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«««older Tngblntt »Der Gesellschafter

Der Abrvehrkamyf im Osien

Erfolgreich in Abwehr und Angriff

Berlin, 23. April. Wie das Odertomiiiando der Wehrmacht mitteilt, waren im Donezgediet örtliche deutsche und rumänische Vorstöße von Erfolg gekrönt. So drang in den frühen Morgenstunden des 21. April ein deutscher Infanterie- Stoßtrupp in die feindlichen Stellungen ein, nahni in kühnem Zupacken mehrere stark ausgebaute und durch Minensperren ge­sicherte Stützpunkte des Gegners und brachte 12ö Gefangene ein. Zersprengte feindliche Kräfte, die in Booten über den Donez zu entkommen versuchten, wurden vernichtet. Rumänische Infanterie fiihrte ebenfalls ein geglücktes nächtliches Stoßtruppunternehmen gegen die feindliche Hauptkampflinie durch und kehrte mit zahl­reichen Gefangenen in die eigenen Stellungen zurück. Die deutsche Artillerie unterstützte diese Stoßtruppangriffe mit der Riederhaltung der feindlichen Batterien und zerschlug so z. B. siiostwärts Charkow, im Zusammenwirken mit der deutschen Luftwaffe feindliche Bereitstellungen zum Angriff durch gui- liegendes Feuer, so daß die Bolschewisten ihre Vorstöße nichr mehr durchführen konnten.

Auf der Halbinsel Kertsch entwickelte sich am 21 April eine lebhaftere infanteristische Kampftätigkeit als an den Vor­tagen. Gewaltsame Aufklärungsvorstöße des Feindes wurden im Nahkampf oder bereits in der Entwicklung durch Artillerce- feuer zerschlagen, bei einem weiteren vergeblichen Vorstoß der Bolschewisten, der von vier Panzern unterstützt war, wurden zwei feindliche Panzer vernichtet. Schwere Panzeroerluste hatten die Bolschewisten bei der Bekämpfung einer Ansammlung von etwa 20 bis 30 Panzern durch zusammengefatztes Artilleneseuer und Bomben deutscher Sturzkampfflugzeuge. Deutsche Kampf­flugzeuge griffen gestern Flugplätze bei Sewastopol an. Trotz deftigen Abwehrfeuers warfen sie ihre Bomben in die befoh­lenen Ziele.

Wie das Oberkommando der Wehrmachi mitteil:, wurden am Dienstag im mittleren Frontabschnitt einige Angriffe de« Feindes avgewiesen Mit Jnfanteriewaffen»wurd« am Dienstag bei Mzensk ei» Sowjetflugzeug, in dem sich ein bol­schewistischer General und zwei Offiziere befanden, abgeschossen.

Besonders hart wurde imNordabschnittderOftfront «« einen Wald gekämpft, in dem sich die Bolschewisten ver» schaiHt halten. Hierbei wurden über 200 Gefangene eingebracht und 13 Geschütze, sowie mehrere Zugmaschinen erbeutet.

Di« Bolschewisten setzten am 21. April verschiedentlich zu An­griffen an, die jedoch sämtlich trotz Panzerunterstützung ergeb­nislos verliefen. So versuchte der Feind an der Ein- schließungsfront von Leningrad mehrere Mal« mit stärkeren Kräften vorzustoßen, aber alle Angriffe, unter denen einer durch starkes einstündiges Artilleriefeuer vorbereitet war, brachen unter hohen Verlusten für den Gegner zusammen.

Sbl der Swir-Front zwischen Ladoga- und Onegasee trat eine Beruhigung der Kampftätigkeit ein, denn auch in diesem Gebiet hat es zu regnen begonnen, so daß der aufgeweichte »e« keine größeren Kampfhandlungen erlaubte. Dennoch wurde die Säuberung des Kampfgeländes von Bolschewisten, die noch Widerstand leisteten, durchgeführt. Kleinere feindliche Gruppen konnten eingekesselt und vernichtet werden.

Auch an der Front in Lappland wurden feindliche Vor­stöße von deutschen Gebirgsjägern zerschlagen, und feindliche An­sammlungen, Unterkünfte und Munitionsstapel von deutscher Artillerie mit guter Wirkung beschossen.

Im Kampfgebiet des Jlmensees zerschlugen deutsche Sturzkampfflugzeuge in rollenden Einsätzen zähen bolschewisti­schen Widerstand. 2n ausgebauten Feldstellungen des Feindes wurden mehrere Bunker zerstört. Durch Angriffe auf BereiG stellungen und Waldlager wurden den Bolschewisten miede» starke Verluste zugefügt. Deutsche Jäger schossen über der Jlmensee-Front 7 und deutsche Flakartillerie 2 weitere bolsche­wistische Flugzeuge ab.

Erfolgreiche deutsche Flieger

* DRV Berlin, 23. April. Heber die siegreichen Kämpfe deut­scher Jäger im Südabschnitt der Ostfront gegen bolschewistische Luftstreitkräfte teilt das Oberkommando der Wehrmacht noch folgende Einzelheiten mit. Danach stellten die deutschen Jagdver- bände wiederholt feindliche Jäger und Bomber noch über dem Gebiet des Gegners. In den zum Teil in großer Höhe ausge- tragenen Lustkämpfen schossen nach bisherigen Meldungen deut­sche Jagdflieger insgesamt neun Flugzeuge ab. Hauptmann Jhlefeld, Träger des Eichenlaubs zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, krönte die zahlreichen Siege der letzten Tage mit neuen Ersolgen. Im Verlauf der gestrigen Lustkämpfe brachte er vier bolschewistische Flugzeuge hintereinander zum Absturz und erhöhte damit die Zahl seiner Luftsiege auf 101. An seiner Seite errang ein ebenfalls bewährter Flugzeugführer des glei­chen Verbandes und Träger des Ritterkreuzes zum Eisernen Kreuz seinen 62. Luftsieg, während ein anderer kürzlich im OKW.-Bericht genannter Oberleutnant mit zwei Abschüssen Luftsiege verzeichnen konnte.

Das Oberkommando der Wehrmacht teilt zu den Angriff deut­scher Kampfflugzeuge in der Nacht zum 23. April auf ein großes bolschewistisches Rüstungswerk in Stalingrad ergänzend mit, daß der Angriff sich gegen die Traktoren- und Geschiitzfabrik in Stalingrad richtete. Rach den Detonationen der Bomben entstanden in den Anlagen deer großen Fabrik heftige Explo­sionen nnü weit leuchtende Brände. Im Abflug stellte» die Be- >atz«ngen der Kampsslugzeuge den vollen Erfolg der Angriffe fest. Mit großen Zerstörungen in der Traktoren- und Geschütz- fttbrik ist zu rechnen.

Bewährung der wallonischen Legionäre

Sowjetischer, mit stark überlegene« Kräfte» geführter Groß­angriff nnd wiederholte Unternehmungen erfolgreich abge­wiesen Rexiftenführer Degrelle zeichnete sich beson­ders aus.

DNB Berlin, 23. April. Unter den mit dem deutschen Heer gegen den Bolschewismus kämpfenden verbündete« Einheiten befindet sich seit Monaten auch die aus Freiwilligen gebildete wallonische Legion" an der Ostfront. Sie hat sich in den harten Kämpfen im südlichen Abschnitt in diesen Wochen besonders ausgezeichnet.

Ei» Beispiel ihrer Tapferkeit brachten die wallonischen Frei­willigen bei der Verteidigung eines zu einem Stützpunkt aus­gebauten Ortes. Die Legion hatte die Sicherung dieses Stütz­punktes, der den Zugang zu einem Flußübergang zu decken hatte, übernommen. Nachdem di« Bolschewisten schon mehrfach in klei­neren Unternehmungen versucht hatten, den Stützpunkt in ihre Hand zu bringen, setzten sie eines Tages zum Großangriff mit zahlenmäßig überlegenen Jnfstnteriekräf» ten, die von Panzern und Flammenwerfer» unterstützt wurden, «n. Von drei Seiten her gingen sie gegen das Dorf vor. Der erste am frühen Morgen beginnende Angriff von 14 Sowjet­panzern. darunter mehreren Panzerkampfwagen schwerster Bau­art, vorgetragen. Es gelang dem Feind, in den Westteil des Ortes einzudringen, der zunächst geräumt wurde. Aber die Bol­schewisten hatten sich kaum in den ersten Häusern festgesetzt, da

traten die wallonischen Freiwilligen, ohne eigenen Panzer sch atz abzuwarten, zum Gegenstoß an und nahmen im zähen Nahkampf von Haus zu Haus den Orlsteil wieder. Die Bolschewisten grif­fen erneut nach kurzer Kampfpause an und drangen ein zweites- mal in das Dorf ein, wurden jedoch ebenso schnell in einem neuen Gegenangriff von den Wallonen wieder herausgeworfen. Am Abend war der Ort wieder vollständig in deutscher Hand und der Feind, der eine große Anzahl von Toten im Dorf zuriickließ,' in seine Ausgangsstellungen zurückgedrängt.

Der Ortskampf bot den meist jungen Freiwilligen, die durch­weg der belgischen Rexistenpartei angehören, Eele- heit, ihren Mut zu beweisen. In ihren Reihen kämpften neben seinem Kompaniechef der Führer der Rexistenpartei, der Ge­freite Degrelle. Während des Kampfes um den Stützpunkt zeichnete er sich besonders aus. Obwohl die Sowjetpanzer das Haus, neben dem er lag. mit einigen Schüssen in Trümmer leg­ten, schoß er unbeirrt aus geringer Entfernung auf die mit den feindiichen Panzern vergehende bolschewistische Infanterie und stand dann mit im Nablampf von Mann gegen Mann. Wegen Tapferkeit vor dem Feinde, die er auch bei anderen Gelegenhei­ten bewiesen hatte, erhielt er ebenso wie der Kommandeur der wallonischen Freiwilligenlegion, von seinem Divisionskomman­deur das Eiserne Kreu -.

Der italienische Wehrmachisberichi

Normale Spähtrupptätigkeit in der Cyrenaika Deutsche Jäger schossen über Malta 9 Briten ab

DRB. Rom, 23. April. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut:

In der Cyrenaika normale Spähtrupptätigkeit. Ein feindliches von unserer Flak getroffenes Flugzeug stürzte bren­nend ab.

Die Bombardierung der kriegswichtigen Anlagen von Malta wurde fortgesetzt. Deutsche Jäger schossen in Luftkämpfen im Luftraum über der Insel 8 Spitsire und eine Lurtiß ab. Zahlreiche andere Flugzeuge wurden am Boden zerstört.

In der vergangenen Nacht warfen englische Flugzeuge einige Bomben auf Ragusa und wiederum auch auf Comiso ab Keine Opfer unter der Bevölkerung, unbedeutende Sachschäden in Comiso. Weitere Nachprüfungen haben ergeben, daß der nn Wehrmachtsbericht von 7. April erwähnte Torpedobootszerstörer von unserem U-BootAradam" unter dem Kommando von Kapitänleutnant Oscar Gran auf der Rückkehr von einer Fern­fahrt torpediert und versenkt wurde.

Rollender Einsatz gegen Murmansk

DNB Berliu, 23. April. Zu dem bereits gemeldeten deutsche» Luftangriff auf Hafenanlagen und Versorgungseinrichtungen von Murmansk in der Nacht zum 23. April teilt das Oberkom­mando der Wehrmacht noch mit, daß die deutschen Kampfflieger gegen Mitternacht die bolschewistischen Flaksperren durchbrachen und ihre Bomben über dem befohlenen Ziel auslösten. Volltref­fer in den Aafenanlagen richteten größere Zerstörungen an. Die­sem erfolgreichen Unternehmen folgten Donnerstag morgen in mehreren Wellen durchgeführke Stukaangriffe. In Begleitung deutscher Jagdflugzeuge erschienen die Sturzkampfflugzeuge über Murmansk. Bolschewistische Jäger, die zur Abwehr dieses neuer- tichen Angriffs aufgestiegen waren, wurden von unseren Jagd­fliegern gestellt, so daß die Ju 87 ihre Angriffe ungestört durch­führen konnte. NeunbolschewistischeJagdflugzeuge wurden in diesen heftigen Lustkämpfen abgeschossen, wäh­rend nur ein deutscher Jäger nicht zurückgekehrt ist.

Die Explosion des Diplomatengepäcks

Englische Diplomaten zu 442 VVV Pfund Schadenersatz verurteilt

Ankara, 23. April. Das Handelsgericht in Istanbul hat in der Angelegenheit der Sprengstoffkatastrophe im Hotel Pera-Palast in Istanbul im Mai des letzten Jahres eine hoch­bedeutsame Entscheidung getroffen. Die Besitzer des Hotels Pera-Palast, dessen Räume durch die Explosion schwer beschädigt wurden, hatten eine Schadenersatzklage eingereicht und sich dabei entsprechend den damaligen Ergebnissen der polizeilichen Unter­suchung darauf bezogen, daß das Unglück durch das englische Diplomatengepäck hervorgerufen worden war. Das Istanbuler Handelsgericht hat nunmehr das Urteil gefällt, wonach zum Ersatz des Schadens in Höhe von 442 000 türkischen Pfund fok-

Zusammenbruch der USA.-Silberpolilik

Gold und Silber liebt' ich sehr, kann's nicht mehr gebrauche«

Es ist einewundersame Melodei", die unsere Ohren aus dem Lande des Herrn Roojevelt erreicht. Der Sänger, der dazu gewaltig in die Saiten schlägt, ist die amerikanische Zeitung Philadelphia-Record". Diese Zeitung teilt mit, daß der Chef des Kriegsproduktionsamtes, Donald Nelson, angekündigt hat, daß vier Fünftel der monetären SikbervorrätederllSA. Kr die industrielle Verwendung als Ersatzwehrwichtiger Metalle, wie Zinn, Kupfer und Chrom, freigegeben werden, sollen. Eine ganz erstaunliche Botschaft! War es doch gerade Roosevelt, der mit seiner Silberaufkaufspolitik das Ei des Kolumbus gefunden zu haben glaubte. Es war immerhin eigen­artig, wenn der Präsident eines der größten Länder der Welt rn dem Augenblick, da die Rolle des Goldes als Währungsgrund­lage schon fraglich geworden war, dazu überging, dem durch die Entwicklung längst als Währungsmetall entthronten Silber er­neut zur Bedeutung zu verhelfen. Roosevelt vermaß sich auch hier, dem Rade des Schicksals in die Speichen zu greifen. Wenn Roosevelt Milliarden damals »och guter USA.-Dollars für den Ankauf von Silber einsetzte, so hatte er dafür allerdingsseine" Gründe, nur eben keine wirtschaftlichen, sondern machtpolitische, ja, imperialistische Gründe. Man hatte diese oft genug genannt, allerdings freilich niemals in ihrer vollen Tragweite erkannt. Es sprach zweifellos die Abficht mit, innenpolitisch die Stimmen des in den Silbergruben investierten USA.-Kapitals für die Rooseoeltpolitik zu gewinnen. Ebenso benutzte Roosevelt de» Silberpreis, der ohne die Ankaufspolitik der USA. stark falle« mußte, als ei« Mittel seiner Politik in Mexiko. Die Bedeu­tung des mexikanischen Silberbergbaues war groß genug, um mit der Drohung einer Silberpreissenknng politische Zugeständ- »isse Mexikos zu erreichen.

Aber das alles rechtfertigte bei weitem noch nicht die finan­ziellen Opfer der Rooseveltschen Sstberpolitik. Ihr eigentliches Ziel war ein ganz anderes. Das Silber sollte das Mittel sein« mit dem Roosevelt einmal die Wirtschaftsherrschaft der Vereinigten Staaten über ganz Ostasien stabilisieren wollte. Daß seine Pläne darauf abzielten, ganz Ost- afien nach der Ausschaltung Japans zn einer amerikanische» Ausbeutungskolonie zu machen, ist erst heute klar zu erkennen. Für diesen Zeitpunkt der Zukunst sollten dann die Silbermilliar­den die gleiche Rolle in Ostasien spielen, wie sie Roosevelt und seine Jude« dem Golde in Europa zugedacht hatten. Roosevelt beabsichtigte, zwangsweise die Silberwährung in Ostasien ein­zuführen, wie ja bereits ebenso zwangsweise die Wiedereinfüh­rung der Goldwährung in der famosen Atlantikerklärung für die WelkWestlich von Suez" niedergelegt wurde. Dann freilich

__Freitag, den 24 . April Mz>

gende Personen haftbar zu machen find: Der ehemalige englisch« Gesandte in Sofia, Reudell, der ehemalige englische Konsnl i» Sofia. Brenan, der ehemalige Vizekonsul in Sofia, Harris«, der ehemalige englische Luftattache in Sofia, Stanley Patrick,«t. lich derzeitig unbekannten Aufenthalts, weswegen das Urteil durch die Presse den Verurteilten öffentlich zugestellt wird. D« Urteil stellt fest, daß sich der Sprengstoff im Koffer eines Chiffre-Beamten der britischen Gesandtschaft m Sofia befunden hat.

Smuts Handlanger des Kommunismus

Genf, 23. April. Das Ende der Parlamentstagung in der südafrikanischen Union brachte in den letzten Tagen noch ein. mal erbitterte Vorwürfe der nationalsozialistischen Abgeordne­ten gegen die englandhörige Smutsregierung. Einer dieser Au­geordneten stellte fest, daß von einem Kampf der Regierung für die Grundsätze der Demokratie und der Meinungsfreiheit gar keine Rede sein könne. Vielmehr sei die Regierung nichts ande­res als ein Handlanger des Kommunismus, da jedem klar fein müsse, daß der Bolschewismus nicht nur Europa, sondern auch Afrika überschwemmen würde, wenn Deutschland in i-inem Kampf unterläge. Die Bolschewifierung ^ ias aber würde gleichzeitig das Ende der europäischen Herrschaft in diesem Erd­teil bedeuten. Derselbe Redner betonte, daß Smuts außerdem die Absicht habe, Südafrika an die Vereinigten Staaten auszu­händigen.

Auch ein anderer Vertreter der buri en Volkspartei geißelt« das sogenanntedemokratische System" des Ministerpräsidenten Smuts. Die Regierung erlasse Notverordnungen und verteile Kriegserklärungen gerade so, als ob es überhaupt kein Parla­ment gäbe. 40 Millionen Pfund habe Smuts bereits dein süd­afrikanischen Volk für den englischen Krieg entzogen, ohne dafür Rechenschaft abzulegen. Für einige in diesen Tagen stattsin- dende Ersatzwahlen in der Union erließ Smuts den dringende» Aufruf,für Südafrika zu stimmen", da die Lage ernst sei.

Aus dem Gerichtssaal

Todesurteil gegen unsozialen Betriebsdirektor

DNB Braunschweig, 23. April. Der Betriebsdirektor eines großen Rüstungswerkes in Braunschweig, Eugen Hubing, hafte sich mit Hilfe seiner Privatsekretärin Alice Dettmer von dem ihm unterstellten Leiter der Gemeinschaftsküche des Werkes, Willi Gerber, aus den Beständen dieser Küche ohne Abgabe von Mar­ken und teilweise sogar ohne Bezahlung für seine Privatküche eine wöchentliche Fleischmenge von drei bis vier Kilo, insge­samt etwa 200 Kilo, sowie Butter von insgesamt SO Kilo ab­geben lassen. Die Gefolgschaftsmitglieder, die für das Essen ihre Lebensmittelmarken abgeben mußten, beklagten sich wiederholt, aber vergeblich bei ihm über die schlechte Qualität der Verpfle­gung. Der Kriegsverbrecher, der geglaubt hatte, auf Kosten seiner Arbeiter den Einschränkungen des Krieges, die jeder ohne Unterschied seiner Stellung auf sich zu nehmen hat, entgehen zu können, wurde -vom Sondergericht in Braunschweig zum Tode verurteilt, die Dettmer erhielt sechs Jahre und der gewissenlose Küchenleiter sechs Jahre und sechs Monate Zuchthaus.

Fabrikbesitzer als Kriegsschieber zum Tode verurteilt

DNB Berlin, 23. April. Der Fabrikbesitzer Karl Winkerling in Rehau-Franken, sowie zwei seiner Angestellten und mehrere Ledergroßhändler und Schuhfabrikanten hatten sich vor dem Sondergericht in Bamberg wegen Kriegswirtschaftsverbre- chcn zu verantworten.

Winterling hatte aus Profitgier in großem Umfange unter gewissenloser Mißachtung der Kriegsvorschriften bei Häutehänd- lern Rinderhäute und Kalbfelle aufgekauft, in seiner Fabrik gerben lassen und dann das Leder ohne Bezugsbescheinigung und zu hohen Ueberpreisen veräußert. Die mit angeklagten An­geklagten Angestellten bestach er durch Beteiligung an den lleber- gew innen. Beträchtliche Lieferungen erhielt besonders der Schuhfabrikant Heinrich Fischer in Selbitz, der Schuhe daraus anfertigte und im Schleichhandel ohne Bezugsscheine abgab. Winterling wurde zum Tode verurteilt. Fischer erhielt acht Jahre Zuchthaus, der Ledergroßhändler Robert Baumann aus München vier Jahre und der Ledergroßhändler Gottfried Mayer aus Mitterteich zwei Jahre Zuchthaus. Die übrigen Be­teiligten und die Angestellten des ÄZinterl-ng erhielten hohe Gefängnisstrafen bis zur Dauer von drei Jahren.

hätten die monetären Silbervorräte der USA. eine gewaltige Machtposition bedeutet, weil die USA. damit jede ostasiatische Währung in Abhängigkeit erhalten konnten. Was die Möglich­keit des Währungsdrucks geschäftlich bedeutet, hat ja die eng­lische Praxis der Goldwährung gezeigt. Erst wenn man sich die­ser wahren Absicht Roosevelts bewußt wird, erkennt man, was die Freigabe des Silbers für industrielle Verwendungszwecke in Wirklichkeit bedeutet: Nichts anderes als den endgültigen Ver­zicht auf Ostasien! Man gibt das Silber preis, weil man es nicht mehr brauchen kann. Ostasien ist futsch, was soll man nun mit dem Silber!

Aber das Lied geht noch weiter. Zwar ist es keine so hoch­mögende Persönlichkeit wie Donald Nelson, die die zweite Strophe singt, sondern nur derPhiladelphia Record" selbst. Diese Zeitung kommentiert nämlich die Meldung von der Silber­freigabe in dem Sinne, daß sie sagt, es wäre angebracht, auch eine nützlichere Verwendung für das amerikanische Gold, dessen Hortung ja immer mehr als sinnlos erkannt werde, ins Auge zu fassen, indem man es etwa an Stelle der Verzinnung von Büchsen für Apfelmus verwende. So ist es richtig: Apfel­musbüchsen mit Goldschnitt. Die amerikanische Zei­tung ist sich wahrscheinlich gar nicht bewußt, was sie mit ihren Worten da zu erkennen gibt. Hier ist es nicht etwa nur der Zu­sammenbruch eines währungspolitischen Experimentes, sondern die nackte Bankrotterklärung der kapitalistischen Weltauffassung.

Das Gold war ja doch Inbegriff aller wirtschaftlichen Macht. Hat man uns nicht jahrelang vorgepredigt, daß der National­sozialismus mit seinen Reformplänen schon deswegen niemals Erfolg haben könne, weil Deutschland nun eben einmal kein Gold besitze. Wie sollten wir ohne Gold die Arbeitslosigkeit be­seitigen? Aufrüstung ohne Gold? Lächerlich! Das waren doch alles.hirnverrückte Utopien, Wirtschaftsaufbau nur durch Arbeit erschien dem Eolddenken der Plutokratien als eine bare Un­möglichkeit. Uns war das recht, denn wir erhielten dadurch die Zeit, nicht nur unsere Wirtschaft aufzubauen, sondern auch auf­zurüsten. Trotzdem glaubten noch zu Beginn dieses Krieges di« plutokratischen Mächte, den Sieg so gut wie in der Tasche zu haben, weil sie riesige Geldvorräte besaßen, während Deutschland mit seinem Bestand von knapp 70 Millionen Gold ihrer Mei­nung nach schon in wenigen Wochen fertig sein mußte.

And nun nachdem der größte Goldbesitzer der Welt, der rund 80 v. H. des gesamten Goldbestandes der Welt sein eigen nennt, die Vereinigten Staaten, erst vier Monate im Kriege stehen, da kommt eine amerikanische Zeitung daher und erklärt in aller Harmlosigkeit, daß das ganze Gold ja nichts wert sei und höch­stens noch als Zinnersatz für Konservenbüchsen tauge. Das ist'« Wahrheit der Zusammenbruch einer Weltanschauung. Glänzt der läßt sich der Sieg nicht demonstrieren.