2. S«ice - Nr. 18«
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter
ler aus dem O st raum haben bisher hier eine neue Heimat gefunden; davon übernahm der Warthegau gut die Hälfte, nämlich außer den Valtendeutschen den größten Teil unserer Volksgenossen aus Wolhynien und Galizien und andere bäuerliche Elemente, während Vuchenland- und Bessarabiendeutsche überwiegend im Gau Danzig-West preußen angesetzt wurden und gewiß« Gruppen auch in Südostpreußen und Oberschlesien ihre neue Heimat fanden. Umfangreiche Siedlungsgebiete mit ertragssicheren und kulturwürdigen Böden müssen fürdie Rückkehr der Frontsoldaten vorbereitet werden; die Sicherung dieser Bauern-, Großbauern- und Gutsbetriebe erfordert viel Mühe wie das große Aufforstungsprogramm, die Ausstattung der Handwerkerstellen mit Werkstätten oder Landzulagen. der Aufbau lebensfähiger Handelsbetriebe, von dene« wie beim Handwerk viele Tausende auf unsere Kriegsteilnehmer warten, und die zahllosen Probleme sozialer Natur, der Städteplanung und der Raumordnung. Ein Fünfjahresplan für Berufserziehung läuft, zahlreiche andere Großvorhaben nicht anders.
Trotz der Rückkehr des Regierungsbezirks Westpreußen (Ma- rienwerder) zum Reichsgau Danzig-Westpreußen hat Ostpreußen besonder, durch den Bezirk Zichenau erheblich an Raum und Menschen gewonnen. Die Erfahrungen des Gaues, der durch de» Erich-Koch-Plan seit 1933 schrittweise wirtschaftlich gesundet war, kamen bei der Eingliederung der ehemals polnischen Kreise zugute. Bis zum Juni 1939 waren im alten Gaugebiet 218 Betriebe neu geschaffen worden, um bodenständige Rohstoffe zu verarbeiten oder Produktionslücken zu schließen. So erstand z. B. im Ermland eine für ganz Europa vorbildliche Feinlederbearbeitung. Um die Säuglingssterblichkeit zu bekämpfen und damit den weit über dem Reichsdurchschnitt liegenden Eeburtenzuwachs unserem Volke nutzbar zu machen, hat der Gau seit Jahresbeginn sechs neue moderne Kinderkliniken geschaffen und will dadurch di« Kindersterblichkeit noch weiter als um die bereits erreichten 2 o. H. senken. Aehnlich vorbildlich ist das erste technische Dorfgemeinschaftshaus, das Ostpreußen schuf und das Vrotbackstube, Schlachtraum, Wäscherei, landwirtschaftliche Maschinen und sonstige technische Einrichtungen besitzt. Solche und andere Leistungen haben in 2z^ Jahren auch die neuen Gebiet« weitgehend gewandelt. Schon 1910 wurden im Gebiet von Zichenau 70« Kilometer Straßen gebaut oder verbessert, eine Bahnlinie zwischen den Städten des Bezirks ist vollendet, eine nach Litzmannstadt rm Bau, die Wasserstraßen werden reguliert, die Viehbestände planmäßig verbessert, die Volksschulen ausgebaut, 60 landwirtschaftliche Berufsschulen sind gut besucht, Landmaschinen- und holzverarbeitende Fabriken erstehen, und aus einer polnischen Bruchbude in Nasielsk wurde eine der wichtigsten Knopffabriken des Kontinents. Daneben kommt auch die Kulturarbeit keineswegs zu kurz.
Nicht anders ist es im Reichsgau Danzig-We st preußen. Auch er ist vorwiegend landwirtschaftlich ausgerichtet, hat aber eine wichtige Industrie und mußte große Kriegsschäden beseitigen, ehe an einen echten Aufbau gedacht werden konnte; nur im ersten Jahre galt es, 200 Straßen- und 53 Eisenbahnbrücken wiederherzurichten, das Straßennetz von 7200 Kilometern war kaum befahrbar, 1200 Kilometer Eisenbahn mußten wiederhergestellt werden! Jetzt ist die Weichselschiffahrt trotz früher typisch polnischer Wirtschaft wieder in Gang. Tausende von Häusern wurden bewohnbar gemacht. Schulwesen und Gesundheitsdienst find in Ordnung, und durch die deutsche Volksliste erstrebt man eine klare und endgültige Scheidung der Volkstumsverhältnisse. Brombergs Wirtschaftsleben wird umgestaltet, seine Jndustrie- werke wachsen, und große Verkehrspläne nähern sich ihrer Vollendung. Die größeren Städte des Reichsgaues konnten nach umfangreichen Vorarbeiten mit dem Recht der deutschen Gemeinde- ordnug ausgestattec werden, und bei aller Anspannung für die Kriegserfordernisse find umfassende Friedensplanungen vorbereitet, sei es kulturell, sei es für Bodenmeliorisierung, Jndustrie- förderung, Ansetzung weiterer Tausende von Handwerkern oder im See- und Ausfuhrhandel.
Der Reichsgau Wartheland ist im Rahmen der landwirtschaftlichen Erzeugungsschlacht zu einer unserer großen Kornkammern geworden und hat verkehrswirtschaftlich kaum weniger Großes geleistet, da er für Straße. Bahn und Kanal ein hoch bedeutsames Durchgangsland ist. Neben der Litzmannstädter Textilwirtschaft find die Lager von Salz, Braunkohle, Raseneisenerz, Kalkstein und Ton weiter ausgebaut oder überhaupt erst erschlossen worden. Die großen lleberschüsse an Getreide, Kartoffeln, Rüben und Fett sollen allmählich in bodenständigen Industrien verarbeitet werden, zahlreiche neue Betriebe der Landmaschinen-, Werkzeug-, Baumaschinen und chemischen Industrie konnten erstehen, ein sehr wichtiges Aufforstungs- und ein nicht minder umfangreiches Wohnungsbauprogramm sind in Angriff genommen, Europas größtes Stauwerk wird vorbereitet, und die Häfen von Posen und Leslau werden künftig eine große Rolle für den Güterverkehr zu spielen haben.
M« zum vergangenen Herbst wurden schon für 650 Millionen RM. öffentliche Aufträge an das Wartheland vergeben, und Zug um Zug wird aus ihm der größte Vauerngau des Reiches, der gleichzeitig Deutsche aus den baltischen Ländern, dem Buchenland, Vessarabien, Wolhynien und dem Generalgouvernement zusammenschweißt. 2m agrarischen Sektor laufen umfangreiche Brachlandaktionen, erstehen Eemüsebauernsiedlungeir in der Nähe der Städte und Webschulen in den Dörfern, jugendliche Umfiedler werden geschult, die 11000 Hektar Teichfischwirtschaft liefern ständig wachsend« Erträge, und der Berufsertüchtigung wird angesichts der bevorstehenden großen Aufgaben für Anbaulenkung und Leistungssteigerung besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Elektrifizierung, Kleinbahnbau, Nachwuchsficherung find zusätzliche gewerbliche Probleme, Eroßziegeleien und ein Zellstoffwerk auf Kartoffelkrautbafis neue wichtige Vorhaben der Industrie. Ausgezeichnete Leistungen sind im Schulwesen zu verzeichnen: 1800 Volksschulen, rund 10 Hauptschulen, etwa 30 höher« Lehranstalten und 8 Lehrerausbildungsstätten konnten bisher erstehen, Dutzend« von Berufsschulen und Fachanstalten, weit über 100 Volksbüchereien, viele Filmtheater und einig« Bühnen.
Während an Weichsel und Warthe wie in Ostpreußen ein« gesunde Mischung landwirtschaftlicher und gewerblicher Betriebsformen geschaffen wird, bemüht sich Oberschlesien als ausgesprochener Jndustriegau vorwiegend um seine industrielle Rationalisierung. Aber auch in manchen seiner Kreise haben Umfiedler aus Galizien und dem Buchenland dank umfassender Betreuung neu Wurzel geschlagen. Im gewerblichen Sektor ist beabsichtigt, die Kohlenförderung auf 100 Millionen Tonnen zu steigern, neue Kraftwerke zu errichten und eine Gasringleitung zu erbauen. Große Bedeutung kommen der Beendigung des Oder-Donau-Kanals und der Verwirklichung weiterer Kanalpläne für Rohstoffbezug und Absatzerleichterung zu. wofür der Bau von Talsperren im Beskidenvorland und eine Neuordnung der gesamten Wasserwirtschaft nötig sind. Für sozialen Aufbau und Jugendförderung geschieht viel, kulturell ist der neu« Gau nicht weniger rege als das Altreich.
Dies« kurzen Streiflichter mögen genügen, um darzutun. welch ein Unmaß stiller Arbeit in den neuen Ostgebieten des Reiches bereits geleistet wurde, welche großartigen Leistungen mitten
im Krieg vollbracht wurden und wie gewaltig noch die Aufgaben der Zukunft sind. Und sie dürften darüber hinaus erweisen, daß für eine solche Aufbauarbeit wirklich gerade nur die besten Kräfte gut genug sind!
Atlantik-Charta in der Praxis
Nach der Einkerkerung Mahatma Gandhis, Pandit Nehrus und zahlreicher anderer führender Mitglieder des Allindischen Kongresses flutet eine neue Welle des Terrors über das geknechtete indische Land dahin. Mit Gummiknüppeln, mit Tränengas und mit Gewehrschüssen wird der Völkerbetrug entlarvt, der genau vor einem Jahre bei dem Atlantiktreffen des englischen Premierministers Churchill und des amerikanischen Präsidenten Roosevelt mit der Atlantik-Charta seinen heuchlerischen Höhepunkt erreichte. In dieser Erklärung, die damals als eine neue Weltbeglückungsbotschaft verkündet wurde, heißt es wörtlich: „England und Amerika achten das Recht aller Völker, die Regierungsform zu wählen, unter der sie leben wollen, und beide Länder wünschen, daß souveräne Rechte und die Selbstverwaltung an alle Völker zurückgegeben werden, denen diese Rechte gewaltsam geraubt wurden."
Gibt es in der ganzen Welt ein Volk, auf das diese Atlantik- Charta mehr zutrifft, als das indische? Die Inder haben getreu dem Sinne der Erklärungen Churchills und Roosevelts ihr Recht auf Freiheit und auf die Rückgabe der ihnen von England entrissenen Souveränität geltend gemacht, und die echt britische Antwort war eine brutale Verschärfung des Terrors, der schon so oft über Indien hinweg gebraust ist. Auf die Aufforderung des Allindischen Kongresses an die Briten: „Verlaßt Indien!" hat Churchill, anstatt seine feierlichen Versprechungen zu erfüllen, zwei gänzlich entgegengesetzte Antworten gegeben. Zunächst lehnte er die Aufforderung des Allindischen Kongresses angeblich aus Liebe zum indischen Volk brüsk ab, und dann ließ er die führenden Männer Indiens mit Mahatma Gandhi und Pandit Nehru an der Spitze verhaften. Die Bemühungen der indischen Kongreßparteien, nach der Ueberwindung mannigfacher innerpolitischer Meinungsverschiedenheiten noch in letzter Stunde einen Zusammenstoß mit England zu vermeiden, haben keinen Erfolg gehabt. Gandhi und Nehru erklärten zu allem lleberfluß, daß sie keinerlei Feindschaft gegen England hegen, daß aber nun die Stunde gekommen sei, in der Indien zum letzten Male friedlich um seine Freiheit bittet. Als Antwort auf diese Bitte hat die rohe Gewalt abermals in Indien die Herrschaft angetreten.
England hat die Maske abgeworfen und durch den Indien- minister Amery erklären lassen, daß die Einkerkerung der Kongreßführer, die Verhängung des Ausnahmezustandes und das Versammlungsverbot nötig gewesen seien, um „die alliierte Sache von einer schweren Katastrophe zu bewahren". Damit hat England vor aller Welt offenbart, daß Indien nicht das Recht auf Freiheit, sondern nur die Pflicht hat, sich für die
_Samstag, de » 15. Au gust 1812
„alliierte Sache" aufzuopsern. Außerdem ist nunmehr ein neuer Beweis dafür erbracht, daß die Verhandlungen, die Stafford Cripps vor einigen Monaten in Delhi geführt hat, nur ein Scheinmanöver gewesen sind. Heute erklärt der gleiche Cripps, der damals mit Hen Indern über die Bildung einer indischen Regierung verhandelte, daß die Inder überhaupt nicht die-, Fähigkeiten besäßen, eine verantwortliche Regierung zusammenzustellen. Die Teile des indischen Volkes, die trotz aller Warnungen des Nationolistenführcrs Subhas Chandra Bose immer noch an die Möglichkeit einer friedlichen Verständigung mit England glaubten, erfahren nun mit einer unüberbietbaren Deutlichkeit, daß es ein Paktieren mit England nicht gebe» kann und daß ein sreies Indien nur ohne England möglich ist.
Churchill hat im innersten Herzen längst den Glauben an die Zukunft des englischen Weltreiches verloren. Vor einigen Monaten hat er sich bereit erklärt, den USA. einen erhöhten Einfluß auf die Gestaltung der indischen Politik zuzugestehen. Die Abgesandten Roosevelts, die dem indischen Volk eine Garantie sür die spätere Erfüllung der winzigen englischen Zugeständnisse andoten, sind klüglich gescheitert. Nun hat Churchill , als letzten Ausweg neben der Gewaltanwendung zur Niederhaltung des indischen Freiheitswillens vor wenigen Tagen die Aufhebung des Verbots der kommunistischen Partei verfügt. Hinter dieser Maßnahme stand die teuflische Absicht, das indische Volk durch eine zersetzende bolschewistische Agitation erneut aufzuspaiten, um ihm die innere Kraft zum Kampf um die Freiheit zu nehmen. Nachdem Churchill eingesehen hat, daß die Zeit der englischen Herrschaft zu Ende geht, sieht er in getreuer Nachahmung seiner verbrecherischen Europapolitik lieber das Chaos und ein vom Bolschewismus beherrschtes als ein sreies Indien. Diesmal hat er sich verrechnet. Er mag zwanzig oder dreißig oder hundert Vorkämpfer der indischen Freiheit in die Kerker werfen lassen: neue Hunderte und Tausende treten an ihre Stelle und setzen den Kamps fori.
Der Führer hat auf Vorschlag des Reichsmarschalls Eöring vem Antrag des Staatssekretärs Neumann, ihn aus dem Staatsdienst zu entlassen, damit er die seit dem Tode des Generaldirektors Diehn verwaiste Leitung des deutschen Kalisyndikats übernehmen könne, stattgegeben. Reichsmarschall Göring hat Staatssekretär Neumann bei seiner Verabschiedung in Anerkennung seiner besonderen Leistungen im Vierjahresplan ein Bild überreicht und ihn als langjährigen und bewährten Mitarbeiter, im preußischen Staatsrat belassen.
Rcichsarbeitsführer Konstantin Hier! kehrte in diesen Tagen von einer längeren Reise an den Südabschnitt der Ostfront nach Berlin zurück. Im Verlauf seiner Fahrt überzeugte sich der Reichsarbeitsführer von dem Einsatz und den Leistungen der RAD.-Einheiten bei den Verbänden des Heeres und der Luftwaffe.
Europa wächst nach Osten
Ein lleberblick über die besetzten Ostgebiete.
NSK Dort, wo bis zum 22. Juni 1911 die Grenze der Sowjetunion begann, endete Europa: das haben alle unsere Soldaten wie ihre Helfer aus Organisation Todt, Reichsarbeitsdienst und sonstigen Organisationen deutlich genug empfunden. Auch, wo keine unmittelbaren Kriegseinwirkungen oder Spuren van der Tätigkeit sowjetischer Zerstörungskommandos sichtbar waren, ist alles, was einst von den wahren Verhältnissen im „Paradies der Arbeiter und Bauern" geschrieben oder gesprochen wurde, von den Tatsachen als farblos und unzulänglich entlarvt worden — und um so höher muß das veranschlagt werden, was schon jetzt in planmäßigem Aufbau geleistet wird. Tatkraft, Arbeitsfreude und Ordnungsliebe des Deutschen haben oftmals wirkliche Wunder gewirkt, ob es sich um Stadt oder Land, Norden oder Süden der weiten Gebiete handelt, die dem Bolschewismus entrissen wurden. Am erstaunlichsten sind naturgemäß diese deutschen Leistungen dort, wo der Bolschewismus seit seiner Entstehung herrschte; denn in den baltischen Gebieten, in Ostpolen und Bessarabien blieb bei der kurzen Dauer der Moskauer Herrschaft noch manches erhalten, was für den Wiederaufbau benutzt werden konnte während im altsowjetischen Raum einfach alles fehlte und ganz von vorn begonnen werden mußte.
Esten, Letten und Litauer stehen nun unter unserem Schutz und sind damit dem Leben wiedergewonnen worden. Ihre Erfahrungen unter dem kurzen, aber desto opferschwereren Sowjetregime waren grauenhaft und haben zu einer durchweg reibungslosen Zusammenarbeit mit den deutschen Führungsorganen geführt. So konnten ihnen bald landeseigene Verwaltungen zugestanden werden, und die Männer und Jungmannen kämpfen entweder in eigenen Schutzformationen gegen die Bolschewisten oder aber arbeiten im RAD., um später mit diesen Erfahrungen für die Heimat tätig sein zu können. Daneben erfolgt eine laufend« Beseitigung der unmittelbaren Kriegsschäden. Sie sind umfangreich und schwer.
Estland hat durch die Schuld des Bolschewismus über 60 000 Menschen verloren, durchweg wehrfähige Männer jüngerer Jahrgänge, so daß es nur noch 19 000 20- bis 21jährige Esten gibt. 1100 Bauernhöfe haben alle Bewohner verloren, 13 000 Gebäude find ganz oder teilweise zerstört, vorwiegend in den Bezirken Dorpat, Narwa und Oesel. Doch seit der Befreiung wird unermüdlich gearbeitet; 20 000 Hektar werden durch 350 Kilometer Gräben entsumpft, durch rechtzeitige Beschaffung von Dünger und Maschinen wurde die Landbestellung gesichert, die Anbauflächen für Roggen, Gerste, Kartoffeln und Flachs wurden erweitert. Auf dem Peipussee wird wieder gefischt, Fischkonservie- ruirgsbetriebe arbeiten ebenfalls wieder.
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Auch für Lettlands Landwirtschaft hat das Reich reiche Hilfe geleistet; es gelang so, alle Aecker zu bestellen und darüber hinaus die Erschließung der riesigen Torfoorräte von 1,7 Milliarden Tonnen zu beginnen. Und schon jetzt verkehren in diesem Gebiet mehr Züge in der Woche als vor dem Einmarsch der Bolschewisten! Dabei hat das Land schwere Vlutopfer bringen müssen; kostete 1919 der Kampf gegen die Moskauer Gefahr kaum 1000 Tote, so forderte der bolschewistische Terror diesmal reichlich 10 000 Menschenleben. Dünaburg, Libau und Riga sind stark zerstört.
Aus Litauen sind von den Sowjets mehr als 50 000 Männer, Frauen und Kinder verschleppt oder ermordet worden. Rund eine halbe Million Hektar Land lag brach, als die deutschen Be- freier kamen. Heute sind auch diese Flächen bestellt, hier wie itt Lettland und Estland sind Wege und Bahnen wieder in brauchbarem Zustand, die Häfen wieder aufgeräumt und nutzbar, und deutsche Reedereien, voran der Seedienst Ostpreußen, befahren wieder die Routen nach dem Ostland.
Zu dem gleichnamigen Reichskommissariat gehört weiterhin W e i ß r u t h e n i e n, aus altsowjetischem und früher ostpolnischem Land gebildet. Der landwirtschaftliche Ausbau wurde sofort energisch begonnen. Landwirtschaftliche und Handwerksr- fachschulen entstehen, und während deutsche Forstmänner die 260 00 Hektar Urwald von Bialowies betreuen und nutzen, sind agrarische und Wasserbaufachleute an die Erschließung der viehwirtschaftlich bedeutsamen Räume Polesiens gegangen.
Hier wie in der Ukraine hätte, das darf ohne jede Ueber- heblichkeit festgestellt werden, kein anderer wie der deutsche Soldat, Arbeiter und Fachmann, die deutsche Führerpersönlichkeit, das geleistet, was bereits jetzt erreicht worden ist. Aus Wolhynien und Podolien, aus Shitomir und Kiew wurden die erforderlichen Arbeitskräfte auf die menschenleeren Felder der Siidukraine geschleust, Brücken erstanden wieder oder neu, rin großes Straßenbauprogramm läuft und die reichen landwirtschaftlichen und industriellen Kapazitäten dieses Raumes sinh mobilisiert worden. Die jungen Männer drängen in die Freie willigensormationen, um gegen die verhaßten Sowjets z>» kämpfen.
Trotz fehlender Arbeitskräfte, Maschinen, Zugtiere und Verkehrsmittel konnten die deutscherseits aufgestellten Bebauungspläne durchweg realisiert werden; Korn- und Oelfrüchte, Rüben und Kartoffeln versprechen gute Ernten, ebenso Feld- und Gartengemüse. Tausende von Pflügen, Kultivatoren und anderen Geräten kamen aus dem Reich, Saatzuchtbetriebe erstanden, Zuchtvieh rollte an, Fachschulen wurden eingerichtet — es wird gearbeitet. Der Schrittmacher hierfür ist die neue Agrarordnung, die Schritt um Schritt wieder Privateigentum am Boden gewährt und zudem besondere Leistungen fachlicher Natur »8«< Einsatz bei der Bandenbekämpfung belohnt.
Auch im gewerblichen Sektor ist schon vielfach wieder eine umfangreiche Produktion in Gang gekommen. Viele Betriebe, voran Wasser- und Elektrizitätswerke, mußten beim Einmarsch unserer Truppen durch technische Bataillone erst notdürftig wieder hergestellt werden — heute arbeiten diese und andere Fabriken schon längst nicht mehr nur für den Bedarf der Truppen! Aus Ziegeleien und Kalköfen kommen Baustoffe, Reparaturwerkstätten setzen Maschinen und Traktoren wieder in Gang, Glashütten, Leder-, Gummi-, Seifen- und andere Lebensmittelwerke, Textil- und Maschinenfabriken produzieren, und besonders inh Zentrum der eisenverarbeitenden Industrie um Saporoshje können immer neue Fortschritte verzeichnet werden. Der Verkehr rollt, nachdem Eisenbahnpioniere und ihre Helfer Bahnkörper wieder aufgeschüttet und die Schienen auf Normalspur umgenagelt haben, und auch auf anderen Lebensgebieten schwinde», die bolschewistischen Spuren.
Unsere Soldaten werden den Bolschewismus an der Front endgültig Niederkämpfen; doch noch während der Dauer dieser Schlachten beginnt die Arbeit des Aufbaues in Gebieten, die dazu bestimmt sind, unseren ganzen Kontinent für immer krisen- fest und unabhängig zu machen. Diese weltweite Strukturwand- lung wird dazu beitragen, die politische Lebensgefahr und wirt«^ fchaftliche Unfreiheit zu tilgen, die raumsremden Großmächte«, jederzeit Eingriffsmöglichkeiten boten.