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Oer große Slown

Ein Zirkus-Roman von Ernst Grau (43. Fortsetzung.) (Nactzviua verboien.)

Peter zeigte, daß alle jene Dinge, die wir in die Hand nehmen, noch eine andere, eine boshafte, heim­tückische Seite haben und durchaus nicht immer io tun. wie wir es wollen. Aber das alles brachte er in jener stillen, bescheidenen Art, die den großen Könner verriet. Seine leise Komik machte den Clown frei von allem Zirkvshaften und schuf ihm auf der Variet^bühne eine neue Heimat.

Im Verlaufe von nur zwei Wintern stand Peter an der Stelle, wo er seine Engagements selbst aussuchen, sein" selbst bestimmen konnte. Tenn ein Gastspiel Mrimaldis be­deutet überall in der Welt ausverkaufte Häuser, volle Kassen, lachende Gesichter. Und ''eine Worte: Mich hat auch einmal eine geliebt!" wurden berühmt, wurden zu emom geflügelten Ausspruch, der seine Runde um den Erdball machte.

Mit seinen gütigen, verstehenden Augen stand Peter über dem allen als der Bringer des alles befreienden Lachens. Nun hatte er erreicht, was er erreichen konnte. Er war der große Clown geworden, der größte Svaßmarber der Welt, wie eine Zeitung begeistert schrieb. Wo er sich sehen ließ, jubelte man ihm zu, wo er auftrat, iah er in ein Meer lachender Gesichter, seine stille Heiterkeit fand dort unten eine brausende Resonanz für immer, neue Poin­ten, in denen er unerschöpflich schien.

Daneben wurde er wohlbabend reich, denn er war für sich selbst anspruchslos. Er hätte sich setzt keinen Wunsch versagen brauchen, aber er hatte keine Wünsche. Er fühlte von Tag zu Tag mehr daß Glück nichts gar.nichts bedeutet, wenn man niemand hat, mit dem man es teilen kann, mit dem zusammen man ücki dieses Glückes treuen kann. Er fühlte mit Erschrecken, daß ihn dieses Glück noch leerer machte, denn es blieb ihm ja nun nichts, ke>n Wunsch, keine Sehnsucht, kein Ziel. Alle Träume und Hoffnunaen von einst waren greifbare Wirklichkeit geworden. Nichts war

Nagoldrr Tagblatt ,D«r Gesellschafter"

ihm geblieben, als die Freude, allabendlich Tausenden eine frohe Stunde geben zu können.

Frohsinn verbreiten, die Menschen lachen machen, darin gab er sich aus. Den Clown Grimaldi konnte man in jeder Wohltätigkeitsveranstaltung um 'eine Mitwirkung bitten, man erhielt nie eine Absage. Mit unbegreiflichem Eifer spielte er für jene, die nicht zu ihm kommen konnten, spielte in Krankenhäusern und Asylen, Siechenheimen und Gefäng- nissen. Schiffbrüchigen Kollegen fanden stets eine offene Hand bei ihm. Dabei führte er eigentlich nur aus, was er in Gedanken schon immer getan hatte.

Hinter all diesem Tun aber stand unsichtbar die Erinne­rung an Ghelia. der Gedanke, wie es wohl käme, wenn er jetzt vor sie binträte. Ein Gastspiel in Deutschland konnte jeden Tag zustande kommen. Die Variete-Direktionen in Berlin. Köln Hamburg waren ohnehin verzweifelt, daß sie ihrem Publikum diese Weltieniation nicht repräsentieren konnten. Falkenstein bestürmte ihn unaufhörlich mit ihren Angeboten und stand immer wieder ratlos vor dem Manne, der sich weigerte, in sein Vaterland zurückzukehren. Aber Peter konnte sich zu dieser Rückkehr nicht entschließen. Immer wieder iah er jene Szene in Ghelias Garderobe vor sich, immer wieder iah er Werner Grobecks höhnisches Lachen nein er wollte nicht, daß sich diese Svenen wiederholen sollten, so sehr ihn mitunter auch das Heim- weh packte.

Fieberhafter stürzte er sich an die Arbeit. LuruZschiffe und Erpreßzüge führten ihn in wilder Jagd von Erdteil zu Erdteil von Land zu Land. Und überall dasselbe Bild, ganz gleich, ob er vor einem Parkett von Amerikanern. Italienern oder Schweden auftrat. Ueberall dieselben neu- gierigen Fraaen der Zeitungsreporter, dieselben Lobprei­sungen der Kritik dasselbe Heer zudringlicher Bittsteller und Autogrammjäger.

Ist das der Ruhm, fragte er sick oft. Siebt io der große Erwlg aus. von dem wir alle träumten dem alle Welt nachjagt? Unstet wie ein Gezeichneter durch die Welt ge­jagt zu werden? Niemals abiaaen dürfen niemals aus- ruben können, denn die Leute kamen ja doch nur seinet­wegen. Noch vor wenigen Jahren batte die'es Leben wie eine Fata Morgana vor seinem inneren Auge gestanden. Heute beneidete er sich selbst um ''eine Wünsche von einst.

_Mittwoch , den 11. März 1 , 1 »

Er beneidete die Kranken in den Hospitälern, die Striis linge in den Gefängnissen, denn sie alle hatten ja ej^ Hoffnung, eine fast sichere Aussicht, wieder ihren Wünsche» leben zu können. Immer wieder zog es ihn. vor dieie« Menschen zu spielen, ihr lauter Beifall war ihm immer wieder eine besondere Genugtuug. denn ein gemeinsames Schicksal verband ihn ja mit diesen. Niemand wußte besser als er, wie jahrelanges Kerkerleben auf der Seele des Menschen lastet, den Geist stumpf macht, die Gedanken ver­wüstet.

In einem amerikanischen Gefängnis zeigte man ihm dem prominenten Gast, einmal vor einer solchen Vorstellung die innere Einrichtung des Hauses.

Peter iah entsetzt diele Unglücklichen, jeder Menschen- würde beraubt wie eingesperrte Tiere hinter offenen Käsi. gen dahinvegetieren. Denn die Gefangenenzellen, die in endloser Reihe zu beiden Seiten des Korridors lagen hatten nach dieser Seite keine Wand, 'andern nur ein hohes festes Gitter und das Leben dieser Sträflinge 'hielte sich vor aller Öffentlichkeit ab. Jede Bewegung konnte von den gegenüber häufenden Mitgefangenen, von den ständig patrouillierenden Wärtern und den täglichen Besuchern be­obachtet werden. Nie waren ne mit sich allein. Dem Be. sucher wurde diele Anlage mit Stolz vorgeführt und man begriff nicht, daß dieser das System grausam und unmenich. lich nannte, leinen Rundgang abbrach und darauf verzich­tete, mehr zu lehen.

In der anschließenden Vorstellung, die der Clown Gri­maldi hier gab. ging es lustiger und bunter zu, als sonst bei solchen Gelegenheiten, Es war Peter, als müsse er ge- rade dielen Unglücklichen eine ganz besondere Freude machen. Er war unerschöpflich an Einfällen, gab dacapo aut dacapo und der Saal, in dem gfpielt wurde, hatte noch nie soviel frohe Gesichter, soviel Heiterkeit gesehen lo un- bündiges Lachen, w lauten Jubel gehört. Und der Direktor der Anstalt wußte nicht was er von dem Manne halten sollte der dielen Sturm v n Frohsinn entfesselt hatte und sich dann mit einem halben Wort verabschiedete und nie- dergei'chlagen das Tor verließ.

Peter war nach wichen Stunden mehr als.sonst wort­karg und in sich gekehrt.

(Fortsetzung solgt.)

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Ebhausen

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ist bis 28. März 1942

geschloffen

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8 tutl 8 »rt

Direktor: Prot. Dr. kineo Nolle

Derufsausdilwme in sämtlichen kächern her ckonkunst. Leminnr t r tVlusikerr ober, V-irhereitung kür des künst­lerische i.ehramt on höheren Lchui n, ^bteilunz für Kirchen­musik, Opern.->chuIe, LhorleiKrickrAunA.

IN usumormen: 16. Fpril die Vervuilunx.

-zuinokmsbeäingungen durch

8»>r, den 10. 3. 1942

liekerschüttert machen wir die schmerkictie lVtitt, iiunx, dsü mein iisner, guter uml unverwes­licher k'onn, unser treudesor^- ter Vater, Lohn, kruder, Lchvu^er und Onkel

Pionier köul koMM

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Wenden, den 10. 3. 42.

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Vi/iU>vIin

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