ausserdem verletzte er sich beim Ringen an einem Messer, mit welchem die Fraa aus ihn losgezangcn war. Kurze Zeit darauf äusserre Schröder zu dem Buchhändler F., daß er mit seinem Weibe nicht länger zusammen leben könne, daß er vielmehr die Sache ändern werde. Am Abend halte sich der Zank wie ge­wöhnlich erneuert. Etwa gegen 10 Uhr, als die Frau in der Gaststube sich an einen Tisch zu anwesenden Gästen gesetzt hatte, stürzte plötzlich aus einem kleinen Rebenzimmer ihr Mann mit einem zum Aufschlagen dir Spunde benutzten schweren Beile her­vor und versetzte dem nichts ahnenden Weibe von hinten drei Schläge auf den Kopf. Der erste, mit der Schneide geführte Schlag spaltete de» Scheitel, der zweite, der mit der Rückseite des Beiles geführt war, zertrümmerte tue rechte Seite des Schädels, so daß das Gehirn herausqnoll nnd beim dritten Schlage stürzte die Unglückliche zu Boden. Schröder Hai sich gleich nach der Thal freiwillig der Behörde gestellt.

Im Reichstag wurde gestern über das Landsturmzesetz debattirl und schließlich dasselbe mit einigen Aenderungen ange­nommen.

Paris, 12. Jan. Der Agence Havas geht die Nachricht von einer P r o k l a m at i o n D o n K a r l o s' zu,, worin derselbe bedauert, daß sein Vetter Alfons sich dazu verstehen konnte, das Werkzeug der Revolution zu werden; er (Kariös) habe revolu­tionäre Anerbietungen zurückgewiescn, er sei alleiniger Repräsen­tant der Legitimität. Die Proklamirung Alfonsos öffne ihm die Pforten Madrids, er werde die Revolution unterdrücken und getreu seiner heiligen Mission die glorreiche Fahne aufpflanzen, welche das Symbol der staatsretlenden Prinzipien bedeute.

Brüssel, 10. Jan. Einem Pariser Briefe derJndckp. Belge" zufolge soll Nouher gesagt haben:In zwei Monaten wird vielleicht Mac Mahon durch eine vollbrachte Thatsache über­rascht werden, gleichwie Serrano es wurde."

Madrid, 13. Jan., Abds. Die Amtsztg. veröffentlicht ein Schreiben Esparleros an den König, worin Espartero bedauert, dem König seine Huldigungen nicht persönlich darbringe» zu können, verspricht, dem König stets ein getreuer Diener zu sein, und den Wunsch ausspricht, alle Liberalen vereint zu sehen im Streben, dem Vaterlande Frieden und Wohlstand wiederzu­geben.

König Alfons wird vor Donnerstag nicht in Madrid erwartet; möglich daß sein Einzug noch länger hinansgeschoben wird, damit die Madrilenen Zeit für die Empfangsfeierlichkeiten gewinnen. In allen Kreisen rüstet man sich aufs eifrigste. Ein Korresp der Debals schreibt:Ich dachte mir wohl, daß die Rückkehr Alfons XII. ein anderes Gesicht haben werde, als der Einzug Amadeos, aber ans eine solche Einmnthigkcit war ich nicht gefaßt." Insbesondere strengt sich der Adel an, der sich bekanntlich vom Hof Amadeos gänzlich fern gehalten hatte. Die Granden Spaniens schießen auch das Geld für me Triumphbogen, Armenspeisungen u. s. w. herbei. Eine Deputation der Granden wird den König schon in Valencia besuchen. Da der Erzbischof von Valencia sich weigerte, in seiner Kathedrale ein Tedeum singen zu lassen, ist der Kardinal Moreno, Erzbischof von Valla­dolid, eingeladen worden, sich nach Valencia zu begeben, um dort die Honneurs der Kirche zu machen.

Der Guckkasten. (Fortsetzung.)

Zwei Tage darnach langte bereits folgender Brief des Steinheimer Kollegen bei mir an.

Lieber Freund!

Deinen Brief habe ich erhalten und beeile mich, ihn best­möglichst zu beantworten. Ob er freilich Deinen stets etwas hochgespannten Ansprüchen genügen wird, das weiß Gott. Ich weiß nur, daß ich gern das Meine gethan habe, denn ich schulde

Dir so viel Gefälligkeiten, daß mir die Einbildung, nun auch Dir einmal dienlich sein zu können, eine große Freude bereitet hat.

Leiser weiß ich über den rc. Sauer, den Du gewiß nicht ohne guten Grund in das Auge fassen willst, herzlich wenig zu jagen. Ec ist vor längerer Zeit nach de» von mir bei dem Vorbesitzer seines Hauses eingezogenen Erkundigungen sind eS etwa zehn ooer zwölf Jahre- »ach Steinheim gekommen und hat hier sehr still und zurückgezogen gelebt. Bei der Polizei

hat er sich als Lindwirth Sauer ans A.im Badischen

angemeldet. Ich glaube aber fest, daß der alte Sünder durch diese Angabe den Glauben har erwecken wollen, daß er auch bis zuletzt dort gewohnt habe, wenigstens ist sicher, daß Sauer zwar sorl geboren ist, daß aber schon sein Valcr mit der ganzen Fami­lie lange Jahre in der bayrischen Stadt ll. gelebt hat und daß Dein spezielles Beobachtungsobjekt dort groß geworden ist. Ich habe Liesen Umstand durch Nachfragen bei unserem Justizamte erfahre», vor welchem eine Crbschaflsangelegcnheit des würdigen Landwlnhs geregelt worden ist. Mein oben geäußerter Verdacht aber wurzelt in der Thatsache, daß Sauer wiederholt die weite und kostspielige Reise von Steinheim nach U. gemacht hat, um nur nicht die Hülfe unserer Justizbehörden in Anspruch nehmen zu müssen, und daß ihn zuletzt nur die bestimmte Anforderung der Behörden in U. genüthigt hat, sich vor seiner damaligen Heiinalhsbehörde in Steinheim zu einer den Geschwistern ausge­stellten Psandverschreibnng über sein hiesiges Wohnhaus zu be­kennen.

lieber Sauer's Vcrmögensoerhältnisse und sein hiesiges Leben ist nicht viel zu ermitteln, da er in seinem einsamen Hanse stets ungesellig wie ein Unke gelebt hat. Das Hans hat er da­mals baar bezahlt und scheint auch sonst, wenigstens im Anfänge, nicht ohne Mittel gewesen zu sein, da er die Börse täglich besuchte und mit verschiedenen Banqnicrs Geschäfte der verschiedensten Art machte. Er soll aber dabei in sehr gewagter Weise und unglücklich spekniirt haben und schließlich fast an den Bettelstab gelangt sein. Obwohl ich das Letztere nur vom Hörensagen weiß, so glaube ich doch sicher hieran, da er sonst schwerlich den Ge­schwistern sein Haus für eine ziemlich unbedeutende Forderung verpfändet und hierdurch sich selbst in die schon erwähnte unan­genehme Nothwendigkeit versetzt hätte, fremde Menschen in sein Vorleben blicken zu lassen. Wenn Du mir also meldest, daß Sauer eine nicht unbeträchtliche Kaution an den Eigenthümer seines jetzigen Pachtgutes bezahlt habe, so ist mir der Umstand bis jetzt ein völliges Räihsel. Erfahre ich noch etwas hierüber, so erhälsi Du natürlich sofort Nachricht. Ueber Sauer's Leben in U. würden Dir übrigens die Polizeikommissäre Lemke oder Pelermann in U. nähere Auskunft geben können.

Mit den besten Grüßen Dein

Fritz Lange.

(Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

Wo befändest Du Dich? fragte ein Engländer einen Irländer, mit welchem er zusammen an einem Galgen vorbei- fnhr, wenn das Ding da drüben trüge, was ihm gehör!? Allein im Wagen" antwortete der Irländer.

Auch ein (lokales) Räthsel.

Rationelle Landwirthschaft Gibt mir keinen Samen,

Hängst du mir ein Zeichen an,

Hast du einen Namen,

Der ist in Nagold gut bekannt:

Ein fchw.Herr wird fo genannt. 8.

Amtliche nnd Nrivar-Bekanniiuachnnsen,

U n t e r t h a l h c i m, Gerichtsbezirks Nagold.

Liegenschafts-Verkauf.

Gemäß dem Beschlüsse des Gemeinde' raihs vom 29. Dezbr. 1874 wird die dem Georg Schlotter, Zimmermann und früherer Polizeidiener hier, gehörige Lie­genschaft am

Montag den 25. Januar 1875, Vormittags 10 Uhr,

nach den Bestimmungen des Exckutionsge- setzes auf dem Unterthalheimer Rathhausc im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf ge­brach:, und zwar:

Gebäude:

34 in. Wohnhaus,

42 Scheuer,

44 Hofraum,

1 Ar 20

m.

Nro. 93. Ein zweistockigtes Wohnhaus sammt Hofraum außen im Dorf,

Anschlag 600 fl.

46 m Wohnhaus,

2l Scheuer.

2 Backofen,

93 Hofraum,

1 Ar 62 m.

Nro. 5. Ein einstockigtes Wohnhaus und Scheuer, unter einem Dach, oben im Dorf, Anschlag 500 fl.

Gärten:

1 Ar 49 m. Land,

62 m. Gemüsegarten,

2 Ar 11 m. Nro. 145 im Maiacker,

Anschlag 100 fl. Accker:

11 Nr 72 m Nro. 1630 im Brenzinger, Anschlag 30 fl.

19

1

21

15

16

18

20

Ar 46 in. Nro. 1628 allda,

Anschlag 40 fl. Ar 95 m. Nro. 1631 allda,

Anschlag 30 fl.

Ar 76 m. Acker,

44 Steinriegel,

Ar 20 m. Nro. 1721 auf der

"27

Bläue,

Anschlag 150 fl.

Ar 36 m. Acker,

72 Oede,

Är 6,8 m. Nro. 1914 im Wohl oder auf dem Bärbel,

Anschlag 60 fl. Ar 51 m. Nro. 1228 im Schleifen, Anschlag 100 fl. Ar 92 m. Nro. 1207 im Schu» bacherbaum,

Anschlag sammt Kleeanblum 250 fl.