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Nagold« r Taablatt ,D«r Gesellschafter'

Ser deutsche Weljmachtsdericht

Der Feind im Kaukasusgebiet weiter zurückgeworfen Tlista, die Hauptstadt des Kalmückengebiets, genommen Fast ein ganzer Verband sowjetischer Schlachtflugzenge «er. nichtet 234 feindliche Panzer im Raum von Woronesch in zwei Tagen zerstört 181 Sowjet-Flugzeuge bei nur acht eigene« Verlusten am 11. und 12. August abgeschosse« DNV Aus dem Fiihrerhauptquartier, 13. August.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Deutsche und verbündete Truppe» warfen trotz hartnäckigem Widerstand den Feind im Kaukasusgebiet weiter zurück. Ein« von ihre« Verbindungen abgeschnittene bolschewistische Kruppe wurde vernichtet. Nördlich des Manqtsch nahmen be­wegliche Kräfte der Infanterie im rasche» Vorstoh nach Oste» die Hauptstadt des Kalmückengebiets Elista. Die Luftwaffe bekämpfte erneut mit starken Kräfte« Schiffsverkehr im nord- kaukasischen Küsten- und Seegebiet sowie in der Strohe von «ertsch. Dabei wurden ein Küstenfahrzeug, mehrere Frachter sowie drei Transportschiffe in Brand geworfen.

Zwischen Wolga und Do« gewann der Angriff deut­scher und rumänischer Truppe» gegen zäh verteidigte Stellungen im harten Kampf an Boden. Bei einem Angriffsverfuch sowjetischer Schlachtflugzeuge gegen einen deutschen Flugplatz wurden in Lustkämpfen 28 feindliche Flugzeuge abgeschossen und damit der angreifende Verband fast völlig vernichtet.

Im Raum von Woronesch nehme« die Kämpfe an Heftig­keit zu. Alle von zahlreichen Panzern unterstützten Entlastungs­angriffe des Feindes brachen unter schweren Verlusten im Ab­wehrfeuer der deutschen Truppen und unter den Bombenangrif­fen starker Kampf- und Sturzkampffliegerverbände zusammen. Allein während des 11. und 12. August wurden in diesen Kämpfen 234 feindliche Panzer vernichtet.

Südostwärts und nördlich Rschew stehen Infanterie- und Panzerdivisionen weiterhin in schwerem Abwehrkampf. Am gestrigen Tage wurde» in diesem Kampfabschnitt 71 Panzer, da­von 85 allein im Abschnitt einer Infanteriedivision vernichtet.

Südostwärts des Jlmeusees setzten die Sowjets ihre ver­gebliche» Angriffe fort. Eine im unübersichtlichen Gelände ein­geschlossene kleine Gruppe des Feindes wurde in erbittertem Nahkampf aufgerieben.

An der Ostfront wurden am 11. und 12. August in Lust- tämpsen und durch Flakartillerie 181 sowjetische Flug- zeugeabgeschossen. Acht eigene Flugzeuge werde« vermißt.

Heber Nordafrika schossen vier deutsche Jäger in Luft- kämpfen zwölf britische Flugzeuge ob-.e eigene Verluste ab. Ei« Unterseeboot versenkte im östlichen Mittelmeer fünf Transport­segler. Im westlichen Mittrlmeer greifen seit dem 11. August deutsche und italienische See- und Luftstreitkräste einen großen, stark gesicherten britischen Eeleitzug an.

Die gestern von einem britischen Flugzeug über einer west­deutschen Stadt aus großer Höhe abgeworsenen Bomben blieben ohne Wirkung. I» der Nacht zum 13. August wiederholten Ver­bände der britischen Luftwaffe ihre Terrorangrisfe aus das Rhein-Main-Gebiet. Bei der Bombardierung von Wohnvierteln der Stadt Mainz hatte die Zivilbevölkerung, deren Haltung vorbildlich ist, wieder Verluste. Zerstörungen und Brände größe­ren Umfangs wurden verursacht. Nach bisherigen Meldungen wurden vier der angreisenden Bombenflugzeuge durch Nacht­jäger und Flakartillerie abgeschossen.

Im Kampf gegen Großbritannien belegten Kampf­flugzeuge bei Tage und in der vergangenen Nacht Hafen- und Riistungsanlagen in Süd- und Ostengland sowie in Südschott- land mit Spreng- und Brandbomben. Bei guter Tresserlage ent­standen Explosionen und zahlreiche Brände.

Der italienische Wehrmachtsbericht

12 britische Flugzeuge über der Aegyptenfront abgeschosse»

DNV Rom» 13. Aug. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut:

Im westlichen Mittelmeer wurde ein von einer statt­lichen Anzahl von Kriegsschiffen, darunter zahlreichen Flugzeug­trägern, Geschützen, im Morgengrauen des 11. August gesichteter feindlicher Geleitzug von starken Luftwaffen- und U-Boot-Ver- bänden der Achse angegriffen.

Die noch im Gang befindliche Kampshandlung hat bereits für uns günstige Ergebnisse gezeitigt. Schwere Verluste wurden dem Eeleitzug, den Geleitschiffen, besonders den Flugzeugträgern, di» schwerste Treffer erhielten, sowie den feindlichen Luststreit- kräften beigebracht. Diese Verluste werden später genauer be­zeichnet werden.

Im Nordabschnitt der Aegyptenfront verstärkte Artil­lerietätigkeit. In Luftkämpfen schossen deutsche Jäger 12 bri­tische Flugzeuge ab.

Unsere Flugzeuge führten Bombenangriffe auf die Flugplätze auf Malta durch. Eines unserer Unterseeboote schoß ein feind­liches Sunderland-Flugzeug ab.

Schwierigkeiten auf Malta nehmen zu

DRV Stockholm, 13. August. Der LondonerDaily Herald" veröffentlicht einen Bericht über die Verhältnisse auf Malta. Der Korrespondent erklärt, es sei zwar bisher, wenn auch unter großen Schwierigkeiten, möglich gewesen, die Lebensmittelver­sorgung einigermaßen aufrechtzuerhalten, aber nur unter Hintan­setzung aller gesundheitlichen Erfordernisse. 80 v. H. der Zivil­bevölkerung litten an Skorbut, der verheerende Ausmaße an­genommen habe. Alle Bequemlichkeiten des Lebens blieben mehr und mehr aus. Es fehle infolge der Zerstörung wichtiger Wasserleitungen und Brunnen vielfach sogar an Wasser. Lin großer Teil der Häuser sei vollkommen zerstört, und man könne sie nicht wieder ausbauen. Den Schutt benutzt man zur Wieoer­herstellung der fortgesetzt schwer mitgenommenen Rollfelder. Malta verfüge zwar über tiefe Felsenschutzräume. Die meisten seien aber so eng, daß man in ihnen nicht einmal auMcht stehen könne.

Die Ostfront meldet

Bolschewistische Banden völlig aufgerieben DNB Berlin, 13. August. Im rückwärtigen Frontgebiet des mittleren Frontabschnittes wurde am 12. August, unterstützt durch ordnungsliebende Teile der Bevölkerung, ein Unter­nehmen deutscher Polizei- und Sicherungsoer- bände gegen bolschewistische Banden zum erfolgreichen Ab­schluß gebracht. Die Banditen hatten seit Monaten in einem größeren Gebiet ihr Unwesen getrieben und die wirtschaftliche Erschließung dieses Raumes zu stören versucht. In dreiwöchigem Einsatz wurden die in dichtem Wald- und Sumpfgelände kämp­fenden Bolschewisten völlig aufgerieben und das von den Ban­diten bedrohte Gebiet gesäubert und befriedet.

Die Verluste des Feindes betragen rund 1400 Tote und übet 400 Gefangene. 26 Eeschüe, 13 Granatwerfer, 22 Maschinen­gewehre sowie zahlreiche Handfeuerwaffen und Munition wur­den im Kampf genommen. Gemessen an diesem Erfolg find die eigenen Ausfälle außerordentlich gering.

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(Kartendienst Zander, M.)

Zur Schlacht im große« Donbogen

Neu« Ritterkreuzträger

DNB Berlin, 13. August. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Major Arthur Schulz, Bataillons­kommandeur in einem Jnfanterierigement; Hauptmann Karl Langesee, Bataillonskommandeur in einem Jägerregiment,' Hauptmann Karl Hofbauer, Bataillonsführer in einem In­fanterieregiment; Oberleutnant Erich Bärenjänger, Ba- taillonsführer in einem Infanterieregiment.

Glanzender Erfolg deutscher Jagdflieger DNV Berlin, 13. Aug. Wie Vas Oberkommando der Wehrmacht mirteilt, kam es in den Vormittagsstunden des Mittwoch über der ügypnschen Front zu einem Luftgefecht zwischen einem deut­schen Jagdschwarm, der aus vier Messerschmidt-Jagdflugzeugen bestand, und etwa 40 brilijchen Jägern. Trotz der zahlenmäßigen lleberlegenheit der Briten griffen die vier deutschen Jagdflieger den britischen Verband immer wieder an und schossen innerhalb r-orzer Zeit 12 britische Jagdflugzeuge vom Muster Hurricane r-»d Lurtis ab. Der durch die kühnen Angriffe der deutschen Jagdflieger zersprengte Verband Lrehle nach diesen Verlusten ab, während die vier deutschen Jagdflieger unversehrt auf ihren Feldflugplatz.» landeten.

Der Weg nach Maikop

Von Kriegsberichter Hermann Kind

DNB . - . . 13. Aug. (PK.) Der Sturmlauf zum Kaukasus kennt keine Pause. Vom ersten Licht des dämmernden Morgens das ist in diesen Breiten die vierte Stunde des Tages bis in die Dunkelheit gehört jeder Gedanke, jeder Kampf und der ganze Einsatz der Männer und Motoren nur diesem Ziel.

Mit der^Lroberung Rostows und der Don-Niederung wurde die Manytsch- und Kubanlinie überschritten. Dies waren die Vorboten des Sieges im Nordkaukasus, denn auch das Gewirr von Sümpfen und Wasserläufen, dichtes Buschwerk und schilfige Niederungen, dieser ganze Schutz natürlicher und vom Feind errichteter Hindernisse vermochten den deutschen Marsch nach Süden nicht aufzuhalten.

Heute stehen wir in Maikop, und das Bild ist nicht anders als in irgendeiner kleinen Stadt der Kuban-Niederung. Fast vergißt man angesichts des Straßenbildes von Maikop diese mit ungeheurem Schwung durchgeführte Operation von Rostow bis zu den westkaukasischen Wäldern, dieses Jagen über die Steppe, die Härte des kurzen Kampfes um den Kuban-Uebergang so sehr ist in 24 Stunden der Alltag in Maikop wieder eingekehrt.

Es gehört nicht viel dazu, denn Maikop ist ein großes Dorf mit staubigen, im besten Falle gepflasterten Straßen, mit vielen verwilderten kleinen Gärten, fünf oder sechs größeren Stein­bauten und dem üblichen Lenindenkmal, kleinen Häusern und einem trostlosen, viereckigen Marktplatz ohne Baum und Strauch. Auf ihm stehen heute deutsche Nachschubkolonnen zu kurzer Rast. In den Gärten waschen sich die deutschen Soldaten, arbeiten Panzermänner an ihren Kolossen in der einen Hand das Werkzeug, in der anderen eine große Scheibe einer Melone, die es hier im Lande beinahe in ebenso großer Zahl gibt wie die unübersehbaren Hühner- und Eänseherden. Maikop ist schnell eine Stadt hinter der Front geworden. In der Zivilbevölkerung wird der kaukasische Einschlag spürbar; viele Männer und Frauen sind ebenso temperamentvoll wie hilfsbereit zur Stelle. Die Spuren des Kampfes sind äußerst gering, sie werden schnell be­seitigt, und Maikop ist wieder bald nichts als eine kleine Land­stadt mit etwa 70 000 Einwohnern, die über die dörfiche Primi­stadt mit etwa 70 000 Einwohnern, die über die dörfliche Primi- Hang hinauf zu dem dichtbewaldeten Rücken in südwestlicher Richtung, zu dem hölzernen Wald der Bohrtürme und zu der Hafenstadt Tuapse. Maikop beibt auf dem Wege zur Front nun schon im Rücken der deutschen Regimenter, als eine kleine Stadt, an der nichts bemerkenswert und interessant ist als ihr Name. Denn auch diejenigen von uns, die auf die Suche nach irgend­einem Verwaltungspalast der staatlichen vergesellschaften gingen, kehrten enttäuscht zurück. Im Halbkreis um Maikop aber liegen die Bohrtürme und die erdölhaltigen Felder, die den Namen eines so mittelmäßigen Städtchens zu dem Glanz internatio­naler Berühmtheit brachten. Aus diesen Feldern gewannen die Sowjets schon im Jahr« 1938 fast drei Millionen Tonnen Oel. Sie betrieben hier die Erweiterung der Produktion darum mit besonderer Intensität, weil das Gebiet MaikopKrasnodar noch viele unerschlossene Erdölfelder besitzt. Das gesamt« Vorkommen allein dieses kleinen Gebietes wurde auf 260 Millionen Ton­nen geschätzt. Zum anderen aber verzeichnen die Sowjets vor allem die Tatsache, daß im Maikopgebiet Erdöl mit hohem Ven- zingehalr gewonnen wird, das für Flugzeugmotoren geeignetes Benzin abgibt. Maikop mag dem Namen nach eine bedeutungs­lose Stadt sein und bleiben, es wird dennoch stets einen Mark­stein bilden auf dem Wege zum Siege.

Elista, die Hauptstadt des Kalmückengebietes

Die im heutigen Wehrmachtbericht genannte Stadt Elista liegt in dem Steppenland nördlich der Manytschsenke, einer weiten, baumlosen und spärlich bevölkerten Landschaft. In ihrer östlichen Hälfte geht sie in das Niederungsgebiet der unteren Wolga über, im westlichen, höher gelegenen Teil stellt sie als Südverlängerung des zentralrussischen Landrückens eine höhe'-., gelegene Platte dar. Die letzten Ausläufer dieses Hügelgeländes und das ostwärts vorgelagerte Niederungsgebiet bis zur Wolga werden von Kalmücken bewohnt. Der Derwaltungssitz dieses autonomen Gebietes der Kalmücken ist Elista. Die Kalmücken- steppe leidet besonders unter trockenem Klima. Dies hat zur Folge, daß bei der starken Verdunstung die Oberflächengewässer vielfach salzig sind und eine intensive landwirtschaftliche Nutzung ausschließen. Der Fütterungswert des Steppengrases ist gering und nur für Schafhaltung geeignet.

__Freitag, den 14. Au gust 1942

Das Blulregirnent in Indien

Truppen und Polizei schieße« «eiter DNB Stockholm, 13. August. Die aus Indien vorliegenden Nachrichten beweisen, daß das Blutregiment der Briten unver­mindert fortdauert. Die Spärlichkeit der aus englischer Quelle vorliegenden Berichte zeigt, daß die Briten jetzt die Taktik verfolgen, das Ausmaß der blutigen Folgen ihrer Gewaltmaß­nahmen zu verschleiern.

Ein Reuterbericht aus Bombay unterstreicht noch einmal den verschärften Schießbefehl des Gouverneurs, um daraus zynisch den Schluß zu ziehen, daßdiese Warnung nicht ohne Wirkung geblieben" sei. Man habe wohl erneut von den Schußwaffen Gebrauch machen müssen, doch seien keinegrößeren Rebellions­versuche" zu verzeichnen. Ein Bericht des britischen Nachrichten­dienstes wird eine Nuance deutlicher. Es heißt darin, die Trup­pen hätten wieder mehrmals auf die Menge feuern müssen. Von indischer Seite sei versucht worden, eine Polizeistation zu stür­men. Auch in Delhi hätten sich wieder schwere Ausschreitungen ereignet, wobei versucht worden sei, weitere Gebäude in Brand zu stecken. In Puna habe die Polizei gleichfalls erneutscharf Vorgehen" müssen. In Nogpur seien die Gebäude der Coopsra- tive-Bank niedergebrannt. Dort seien bei Zusammenstößen 19 Polizisten verwundet worden.

Schwedische Berichte zur Lage in Indien DNB Stockholm. 13. August. Nach einem Londoner Eigen­bericht vonGöteborgs Posten" berichten mehrere englische Korre­spondenten aus Indien, daß man nach den ersten drei Tagen eine Begrenzung der Kundgebungen erwartete. Dieser Optimis­mus scheine jedoch nicht berechtigt gewesen zu sein. Nach den in London vorliegenden Meldungen hätten die Unruhen eher zu- als abgenommen. Der Bombayer Korrespondent desStar" be­richtet, daß den Behörden die größte Sorge die große indische Studentenorganisation bereite, die für sehr ernst gehalten werde. Seit einiger Zeit sei ein Inder namens Bagot damit beschäftigt, eineAufruhrarmee" von 100 000 Studenten aufzustellen, die alle den Eid geschworen hätten,für die Freiheit zu sterben".

Nach einer Meldung aus Bombay, dieStockholms Tidnin- gen" veröffentlicht, sehen nun alle größeren Städte Indiens wie Militärlager aus. Die Stillegung des wichtigsten Industrie­zweiges in Bombay, der Textilindustrie, nehme weiter an Um­fang zu. Auch die Fabriken der Generalmötorengefellschaft seien von der Stillegung erfaßt. In einem Londoner Eigenbericht des Blattes wird festgestellt, daß bei dem Brand des Hauptkassen­kontors der Eisenbahnverwaltung in Neu-Delhi ein Schaden von vielen hunderttausend Rupien verursacht worden sei. Ein Finanzamt sei bis auf die Grundmauern eingeäschert worden. Das Rathaus von Neu-Delhi sei gleichfalls vollkommen zerstört. In der Stadt seien große Truppenverstärkungen eingetrofsen. Polizei und Truppen hätten zu wiederholten Malen zur Schuß­waffe gegriffen. Viele Studenten und Arbeiter seien verhaftet worden.

Die britischen Schergen haben, wie aus einer Reutermeldung aus Bombay hervorgeht, überall mit der Auspeitschung der verhafteten indischen Freiheitskämpfer begonnen.

Das britische Doppelspiel um Indien DNV Berlin, 13. August. Als vor einem Monat der Herzog von Eloucester, ein Bruder des englischen Königs, seine Agita- lionsreise durch Indien beendete, hielt er es iür nötg, sich in einer Abschiedsbotschast an das indische Volk zu wenden.Den ersten Eindruck, den ich von Indien erhielt", so hieß es in Ser Rundfunkrede,war der, daß Indien reif ist, geeint zu wer­den. Solange Indien uneinig ist, wird es schwach bleiben. Ein geeintes Indien würde eine große und unabfchätzbare Macht darstellen. Die Einheit des Landes ist daher eine Notwendig­keit." Diese schönen Worte kamen schon damals den Indern sehr verdächtig vor. Seine ganze Jndienpolitik hatte England auf drin GrundsatzTeile und herrsche!" aufgebaut, und da mußte ausgerechnet ein englischer Prinz Las indische Volk zur Einigkeit ermahnen.

Da sich aber jetzt die Inder in machtvoller Einigkeit gegen die britische Zwangsherrschaft erheben, pfeift das offizielle Eng­land plötzlich ganz andere Töne. Jetzt ist von Lobpreisungen der indischen Einheit keine Rede mehr, nach der Verhaftung der rndischen Führer scheint jetzt den Briten die Lage noch reichlich verfahren, und in dieser unbehaglichen Situation setzt Mr. A m e r y, der Minister für Indien, wie aus seiner Rede hervor­geht, seine ganze Hoffnung auf die mohammedanische Minder­heit und die Parias. Er spielt sich als Verteidiger ihrer Rechte auf, und mit ihrer Hilfe will er den Aufstand in Indien nieder- zwingen. Der schlaue Air. Amery übersieht dabei nur die Tat­sache, daß dir Mehrzahl der Mohammedaner mit ihrem verhaf­teten Führer Arad zur Sache der indischen Freiheit und Einheit sich bekennen

Demonstration der indischen Unabhängigkeitsliga DNB Schonan, 13. August Eine außergewöhnliche Demon­stration fand am Mittwoch statt, als die Zweigstelle der indischen Unabhängigkeitsliga im Farrell-Park zusammentrat. Bereits am frühen Morgen hingen die 70 000 indischen Bewohner ihre Fah­nen aus, während auf der Straße überall der Aufruf ange­schlagen wurde:Erhebt euch, indische Kameraden!" Mittags schlossen die indischen Läden und die Inder versammelten sich beim Anzac-Klub. Die Kundgebung begann unter Teilnahme von mehr als 4000 Indern. Nach einer Demonstrationsparade hielten Rash Behari Bose und andere indische Führer An- sprachen.

Die Zahl der Opfer im Steigen DNV Genf, 13. August. Auch am Donnerstag dauerten die Freiheitskundgebungen der Inder in allen Städten Indiens an. Die Regierung des englischen Vizekönigs läßt, wie Reuter zugibt,Polizei und Militär weiter durch die Straßen der Städte patrouillieren" und hält die,,energischen Vorsichtsmaß­nahmen", die das britische Nachrichtenbüro die brutalen Gewalt­methoden schamhaft umschreibt, weiterhin aufrecht.

Der Belagerungszustand ist auf weitere Gebiete ausgedehnt worden. Das von den Briten in Indien verursachte Blutbad dürste, so erklären weitere Berichte, erheblich mehr Opfer ge- fordert haben, als bisher gemeldet wurde, da in vielen Pro­vinzstädten die britischen Schergen ebenfalls blindwütig um sich schossen und in den überfüllten Krankenhäusern noch viel« hundert Verletzte mit dem Tode kämpfen.

Wieder einmal Prahlerei- Churchills Sohn als übler Schwätzer DNB Eens, 13. August. Unter der UeberschriftWieder ein­mal Prahlerei" schreibt die englische WochenzeitschriftSphere" in einer Randnote, Major Randolph Churchill habe wieder ein­mal in völlig überflüssiger und abträglicher Weise seinen Mund aufgetan. Er habe Pressevertretern in Neuyork gegenüber er­klärt,ich glaube, Rommel hat sein Pulver verschüttet. Di« Hilfe, die er benötigt, muß er von der russischen Front erhalten, doch glaube ich nicht, daß er sie bekommt".

Sphere" bemerkt hierzu: Churchill jun. Hab« mit seinem Geschwätz schon unendlich viel Unheil angerichtet. Auch diese letzte Aeußerung sei wieder einmal höchst unklug und der Sache der Alliierten abträglich gewesen. Randolph verdiene, daß man ihn dafür übers Knie lege."