Der englische Schauspieler Mathews besaß die Gabe, sein Ge­sicht auf das Wunderbarste zu verändern. Er konnte in eine Gesellschaft, die er soeben verlaßen hatte, zurückkehren, ohne erkannt zu werden. Eines Tages speiste er bei einem Pfandleiher. Dieser wurde abberufen. Alsbald stand Mathews auf, steckte zwei silberne Löffel ein und eilte in den Laden, wo er bei seinem Wirte dessen Eigentum versetzte. Als der Pfandleiher zur Tafel zurückkehrte, überreichte ihm Mathews den Pfandschein und das Geld für die Löffel. Auch die Kunst, seine Stimme zu verstellen, lag so sehr in seiner Gewalt, daß er oft eine Gesellschaft unterhielt, indem er in ein Neben­zimmer ging und improvisierte Scenen mit zehn Personen aufführte.

Böse Replik. Ein Engländer erzählte stolz einem Indianer, < daß die Sonne in den Besitzungen seiner Königin nicht untergehe.Kannst Du Dir denken, warum nicht?" fragte zum Schluß der Brüte.Weil - Gott sich hütet, in der Dunkelheit einem Engländer zu trauen", war die Antwort.

Calw.

AttnäwirjUiAaMtAer Oezirl^verem. GeneraLverslmrmlnng.

AmMontag, den 2. Februar, (Lichtmeßfeiertag) hält der landw. Bezirksverein im Thudium'schen Saale seine statutenmäßige General­versammlung, zu deren zahlreichem Besuche hiemit ganz besonders die Vereins Mitglieder, außerdem aber auch sonstige Freunde der Land« wirthschaft freundlichst eingeladen werden. Die Verhandlungen beginnen Präcis >/e2 Uhr und steht auf der Tagesordnung:

1) Der Rechenschaftsbericht, vorgetragen von Secr.

Horlacher,

2) ein Vortrag über rationelle Geflügelzucht, von

Hrn. Handelsschuldirektor Spöhrer,

3) ein Vortrag über den Fortschrittinder Landwirt h-

schaft, von Hrn. Schullehrer Alber.

Der Vereinsausschuß hält Sitzung von lO'/g12 Uhr. Um 12 Uhr beginnt das gemeinschaftliche Mittagessen, an dem Jedermann Theil nehmen kann, wenn er sich hiezu spätestens bis Sonntag Abend bei Herrn Thudium angemeldet hat.

Calw, den 27. Januar 1885.

Der Vereinsvorstand:

F l a x l a n d.

E. Horlacher, Sekr.

Amtliche Zeklilmtmüchlmgeli.

Ortspoltzeiliche Verordnung.

Es wurde mehrfach die Wahrnehmung gemacht, daß Hausbesitzer oder Miether von Wohnungen ihre Wasserleitungen laufen lassen, um das Ein­frieren zu verhindern. Hiedurch entsteht nicht nur eine große den Verkehr belästigende Ansammlung von Eis, sondern auch ein erheblicher Mangel an Wasser in den höher gelegenen Stadttheilen, der insbesondere in Brandfällen gefährlich werden kann. Das Abwasser aus Küchen u. dergl. wird vielfach in einer Weise entleert, daß der öffentliche Verkehr durch Eisbildung ge­fährdet wird.

Zur Beseitigung dieser Mißstände und des Mißbrauchs der Wasser­leitungen überhaupt, werden auf Grund der Art. 52 des Pol.-Str.-Ges. und des § 366 Z. 10 des R.-Str.-Ges. folgende ortspolizeiliche Vorschriften erlassen:

1) das Laufenlaffen des Wassers aus den Hausleitungen, ohne daß das­selbe in Gefäßen zum Zweck der Verwendung für häusliche oder ge­werbliche Zwecke gefaßt wird, ist in jeder Jahreszeit verboten.

2) Die Hausbesitzer sind verpflichtet, das Eis, welches vor ihren Häusern und in den dort befindlichen Kandeln sich bildet, so weit es nicht von öffentlichen Leitungen herrührt, in so weit zu entfernen, daß das Wasser geregelt in die Dohlen laufen kann und der Wandel nicht gefährdet ist.

3) Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden nach § 366 Z. 10 des Str.-Ges.-B. mit Geldstrafe bis zu 60 oder mit Haft geahndet, auch kann den Zuwiderhandelnden die Benützung der Hauswasser- Leitung entzogen werden.

Vorstehende unterm 28. ds. vom Kgl. Oberamt genehmigte Verord­nung tritt sofort in Kraft.

Calw, den 30. Januar 1885.

Stadtschultheißenamt:

H a f f n e r.

Coneursoer^aliren.

lieber das Vermögen des mit un­bekanntem Aufenthalt abwes. Kronen- wirths Jak. Stürner von Breiten­berg ist das Concursverfahren eröffnet.

Die Eröffnung ist am 29. Januar 1885, Vormittags 9 Uhr, erfolgt und Amtsnotar Dipper in Calw zum Concursverwalter ernannt worden.

Concursforderungen sind bis zum 28. Februar 1885 bei dem Gerichte anzumelden.

Zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigeraus- schuffes und eintretenden Falls über

die in §120 der Concursordnung be- zeichneten Gegenstände werden die Be­theiligten aus Freitag, den20.Feb. 1885, Vormittags 9 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderung auf Freitag, den 13. März 1885, Nachmittags 3 Uhr, in das Gerichts­zimmer im Rathhaus vorgeladen.

Allen Personen, welche eine zur Concursmaffe gehörige Sache in Be­sitz haben oder zur Concursmaffe etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfol­gen oder zu leisten, auch die Verpflich­tung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgeson-

Neues in der Bibliothek.

1) Serapis. Histor. Roman von G. Ebers.

2) 1.68 orißsinss äs la kranoe contemporains psr 8. Lains.

3) Physikalische Geographie und Naturcharakter der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika von vr. Fr. Ratzel.

4) Kulturgeographie der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika unter besonderer Berücksichtigung der wirtschaft­lichen Verhältnisse von I)r. Fr. Ratzel.

5) Dresdner Almanach für 1885 und 1886.

6) Deutsche Reichstags-Wahlkarte. 1871, 1878, 1881, 1884.

7) Christliche Frauenbilder. I. Vom Anfang der Kirche bis in die Reformationszeit von H. Merz.

8) Ein Mann von Wort.Zu spät!" Historische Erzählungen von H. Proschko.

9) Einführung in das Gesangbuch für die evangelisch-lutherische Landes, kirche des Königreichs Sachsen von G. Israel, nebst Gesangbuch, herausgegeben vom evang.-luth. Landeskonsistorium (1883).

10) Unter den Rothäuten. Zwei Erzählungen für die reifere Jugend.

11) Die Deutschen in Brasilien.

12) Göthe's Werke. Illustriert von ersten deutschen Künstlern. Herausgegeben von H. Düntzer.

18. Januar. 22 .

2S. .

24.

27.

28.

Kgk. Standesamt Kal«,.

Vom 18. bis 28. Jan. 1885.

Geborene.

Hedwig, T. d. Jakob Reichert, Bierbrauers hier.

Anna Maria, T. d. Johannes Schneider, Schneiders hier.

Carl, S. d. Conrad Schneider, Stationskommandanten hier. Gestorbene.

Friederike geb. Raus er, Ehefrau des Christian Gakenheimer, Schneide^ hier, 67 Jahre alt.

Helene Auguste geb. Wagner, Ehefrau des Emil Christian Seybold, Helfers in Bietigheim, 30 Jahre alt.

Marie Luise geb. Mayer, Ehefrau des Wilhelm Köhler, Kaufmanns hier, 23 Jahre alt.

derte Befriedigung in Anspruch neh­men, dem Concursverwalter bis zum 28. Februar 1885 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht Calw, (gez.) Deckinger. Veröffentlicht durch Gerichtsschreiber Widmaun.

Revier Altensteig.

Brermhoh-Verkanf.

! Am Mon­tag, den 9. Februar, vorm. 10 Uhr, auf dem Rathaus zu Schönbronn, aus Buhler, Abt. 6, 12 und 15:

218 Rm. Nadelholz-Brennholz und 400 dto. Reis.

Revier Hirsau.

8 tnmmIt 0 l z tl ertr mst.

l Samstag, den 7. Februar, vorm. 9 Uhr, wuf dem Rat­haus in Calw, a. Lützenhardt, Abt. Kohlstich, Weckenhardt, Abteil. Kuchenbrückle, Muckmiß und oberer Höllgrund, sowie Scheidholz aus allen Hüten:

6 Rotbuchen l. Cl. mit 6 Festm., 701 Stück Nadelholz-Langholz, mit 103 Fm. I., 248 II., 209 I»., 170 IV. Cl., 95 Stück dto. Sägholz mit 36 Fm. I., 36 II., 11 UI. Classe.

Im Wege der Zwangsvollstreckung verkauft am 31. Januar, nachm. 1 Uhr, auf dem Rathaus in Dennjächt

1 Kommoste, l Klavier

der Gerichtsvollzieher:

B e u t t l e r.

Calw.

Fahrnisverkauf.

In der Verlaffenschafts« sache des Friedr. Laur, gew. Schuhmachers dahier, ^kommt die Fahrnis, wo- " runter:

eine silberne Cylinderuhr, Bücher, Mannskleider, Betten, Leinwand, Küchengeschirr, Schreinwerk, aller­lei Hausrat, sämtlicher Hand­werkszeug, Fässer und Getränke, nämlich ca. 140 Liter Most und 330 Liter alter und neuer Wein, am Montag, den 2. Febr., von morgens 8 Uhr an, im Hause des Verstorbenen im öffentl. Aufstreich zum Verkauf.

Den 29. Jan. 1885.

K. Gerichtsnotariat. _ Weismann.

Alzenberg.

Schafrvai-e- Verpachtnng.

Die Schaf- ' " waide auf Alzenberger Markung wird am 2.

-Februar ds.

Js., (Lichtmeßfeiertag) nachmittags 2 Uhr, an den Meistbietenden auf weitere 3 Jahre vergeben.

Alzenberg, den 24. Jan. 1885.

Ortsgemeinderat.

'Urkivcrt-AnZergen.

N Calw. R

^ Sonntag, den 1. Febr.,

vormittags 7»/4 Uhr, U

Ukath. Gottesdienst U

in der Turnhalle. 5«