4. Seite - Nr. 253

Nagolder Taablatt »Der Gesellschafter-

Mittwoch, den 28. Oktober 1312

Stuttgart, 27. Okt. Das Sondergericht Stuttgart verurteilte jdcn 14 Jahre alten ledigen Karl Fissenebert aus Essen !als gefährlichen Gewonheitsverbrecher wegen fünfzehn Verbre­chen des teils vollendeten, teils versuchten Betrugs im Rückfall sowie wegen fortgesetzter schwerer Urkundenfälschung, unbefug­ten Tragens des Parteiabzeichens und Riicksalldiebstahls zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte.

Der seit seinem neunzehnten Lebensjahr wegen Eigentums­delikten unzähligemale vorbestrafte Angeklagte setzte sein Ver- brechcrlcben schon wenige Wochen nach Verbüßung einer vier­jährigen Zuchthausstrafe wegen Heiratsbetrugs an sieben Frauen, wobei ihm insgesamt fast 15 000 Mark in die Hände gefallen waren, mit gewohnter Hemmungslosigkeit fort. In der Zeit von August 1910 bis zu seiner Festnahme im März dieses Jah­res verübte er, als Schuhmacher im Land herumziehend, mit und ohne Erfolg Betrügereien auf dem Gebiet des Heirats-, Darlehens-, Einmiete-, Lieferungs und Zechbetrugs. Dabei trug er, um das Vertrauen der Leute zu gewinnen, zum Teil das Parteiabzeichen, ohne jemals Parteimitglied gewesen zu sein. In seinen Absteigequartieren pflegte sich der Angeklagte aus Furcht vor der Polizei eines falschen Nomens zu bedienen und den Meldeschein mit diesem zu unterzeichnen.

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l23. Fortsetzung.»

Eberhards Devitz nickt nur.

Dann steht er drüben unter der Tür ans der Schwelle. Das flackernde Feuer vom offenen Herd fällt grell über ein Gesicht. Es blendet ihn.

Was ist? Kommt ihr mit?"

Joachim schaut ans und meint rasch:Das ist klar. Aber, mach dir keine Sorgen, Eberhardt. Ich sehe es dir an, du bist unruhig. Thomas ist doch umsichtig und tapfer."

Wir hätten sie nicht gehen lassen sollen, nur zu zweit", aat Tevitz,wo wir doch wissen, daß Räuberbanden"

Da führt Hermann, der Junge, auf. In seinem Gesicht ist kein Blutstropfen mehr.

Was dem Thomas einfällt, weiß ich nicht! Und warum habe rch gar nichts davon erfahren? Ich wäre doch selbst­verständlich mitgegangen!" Er reißt sein Wams und seine Ledertasche vom Nagel und wirft die Flinte über die Schulter. Es ist ein seltsames Glühen in seinen blauen Angen.

Marte legt ihm mahnend die Hand auf den Arm.Her­mann, ich bitte dich! Hermann!"

Da lacht er gezwungen airf.Habe keine Angst, Mutter. Ich sage nichts. Aber gehen wir doch!"

Hans Borreiter kommt über den Hof, als sie aus dem Palisadentor treten.Was ist denn los?" will er wissen Wo geht ihr denn hin?"

Ta berichtet Hermann schnell und mit rauher Stimme in wenigen Worten.

Wartet einen Augenblick, ich bin selbstverständlich mit dabei! Gertrud!" ruft er zu seinem Haus hin. Tie Mädel sotten mir meine Flinte und die Jagdtasche bringen! Schnell!"

Franziska und Regina eilen mit dem Verlangten her­bei.

Regina sagt hastig:Es wird ihnen doch nichts ge­schehen sein?"

Stuttgart. (Einrichtung eines Eaugesundheits- rates.) Durch eine Verfügung des Neichsstatthalters wird zur Zusammenfassung und einheitlichen Lenkung aller gesundheit­sichen Maßnahmen in Partei und Staat innerhalb des Gaues Württemberg-Hohenzollern die Einrichtung eines Gaugesund­heitsrates angcordnet. Mit der Einrichtung und Leitung des Gaugesundheitsrates wurde der Gaugesundheitsführer beauf­tragt. Die Geschäfte werden beim Gauamt für Volksgesundheit der NSDAP, geführt. Zum Gaugesundheitsführer wurde der Eauamtsleiter des Amtes für Volksgesundheit der NSDAP, und ärztliche Hauotberichterstatter im Württ. Innenministerium, Ve- reichsleiter Ministerialrat Dr. Stähle, bestellt.

Geislingen. (Tödlich verunglückt.) Am Montag wurde aus dem Geislinger Bahnhof ein 53 Jahre alter, aus Kornwest­heim stammender Zugschaffner von einem Güterzug ersaßt und tödlich überfahren.

Bieringen, Kr. Kllnzelsau. (Rettungsmedaille.) Der Führer hat dem Landwirt Hermann Mark in Bieringen, Kreis Künzelsau, die Rettungsmedaille am Bande verliehen. Hermann Mark hat am 21. Juni 1912 zwei junge Männer aus Bieringen vom Tode des Ertrinkens gerettet.

Aber nein, Kinder, geht mir wieder hinein!" mahnt Hans Bvrreitcr und legt die hohlen Hände nm den Mund:Georg! Herbert!" Zn den Wartenden ge­wendet, meint er:Ein paar mehr können ja nicht schaden."

Dann sind sic alle beisammen, die alten Geführten, Florian Pfeiffer will gleich ans Boot Nachkommen.

Wenig später setzt das Boot, von starken Stößen ge­trieben, über den Strom. Schon nähert es sich dem andern Ufer. Nur die Insel ist noch zu passieren.

Ta läßt Hermann das Ruder sinken. Der Mond scheint in sein todblasses Gesicht. Weisend streckt sich seine Hand, Reden kann er nicht. Er bringt keinen Ton heraus.

Die Männer sehen ein gekipptes Boot am Gestrüpp der Insel liegen. Ein paar Kormorane stehen darauf ans einem Bein und haben die Köpfe in den Federn versteckt. So ruhen sie, schwarze, unheimliche Silhouetten.

Unser Boot!" stöhnt Hans Devitz leise.

Eberhardt läßt den Kopf jäh auf die Brust fallen.

Da sagt Joachim unwillig:Das ich glaube das nicht! Das Boot muß sich von selbst losgemacht haben. Bei diesem ruhigen Wasser kann einfach nichts geschehen sein, das ist undenkbar. Trachten wir, daß wir hinüber­kommen. Tom hat mir gesagt, sie wollten durch den Wald zur Hochfläche hinaufsteigen.

Die Männer haben das jenseitige Ufer erreicht. Flo­rian Pfeiffer bindet das Boot fest. Tann machen sie sich auf den Weg.

Es ist gut, daß der Mond scheint, denn plötzlich ist in seinem blauen Licht irgendwoher Rauch zu sehen. Er wellt sich leis und langsam dem Fluß zu.

Ta haben wir sie!" preßt Hans Borrciter zwischen den Zähnen hervor und packt den jungen Devitz am Arm. Siehst du dort?"

Stumm reißt Hans seinen Bogen von der Schulter. Ein Pfeil fliegt und trifft den Führer der Kirgisen, der mit einem Teil seiner Leute am nächsten Feuer liegt, zwischen den Schulterblättern.

Wie ein Gewitter sind die Steppenreiter hoch und auf ihren Pferden. Ein Pfiff gellt und zerreißt die Stille umher mit nachklingendem Echo. Verschiedene Trupps preschen heran, die an anderer Stelle gelagert hatten. Ein paar Rufe werden laut, schmetternde Flüche da­zwischen.

Wie diese kleinen Pferde jagen! Sic fliegen gleichsam üöer den Boden. Der Führer schreit auf russisch:

Hürbeft Kr. Biberach. (F r o n t k a m e r a d s ch a s t.) Ein neues leuchtendes Beispiel über den Tod hinaus währender Kamerad­schaft gab eine in vorderster Front kämpfende Einheit. Sie sam­melte für die zwei Kinder eines gefallenen Kameraden 550 IM. die der Führer der Einheit übersandte mit der Mitteilung, daß für jedes Kind ein Sparbuch mit der Hälfte der Spende aus­gestellt werden solle.

Jsyq, Kr. Wangen. (Von einem Schwungrad getö­tet.) In seinem Anwesen in Brugg wurde der 07 Jahre alte Bauer Lorenz Vreyer beim Bereiten von Torfmull von einem sich lösenden Schwungrad der Mühle mit solcher Wucht am Oberschenkel getroffen, daß er schwerverletzt ins Jsnyer Kran­kenhaus gebracht werden mußte. Dort ist er an den Folgen des schweren Unfalls gestorben.

Gestorbene: Marie Schlauch geb. Kilqus. Lehrers-Witwe. Alten­steig-, Christine Weigold geb. Eberhardt, 76 Jahre, Loßburg- Berta Höhn. Horb.

Druck und DeNag des .Gelellschaslers- , <S. W. Aals», 2nh. Karl Zaifrr, zagl. Aaze>tz,

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Di« heutig« Nummer umsaht 4 Seite«

Schmeißt sie ins Wasser, baß sie ersaufen wie die Natten!"

Eberhardt Devitz zieht seine kleine Schar rasch in einer Schützenrcihe auseinander, die Flinten im Anschlag. Ans gespannter Sehne aber hat der junge HanS Devitz seinen zielsicheren Pfeil bereit.

Bei drei schießen!" befiehlt Eberhardt Devitz leise. Einer gibt es dem andern weiter.

Eins zwei drei!"

Die Salve kracht. Ein paar von den Reitern wälzen sich am Boden. Die andern wenden sich erschreckt zur Flucht. Die Kirgisen fürchten noch das Feuer. Es ist ihnen noch fremd.

Ihr Geschrei und ihre Flüche schallen fürchterlich, Sie drohen wie rasend mit den Peitschen. Dann sind sie fort.

Die Salve hat Walpnrga hochgerissen, die an Thomas' Brust eingeschlafen war.

Tom tritt alles Gestrüpp nieder, das er angehänst hat, um den Felssvalt zu decken. Er zieht Walpnrga mit sich hinaus.Sie sind da! Sie sind da!"

Dann stößt er ins Jagdhorn.

Inzwischen sitzen die Frauen zusammen Marke Kraftrecht, Gertrud Vorreiter und ihre beiden Mädchen Franziska und Regina und Mathilde Pfeiffer, Florians Frau, die er sich ans Wilhelrnsdorf geholt hat.

Ich mache mir solche Vorwürfe!" seufzt Gertrud.Ich habe den Borschlaa gemacht wegen des Sarpinkawebens, Hätte ich doch nichts gesagt!"

Tie lebhafte Franziska läuft immer wieder zum Pali­sadentor, nm zu lauschen.

Als es Mitternacht geworden ist, steigt die Angst. JcUt müßten sie sie doch schon gefunden haben!" jam­mert Marte.Wenn sie nur nicht in einer Strom- schnelle"

Doch Mathilde Pfeiffer meint tröstend:Tom kennt sich doch so gut ans ans dem Fluß, täglich fährt er auf Fischfang."

Da läuft Franziska herein:Ich sehe einige Leute vom User her kommen! Man kann noch nicht feststellen, wer es ist,"

Marte wanken die Knie.Sind sie sind sie dabei, sind sie es?"

Das weiß ich nicht. Man kann es ja noch nicht unter­scheiden!" (Fort,, sotgm

Amtliche Bekanntmachung

Verbot des Gebrauchs von Raumhelzgeräten in gewerblich genutzten Räumen

Der Herr Württ. Wirischafismmister, Landeswirlschastsaint für dm Wehrwirtschaftsbezirk Vu in Stuttgart, hat mit Anordnung vom 19. Oktober 1942 (Reg.-Anz. Nr. 56) die Verwendung von Elekirizitäi und Gas zur zusätzlichen Beheizung von anderweitig beheizten gewerblich genutzten Räumen (Geschäfts-, Verwaltnngs- und Bctriebsräumm) verböten. Diese Anordnung tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft. Zuwiderhandlungen werden bestraft.

Calw, den 24. Okt. !942. Der Landrat

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