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eine Adresse an den Kaiser, in der nichts mehr und nichts weniger verlangt wird, als daß Oesterreich nötigenfalls mit Waffengewalt Frankreich bessere Friedensbedingungen verschaffe.
Bern, 20. Febr. Der König von Preußen hat dem Bundesrath die Annahme der deutschen Kaiserwürde mitgetheilt.
Genf, 21. Febr. Sümmtliche hier internirten Franzosen, 1200 an der Zahl, sind heute wegen der Schwierigkeiten, welche sich der Ueberwachung cntgegcnstellen, unter Bedeckung per Eisenbahn zur Jnternirnng nach der östlichen Schweiz abgeführt worden.
Für die zu gründende Universität Straßburg intercssircn sich schon weite Kreise; es ist zu hoffen, daß eine Hochschule ersten Rangs geschaffen werden kann. Die Mittel bietet das wohlhabende Neichsland i» vollem Umfange, für die Wiederbelebung deutschen Wesens in dem Elsaß ist das Gelingen des Planes von höchster Bedeutung. (S- M.)
Paris. Die erste Waffcnstillstandsverlängerung bis zum 24. Febr. ist ein omniöses Dalum für eine Nationalversammlung, der man die Absicht zuschreibt, den Thron Louis Philipp's wieder aufzurichten! (Am 24. Feb. 1848 hatte die Abdankung Louis Philipps statt.) — Man spricht von einer Anklage des Ministeriums Ollivier Le Boeuf. Eine Bcrurtheilung dieser Betrüger und Landesverräther hätte deren Auslieferung zur Folge. Ich glaube nicht, daß die Versammlung dazu Energie genug besitzt.
Paris, 18. Febr. Blanqui hat ein Manifest erlassen, worin er verlangt, daß die Negierung der Nationalvertheidigung des Hochverralhs und des Attentats auf die Existenz der Nation an- gckiagt werde.
Aus Versailles, 18. d., wird berichtet : Der hiesige „Moniteur osficiell" warnt heute schon zum zweiten Mal die Pariser Presse, von ihren zügellosen Angriffen gegen Deutschland und Preußen abznstehen.
Von den Wahlen in den 89 Departements sind bisher nur jene von 80 Departements bekannt. Es wurden in diesen gewählt: Thiers 22mal, General Trochu 9mal, Gambetta 8mal, Garibaldi 8mal, Jules Favre "mal, Dufaure 4mal und Chan- garnier 3mal. Von den Mitgliedern der Regierung der nationlen Vertheidignng wurden nur drei, Cromieux, Glais-Bizoin und Jules Ferry, in gar keinem Departement gewählt.
Bordeaux, 20. Febr. Die heute erwählte Specialcommis- sion für die Friedensverhandlungen reist übermorgen nach Paris ab. In der Nationalversammlung ward die neue Ministerliste mit Beifall begrüßt. Das Finanzportefeuillc ist Buffet übertragen.
Bordeaux, 20. Febr. Die Ernennung mehrerer Gesandten wird als nahe bevorstehend bezeichnet; Broglie und Guizot für London, Remusat für Wien, Herzog Noailles für Petersburg, Melchior de Vogue für Konstantinopel. Die Mitglieder der Friedenskommission führen den Titel „diplomatischer Kommissär" und werden in Paris verbleiben, um zur Disposition der Friedensunterhändler zu sein.
Bordeaux, 21. Febr. Busset und Dupanloup sind angekommen. Die „Gazette de France" theilt nach einer Depesche Thiers' aus Versailles mit, daß die Nationalversammlung am Donnerstag über den von der Friedenskommission ihr zu unterbreitenden Vorschlag berathen wird.
Bordeaux, 21. Februar. Der „Moniteur" meldet, daß Serrano aus einem noch unbekannten Grunde in Madrid verhaftet worden sei. Olozaga, der neu ernannte Botschafter Spaniens, ist hier angekommen. (Frkf. I.)
Bordeaux, 21. Febr. Das „Journal de Bordeaux" schreibt: „Wir erklären ohne jeden Vorbehalt: man kann den Frieden so gut wie unterzeichnet betrachten. Die Territorialsrage dürfte definitiv in dem für französischen Interessen günstigsten Sinne erledigt und der nationalen Ehre vollständig Rechnung getragen werden." — Thiers ist heute vom Kaiser empfangen worden. — Die deutsche Armee wird nur einen kurzen Durchmarsch durch Paris halten. — Rente 54. 20.
Bordeaux, 21. Febr. Die Negierung hat (vor dem Frie- densabschluß) alle von Gambetta ernannten Präfekten abgesetzt. — Präsident Grant telegrnphirt die Anerkennung der Negierung Seitens Amerika.
Paris, 21. Febr. Dem Siecle zufolge sind zwei Kriegsschiffe nach Korsika gesandt, um dortige Unruhen zu unterdrücken. Pouyer Querlier wurde zur Führung der Friedensunterhandlungen Thiers beigegeben. (S. M.)
Der Berichterstatter des Daily Telegraph in Paris telcgra- phirt vom 20., Mittags: Die Frage bezüglich der Abtretung von Metz ist nunmehr entschieden worden. Der von Deutschland zu annektirende Strich Lothringens wird Pont a Mousson um- fassen.
Ein Brüsseler Telegramm bringt ein Gerücht von einem Selbstmordversuch Gambetta's. Derselbe habe Gift genommen, befinde sich jetzt zwar etwas auf der Besserung, leide aber immer unter der größten Aufregung. (Er scheint aber bereits hcrgestellt zu sein, da er an den Debatten der Nationalversammlung An- theil nahm.) (Frkf. 3-)
In sehr drastischer Weise hat der bekannte geistvolle Schriftsteller Alfons Karr in einer Zuschrift an die Blätter von Lyon
seine Ueberzcugung von der Nothwendigkeit des Friedens aus- gedrückt. Er sagt, wenn die Nationalversammlung die wahre Lage Frankreichs erfahren wolle, so müsse sie Jemanden in ihre Milte berufen, der die Gefangenen, die Verwundeten, die Sterbenden, wie er, gesehen hat, und er fährt dann fort: „Ich verlange. daß auf dem Bureau des Präsidenten der Nationalversammlung eine Liste aufgelegt werde, und daß jeder Abgeordnete, welcher die Fortsetzung des Krieges befürwortet, damit beginnt, daß der seinen Namen in die Liste einschreibe: das soll die Stammrolle eines Regiments der Anvantgarde sein, welche die Ehre haben wird, zuerst gegen den Feind zu maschiren."
Es scheint, daß die Nachrichten aus Nizza den General Garibaldi veranlaßt haben, so schleunig Frankreich zu verlassen. Eine Deputation ans seiner Heimath erzählte ihm die vom Präfekten Marc Dusraisse getroffenen Maßregeln, worauf er mit der Faust auf den Tisch schlug und rief: „Das Blut meiner Landsleute vergossen? Schmach und Schande! Es ist Zeit, daß ich von hier fortgehe". Die Nizzarden luden ihn ein" den Rückweg nach Caprera über ihre Stadt zu nehmen. Er lehnte es aber ab mit den Worten: „Für jetzt kann ich nicht kommen; sagt aber meinen Landsleuten, daß sie die Hoffnung nicht verlieren sollen." Daß Garibaldi zum Abschied von den französischen Blättern in wegwerfendster Weise behandelt werden würde, war vorauszusehen. Nun hat der Alte freilich keine Lorbeeren geerntet, auch Frankreich mit seinem demokratischkosmopolitischen Kauderwelsch nicht von den Barbaren befreien können, aber er hat doch wenigstens seine ehrliche .Haut für die Franzosen zu Markt getragen, und es ist von der großen Nation nicht gerade fein, wenn zum Dank dafür dem alternden Haupie Höflichkeiten nachgeschleudert werden, wie nachfolgende vom Franyais: „Garibaldi ist in Bordeaux angekommen und hat sich in einigen Straßen gezeigt, aber er scheint der intimen Pflege seines Freundes Bordone sehr bedürftig zu sein. Er konnte nur, auf zwei seiner Rothhemde» gestützt, aus dem Wagen steigen, und man braucht ihn nur zu sehen, um wahrzunehmen, daß der alte Abenteurer nur noch eine mit Kata- plasmen überklebte Ruine ist. Der „Held" ist im Hotel de Nantes abgestiegen." Andererseits ist natürlich die italienische Presse höchlich entrüstet über die schnöde Behandlung, die ihr Halbgott erfahren muß, und droht den Franzosen, denen sie bislang so schön gethan, mit Entziehung ihrer Sympathien. Kurz das heldenmütige Unternehmen vSaribaldis, der den Feldzug zwar nicht mit Siegen, doch mit vielen glorreichen Proklamationen bereichert hat, hat zuletzt einen nach allen Seilen verstimmenden Eindruck hinterlassen. Die Franzosen höhnen den kranken Mann; die Italiener grollen, daß man sie zu wenig estimirt hat; die Niz- zarden werden durch das Standrecht belehrt, daß sie die Gefoppten sind, und am wenigste» dürfte Garibaldi selbst, der bessere Tage gesehen hat, mit sich und der Well zufrieden sein. Wenn er wieder auf Caprera sitzt und seinen bescheidenen Kohl baut, mag ihm zuweilen einer jener guten GOster aus alten Tagen nahen und leise ins Ohr summen: „Wärst du zu Hause geblieben — — !" (S. M.)
Nizza. Der Präsekt hat folgende Verfügung erlassen: 1) Die Garibaldi'schen Freiwilligen, welche vom Kriegsschauplatz zurückkehren, haben auf dem Bahnhof von Anlibes ihre Gewehre und sonstigen Waffen abznlegen; 2) der Aufenthalt in Nizza ist ihnen untersagt. Sie müssen sich unmittelbar durch das Departement nach der Grenze begeben.
Brüssel, 20 Febr. Tie Pariser Journale, unter ihnen die „Patrie", erwarten die Ausdehnung des Waffenstillstandes bis zum 1. März, bis zu welchem Tage der Friedensschluß, an dessen Zustandekommen sie nicht mehr zweifeln, möglich sei. Die Konferenz von Bismarck mit Thiers und Favre wird morgen stattfinden.
Man spricht in London viel von drei Waisenkindern. Ihre Mutter ist schon tauge gestorben, ibr Vater vor ein paar Tagen auch und hat jedem 3 Millionen Viunb Sterling hjntertassen. Der unglückliche Mann war Eisenbabnnnterii.limer und hieß Brassev, aber gestorben ist er, wie gesagt, auch.
London, 21. Febr. In hiesigen diplomatischen Kreisen spricht man davon, daß neneidings der Papst die Absicht hegen soll, sich nach Belgien zu begeben (Frkf. Journ.)
Im englischen Oberhaus nannte Malmesbnry das Bombardement von Paris ein Schandfleck für Preußen.
London; 21. Febr Eine „Times"-Depesche vom 20. aus Paris sagt, die Waffe, -.stillstandsvcrlängerung bis zum 1. März sei gewiß. Die Post nach Paris geht jetzt über Calais. Am Samstag wird Paris wieder Gasbeleuchtung bekommen.
Amerika. In Cincinnati hielten am 25. Jan. die Deutschen in der Turnhalle ein Indignation-Meeting ab über den jämmerlichen Waffeufchacher der Regierung nach Frankreich. Diese hat sür 12 Millionen Dollars Waffen aus ihren Zeughäusern verkauft, de» Krieg dadurch verlängert und sich an Deutschland versündigt, dem Amerika doch zu so großem Dank verpflichtet ist, mit dem es in starkem Handelsveikehr steht. Die Cincinnatti „Volksfreund" nennt darum die Politik Grants „unnobel, dumm, horndumm, über alle Begiiffe dum m." (B-Z.)
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