verhöhnen und voll Stolz darauf hinzuweisen, mit welcher Leich­tigkeit und Eleganz Frankreich die Milliarden aus dem Aermel schüttelt. Es ist wahr: unsere Herren Nachbarn jenseits des Rheins sind viel reicher als wir; einen kleinen Trost gewährt uns aber dann die Gewißheit, daß wir nicht halb so viel Schulden haben, wie jene. Wie wir aus einer statistischen No tiz derJllustrirten Zeitung" ersehen, hat das deutsche Reich als solches etwa 234 und die Emzelstaaten 1153 Millionen Thaler Schulden. Die Gesammlsumme der deutschen Schulden beträgt also circa 1387, die der französischen dagegen 4972 Mil­lionen Thaler. Schulden haben ist aber bekanntlich bei weitem nicht so unbequem als Zinsen bezahlen nach dem alten Er­fahrungssatz,daß man mit dem verwünschten Bezahlen am meisten Geld verthut"; und so könnte es wohl bald kommen, daß selbst dem reichen Frankreich die Last seiner Schulden un­erträglich würde.

Welcher Unterschied ist zwischen einem geladenen Frucht­wagen und dem Brodpreis? Der Fruchlwagen gehl schwer auf­wärts, aber leicht abwärts; der Brodpreis geht leicht hinauf, aber sehr schwer herunter, wenn er einmal in der Höhe ist.

DieModetollheit. Ein sehr ernstes Wort ist neu­lich einmal wieder von einem Frl. Schwartenbach in Amerika über diesen Punkt gesprochen worden. Zn einer.Versammlung deutscher Frauen hat die Dame kürzlich den Antrag gestellt, der Modelhorheit durch einfache und geschmackvolle Kleidung mit ver­einten Kräften entgegenzuwirken. Es ist ein starker und im Wesentlichen berechtigter Ausfall gegen dies weibliche Hauptlaster, wodurch sie ihren Antrag motivirt.Ich halte es für eine ganz falsche Berechnung," sagt die Antragsteller!»,wenn Mädchen glauben, daß sie durch auffallende und luxuriöse Trachten für die Männer anziehender werden, als durch einfachen und geschmack­vollen Anzug. Ihre Verschwendung und Geschmacksverleugnung ist also auch in dieser Beziehung nutzlos, sogar schädlich und abschreckend. Unser Geschlecht ist bereits im Verdacht, daß es den Verstand verloren habe oder immerwährend Maskenball seiere. Sämmtliche Narrenhäuser der Christenheit haben keine eben­bürtigen Concurrenliunen jener Carricaturen der Weiblichkeit aufzuweisen, welche über die Maßen interessant zu werden glauben, wenn sie, dem Hohn jedes Zuschauers trotzend, mit künstlich ein- gezogcnem Leibe und bepackt mit einer vogelstraußartigen An­häufung auf der Hinteren Persönlichkeit, mit stelzenarligen Ab­sätzen über die Straßen trippeln, als hätten sie die furchtbarsten Leibschmerzen, und dabei die Hände känguruarlig voraus- häugen, als fürchteten sie beständig auf die Nase zu fallen. Eine

dritte Sorte der geschmackspolizeiwidrigen weiblichen Erscheinun­gen nenne, ich umgekehrte wandelnde Kahlköpfe, wegen der auf ihrem Anzuge übereiuander geblätterten Lappen. Was eigentlich ähr Kleid ist, kann kein Mensch sagen, dentt sie tragen nichts als äKleidertheile, einen über den andern geschichtet, immer einer ge­schmackloser geformt und befestigt, als der andere, womöglich je­der von einer anderen Farbe, so daß das Ideal des Anzuges itt möglichst vjsl sinnlos gehäuften und gemischken Lappen zu be­stehen scheint. Solchen Erscheinungen gegenüber schäme ich mich meines eigenen Geschlechts. W ist, als bestände die ganze weib­liche Beschäftigung und Mftimpnmg darin, sich mit möglichst ge­schmacklosem Dand kknir Lflpffenk^am bepackt zur Schau, zum Hohne und zur Liederlichkeit öffentlich auszustellen. Es muß etwas geschehe», um dieser Schände ein Ende zu machen!" Bei uns hier regt sich noch nicht die Spur einer Geißelung des abgeschmackten Wahnsinns.

(Musterbrief an einen Soldaten.) Lieber Hannes! Hier überschicke ich Dir meinen alten Rock, wovon Du Dir einen neuen machen lassen kannst. Auch schickt Dir die Mutter ohne mein Wissen 3 Thaler. Wendest Du sie gut an, so hast Du recht, wo nicht, so bist Du ein dummer Esel und ich Dein treuer Vater.

Nachschrift: Diesen Brief nebst 3 Thalern wirst Du in­wendig in der Rocktasche finden.

Adresse auf dem Brief:

An meinen Sohn, den sechspfündigen Kanonier, wo der Kapitän einen Fuchsen reitet.

(lleberflüssig.j Ein Mann wurde gefragt, warum er nicht zur Kirche gehe, um die Predigt zu hören. Ist unnöthig gab er zur Antwort ich bin verheiralhet und bekomme meine Predigt zu Hause.

R ä t h s e l.

Wißt, daß aus dunkler Höhe Die erste Silbe blickt,

Jedoch in unserer Nähe Auch manchen Menschen schmückt. Die letzten Silben werden Aus Bergen ost erbaut.

Wo von des Ganzen Gipfel Ihr zu der ersten schaut.

in Erzgrube die Herstellung einer neuen Brustwand an der Erzgruber Wässerstube verakkordirt.

Nach dem Ueberschlag beträgt die Grab-Arbeit .... 135 fl. 39 kr. Maurer-Arbeit . . . 466 fl. 21 kr.

Zimmer-Arbeit . . . 606 fl. 41 kr.

Schmid-Arbeit . . . 106 fl. 2 kr.

Von 9 Uhr an werden die vorkommen­den Arbeiten an Ort' und Stelle erklärt.

D o r n st e t t e n.

Holr-Vkrkanl.

Aus den hiesigen Stadtwaldungen kommen gegen baare Bezahlung auf dem Rathhaus hier am Samstag den 30. August d. I., Vormittags 10 Uhr, 787 Stämme Lang­holz und 70 Stück Sägklöhe zum Verkauf, nkszu Kaufstiebhaber eingeladen werden. Den 22. August 1873.

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Gottlob Knödel.

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