4. Leite Nr. 123
Württemberg
Zum Tod verurteilt
'Stuttgart. Das Sondergericht Stuttgart verurteilte den 31 lJahre alten geschiedenen Otto Neu mann aus Stuttgart als ! Sittlichkeitsverbrecher wegen Unzucht an einem Kind und wegen fteden Verbrechen gegen 8 4 der Volksschädlingsverordnung in ^Verbindung mit Betrug zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte.
Der Angeklagte ist wegen Sittlichkcitsverbrechen schon wiederholt, darunter mit Zuchthaus, vorbestraft. Im Januar d. 2. sprach er in einem zur Gemarkung Möhringen a. d. F. gehörenden Waldstück unter einem Vorwand eine zehn Jahre alte Schülerin aus Stuttgart an und beging unter Drohungen und Gewaltanwendung unzüchtige Handlungen an ihr. Schließlich gelang es dem Kind, sich durch dis Flucht weiteren Schamlosigkeiten des Wüstlings zu entziehen. 2m Sommer letzten Jahres hatte der Angeklagte als Kellner eine Saisonsrelle im Rheinland gesunden. Er lernte dabei eine 18 Jahre alte Bedienung kennen, mit der er ein Liebesverhältnis anfing. Nach Schluß der Saison beschloß der Angeklagte, sich unter Ausnutzung des Personalmangels im Gaftsrattengewerbe als Aushilfskellner zu betätigen und dabei jeweils kurz nach seiner Einstellung mit der Tageseinnahme durchzubrennen. Nachdem er über 450 RM. ergaunert hatte, überredete er seine Geliebte, sich mit seiner Unterstützung in gleicher Weise zu betätigen, worauf diese in vier Fällen in Saarbrücken und Stuttgart im Zeitraum von drei Wochen mit einer Beute von zusammen rund 800 RM. aus
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"
Freitag, den 29. Mai 1»42
ihren Arbeitsplätzen verschwand. Sie ist hiesür inzwischen vom Amtsgericht Stuttgart zu sechs Monaten Gejängnis'verurteilt worden.
Betrüger und Heiratsschwindler
Ulm. (Betrüg"er und Heiratsschwindler.) Die Vertrauensseligkeit und Leichtgläubigkeit junger Mädchen und Frauen nützte der 38 Jahre alte verheiratete Herbert Murbach, zuletzt in Ulm wohnhaft, reichlich aus. Seine Familie hat in Zürich ihren Wohnsitz. Dort begann er auch seine Betrügereien, indem er einen Kraftfahrer um 2000 Franken beschwindelte. In Bremen betrog er eine Buchhalterin um 300 RM. und eine andere um 300 RM. In Ulm schwindelte er einem Zimmermädchen einen Betrag von 165 RM. ab. Eine andere Eeldgeberin schädigte er um 1100 RM. Der Angeklagte versprach den Mädchen und Frauen teilweise das Heiraten und schilderte in krasser Weise seine angebliche Not. Das Gericht verurteilte Murbach wegen Betrugs zu zwei Jahren Gefängnis.
Ludwigsburg. (Schwer verletzt.) Der Wagen eines Bauern aus Möglingen, der mit seinen Pferden auf der Beschälplatte in Ludwigsburg gewesen war, stürzte in der Vorderen Schloßstraße um, wodurch die Pferde scheu wurden und davonrannten. Der Bauer erlitt schwere Verletzungen und mußte ins Kreiskrankenhaus verbracht werden; sein Knecht kam mit Hautschürfungen davon.
Reutlingen. (Todesfall.) Landösökonomierat Paul Mangold, der über 40 Jahrs der Landwirtschaftsschule Reutlingen Vorstand, starb dieser Tage im 73. Lebensjahr.
Heidelberg. (D r i l l in g s m 8 d e l gestorben.) Im hie, stgeii Krankenhaus starb das kurz vor der Vollendung des ersten Lebensjahrs stehende Drillingskind aus Friedrichsfeld. Die beiden Schwesterchen des plötzlich erkrankten Drilling sind noch wohlauf
Lörrach. (Tödlicher Unglücksfall.) Bei Säuberungsarbeiten in einer Schaltzelle des Schalthauses an der Broni- bacher Straße kam der 39 Jahre alte verheiratete Elektrotechniker Karl Betting mit der stromgeladenen Leitung in Berührung. Im nächsten Augenblick standen seine Kleider in Flammen. Mit tödlichen Brandwunden wurde Betting sofort in das Krankenhaus Schopfheim eingeliesert, wo er seinen Brandwunden erlegen ist.
Auggen. (Unter den Wagen geraten.) Der 6 Jahre alte Sohn der Familie Ernst Höferlin-Schmidt ist tödlich verunglückt. Das Kind war mit auf das Feld gefahren, um Futter zu holen. Plötzlich ging das Gespann durch und der Bub geriet unter ein Rad des Wagens. Mit schweren inneren Verletzungen wurde das Kind in die Klinik nach Freiburg gebracht; jede ärztliche Kunst war jedoch vergebens.
Gestorbene: Christian Kühnle, Landwirt, 74 Jahre. Egenhausen; Gustav Jäger, 32 Jahre. Neuhengstett; Gottlieb Bauer. 21 Fahre, Liebenzell; Emil Schwenker. 29 Fahre. Nsnüulackü Ioh Gramer. Sattler. 72 Fahre, Eutingen.
Dr»«e«. Verlag de» .Gesellschafters-: D. W. gaiser. llnh. Karl Iaiser zugl. Vnzetgen» letter verantwort!. Schriftleiter: Fritz Schlang. Nagold, gzt. ist Preisliste Nr. S gültig
Die heutige Nummer umfaßt 4 Seiten
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von Lsvills
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Lopyright by Promerdeus-Lerlaa. L»r. Eichacker. LröbenseU bei Müncheo
46. Fortsetzung.
Gravitätisch wie immer trat er in Dolores' Hotelzimmer ein. Seine Gestalt war noch hagerer geworden, fein Haar viel grauer, nur sein Gesicht mies noch die stark rötliche Farbe auf, die es gehabt hatte. Aber als Ton Pablo Dolores erblickte, wurde es ganz fahl.
Sie näherte sich ihm zaghaft und er schloß sie mit Heftigkeit in seine Arme. Und sie spürte nur darum nicht die glühenden Tropfen, die aus den Augen ihres Vaters fielen, weil ihre eigenen Wangen tränenüberströmt waren.
^ „Mein Kind", sagte er, als er sich ein wenig gefaßt hatte und neben Dolores am Sofa saß, „hija mia — ich hätte nie aufhören brauchen, stolz auf dich zu sein."
^ Aus seine» Worten sprach die tiefe Reue, die er empfunden hatte, als er Dolores' Brief erhielt. Es war fast ein Tagebuch gewesen, an dem Dolores seit ihrer Flucht aus Sevilla geschrieben hatte. Ihre Beichte ließ ihn nicht nur alles verzeihen, sondern sich selbst als schuldig ansehen. Warum, tobte er in heißem Zorn gegen sich selber, warum hatte er sein Kind so hart verurteilt, das schließlich nur aus übergroßer Liebe fehlte? Wie konnte er so herzlos und obendrein dumm sein, als er glaubte, daß man die Briefe jenes Offiziers vernichtete? Ton Pablo sagte seiner Schwester nicht, was er plötzlich in Cordoba zu tun hatte, als er Hals über Kopf abreiste. Aber während er jetzt neben Dolores saß, erging sich Dona Encar- nacion zu Catalina in ebenso zahlreichen wie tollen Vermurungen, was für ein Grund ihren Bruder zu dieser unnötigen Geldausgabe veranlaßt haben mochte.
Dolores hatte auf die Worte ihres Vaters nichts erwidert. Sie weinte noch. Aus Freude über sein Kommen. Aus Schmerz.
„O, Papa miv", schluchzte sie plötzlich wild auf.
„Dolores", fragre er unglücklich, „warum weinst du
io?"
.Weil ick immer hoffte", stammelte sie kaum verständ
lich, „du würdest mir sagen können, wo er ist! Und setzt finde ich nicht einmal den Mut, es dich zu fragen."
Ton Pablo war es, als ob man ein Messer in seiner Brust hernmdrehte. Das ist meine Strafe, sagte er sich, verstört vor Kummer. Er nahm Dolores' schmale Hand und preßte sie zwischen seinen harten Fingern.
„Por Dios", stieß er hervor, „er schrieb dir, aber die Tante zerriß seine Briefe, weil wir glaubten, daß es so am besten für dich wäre."
Don Pablo wartete voll Entsetzen auf einen erneuten Ausbruch Dolores'. Aber merkwürdigerweise geschah das Gegenteil. Ihr Schluchzen verstummte. Ihre Augen, die noch in Tränen schwammen, blickten über ihn hinweg. Weit fort in die Ferne. Und sie sprach kein Wort.
Don Pablos Haupt senkte sich tief auf seine Brust.
„Dolores", gestand er, „ich habe es schon lange eingesehen, daß ich verblendet war. Madre de Dios, wie oft sagte ich mir, daß ich nicht das Recht hatte, Schicksal zu spielen, auch wenn ich dein Vater bin. Vielleicht habe ich gewaltsam dein Glück zerstört." Verzweifelt sah er Dolores an.
, Sic trocknete sich die Tränen vom Gesicht, das Don Pablo eigentümlich gereift und schöner denn je vorkam. War es denn möglich, dachte er, daß seine Tochter, an die die Natur sich so reich verschwendet hatte, kein neues Lc- bensglück fand? Als ob sie seine geheime Frage beantworten wollte, sagte Dolores plötzlich sehnsüchtig:
„Wenn er doch wenigstens wüßte, daß ich ihn immer lieben werde! Daß ich nie einen andern heiraten könnte. Tann würde ich trotzdem noch daran glauben, daß wir uns Eines Tages wiederfinden, denn ohne diese.Hoffnung, para mio, wüßte ich nicht, wie ich leben soll."
Ton Pablo überlegte sehr bedrückt, daß er besser Dolores nicht seine wahre Meinung darauf sagte: Sicher glaubte doch der Offizier, Dolores denke nicht mehr an ihn. Welch anderen Grund konnte er Wohl annehmen, warum er ohne Antwort von ihr geblieben war? Vom Kind wußte er nichts und schließlich war er jung und hatte sich wahrscheinlich schon längst getröstet . . .
Ton Pablo nahm einen Anlauf:
„Dolores", sagte er, „komm wieder nach Hanse . . ."
„Ich habe doch Pasqnita", erwiderte TolvreS sanft. „Denkst du nicht daran?"
„Doch, doch", murmelte Don Pablo. „Und ich würde auch nicht verlangen, daß du sie hergibst . . Er zögerte
ein wenig. „Ich möchte nämlich Vas Hans mitsamt der Taverne verkaufen und sehen, ob ich vielleicht in Madrid was Passendes bekäme. Warum solltest du dann nicht mit der Kleinen kommen?"
Dolores lehnte ihre Wange an Ton Pablos Gesicht.
„Papa", sagte sie, „es wäre bestimmt nicht gut . . . du weißt doch, Tante Encarnacion —Sie stockte.
Ob Don Pablo wußte, daß seine Schwester, oder auch Catalina, die ihre Bissigkeit geerbt hatte, bei jeder Gelegenheit Dolores kränken würde!'
„Sie mag mit Catalina zu Jgnacio oder zu einem andern Bruder gehen", knurrte er.
Dolores lächelte Wider Willen.
„Nein, nein", sagte sie, „meinetwegen soll sie nicht weg! Außerdem würde sie sich sonst nirgendwo vertragen . . '
Ton Pablo zuckte die Achseln, als ob er sagen wollte, daß das ihre Sache sei. Dolores fuhr fort:
„Pasqnita zuliebe will ich mein eigenes Leben führen. Ich werde singen und verdiene damit schon so viel, daß ich Pasqnita überall mitnehmen kann."
„Wo ist das Kind jetzt?" wollte Ton Pablo wissen.
„Carmela geht mit ihr spazieren —Auf den fragenden Blick ihres Vaters fügte Dolores hinzu:
„Diese Carmela ist eine Nichte der Frau, in deren Fonda ich in Barcelona lange Zeit wohnte. Carmela ist zwar noch sehr jung, aber doch schon verständig genug, daß ich ihr Pasqnita anvcrtrauen kann . . Uebrigens
muß sie gleich mit ver Kleinen zurück sein." Plötzlich unterbrach sich Dolores: „Was macht Juan?" fragte sie.
Ton Pablos Gesicht umdüsterte sich.
„Er taugt immer weniger . . ." sagte er grimmig. „Anstatt zu arbeiten, faselt er dummes Zeug, das alle diese unreifen Burschen von den roten Hetzern aufschnnp- pen. Land versprechen sie dem Volk! Arbeit und Bror! Caramba . . .! Was sie Spanien wirklich bringen, ist Arbeitslosigkeit, Streik, Mord und Brand!"
Dolores war es nichts Neues, für welche falschen Ideale Juan sich begeisterte. Er hatte oft genug damit vor ihr geprahlt und ihr Abscheu und Schrecken eingejagt. Wenn sie aber in diesem Augenblick ahnte, daß seine Anschauungen ihn zu Taten verleiten würden, die sie an den Rand des Wahnsinns bringen sollten, wäre sie lieber auf der Stelle tot gewesen.
(Fortsetzung folgt.)
ftagolü. 27. Mai 1942
Tiskerscbüttornä trat uns äie untntzbnre, traurige Xacknckt, äak unser lieber, botknungsvoller unä unvergekllcker Sobn, kruder, Schwager unä Kette
Lri/vin Alvttele
Ukkr. in einem Ink.-Kgt.
Inv. ä. Siib. lni.-Sturmabr. u. ä. L K ii im -Ater von 28 öavren am 21. .4pril 1942 im Osten sein heben für Lükrer, Volk unä Vaterianä lassen mutzte.
ln tiskem Leid:
äie Litern Lkristisn Stattete, käckermeister, unä Lrau Katharine xeb. Theurer äie Oesckwister Herrn. Stottele, San.-Ob'Oekr. Lisa Stottele
Wildelm Stottele, Ob'Scbütre unä Lrau llelene ged. lascher
Trauergottesäienst Sonntag, 31. Mai, 14 Ohr
Kräutigam
Lgeabansen, 28. Mai 1942
Km 4. Kpril stard an äer Ostfront für Lübrer, Volk unä Vaterianä unser lieber Sokn, kruäer, Schwager, Onkel unä
Otto tteltter
Oekr. in einem Inf.-Kgt. an seinen schweren Verwunäungen kurr nach äer Lmliekerung in sin Lelälsrarett im KIter von 28 .fahren.
In tiekem Scbmerr
äie Litern Lrieäricd Helder, Schreiner, mit Lrau vardara ged. Leittier äer kruäer Lritr Selber mit Lrau lllläe geb.
fülle u. Tochter LIeonore, Zuffenhausen
äie kraut Sokle Weilt, kretten. Trauergottesäienst Sonntag, 31. Mai, 14 Ohr
Mlüderg. M. I4s> igar
im locie rmckßekolßr 8in<1
tun ri-LZisctie- OnAlückskall enci-ik uns unseren lieben Lruäer. SckvesMr u. Onkel
OottkoIÄ Hvroasm»
im ?l!rer von nicln gsnr 33 ^sbren.
kerner erbieiren nrr ö!e unksbbsre blscbnckir, öskr aucb unser lieber 6ru6er. Lcbivsßer unö Onkel, mein lieber, berrensgurer krriutissrn
Givgkrivck Hermrrni»
für äie noch lebenden 6 Lck Western u. 3 kruäer äie Schwester Lriäs Carle mit Oatten Karl r. 2t. im Osten
äie kraut Llla Kanins»», Karlsruhe.
Iniuergotlescliensk Sonntag, ZI. S. 42 , 14 Okr.
^ Bekanntmachung
j Am Montag, den 1. Juni 1942, vormittags von 8 Uhr an . lMederimpflinge 8 Uhr, Erstimpflinge 9.15 Uhr) findet im ' Haus der NSDAP, — Saal die
! öffentliche Impfung
, .der im Kalenderjahr 1941 geborenen und der im letzten Fahr von der Impfung zurückqestellten Kinder, sowie der Wieder- impflinge statt.
Die Nachschau erfolgt am Montag, den 8. Juni 1942 von 8 Uhr an lWiederimpflinge um 8 Uhr, Erstimpflinge um 9 Uhr). Näheres siehe Anschlag am Rathaus.
, Nagold, den 27. Mai 1942. Der Bürgermeister.
Evangelische Gtadtkivche Älttenfteks
Am Dreieinigkeitsfest, 31. Mai, 2 Uhr nachm., findet das alljährliche
tMMonssest
statt. Es spricht Missionar Seybold über:
--Lhvifitrs, dev Sevv dev Gemeinde"
Opfer für Basler Mission. Es laden herzlich ein:
Lttrinxen, 27. Mal 1942
Verwandten, kreunäen und 6e- kamtten geben wir äie traurige Mitteilung, äak unser lieber Sobn unä kruäer
Oeigle
2lmmermarm
im KIter von 34 öabren in soldatischer LtlichterküIIung im Osten am 31. Märr 1942 gefallen Ist.
in tiefen Trauer
die Litern üeorg Neigte «it Lrau äie kruäer lodannes, üeorg unä Oottlied äie beiden letzteren r. 2t. i. Osten
Trauergottesäienst Sonntag. 31. Mai 1942 14 Lkr.
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Evang. Zlaälpfarramt Miensteig Lvang. vekanatamt.
nsilm Iheoter Nagold
Ssmstsg 7 3V Ilvr
1.3», 4.30, 7.3» VUr
Meine Tochter lebt in Men
Eine köstliche Komödie der Verwechslungen um einen falschen Schwiegerpapa. Hauptrollen: Hans Moser, Dorit Kreudlcr und viele andere.
Für Jugendliche verboten!
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