Zander in München von den Ehrlichen ihrer Partei aufgege- den werden. Die Westphälische Bolkszcitung, ein römisch ge­sinntes Blatt, nennt sie eine Schande ihrer Partei und Schurken". Das ist doch einmal deutsch.

Berlin, 23. Novbr. Der Kaiser empfing gestern den Prinzen Wilhelm von Württe in b e r g, welcher seine Einran- girung als Eskadronschef im Garde-Hnfaren-Negiment meldete. Mit dem Konfirmalionsunlerricht des ältesten Sohnes des Kronprinzen ist ein junger Geistlicher aus Potsdam betraut worden. Derselbe soll dem Protestanten Verein augehören.

Berlin, 25. Nov. Letzter Tage verhandelte das Kammer­gericht zum ersten Male einen Proccß nach dem neuen Gesetz wegen der Haftpflicht bei Eisenbahnen. Der verklagte Theil, die k. niederschlesisch-märkische Eisenbahnverwalinng, wurde vernrtheilt, der Wiltwe eines durch Nachlässigkeit des betreffen­den Bahnwärters ums Leben gekommenen Mannes bis an ihr Lebensende jährlich die geforderten l13 Thlr. l5 Sgr. zu zahlen

Die Flcifchpeife, die fast aller Orten rn einer enormen Höhe hinanfgetrieben sind, fangen an, wiederum zu sinken. So viel am Anfänge dieser Woche in Manchen das Pfund Kaltfleisch von 22 Kreuzer fast um ein Drittheil herab und wird jetzt von 12 bis 15 Kreuzer das Pfund verkauft. Zn Berlin kostet das Pfund Schweinefleisch 4 Sgr. (l4 Kreuzer) und das Kalbfleisch auch nicht mehr.

Ein aller Matrose weigerte sich kürzlich, auf einem Schoo- ner auf dem Erie-See Dienst zu nehmen, iveil er gesehen habe, wie eine Ratte an das Ufer schwamm. Kurios genug, zwei Tage später ging das Schiff mit Allen an Bord zu Grunde.

Der Bischof von Basel hat einen Hirtenbrief bezüglich des Dogmas der Unfehlbarkeit erlassen. Nach diesem Briefe erklärte das Konzil vom 13. Juli 1870,daß dasjenige, was der Papst in seiner Stellung als Oberhaupt der Kirche und oberster Lehrer derselben, mit der Absicht, alle Gläubigen zu verpflichten, in Sachen des Glaubens und der Sitten entscheide, vermöge des Beistandes des heiligen Geistes stets das Richtige und Wahre, im katholischen Glanbcnsinhalt schon zu Grund gelegte sei. Die­ser einfache, so fährt der Bischof fort, im bisherigen katholischen Glauben und Leben schon enthalten gewesene Grundsatz, der dem Papst weder erlaubt, aus sich eine neue Lehre aufznstellen, noch ihn ermächtiget, willkürlich in Glaubenssachen, geschweige in weltlichen Angelegenheiten zu dikliren, dieser Grundsatz wurde vom Konzil zur Bekämpfung einer falschen Wissenschaft unseres

Jahrhunderts dogmatisch definirt, d. h. zum Glaubenssatz durch oberste kirchliche Entscheidung erhoben."

Die Nergeleien zwischen Thiers und der monarchisch gesinnten Rechten in der französischen Nationalversammlung nehmen ihren ungestörten Fortgang und spitzen sich, wie cs scheint (siehe Telegramm Brüssel) zu einer Katastrophe zu. Daß der alte Chaugarnier nicht der Mann dazu ist, Thiers in irgend einer Beziehung zu ersetzen, ist wohl auch seinen Parteigenossen klar. Allein ihnen ist es offenbar darum zu thun, den Hexenkessel der französischen Leidenschaften Ml recht zum Sieden zu bringen, dann' kommt ein berufener Oronungsmacher, vielleicht Henri V, aber der un­berufene Neuer der Ordnung, Napoleon, wird nicht still halten, da die Armee immer noch bonapartistisch gesinnt ist; was Gam- bette thun wird, ist unberechenbar; und die Eombinalion ist dann auch nicht ausgeschlossen, daß wir, um unser Guthaben zu sichern, unsere 00,000 Mann Occupanonslriippen wieder vorwärts marschiren lassen müssen.

Bon der französischen Nationalversammlung ist ein Gesetz, entwarf bezüglich die Zurückgabe der Güter der Familie Orleans in zweiter Lesung angenommen worden.

Aus Algier wird gemeldet: Seil 72 Stunden weht der Sirokko. Den 20. um 11 Uhr 20 Min. wurde ein starker Erdstoß in Tenos verspürt. Er dauerte 2 Stunden. Um 11 Uhr 28 Min. fand eine zweite Erschütterung statt.

Rom, 23. Nov. Ein Privanelegramm desGiornale di Roma" sagt: Graf Remusat hat an die Großmächte eine De­pesche gesandt, worin er dieselben von den gemeinsam n it Ita­lien gemachten Bemühungen, Griechenland zu einem Abkommen in der Lanrion-Angelegenheit zu vermögen, in Kciintniß setzt und darlegt, daß, wenn Griechenland sich unnachgiebig zeige, Frankreich und Italien energischere Maßregeln ergreifen müßten.

Brüssel, 26. Nov. Nach Berichten derIndopendance belge" aus Versailles wäre die Rechte entschlossen, auf ihrer feind­seligen Haltung gegen Thiers zu beharren. Die Parteiführer' sollen sich schon mir der Eventualität der Demission Thiers' be­schäftigen und General Chaugarnier als Nachfolger in Aussicht nehmen. Als Minister seien der Herzog v. Andiffret-Pasgnier, Ernonl, der Herzog v. Broglie und Desjardins vorgeschlagen.

Madrid, 23. Nov. Anläßlich der Recrnten-Aushebung haben in Madrid und in der Provinz Murcia Unordnungen startgefunden. In Barcelona machten sich Anzeichen einer Auf­regung kund. Die Insurgenten fahren fort, Telegraphen und Brücken zu zerstören.

Amtliche Bekanntmachungen.

T ü b 1 n g e n.

Bekanntmachung der Dienstliste der Schöffen für das Kreisstrafgericht in Calw auf

das Kalenderjahr 1873.

Nachdem die Dienstliste der Schöffen des Kreisstrafgerichts in Calw in Gemäßheit der Bestimmung des Artikels 5b des Ge­richtsverfassungsgesetzes festgestellt ist, wird hiemit bekannt gemacht, daß zum Schöffendienst für das Kalenderjahr 1873 berufen sind:

Schöffen:

1) Bub, Carl August, Buchbinder in Calw,

2) Dreiß, Emil, Kaufmann daselbst,

3) Lorch, Heinrich, Zimmermeister und Gemeinderalh daselbst,

4) Schütz, Emil, vr. moll. und Gemeinderalh daselbst,

5) Stalin, Julius, Kaufmann daselbst,

6) Wagner, Ernst Ludwig, der jüngere, Schönfärber und Gemeinderath daselbst,

7) Lörcher. Johann Ludwig, Schultheiß in Oberrollwangen,

8) Ziegler, Friedrich, Schultheiß von Gechingen,

Tübingen, 16. November 1872.

9) Schäfer, Schultheiß in Bondorf,

10) Wiedmann, res. -Schultheiß in Gältlingen,

1t) Hermann, Schultheiß von Effringen,

12) Neutsch ler, Schultheiß von Maisenbach,

Ersatz-Schöffen:

1) Pfleger, Johannes, Kaufmann in Calw,

2) Komdörser, Gustav, Schönfärber daselbst,

3) Bozenhardt, Christian, Kaufmann daselbst,

4) Richter, Stadtfchultheiß von Altenstaig.

Der Direktor Ges Kreisgerichtshofs: Präsident Schäfer.

Bekanntmachung der Dienstliste der Schöffen bei der Civil-Kammer des Kreis­gerichtshofs für die Kalenderjahre 1873 und 1874.

Nachdem die Dienstliste der Schöffen bei der Civilkammer des Kreisgerichtshofes in Tübingen nach Maaßgabe des Artikels 55. des Gerichtsversassungsgesetzcs festgestellt ist, wird hiemit bekannt gemacht, daß zum Dienste der Schöffen für die Kalenderjahre 1873 und 1874 berufen sind:

.41. Schöffen: ! 5) Otto, Heinrich, in Nürtingen,

1) Schneider, C. H., Kaufmann in Tübingen, ! 6) Finckh, Joh. Gg., Firma Joh. Gg. Finckh, in Reutlingen.

2) Br Lüning, Wilbelm, Kaufmann daselbst, ; Ersatz-Schöffen:

3) Hennenhofer, C. F.. Kaufmann daselbst, 1) Pfi zenmaier, Fr , Kaufmann in Reutlingen,

4) Rener, Wendelin, in Rotkenburg, 2) Pregizer, Wilhelm, Kaufmann in Tübingen

Tübingen, 16. November 1872. Der Direktor des Krcisgcrichtshofs:

Präsident Schäfer.

H a i t e r b a ch,

Oberamls Nagold.

Wau-Akkord.

Die hiesige Stadtgemeinde beabsichtigt ein neues Waschhaus zu erbauen und die Bauarbeiten zu demselben im Submissions- Weg zu vergeben:

Dieselben sind veranschlagt:

Grabarbeit zu Maurer- und Steinhaucr- arbeit zu Zimmerarbeit zu Schreinerarbeit zu Glascrarbeit zu Schlosserarbeit zu

6 fl. 32 kr.

1550 fl. kr. 142 fl. 28 kr. 14 fl. kr. 28 fl. 24 kr. 117 fl. 54 kr.

Anstricharbcit zu . . . 3 fl. kr.

Akkordsliebhaber wollen ihre Offerte, in Prozenten der Ucberschlagspreife ausae- drückt und mit der Aufschrift:

Angebot für Arbeit an dem neuzuerbauen­den Gemeindewaschhaus in Haiterbach* schriftlich und versiegelt, bis