(Main;) über die sociale Mage au, welche sich beziehen auf die Gründung vo» Einrichinngcn, um die Arbeiter der Verarmung zu eiiuieheu, Errichtung von Pfandleihaustalien und Sparkassen und Bildung von Borschutz- und Eousumvereinen aus christlicher Grundlage. Endlich wird die Beiheiligung an dem Naphaelvcr- eine zum Schutze der Auswanderer dringend empfohlen.

Na u >n b u r g, 1. S-Pt sHall. Tgbl.) Dem Scharfblicke eines der im-rmiidüchslen Alierkhumssorscher, des Pres. Klopsieisch in Jena, ver­danken wir einen neuen Fu»d, welcher in diesen Taaen unweit des Bade- slädtchens Sulza aemacht wurde. I» der Lachmübimulde wurde auf einer vo» demselben bezeichne»» Stelle »achaearabeu, und sebr bald stieß man aus kunstgerechte steinaulageii, unzweNelkast kleine Aiausoleen uuter- gegangeuer Geschlechter. Bei sorgfältiger Oessnung landen sich die wvbl- cvnservirttn .Knochengerüste einer ganzen Familie vor, Pkaiiu, Weib, Kind: steinerne Messer von riesigen Dimensionen und eine 'Menge von Fragm.n- ten anderer alter Sachen aus dem Mineralreiche wurden ebenfalls zu Tage gefördert. Nach der Größe und Struetnr der Skelette zu urtbeilen, müssen wahre Mamnntthsgestalten unter dem damaligen Geschlecht eri- stirt baden. Die Nachgrabungen in jener Gegend sollen fortgesetzt wer­den, und hofft man aus weitere, sehr reiche Ergebnisse.

An der Gallalasel, weiche im weißen Saal des Kön. Schlos­ses am 7. Sepl. für die fürstliche» Personen staltfaud, nahmen auch Ihre». Hoheiten die Prinzen Wilhelm und August von Württemberg Theil.

Ueber den Empfang des diplomatischen Corps Seitens des Kaisers Alexander meldet eine österreichisch officiose Eorre- sponden;, datz Kaiser Alexander dem österreichisch-ungarischen Bot­schafter gcgenübrr ,,das Wachsen der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Oesterreich und Rußland" betont und seine Befriedigung hierüber ansgedrückt habe.

Ourck^'iue Deputation der Dresdener Stadtbchörden wurde dem Fürsten Bismarck der Ehrenbürgerbrief dieser Stadl überreicht.

Zur Ebaraktcrisirung der vielerlei Neuigkeiten, welche alle Blätter der Weit derzeit aus Berlin gemeldet bekommen, rheileu wir eine Zu­schrift mit, welche das WienerVaterland" von dorr erhält und nach welcher Fürst Bismarck für die ,t! a ii erk o ns e renz einen vollständigen Vertragsentwurf ausgearbeitet habe, der in folgenden Sätzen kul. miniren soll: I. Tie drei Monarchen garantiren sich gegenseitig ihren gegenwärtigen Besitzstand und verpflichten sich, den 8l,,tus >,u» ansrecht zu erbalteii. 3. Dem Kaiser von Oesterreich wird der Vorschlag gemacht, durch die Annahme eines im Detail auszuarbeitenven Zolleiuigungs- Vertrages, wie auch durch die lledereinlunft in Bezug ans die Post-, Tele­graphen- und Eiseiibaknverwaltnng die deutick-Literreichischen Verkehrs- interesien zu fördern. 3. Ehenio wird der Kaiser von Rußland einige den Verkehr mit Deutschland und Oesterreich beeinträchtigende Bestim­mungen ausheben, wogegen der Entwicklung der russisch-» -Seemacht im Schwarzen Meere keinerlei Hindernisse bereitet werden sollen, -t. Mit Hinsicht aus die innere Politik der Verbünde»!! Mächte wird eine Aörde- runa der monarchischen Gewalt durch strenge Beanißchligung der Presse, Eindämmung der deiiiokraliichen und sozialistischen Agitation, wie auch durch -inen Auslieserungsverirag aller dieses Vergehens verdächtigen Individuen angestrebt. 5. die drei Monarchen einigen sich dahin, ihren polnischen Unterthanen nur solche Institutionen zu gewähren, weiche zu kei­ner erhöhten Agitation in den Nachbarstaaten Anlaß gehen.

Bis znm I. O t. mülien alle E i sa ß-Lo t h r i n g e r, die Franzosen bleiben wollen, dies bei den Behörden erklären. Man nennt diese Er­klärungen Optionen und sie mehren sich, je näher der Oltober beran- kommt, ungemein zu Gunsten Frankreichs. Viele erllären sich für Frank­reich , die nickt daran denke», ansznwandern; sie wollen sich durch ihre Erklärung zu Gunsten Frankreichs nur für den Falk sicherst,llen. daß die Franzosen wieder ins Land kommen sollte». Am zahlreichsten entfernen sich junge Leute, weil sie die Kriegspstichl sckrecki, manche dienen jedoch schon im deutschen Heere als Freiwillige. Ans Straßbnrg begeben sich viele in die nahen französischen Städte und glauben zuversichtlich, es ge­nüge, sich dort einschreiben zu lassen, um alsdann ruhig nach Stcaßburg zurückkekre» und ungestört daselbst bleiben zu können. Während dieser Zeit erscheint ein Schutzmann in ihrem Hause und erkläri den zurückge­bliebenen Familien, daß sie die nötbigen Maßregeln zur Auswanderung zu treffen baden, weil sie nach dem I. Ott- unbedingt würden ausgewiesen werden. Die verständigen Bürger, deren erwachsene söhne sich einmal entschieden weigern, unter der deutschen Fahne zu diene», haben fick ent­schlossen, alles zu verkaufen, um sich in Frankreich neu anzusiedein. Da gibts viel Herteleid z denn der Elsässer liebt seine Heimath und Scheiden und Meiden tkut weh.

Wien, 8 Sept. Wie mau hier mii großer Sicherheit be- hauplen will, würde iu Berlin schon von vornherein dem Beschluß die 'Annahme gesichert sein, datz in Zukunft, sobald eine große politische Frage sich am Horizont zeige, die drei jetzt versammel­ten Souveräne jedesmal eine persönliche Einigung über eine ge­meinsame Aktion zu versuchen haben würden. Ter Kaiser Wil­helm hat, und zwar in Worten der ritterlichsten Galanterie, un­mittelbar nach der Ankunft des Kaisers Franz Joses in Berlin der Kaiserin Elisabeth telegraphisch von seinem Eintreffen Mit- rheilnng gemacht.

Wien, 9. Tept. (Presse.) Wie man neuerdings offiziös versichert, wird Kaiser Franz Joseph von seiner Anwesenheit in Berlin Anlaß nehmen, den Deutschen Kaiser und den Kai­ser von Rußland persönlich zu einem Besuche nach Wien während der Weltausstellung einzuladen.

Brest, 10. Sepl. In dem Prozesse gegen den Jesuiten­pater Dnfonr wurde heute das llrthcil verkündigt und sind beide Angeschnidigie in allen Punkten freigesprocheu.

Paris, 8. Sepi. Nun, nachdem Pore Hyacnuh mit seiner Heiralh den Neigen eröffnet hat, sprich! man jetzt auch von der bevorstehende» Berheiralhung der in die Futziapsen des Erstereu getretenen Avlws Jnnqna und Michaud.

290 Jesuiten, die ans Deutschland ausgswiesen worden, sind in Paris angekomm n.

In Marseille sollie am Sonntag ein Stiergefecht stallfinoen; mehr als 4000 Personen hatten Einlrillsbillete in den Kreis gelöst. Der erste Stier aber brach durch die zu schwa­chen Schranken, welche den Cirkus von der Znschanerineiige trennte. Allgemeine Panik und Flucht, bei welcher mehrere Personen er­drückt wurden. Das Publikum demolirte sodann den ganzen Cir­kus, schlug Bänke u. s. w. zusammen und ließ, als das Eintritts­geld nicht wieder hcrausgegeben wurde, die sämmilichen Stiere heraus, die dann von den Gendarme» auf der Straße nach Aix geiödtel wurden.

Der gegenwärtig in Bordeaux tagende wissenschaftliche Kongreß hat die deutschen belehrten einfach ausgeschlossen aus dem Grund, weil sie gegen Frankreich nicht das gebührende Ver­hallen eingeschlagen haben. Es kommt darauf an, wer bei die­sem Ausschluß mehr verliert, die Franzosen oder die Deutschen.

Allerlei.

Die Behandlung von Ertrunkenen. Im Ge- suudheirsraihe von Chicago wurden zwei Berichte über dieses Thema eingereichl und dem ärztlichen Raihgeber dasselbe» zur Begutachtung überwiesen. Derselbe entschied sich snr die von I>r. Howard-empfohlene Methode, aber nur, weil sie einfacher als die des IW. Sylvester ist. Wir veröffentlichen hier beide: Methode von 1)r. Sylvester: 1) Dem Verunglückten muß alsbald, nachdem er ans dem Wasser gebracht wurde und ohne daß man ihn weiter trägt, Hülse geleistet werden. Man setze ihn der frischen Lus! aus und dulde »ich!, daß mehr Personen sich um ihn hernmdrängen, als durchaus »öihig sind. 2) Man drehe den Verunglückten sanft so, daß das Gesicht nach nuten, und so, daß das Gelenke einer seiner Hände unter die Stirne zu liegen kommt, und dann reinige man dessen Mund und die Kehle so schnell als thnnlich. 3) Wen» der Verunglückte dann sofort zu alhmen beginnt, so lege man ihn ans den Rücken, der­art, daß Kopf und Schultern ans einer Unterlage, z. B. aus zu- sammengelgien Kleidern ruhen. Dann fasse man die Zunge des Verunglückten mit der Hand, die -mir einem Taschentuch umwickelt ist, ziehe sie bis über die Lippen heraus, und halte sie da fest. Tann veranlasse man ein künstliches Alhmen des Vernnglückicn, indem man dessen Arme erst nach dem Kopfe führt, sie dann nach auswärts und vorwärts bewegt, dann wieder an die Seile legt und fast quer über die Brust drückt. Diese Bewegungen setzt man ruhig, stetig fort, ungefähr !2 bis 19 Mal in der Minute, bis der Verunglückie alhmet, nachdem auf diese Art Lust in seine Lunge gebracht und wieder entfernt wurde. .stnweile» ist es- lhig, diese Luflsüllung und Enlfernung der Luft vierzig Minuten oder noch länger fortznsetzen. Zeigt sich beim Verunglückten Alhemholen, so setze mau die Arnibewegung noch eine Weile fort. Während dieser Behandlung sind die Beine und Füße des Ver­unglückten mit gewärmten Decken zu reiben oder ciuzuwickelu. Wenn der Patient zu athmcu beginnt, gebe man ihm theelöffel- weise Brandy oder ein anderes gerade vorhandenes stinnilirendes Mittel, aber nicht im Uebermaße. Methode von vr Howard: 1) Sobald der Verunglückte aus dem Wasser gebracht ist, befreie man ihn um die Taille herum von aller Kleidung, lege ihn mit dem Gesichte nach unien aas den Erdboden, so daß die Stirne auf dem rechten Handgelenke ruht und der Magen auf einer Quan­tität fest znsammengelegtcr Kleidungsstücke. Dann reinige man ihm mit dem von einem Taschentuch umwickelten Zeigefinger der rechten Hand den Mund, fasse die Zunge, ziehe sie über die Lippen heraus und Halle sie da fest, während Jemand eine halbe Minute lang mit aller Krait auf den Theil des Rückens des Verunglückten drückt, der sich dem Magen zunächst befindet. Auf diese Weise werden der Magen, der Brustkasten und der Mund völlig vom Wasser geleert und dies ermöglicht den Zutritt von Luft. 2) Ter Verunglückte wird nun rasch auf den Rücken gelegt, so daß die Arme nahe am Kopfe ruhen, das erwähnte Bündel Kleidungs­stücke wird so auf den Unterleib gelegt, daß die Magengrube möglichst hervorgetrieben wird. Die Zunge ist nach wie vor so zu halten, daß sie über die Lippen herausreicht. Hierauf wird ein künstliches Alhemholen dadurch herbeigeführt, daß Jemand sich vor den Patienten kniet, diesen um die Taille faßt, und des­sen Seiten in regelmäßigem Tempo znsammendrückt, 10 bis 15 Mal die Minnle, bis der Patient von selbst Athen, holt. Wäh­rend dessen sollten die Extremitäten des Patienten mit gewärmten Decken gerieben werden. Ueberhaupt sollte Sorge dafür getragen werden, daß der Patient von frischer Luft umgeben ist.

Vor einiger Zeit kam eine Bäuerin aus dem Odenwalde nach Darmstadt, um ihren Sohn, der daselbst in Garnison lag, zu besuchen. Vor der Kaierne angekommen, wandte sie sich an den Posten:Lieber Herr Soldat, tonne se mer net sage, wo mei Bn is, er füll hie bei dem Militär sei, wos do leigt."Hier sind keine Buben bei dem Militär", lautete die Antwort,sondern lauter Männer."Ach, Herrje," rief die Bäuerin aus,der Schlingel werd doch net gehei'ert (geheirathet) hawe."

,,Herr Professor, ich komme Sie zu bitte», mir das Collegien- aeid zu erlass-.!!." ..Und was für Gründe haben Sie?" ,,Ja, wissen s', Herr Professor, me n Pater bat halt io scheußlich viel Kapital-, Renten- und Einkommensteuer zu bezahlen."