Beilage zum „Calwer Wochenblatt
Nr. 35.
WevnrrfcHLes.
— Holzerhaltung. Ueber die Verwendung von Carboli- neum (^V6uuriu8) schreibt die landwirtschaftliche Zeitschrift für das Großherzogtum Hessen:
„Es ist Thatsache, daß alle unsere Ackergeräte, Karren, Wagen rc., soweit sie von Holz gefertigt sind, am meisten unter dem Schwinden und dem Reißen des Holzes leiden. Durch das Schwinden werden die Beschläge sowie die Verzapfungen locker, und geht so ohne weitere Abnutzung durch den Gebrauch schon am neuen Stück ein bedeutender Teil der Haltbarkeit verloren; die Beschläge schlottern und müssen entweder neu aufgezogen werden, oder die Abnutzung im Gebrauche wird unverhältnismäßig bedeutend. Diese Lockerung wird noch verstärkt durch das unter dem Einflüsse von Trockenheit und Nässe abwechselnd auftretende Schwinden und Quellen der Holzteile, welches endlich zu Nissen führt, in denen, wie jedem Landwirte bekannt ist, unter Zuhilfenahme von Staub, organischen Neubildungen, Insekten rc. die Zersetzung beginnt. Allen diesen Uebelständen begegnet man dauernd durch reichliches Tränken der Holzteile mit Carbolineum. Weißbuchen-, Rotbuchen-, Erlen-, Eschen-, Birken-, Apfelbaum-, Tannen-, Nußbaum-, Eichenholz, im Splint sättigen sich energisch aus dem aufgetragenen Ocle und quellen förmlich in die Beschläge hinein, das Oel geht innerhalb des Holzes chemische Verbindungen ein, verdichtet die Eiweißbestandtelle, und bleibt den Witter- ungseinflüssen gegenüber fast unempfindlich; dabei überklebt und verstopft es nicht die Holzzellen, wie der Theer, dadurch Verstockung herbeisührend, sondern macht seinen vollen konservierenden Einfluß im Innern des Holzes geltend, nebenbei dem Aeußern ein recht gefälliges maserirtes nußbraunes Ansehen verleihend. Es sollte wirklich kein Wagner hölzerne Geschirrteile anfertigen, aber auch keine solche in Gebrauch genommen werden, deren man nicht vorher durch Tränken mit Carbolineum die erreichbar größte Widerstandsfähigkeit und längste Dauer gegeben hat, um so mehr, da die Kosten gegenüber den Vorteilen geradezu verschwindend sind.
Zum Anstrich unbearbeiteter Tannenholzfläche genügt 1 Klgr. für 6 Quadratmeter. Zum Anstrich eines neuen Karrens, d. h. zum ordentlichen Sättigen aller Weichholzteile genügen 3-4 Klgr., und dann vermag die Sonne und der Regen demselben nichts mehr anzuhaben. Wenn die Industrie solche bedeutende wirtschaftliche Hilfsmittel bietet, muß derselben das Streben entgegenkommen, stets neue Arten der Verwendung aufzufinden. Alle Holzteile, welche zeitweise oder dauernd ungeschützt den Witterungsverhältnissen
ausgesetzt sind, sollten vor der Jnbrauchnahme carboliniert werden. Wir rechnen hiezu hölzerne Scheuer- und Hofthore, Stall- und Kellerthüren, Raufen und Krippen, Jauche-Pumpen und -Fässer, hölzerne Thür- und Fensterrahmen, Fenster- und Kellerladen, Bretter- und Lattenzäune, Holzschwellen, Kellerlager, hölzerne Gesenkverschlüsse, Giebel- und Dachverschalung, Wasierfässer und Bütten, Fußbodenlager, Geländerpfosten; auch solche, welche auf Mauern aufgesetzt werden, alles in den Ställen erreichbare Holzwerk (hier vertreibt außerdem das Carbolineum auf längere Zeit die lästigen Insekten, Fliegen, Mücken rc., ohne das Vieh zu belästigen; ist es doch beobachtet worden, daß Pferde mit Behagen und ohne Nachteil an carboliniertem Holzwerke leckten) u. s. w. Alle Pflöcke und Holzteile, welche in die Erde gegraben oder geschlagen werden, sollten über Hirn von unten und oben tüchtig mit Carbolineum getränkt werden, um sie auf Jahrzehnte zu konservieren."
Uebrigens kann in größeren Wirtschaften das Jmprägnierverfahren selbst mit Erfolg angewandt werden. Dazu bedarf es nur eines eisernen Gefäfles, in welchem man die zu behandelnden Hölzer genügend tief, etwas über das in die Erde einzugrabende Maß in das Oel eintauchen kann, die Füllung wird zum Siedepunkt erhitzt und nachher abkühlen gelassen. Aus diese Weise sättigen sich tannene und kieferne Pfosten rc., soweit es verlangt wird, völlig aus dem Jmprägniröl und sind nun, über der Erde gestrichen, in absehbarer Zeit einer Zerstörung durch die Atmosphärilien nicht mehr ausgesetzt.
Auch die Gärtnerei hat sich mit Vorliebe der Verwendung unseres Anti- septikums zugewandt, ist dabei aber einigen Schwierigkeiten begegnet. Es hat sich herausgestellt, daß Carbolineum nicht im Innern von Gewächshäusern in zu großen Mengen verwandt werden darf, ebenso müssen Mistbeetkasten im Innern gestrichen lange Zeit im Freien uud offen abgedünstet haben, soll nicht die Verdunstung bei Abschluß der Lust zu einein Kränkeln und Absterben vieler zarten Pflänzchen führen. Nichtsdestoweniger empfiehlt es sich sehr, die Mistbeetkasten außen tüchtig zu streichen, die Belegbretter, Schattendecken rc. damit zu konservieren und unter ganz allmähliger Anwendung bei ungehindertem Luftzutritt auch das Innere der Gewächshäuser zu schützen. Es ist ja sehr einfach, wenn die zu Neueinrichtungen bestimmte Teile lange vorher carboliniert, gründlich im Freien ausgedünstet und dann erst eingebaut werden. Es würden in diesem Falle nur die Stöße nachzustreichen sein und diese kleinen Flächen keine schädliche Ausdünstung bringen. Aber Baumstützen, Blumen st äbe, Spaliere, Zäune und Bretterwände sollten alle tüchtig bearbeitet werden, hier nutzt es absolut und schadet gar nichts.
^riVcrt-AnZeigen.
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