te» Löwe noch Beinutb, Laster, Aegidi, Duncker» Schröder, Wchrenpscnnig Bon Le» F-ractioaS Genossen des Verstorbenen waren WiuLlhorst, Hüfser und Peter Reichensperger zugegen; Letzterer sah entsetzlich witgenonnnen aus; er bot in Wahrheit ein Vild tiefster Trauer. Die Leichenrede hielt der Abg. Geistliche Rath Mahler (Pleß). Er nannte den Heimgegangenen eine»Judas Maccabäus" im Dienste der Kirche, fürwabr ein treffender Ver­gleich im Hinblick auf den allzeit Zchwergegüiteicu Kämpen. 'Ab­gesehen von den bei d-srlei Gelegenheiten üblichen conventionetleu Rede-Wendungen verdient ein Moment ans der Betrachtung des geistlichen Raths hervor gehoben z a werde» Er deutete nämlich darauf hin, daß möglicherweise durch den Tod Äailinckres.'s in der Art und Weise des Kampfes des Centrnius gegen die Kirchen- Politik der Regierung eins Acnderung einireten könnte. Und fürwahr, die Vermuihung liegt nemtich nahe, daß Las versöhn­lichere Element, wie es in der Partei durch die beiden Rerche»- sperger vertreten ist, nnnmehr stärker in den Vordergrund treten wird. In den Fieber-Phantasien beschönigte sich der Geist Mal- linckrodi's ausschließlich mit seinen varluanntarischen Angelegen- heilen:Ich bitte, daß nun endlich die Diskussion geschlossen werde. Gute Rächt! Ich habe mit Allen stets in Frieden leoen wollen, aber Gerechtigkeit" das iva.en die abgerissenen Commando-Worte des sterbenden Führers in der parlamentarischen Arena.

Berlin, 29. Mai. Fürst Bismarck wurde heute Nach­mittag 4 Uhr vom Kronpnm.en, alsdann vom Kaiser mit einem dreivierielstündigen Besuche beehrt.

Eammin, 24. Dahier Hai eine Couferenz orthodoxer protestantischer Geistlicher sich für Ceusnreu gegen Diejeni­ge» ausgesprochen, welche sich nach Einsühruuz der Cwilehe der kirch­lichen Einsegnung der Eire nicht bedienen wollen, nämlich 'Aus­schließung vom Pathenstaude, Abendmahl, kirchlichen Begräbuiß und kirchlichen Wahlrechte. Es nnrerliegt keinem Zweifel, daß bei Durchführung dieser Maßregeln die betreffenden Geistlichen mit den Maigcsetzcn rn einen Conflic! kommen.

Bonn, 29. Mai. Geüern Abend hatten sich die zur alt­katholischen Synode Abgeordnete und zahlreiche Gesinnungs- Genossen ,u einer geselligen Zusammenkunft vereinigt Professor Re,»sch brachte einen Toast aus Döilniger aus, dem ein begeistertes Telegramm ruaesaudt wurde. Heute cnheittc Bischof Neinkens einem jungen Theologen die Snbdiaco.iatsrveide. Darauf wurde die Wahl der Synodal Reprüseutan; und der Synodal.Examina­toren vorgenommen und die Synode geschlossen. Als Ort fin­den im Herbst adzuhaltendeu Congreß wurde Freiburg im Breis- ga,i gewählt

Das Reich seiicnb ahnamt geht damit um , für alle U n l e r b s a m I e n an de:i deutschen Eisenbahnen eine gleich­mäßige Besoldung herbeizuführcn, die sowohl den Leistungen wie den Dienstverhältnissen entspricht. Es sind deshalb von sämmt- lichen deutschen Eisenbahn Direclioncn Berichte über die Stellung und sonstigen Verhältnisse der Weichensteller, Bahnwärter, Schaff­ner, Zugführer, Packmeister, Heizer rc. einzefordert worden, welche über Gehalt, Pension, die Diner des unausgesetzten activen Dienstes, die jedesmalige Ruhezeit genaue und ausführliche Auskunii ru geben haben.

Fürst Putbus soll sich in Folge der bekannten Vorgänge im Abgeordne'.cnhaufe in einer kraukhaslen Ausregnnz befinden und hat Berlin bereits verlassen. Die 'Arbeiten an der Rord- bahn sind auf der ganzen Linie von Berlin bis Stralsund eingestellt.

Der Gemeindertb ;u 'Mülhausen im Elsaß hat dieser Tage 98 Ratnralisaiionsgesnche von ehenialigen Elsässern genehmigt, welche für Frankreich optier und das Land ver­lassen hatten, nun aber in die alte Heimath zurückkehrten, da sie in der Fremde ihre Erwartungen 'getäuscht fanden.

Wien, 28. Mai. DieAbendpost" erfährt. der Kaiser von Rußland habe beim Empfange einzelner Missionschefs, während seines Londoner Aufenthalts an mehrere Botschafter und Gesandte verbindliche Worte gerichtet und besonders dem türkischen Botschafter gegenüber betont, daß der ungettörte Friede zwischen Rußland und der Pforte gesichert sei; er werde alles thun, »m das gute Einvernehmen zu befestigen. Der Har sprach sich übrigens auch bei andern Gelegenheiten zu hervorragenden Per­sönlichkeiten im Sinne der Erhaltung des Friedens und der be­stehenden Verträge ans.

Himmel, was für Bestien aiots selbst unter den Müttern! Anna Pankarter ist ein junges hübsches Bauernweid in einem Torfe bei Gratz und hat ledigerweise ein Töchterlein von fünf Jahren, hübsch, äußerst gutherzig und kerngesund. Je langer, je mehr ist aber der Mutter das Kind im Wege, sie schlägt's und quali's aut alle Weise, daß es zum Erbarmen ist, aber das Kind bleibt solgsim und gesund. Da führt sie das Kind zum Dorf­leiche, der zugesroren ist uns nur eine Oefsnung hat; dahinein stößt sie das Kind bis unter das Eis und gebt heim. Das Kind arbeite: sich endlich heraus und schleicht sich in den Kuhstall, um sich vor der 'Mutter ru verstecken; die Rabenmutter sieht aber dns Kind dennoch, eilt beezu und schlägt's mit der Mistgabel so lange crui den Kops bis es todt liegen bleibt. Daun trägt

sie's i» das Haus und jammert, daß das Kind im Teich ertrunken sei. Nachbar» holen den Arzt ans der Stadt und unter dessen Bemühungen schlägt andern Morgens das Kind die Augen auf, es lebt und wird gesund, die Rabenmutter wird verhaftet und vor die Geschworneu gestellt. Das Weib läugnet kalten Blutes die Mordversuche, obgleich sie erklärt, eins ist zu viel, ich oder das Kind. Das arme Mädchen zittert und betet, so oft es die Mutter zu Gesicht bekommt, und kann nur zum Sprechen gebracht werde», wenn die Mutter abgeführt ist. Das Scheusal von Weib wurde bloS zu 6 Jahren Zuchthaus verurtheilt.

Paris, 23. Mai. DasJournal des Döbats" glaubt die bereits vomJournal de Paris gebrachte Nachricht bestätigen zu können, wonach die Idee einer deutschen Candidatur in Spanien von Neuem anigclebt sei. DerUnivers" versichert sogar, Don Carlos habe Ellio nach Frankreich geschickt, um dem französischen Cabinet über diesen Gegenstand genaue Mittheilnngen zu machen.

Die 'Verhandlungen über die Grenzregntirnng des Bis­thums Nancy sind, wie der Köln. Ztg. geschrieben wird, vorläufig abgeschlossen. Die deutschen Unterhändler haben bei den französische» alles wünschenswenhe Entgegenkommen ge­sunden, und man hat sich ohne Schwierigkeiten über die Ver- lheiinng der Gebiete geeinigt, welche der Jurisdiktion des Bischofs von Nancy entzogen werden sollen. Dieselben werden znm Theil an Metz, zum Theil au Siraßburg abgegeben, so zwar, daß die kirchliche Grenze zwischen den Diözesen Metz und Straßburg im Allgemeinen mit der politischen Grenze der Bezirke Lothringen Elsaß zusammenfallen wird. Die Verhandlungen unterliegen jetzt noch der Genehmigung des heil. Stuhles, 'dem sie von Frank­reich unterbreitet werden, und diese Genehmigung wird als un­zweifelhaft betrachtet.

Henri Rochefort befindet sich, einem Telegramm der Times zufolge, auf dem Wege von San Francisco nach New-Dort. Kommunisten und Internationalen in New-Jork beabsichtigen ihm am Freitag einen Empfang zu bereiten.

London, 30. Mai. Tausend Kohlengrubenarbeiter in Mola (Nordwales) stellten die Arbeit ein, um sich der Herab­setzung der Löhne um '10 Prozent zu widersetzen. Bei einer

Explosion in den Kohlengruben von Elaycroß bei Sheffield

kamen 30 Menschen um.

In Galizien und Rußland herrscht noch immer die üble Sitte, daß man d-c Leute, die kaum gestorben sind, schon begräbt. So starb in Berdyczew die Frau eines reichen Mannes und wurde sofort begraben. In tiefem Schmerze beugte sich der Man» über das Grab seiner Gattin, die er noch einmal scheu wollte, ehe mau sie eiusenkte. Da fiel ihm seine Börse aus der Tasche tt> den

Sarg, ohne daß er es merkte. Am andern Tage vermißte er

sie und ließ deshalb mit Erlaubnis; des Rabbiners das Grab noch einmal öffnen. Was sah manL Die Todte lag da mit zer­kratztem Gesicht, mit blutigen, schaumbedeckten Lippen und grauen­voll gekrümmten Gliedern. Der Jammer des Galten war groß.

Die Ahnfran aller Zeitungen ist die Peckinger Zeitung in China. Sie wird seit ein paar tausend Jahren und heule noch ans gelber Seide gedruckt. Viele ihrer Ur-Ur-Enkcl in Deutschland sind noch lange nicht bei der Seide angekommen, wie denn z. B. in Berlin seit einem Jahre über lOO Zeitungen selig, wenn auch nicht entschlafen sind , weil sie die Kosten zum Leben, namentlich dis hohen Druckkosten nicht aufbringen konnten.

Der Günstling des Glücks.

(Fortsetzung und Schluß.!

Herr Präsident!"

Es wäre mir vielleicht möglich gewesen, auf eine für mich günstige Weise das, was in der Nacht des 4. Mai zwischen mir und Herrn Heiürand sich zngetragen, zu erzählen. Doch Kops und Herz versagten mir gleichmäßig bei dieser letzten, äußersten Anstrengung. Ich bin schuldig! Dieses schreckliche Geständnis; scheint mir minder peinlich, als die Rolle, der ich mich seit drei Tagen unterzogen. Sie hat meine Kräfte so weit erschöpft, daß ich ein baldiges Ende meiner Leiden hoffe. Ich sage dies nicht, um Mitleid zu erregen, noch einen Aufschub zu erlangen, sondern einzig und allein um zu erklären, warum ich mein Geständniß brieflich und nicht in eigener Person ablege. Ich wünsche im Gegeniheil, daß man alle weiteren Verhandlungen abbreche und sogleich den Urtheilsspruch über mich fälle.

Die Brieftasche "des Herrn Schlesinger ist wirklich in der Nacht des 4. Mai in meine Hände gerathen. Als ich sie öffnete, um zu sehen, wem sie gehörte, fand ich in einem Briefumschläge Banknoten im Beirage von 9000 Thlr. Es war eine fürchter­liche Versuchung. Bisher hatte ich, mein letztes Unglück im Spier abgerechnet, alle Ursache, mich für einen erklärten Günstling des G lncks zu halten. Dies war meine geheime Ueberzeugung, ja sie dauerte selbst, als ich mich in größter Verlegenheit befand, fort, und ich hegte eine fast unerschütterliche Hoffnung, das Glück werde mich ans eine unerwartete Weise daraus befreien. Die Summe, die cs mir in den Weg warf, war gerade hinreichend, Herrn von Heibrand zu befriedigen, der mich auf's Fürchterlichste drängte. Ich nahm sic an, um mich ans einer augenblicklichen