finden solle?" mi! 159 gegen 49 Stimmen verneint. „Hiedurch ist die Erklärung abgegeben, dag der Kriegeroerein in seiner Ma­jorität sich von Len Anhängern staatsfeindlicher Vereine nicht säubern will." Die Folge war die Schließung des Vereins.

Am 15. Septbr. ist in Bern ber Weltpost-Congretz eröffnet worden.

Paris, 18. Sept. Der ans den Verhandlungen über die Kapitulation von Metz bekannte Negnier ist vom Kriegsge­richt wegen Spionage und Einverständnisses mit dem Feinde zum Tode vernrtheilt worden.

Das der französischen Armee aufgesetzte Pfropfreis der „Einjährig-Freiwilligen" will nicht gedeihen und droht sogar zu verkümmern, weil der damit beabsichtigte Zweck, am Ende des Jahres brauchbare Unteroffieiere und Officiere sür die Reserve zu erhalten, nicht erreicht wird. Alle, die sich zum einjährigen Dienste melden, ohne das Zeugniß der Reise von einer Bildungsanstalt zu besitzen, haben beim Regiment über Handel, Industrie oder Ackerbau eine so leichte Prüfung zu be­stehen, daß nicht einmal die gewöhnlichen Elementarkenntnisse dadurch erschöpft werden. Nachsicht von Seiten der Examina­toren drücken oft das Ziel der Prüfungen noch weiter herab. Ein französisches Militärblatt klagt deshalb darüber, daß von den ins Heer tretenden 95 Procent kaum lesen und schreiben können, 38 Procent nicht soviel Kenntnisse milbringen, als man von einem Unterofficier verlangt, und daß endlich nur 7 Procent im Besitze einer höheren Bildung sind. Die größere Zahl der Freiwilligen erlernt den Dienst eben nicht schneller wie gewöhn­liche Rekruten und hat um so weniger Gelegenheit einen mora­lischen Einfluß auf Ungebildetere ausznüben, da die Freiwilligen in den Regimentern völlig von den übrigen Soldaten getrennt sind, also keine Vermischung der Stände und Classen unter der­selben Fahne und Disciplin statlfindet. Das ganze Institut bringt in seiner jetzigen Einrichtung der Armee keinen Vortheil, sondern verschafft nur dem Einjährig-Freiwilligen die Annehmlich­keit, für 1500 Francs, welche die Regierung für seine Ausrüstung und Unterhaltung verlangt, die gesetzliche Dienstzeit verkürzen und seine Militärpflicht auf leichtere Weise erfüllen zu können. Damit ist aber die Absicht dieser militärischen Einrichtung gänz­lich verfehlt und in der Thal nur für Geld eine Stellvertretung in anderer Form geschaffen.

Laut der Patrie hat der Ministerrath beschlossen, auf die Vendomesäule Napoleon 1. mit seinem kleinen Hut und seinem grauen Ueberrock ansznstcllen. Die Minister hatten dort zuerst nur eine dreifarbige Fahne anfpflanzen wollen, Mac Mahon habe sich aber dagegen ausgesprochen, und sei mit seinem Willen durchgedrungen.

Die Fabrikation der neuen Gewehre nach dem System Gras wird unverzüglich vorgcnommen. Die Waffen werden nur in Staatsfabrikeu verfertigt werden. In einem Jahre hofft man ungefähr eine Million Gewehre zu fabrizieren. Dann werden sich die Soldaten der Linie und der Reservisten einzig auf diese Waffe einüben. Die Chassepots werden eingezogen und umge­arbeitet. Der letzteren Anzahl beträgt gegenwärtig 1,800,000. Um sie alle nach dem neuen System einzurichten, ist wieder ein Jahr nöhig. Nach Verlauf von 2 Jahren wird also Frankreich, wenn cs im zweiten Jahre auch noch etwa 200,000 neue Ge­wehre erzeugt, im Besitze von 3 Millionen des Systems Gras sein. Später wird die Fabrikation immer noch andauern und in dem Maße vorgenommen werden, wie es das Budget erlaubt.

In Brüssel hat der diesjährige Congreß der „Internatio­nale" auch nicht die allergeringste Aufmerksamkeit erregt. In der Thar boten die Debatten Nichts als eine Aufwärmung jener läufigen Redensarten, denen gegenüber jede Kritik überflüssig erscheint. Der deutsche Vrohm sagt: „Das Capital ist an sich Nichts. Die Bibel hat gesagt: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen." Es darf hinfort nur Arbeiter geben. Man muß die Vampyre nmbringen, die das Proletariat aussaugen." — Bürger Coulon betont, man müsse tabula rasa machen mit der gegenwärtigen Gesellschaft, mit ihren Gesetzen und Institutionen, mit Allem, und müsse die Commune stark machen. „Man muß das Capital nehmen, wo es ist, denn es gehört dem Volke." — Bürger Flahaut setzt auseinander, daß die Revolution von 1871 nur darum zerschellt ist, weil das Volk noch zu menschlich denkt. Wenn die Commune gesiegt hätte, so würde auch die Presse für sie gewesen sein. Aber die Bürgerprcsse ist feig; sie verleumdet und greift das Publikum an, wo es sein Haupt erhebt. Wehe ihr, wenn es einst Sieger ist! Die Presse hat sich als schädlich erwiesen — man muß sie in der neuen sozialen Ordnung b e- seitigen. Das Capital ist Nichts; die Arbeit ist Alles! „Das Elend hat denn höchsten Grad erreicht! Man hat eine friedliche Revolution nicht gewollt — man soll eine andere haben!" Wenn man diese Phrasen ihrer schönsärberischen Umhüllung entkleidet, so bleibt Nichts übrig, als der nackte Spruch: ,,Es muß Alles verrunjenirt werden!" (Stürmischer Applaus.)

Der Brüsseler Nord schreibt über den angeblichen Brief des Kaisers von Rußland an Don Carlos: Wenn das Schreiben überhaupt cxistirc, enthalte es sicherlich keine Acußeruugen,

aus denen entnommen werden könnte, daß der Kaiser der kar- listischen Sache zugethan sei.

Santander, 18. Sept. Die Bevölkerung von Bilbao gab den Offizieren der deutschen Kriegsschiffe ein Banket, welchem auch die Offiziere des britischen Kanonenbootes ,,Fly" beiwohnten. Die deutschen Kanonenboote find nach Portugalete gegangen.

In Newyork ist der Direktor der Culmer Bank, Kirstein, ver­haftet worden: er war der Bank mit 180,000 Thaler dncchgegangen.

Die ,,Weser-Zeitung" bringt vom 8. September folgendes Telegramm aus London: „Alle Kabel nach Amerika sind ge- brachen. Communication gänzlich suspendirt." Die Nachricht ist seitdem amtlich bestätigt. Ein Orkan an der Küste von Neu- foundland wird als Ursache dieser Störung bezeichnet. Daß der Schaden an der Küste liegt, ist mehr als wahrscheinlich; über eine gewisse Tiefe des Meeres hinaus findet selbst bei höchstem Wellengänge eine Bewegung des Wassers gar nicht statt; die Kabel können also nur in geringer Entfernung vom Lande ge­rissen sein, und berechtigt dies zu der Hoffnung, daß der Schaden bald wieder geheilt sein wird. Am härtesten davon werden die Börsen betroffen, die an die tägliche telegraphische Nahrung ge­wöhnt und darauf angewiesen sind. Es waren augenblicklich vier Kabel in Funktion, einschließlich des französischen, welches von Brest nach Breton läuft.

Newyork, 19. Sept. Zu „Fall-River" ist eine Granit­mühle abgebrannt, wobei 29 Personen getödtet und etwa 30 verletzt wurden. Der Verlust wird auf 500,000 D. geschätzt.

Allerlei.

— (Die Bevölkerung der Erde) zählt einem kürz­lich veröffentlichten Berichte des Washingtoner statistischen Bureaus zufolge etwa 1,391,000,000 Köpfe. Asiens Bewohnerzahl be­läuft sich auf 798, Europas 300'/», Afrikas auf 203, Amerikas auf 84'/» und Ausstraliens und Polynesias auf 4'/, Millionen.

Von den Hauptstaaten Europas hat Rußland eine Bevölkerung von 71, Deutschland von 41, Frankreich 36, Oesterreich-Ungarn 36, Großbritanien und Irland 32, Italien beinahe 27, Spanien 16'/, und die Türkei beinahe 16 Millionen. Alle übrigen europäischen Staaten sind jeder von weniger als 5,000,000 Menschen bevölkert. China besitzt eine Einwohnerzahl von 425, Hindostan von 420, Japan 33, die ostindischen Inseln von 30'/, »

Millionen n. s. f. Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten beläuft sich auf 36, die von Mexiko auf mehr als 9, die brit. Provinze» auf 4 Millionen ; von den 25'/, Millionen Menschen südlich des Isthmus fallen 10,000,000 auf Brasilien. Folgendes sind die Name» der 18 größten Städte der Erde: London (3,254,260, Seelen), Sutchan (China) (2,000,000), Paris (1,851,792), Peking (1,300,000),) Tschaut schan-fn (1,000,000) und Canlon (1,000,000), New Jork (942,292), Tiensin (900,000), Wien (834,284), Berlin (826,341), (?) Hongkon (800,000), Tschingtu-su (800,000), Calcutta (794,645), Tokio (Peddo) (672,447) und Philadelphia (674,022) Es folgen Peters­burg mit 667,963, Bombay mit 644,405, Moskau 611,970, Kon­stantinopel 600,000, Glasgow 547,538, Liverpool 493,405 u. s. w.

— Das „Evenement" mustert die Reihe der französischen Staatsmänner aller Parteien und entdeckt an ihnen verschiedene kleine körperliche Gebrechen, z. B.: der Gras von Cham- bord hinkt; der Prinz von Joinville ist taub; Gambetta hat ein gläsernes Auge; Jules Favre leidet an einem nervösen Zucken in der unteren Kinnlade; Naquet ist buckelig; Hr. v. Lasteyrie trägt beständig eine Art von Lampenschirm vor den Augen; .Hr. Litrs sieht aus wie ein Gorilla; der General von Changarnier ist genöthigt, der Natur so sehr nachzuhelfen, daß seine ganze Person nur ein Kunstprodukt geworden ist;

Hr. Buffet sch: lt, so zwar, daß er unwillkürlich nach der Cham­pagne blickt, wenn er sehen will, ob die Picadie in Flammen steht.

— In Nordamerika sind seit einiger Zeit sehr viele Neger auf den Namen Bismarck getauft worden. Mit Freuden er- > sehen wir daraus, daß doch nicht alle Schwarzen dem Kanzler feind sind.

An Bazaine.

Laß immer Dich Verräther schelten;

Wir wissen jetzt was Dir gebührt.

Wie hast Du, Heros zweier Welten,

Dein Frankreich herrlich angeführt!

Das war ein Stückchen — Donnerwetter! —

Ich hält' Dir's fast nicht zugetraut.

Ja, Du hast Pech als Lanbesretter,

Doch Glück als Netter Deiner Haut.

Rälhsel.

Wer mich versteht, kann was erreichen,

Doch wer mich bat, der kann nicht steigen;

Soll ich ein früh Gewand Dir nennen,

Dann mutzt Du vor'» zwei Zeichen trennen.

Noch eins am End' — ich hebe Lasten,

Ein zweites noch — ich drohe Masten.