Breslau, 9. Jan. Die „Schlesische Volkszeituug" melde aus Karlsruhe in Oder-Schlesien den gestern Nachmittag daselbst erfolgten Tod des Herzogs Eugen von Württemberg.
Hoffentlich wird die deutsche Schreibweise bald auch keine bunte Musterkarte mehr sein. Es ist wenigstens der erste Schritt zur Einigung gethan, indem der Reichskanzler den Pofessor Rudolf v. Raumer in Erlangen beauftragt hat, die Grundsätze einer gleichmäßigen deutschen Rechtschreibung aufzustetlen.
Prag, 9. Jan. Heute erfolgte die Eröffnung des Testaments des 7 - Kurfürsten. Prinz Moriz erbt das Gut Horzowitz, muß jedoch den übrigen Prinzen Apanagen auszahlen. Die Wmwe, die Fürstin von Hanau, erhält das Prager. Palais; sie nimmt in Prag ihren Aufenthalt. , - i
Die Sammlung, welche in Schlesien zu Gunsten einer Votivfahne für die Jungfrau von Loucdes veranstaltet worden ist, hat nun die nöthige Summe ergeben, um die Fahne in einer Größe von 9": 6 ' herzustellen. Sie soll von den Breslauer Schulschwestern gearbeitet und im nächsten Sommer durch eine eigene Deputation nach Lonrdes, wo Tag und Nacht die Gebete um Rache an Deutschland aufsteigen, gebracht werden.
Paris, 3. Jan. Die 'Nachricht von dem Tode Espartero's bestätigt sich nicht. (>N. T.)
Athen, 9. Jan. Ein heute staitgehables Plstolenvüell zwischen dem russischen Gesandten (Saburow) und vem italienischen Konsul endete mit der Verwundung des Ersteren und hat die Diplomatischen Kreise in Aufregung gebracht.
London, 31. Dez. Die Gesellschaft, die sich zur Aufgabe gestellt hat, anständige Häuser für Handwerker, Arbeiter «. j. w. aufzubauen, hat den Beschluß gefaßt, im westlichen London eine Arbeiterstadt für etwa 16,000 Bewohner zu erbauen. Im Ganzem sollen 2000 Häuser, die in 4 Klassen eingetheilt sind, errichtet werden. Miether können in einer Reihe von Jahren Besitzer der Häuser werde». Schon 2000 Miether haben sich für die neue Stadt gemeldet und 1700 von diesen gedenken Nach und nach ein Haus sich zu kaufen. Man beabsichtigt, die Königin zu bitten, zu Anfang der nächsten Saison den Grundstein der neuen Stadt zu legen.
London, 4. Jan. In Liverpool wurden heute früh drei Mörder auf einmal gehängt. Fast zu gleicher Zeit fand auch im Ncwgate-Gesängniß, London, die Hinrichtung eines Mörders durch den Strang statt. Einer der Hingerichteten hatte sein Weib zu Tode mißhandelt, ein anderer (der Londoner) seine Geliebte aus Eifersucht mit einem Hammer erschlagen.
Der Guckkasten. (Fortsetzung.)
„Das weiß ich nicht, Herr Inspektor. Ich kann Ihnen sagen, daß er von Steinheim nach Dachhausen gezogen ist. Ader wollen Sie uns helfen, mein lieber, guter Herr Inspektor?"
Ich versprach natürlich, mein Möglichstes zu thun, nahm dem Lindenbauer dagegen das Versprechen der größten Schweigsamkeit ab, bat ihn, bei zufälligen Begegnungen durch nichts unsere Bekanntschaft zu verrathen und entließ ihn durch diese Vorsichtsmaßregeln halbwegs getröstet.
Das ist trotz alles Interesses ein recht böser Auftrag, mein Herr Kleiuschmidt, dachte ich, sobald sich die Thüre hinter dem Lindenbauer geschlossen hatte. Wohl dir, daß der Glaube an die Allmacht der Polizei dich doch noch zu trösten vermag. Wüßtest du, wie ohnmächtig sie meist gegenüber einem im Stillen wirth- schafrcnden Mordbrenner ist, wie denn das Feuer seine ersten Spuren ausfrißt und wie wenig dunkle Warnungen, wie die deinige, sich als Handhaben gegen den Verdächtigen brauchen lassen, dn wärst nicht so ruhig nach Hause gegangen. Zunächst werden wir an den Kollegen Lange in Steinheim wegen des sauberen Pächters zu schreiben haben, fuhr ich in meinem stillen Monologe fort. Der Lange ist ein kluger Kops und ein gefälliger Kollege und antwortet gewiß umgehend. Inzwischen aber geschieht in Dachhauscn sicher nichts. Die Ecndte ist nur zum kleinsten Theile geschnitten. Erst einige Zeit nach ihrem Ein- hcimseu, wenn der Bestand nicht mehr sicher festzustellen ist, steckt ein kluger Verbrecher, wie dieser Sauer zu sein scheint, sein Haus an.
Ich hatte soeben meinen Namen unter den rasch aus das Papier geworfenen Brief gesetzt, als sich ein benanntes dreimaliges Klopfen an meiner Thür vernehmen ließ.
„Nur herein, lieber Rimauu", ries ich. „Sie komme» wie gerufen, wenn Sie nicht etwa zu den Schwierigkeiten, die ich zu erledigen habe, neue fügen wollen."
„Dann will ich lieber draußen bleiben", entgegnete mein Lieblingssergeant in dem munteren Tone, der ihm eigen ist. „Ich habe leider einen sochen schwierigen Fall, mit einem Worte eine beabsichtigte Brandstiftung."
„In Dachhausen?" fragte ich ans gut Glück.
„Weiß der Himmel, Sie sind so allwissend als das Volk glaubt. Sie nassen also auch sicher schon von dem Briefe — —"
„Eines alten „kuden Fremdes", der vor recht „beesen Menschen" warnt", ergänzte ich.
„Trifft auf das Haar zu", erklärte der Sergeant mit wach
sendem Erstaunen. „Die Sache ist auch wirklich nicht unbedenklich. Ich bin in Dachhansen gewesen, natürlich nicht als Polizist, sonder» als unschuldiger Kommissionär und habe mir die Oertlichkeit genau besehen. Das Gehöft von Johann Kaspar ! Kinnemann ist wirklich bei einem Feuer ernstlich bedroht."
„Bon Kinnemann?" wiederholte ich fragend. „Der Brief, den ich meine, ist an den Lindenbaner Kleinschmidt gerichtet."
„Vortrefflich, ganz vortrefflich", jubelte Riemann. .Also ist Sauer unser nächstes Beodachtungsobjekt."
„Also? Warum also?" fragte ich.
„Weil sein Pachigut zwischen Kinneman und Kleiuschmidt
liegt"
„Also auch Sie halten Sauer einer solchen Thal fähige" fragte ich weiter.
„Mehr als das", entgegnete Riemann zuversichtlich. „Mordbrennern, Gisunord und dergleichen heimliche Dinge müssen das eigentliche Lebenselcment dieses Wackern sei». Hat er sie noch mcht begangen, so fehlt auch noch etwas an seiner Ausbildung. Sie sollicu diesen zweibeinigen. Iltis mit seinen braunen oder fuchsigen Haaren, mit seinen grauen oder grünen Auge», auf den kurzen Betuchen halb springend, halb schleichend nach links huschen sehen, während er nach rechts hinüberschielt. Sie sollten ihm, we.nn das gelingt, einmal gerade in das fahle, unheimliche Gesicht sehen. Ich wette meine Scrgantcntrcssen dafür, daß Sie eben w urthesten wie ich."
„Haben Sie noch sonstige Beobachtungen gemacht?"
„Nur nebenbei und doch nicht ganz unwichtige. Zum Beispiel habe ich auf dem Felde Saner's Schäfer getroffen und muß sagen, daß mir sein Benehmen sehr sonderbar,' ja verdächtig vorgekommen ist."
„Weshalb?"
„Je nun, diese wandelnde Telegraphenstange war mir schon von fern ausgefallen. Solch ein Menschenkind mußte ich schon kennen, und ich nahm mir deshalb vor/ ihn recht genau in das Auge^zu fassen. Das aber lag offenbar nicht in der Absicht des Schäfers'. Er erkannte mich wohl trotz, trotz meiner Verkleidung, denn er führte mir, als ich näher kam, eine solche Komödie von Grimassen und Gliedcrverrenkuilgen vor, daß ich hätte lachen müssen, wenn nicht die Vereitelung meiner Absicht allzu ärgerlich gewesen wäre Dabei sprach er kein Wort, sondern deutete auf meine Frage nach dinn Wege nur mit dem Schäferstock nach Dachhausen hinab."
„Halten wir die Augen offen und treten nicht auf Abwege", mahnte rch. „Muß gerade Sauer in dem Briese gemeint sein? Könnte der Briefschreibcr nicht an einen ferner wohnenden Hofbesitzer gedacht haben, von dem etwa bei starkem Winde den Anderen Gefahr droht? Freilich meiden gewinnsüchtige Brandstifter bei ihrem Vorhaben meist die Nacht und den Sturm, und für eine gegen den ganzen Ort gerichtete Rachsucht haben wir keinen Anhalt. Mau müßte also zu erfahren suchen, ob etwa auch Sauer brieflich gewarnt worden ist. Ist dies nicht geschehen, so denkt wenigstens.auch der Briefschreiber an Sauer als Thäter."
„Wie aber soll man das erfahren, ohne daß vielleicht Sauer zugleich gewarnt wird?" fragte Riemann.
„Mich dünkt, daß am Ende eine solche Warnung unserem Zwecke ganz gut dienen könnte", fuhr ich fort. „Wir wollen eben nicht einen Verbrecher erwischen, sondern das Verbrechen verhüten."
„Wahrhaftig, da haben Sie recht," sagte der Sergeant mit aufleuchienden Augen. „Ich will sogleich — —"
„Halt, keine Uebereilung, lieber Freund", bat ich. „Ist Sauer sehr schlau und sehr schlecht — —"
„Das ist er."
„So könnte eine solche Warnung unter Umständen auch unserem Zwecke gefährlich werden. Warten wir also zunächst ab, was mir Freund Lange in Steinheim über diesen Sauer schreibt."
„Aber Ihre erste Idee erschien mir so gut, daß ich mich kaum davon trennen kann", sagte Riemann kopsschüttelnd.
„Es gibt nichts absolut Gutes", erklärte ich dagegen. „Wenn Sauer so schlau ist, als Sie und Kleinschmidt behaupten, wie hat denn der Briesschreiber seine Absicht erfahren?^ Ist es nicht am Ende gerade sein geheimster Zweck, daß auch Sauer befragt wird? Wir also wollen zunächst den Briefschreiber zu ermitteln suchen. Wie dies am Besten geschieht, wollen wir inzwischen überlegen. Sind Sie damit einverstanden, lieber Freund?"
„Wie immer von ganzem Herzen, Herr Inspektor", versicherte der Sergeant und griff nach dem Hute.
Wir schieden also zu meiner Freude im vollsten Einverständnisse.
(Fortsetzung folgt )
Al l e r l e i.
— (Aus der Schule.) Ein Schüler war von seinem Lehrer ausgefordert worden, den Satz: „Hiob wankte in seiner Frömmigkeit" mit anderen Worten auszudrücken. Er that dies folgendermaßen: „Hiobs Frömmigkeit fing an zu wackeln."
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