fließen — —"
„Allerdings ist das geschehen" —
— so reiste ich selbst ab, um auch ein Gewicht in die andere Waagschale zu werfen", ergänzte Lemke. „Denn ich mene eben nicht, wie das Petermännle, die Vortrefflichkeit eines Menschen nach seinem Kirchenbesuche. Detzhalb habe ich auch die fatale Meinung nicht so rasch abschütteln können, daß der Herr Sauer an dem großen Feuer in Schivalbcuborn, das in seinem Gehöfte ausbrach, trotz 'Allem und Allem ein ganz klein wenig schuld sein kann."
„Da hören Sie's, da hören Sie'L", rief der Liudcnbauer halb außer sich. „Und auch Sie haben den Schurken durchschlüpscn lassen?"
„Ja sehen Sie, mein Bester, der Herr Sauer war halt eben seit mehreren Tagen verreist, als das Feuer ansbrach", ent- gegnete Lemke gelassen „Weiß wohl, daß die englische Polizei in solchen Fällen besonders geneigt ist, an Brandstiftung zu glauben. Aber in dem Eckschuppeu zwischen zwei Scheuern, wo das Feuer am selben Tage ausbrach, waren kur; vorher mehrere Arbeiter gewesen, ohne auch nur irgend etwas Verdächtiges, und wäre
es auch nur ein schwacher Geruch, zu bemerken. Und dann ging Alles bei dem heftigen Winde so unglücklich schnell. Ich war zufällig in unmittelbarer Nähe von Schwalbenborn, als das Feuer ausbrach und kam doch erst an, als schon im sechsten Hofe die Ställe mit allem Vieh verbrannten. Das Rasen und Toben, das Brüllen und Schreien der armen, an den Ketten verbrennenden und erstickenden Thiere klingt mir jetzt noch in den Ohren."
„Ach Gott, ach Gott! genau wie es im Briefe steht", jammerte der Lindenbaner mit gerungenen Händen.
„Der Herr Petermaun redet hier von einem flüchtigen Verwalter, auf den der Verdacht schließlich gefallen sei", sagte ich mit einem Blicke auf das Schreiben.
„Nur weil er floh, wurde er verdächtig" , erklärte Lemke. „Warum er aber entwich, das ist mir ein Räthsel. Ich habe ihn wahrlich nie im Verdachte gehabt, sondern würde ihm wegen der muthigen Rettung zweier Menschenleben die Rettungsmedaille zugewendet haben."
„Brandstifter helfen oft recht fleißig retten", warf ich ein.
(Fortsetzung folgt.)
Amtliche nnd Wrivar-Liekanntmachnnge».
VerkansvonHirchrn-
Inliau-Aliliruch-
matrrialieu.
Von der alten Kirche zu Nagold werden der Altar, Taufstein, die Kanzel — durchaus von Stein — letztere mit hölzernem Schalldecke! — sowie sämmtliche Kirchenstühle in 22 Parthien mit einem Gesammt- anschlag von !68 fl. am
Freitag den 29. Januar d. Js., Nachmittags 3 Uhr,
auf dem Rathhausr in Nagold im öffentlichen Aufstreiche verkauft werden.
Sämmiliches Holzwerk an den Stühlen ist gesund und trocken.
Reuth in, den 23. Januar 1875.
K. Kamcralamt.
U n t e r s ch w a n d o ri, Gerichtsbezirks Nagold.
KkMlWs-Nkkkms.
Die zu der Verlasscuschaftsmasse des Christian Jakob Rauß, Hausvogts hier, gehörige Liegenschaft, nervlich:
2 Nr 49 m. Ein zweistockigtes Wohnhaus mit Scheuer, Stallanbau und Hofraum in der Bnttenmühle, Anschlag 500 fl.
9 Nr 79 m. Acker,
5 „ 35 m. Wiese mit Bäumen,
15 Ar 14 m. unter der Bnttenmühle beim Haus,
Anschlag 200 fl. 4 Ar Wiese im Hoferthal,
Anschlag 100 fl. Haiterbacher Markung.
1',s M. 13,0 Rth. Nro. 3864
1.
im Jwchrenbera,
Anschlag 300 fl.
wird am
Samstag den 30. d. M., Vormittags 9 Uhr,
auf dem Unterschwandorfer Rathhause im ersten öffentlichen Aufstreich zum Verkauf gebracht.
Den 19. Januar 1875.
K. Gerichisnotariat Nagold.
_ ^ AV. B a usch.
Ege n Hanse n.
Mrthschasts- L GAer- Verkaus.
In der aussergerichtlich zu erledigenden Gantsache der Johann Georg Ziefle, Gasseuwirths Witlwe dahier, wird die zur Masse gehörige Liegenschaft am Mittwoch den 10. Februar d. I, Nachmittags 2 Uhr,
auf hiesigem Rathhaus im öffentliche» Aufstreich zum Verkauf gebracht, wozu die Kaufsliebhaber — Auswärtige mit gemeinde-
räthlichen Vermögenszeugnisfen versehen unter dem Ansügen eiugeladen werden, daß bei annehmbaren Kaufs-Offerten ein wiederholter Verkauf voraussichtlich nicht siatt- fiuden wird. Die Liegenschaft besteht in Einem 2stockigten Wohnhaus mit Scheuer, Stall nnd gewölbtem Keller, eingerichteter Branntweinbrennerei und Bäckerei im Schaf- gartengäßle, worin seither eine Wirtschaft mit Bäckerei betrieben wurde,
Anschlag 1400 fl. Eine Istockigte Schener mit Schopf in der Lindengasse nebst
11,9 Rth. Gemüsegarten unten im Dorf, Anschlag 300 fl.
Aecker:
2 g Mrg. 36,3 Rth. in Düschäckern,
Anschlag 100 fl. r s Mrg 45, l Rth. im Scheibenrain, Anschlag 100 fl. 6« Mrg. 38,3 Rth. auf der vorder» Hut, Anschlag 100 fl. ffs Mrg, 23,1 Rth. in Eichen,
Anschlag 300 fl.
«« Mrg. 23,2 Rth. im Hochholz,
Anschlag 250 fl. Den 23. Januar 1875.
Verkaufs-Commissär: Amtsnotar von Altenstaig Dengler.
U n t e r s ch w a n d o r f, Gerichtsbezirks Nagold.
Gtäudigrr-Ausruf.
Die Gläubiger des verstorbenen Christian Jakob Rauß, gewes. Hausvogts hier, werden hiemit aufgefordert, bis 31. d. M.
ihre Forderungen bei der Unterzeichneten Stelle anzumelden und zu erweisen da nach fruchtlosem Ablauf dieser Frist" die Verlassenschaftstheiluug ohne ihre Berücksichtigung vollzogen werden würde.
Den 20. Januar 1875.
K. Gerichtsnotariat Nagold. _ A.-V. Bausch. _
Egeuhause n.
Außergerichtliche Schulden-
Nachdem die Unterzeichneten Behörden mit der außergerichtlichen Erledigung der Gautsache der
Johann Georg Ziefle, Gasseuwirths Wittwe dahier,
oberamtsgerichtlich beauftragt worden sind, werden deren sämmtliche Gläubiger hiermit aufgefordert, ihre Forderunden und etwaige Vorzugsrechte entweder persönlich oder durch gehörig Bevollmächtigte am Donnerstag den 11. Fcbr. d. I., Vormittags 9 Uhr, auf dem Raihhaus in Egenhausen, oder auch, wenn voraussichtlich kein Anstand obwaltet, schon vorher bei dem K. Amts-
Notariat Altenstaig schriftlich unter Vorlegung ihrer Beweisdocumente anzumelden, auch zugleich hinsichtlich eines etwaigen Vergleichs, der Genehmigung der Masfe- verkäufe und der definitiven Bestellung eines Güterpflegers sich auszusprechen.
Diejenigen Gläubiger, welche zwar li- quidiren, sich aber in letzteren Beziehungen nicht aussprechen, werden dießfalls, als den Beschlüssen der Mehrheit ihrer Classe betretend behandelt, während diejenigen Gläubiger, welche auch die Forderungs- Anmeldung versäumen, bei den Verfügungen über das dcrmalige Vermögen der Schuldnerin, sei es nun durch Borg- oder Nachlaß-Vergleich, oder durch förmliche Verweisung keine Berücksichtigung zu gewärtigen haben.
Den 23. Januar 1875.
K. Amtsnotariat Altenstaig und Gemeiuderath Egenhausen.
vät. Amtsnotar Dengl er. _
A l t e n st a i g Stadt.
Pferds-Verkauf.
Zu Folge oberamtsgerichtlichen Auftrags wird in der Gantsache des
Friedrich Hayer, Fuhrmanns dahier, ein im Streit befindliches Pferd am nächsten Mittwoch den 27. d. M., Nachmittags 1 Uhr,
vor dem Gasthaus zum grünen Baum dahier im öffentlichen Aufstreich gegen baare Bezahlung verkauft, wozu Liebhaber eingeladen werden.
Den 23. Januar 1875.
Verkaufskommissär:
Amtsnotar Den gier.
Nagold.
Es wurde gestern ein forchener
Teichel
aus der Nagold gezogen.
Ansprüche sind hinnen 8 Tagen hier geltend zu machen.
Den 23. Januar 1875.
Stadtschultheißenamt. _ Engel.
Nagold.
Zwei Mädchen
in die Spinnerei, sowie ein Wo!fer, welcher das Maschiuenpuhen versteht, (Logis im Hause) sucht
Spiuuereibesitzer Rentschler. Altenstaig.
Empfehlung.
Ich mache hiemit die Anzeige, daß ich den von meinem ff Mann, Friedrich Wößner, betriebenen Mehlhandel in gleicher Weise fortführe.
Um ferneres Wohlwollen bittet Fr. Wößner, Mehlhändlers Wittwe.