2. Leite — Nr. 145
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Dienstag, den 24. Juni 1941
Veweise für die Schuld der Heuchler im Kreml
DNB. Berlin, 24. Juni. Das Auswärtige Amt ist im Besitz umsassender Beweise, dag von Moskau aus in dritten Ländern eine großangelegte Wühl- und Umsturzpropaganda in betont deutschfeindlichem Sinne betrieben wird. Der alte Gedanke der Weltrevolution wird «nverändert weiterversolgt. Deutschland aber wird auch nach Abschluß des deutsch-sowjetischen Freund- schastsabkommens aus eine Stufe mit England und Frankreich gestellt und gilt auch weiterhin als kapitalistischer Staat, der vernichtet werden muh. Die Verträge mit Deutschland dienen hierbei lediglich als taktisches Mittel zur Ausnutzung einer günstigen politischen Konjunktur.
Diese Tendenzen zeigen sich übereinstimmend in der von Sow- jetrutzland in allen Ländern betriebenen Propaganda. Sie werden besonders klar definiert in den im Oktober 1939 herausgegebenen „Richtlinien für die innerparteiliche, organisatorische und ideologische Kampagne der kommunistischen Partei der Slowakei". Diese Richtlinien knüpfen an einen Ausspruch Lenins an, wonach auch mit einzelnen kapitalistischen Ländern Pakts abgeschlossen werden können, wenn sie den Interessen der Sowjetunion dienen und die Möglichkeit schaffen, den Gegner unschädlich zu machen. Die taktische Zusammenarbeit mit Deutschland, so heißt es in diesen Richtlinien weiter, entspreche völlig diesen Worten Lenins. Das Ziel der sowjetischen Politik wird mit folgenden Worten gekennzeichnet: „Die Sowjetunion und ihre Rote Armee können sich ohne Verluste bereithalten, im geeigneten Augenblick an geeigneter Stelle den geschwächten Feind anzugreifen". >
Der gleiche Eedankengang kehrt in Flugblättern wieder, die in verschiedensten Ländern Europas verbreitet worden sind. Auch die in Moskau erscheinenden Zeitungen und Zeitschriften geben den Kommunisten aller Länder immer wieder die Parole der Weltrevolution. Bezeichnend ist z. V. ein Leitartikel der Zeitschrift „Jnternationalnij Majak" (1941 Nr. 1), der unter der lleberschrift „Die Sache Lenins wird in der ganzen Welt siegen" aussührt: „Unter der Führung des großen Fortsetzers des Werkes Lenins, des Genossen Stalin, schreitet unser Land kühn und überzeugt vorwärts zum Kommunismus. Unter diesem kämpferischen revolutionären Banner, dem Banner der kommunistischen Internationale, vereinen sich die Proletarier und Werktätigen der ganzen Welt zu dem letzten und entscheidenden Schlag gegen den Kapitalismus, für den Sieg der sozialistischen Revolution, für den Kommunismus." (Jahrg. 41 Nr. 4Z
Im gleichen Sinne betonen die führenden Persönlichkeiten in Moskau immer wieder die internationale Mission der Sowjetunion: So Molotow in einer Rede vom Dezember 1939: „Für die internationale kommunistische Bewegung ist Stalin nicht nur der Führer des Bolschewismus und der Führer der UdSSR., sondern auch der natürliche Führer des Weltkommunismus": und in einem Artikel vom März 1940: „Wir^ werden dem Vermächtnis, daß der Kommunismus stets international bleiben muß, bis ans Ende treu bleiben." Und Stalin sagt in einer Rede im Januar 1940: „Mit Lenins Fahren haben wir im Kampfe für die Oktober-Revolution gesiegt. Mit derselben Fahne werden wir bei der proletarischen Revolution in der ganzen Welt siegen."
Hand in Hand mit dieser Aufhetzung zur Weltrevolutio« geht eine für das Inland bestimmte und sich ständig verschärfende Kriegs- und Rüstungspropaganda in der Sowjetunion selbst. In zahlMen Reden und Proklamationen ward das Volk zur militärischen Bereitschaft und Einsatzfreudigkeit aufgerufen. Ende Mai 1941 schreibt Eebietskommissar Vatanou? in der „Prawda", es sei notwendig, „daß die Sowjetunion sich von Tag zu Tag auf den Krieg vorbereitet". Immer wieder bringt die gesamte Sowjetpresse das gleiche Motto: „Unsere Rote Armee ist eine Armee der Weltrevolution und des Weltproletariats".
Diese allgemeinen, überall in Europa propagierten Gedanken- gänge der fortdauernden Hinarbeit auf die Weltrevolution und die innersowjetische militärische Vorbereitung darauf werden unter dem Eindruck der militärischen Erfolg« der Achsenmächte in zunehmendem Maße aus Deutschland abgestellt und in den einzelnen Ländern durch eine konkrete, sich ständig verstärkende Agitation gegen das Reich ergänzt. Alle außen- und innenpolitischen Schwierigkeiten der verschiedenen europäischen Staaten müssen in diesem Hetzfeldzug Argumente liefern. In Rumänien ist die Hetze der Kommunisten nicht einmal in den ersten Monaten nach Abschluß des deutsch-russischen Freundschaftsvertrages gemildert worden. Von amtlicher rumänischer Seite wurde dem deutschen Gesandten am 15. Februar 1940 erklärt, die rumänischen Kommunisten seien in ihren Aeußerungen und Rundschreiben stark antinationalsozialistisch und antideutsch; durch die offizielle Politik von Moskau und Berlin ließen sie sich in keiner Weise beeinflussen. In llebereinstimmung mit dieser Feststellung betont die kommunistische Propaganda in Rumänien, daß für die innerpolitischen Schwierigkeiten und für die wirtschaftliche Notlage lediglich Deutschland verantwortlich sei. H)ie durch die Lösung der siebenbürgischen Frage aufgewühlten nationalistischen Leidenschaften werden zur Hetze gegen den Wikner Schiedsspruch und damit gegen die Reichsregierung ausgebeutet. Nach dem Beitritt Rumäniens zum Dreimächte-Pakt wird — wenn auch vergeblich — versucht, die Bevölkerung gegen die deutschen Truppen aufzuhetzen. Und das alles geschieht mit Druckschriften und Flugblättern, deren Form- und Drucktechnik erkennen läßt, daß sie im Ausland hergestellt wurden, und die nach Mitteilung der zuständigen rumänischen Behörden durch Kuriere der Sowjetgesandtschaft nach Bukarest gebracht worden find.
In Jugoslawien läßt sich vom Spätsommer 1940 an gleichfalls eine Wendung der kommunistischen Propaganda in antideutschem Sinne beobachten. In einem Rundschreiben der Verwaltung des Drau-Banats in Laibach an die Nachgeordneten Behörden vom 5. August 1940 heißt es, daß nach den zur Verfügung stehenden Unterlagen die kommunistischen Propaganda im Gegensatz zu früher darauf ausgehe, „in Zukunft Manifestationen im feindlichen Sinne gegen Deutschland und Italien zu veranstalten". Diese Behauptung der serbischen Behörden wird durch die besonders in Slowenien verbreiteten kommunistischen Flugblätter bestätigt. In einem in Slowenien zirkulierenden Flugblatt zum russischen Revolutionstag am 7. November 1940 wird zum Protest aufgerusen „gegen das Paktieren des Regimes Zwetkowitsch mit den imperialistischen Regierungen von Berlin und Rom". Dem gleichen Ziel dienten Massendemonstrationen, die von sowjetischer Seite in Szene gesetzt wurden; als gelegentlich einer solchen Kundgebung von der jugoslawischen Polizei Verhaftungen vorgenommen wurden, stellte sich heraus, daß sich unter den Verhafteten Angestellte der Belgrader Sowjetgesandtschaft befanden.
Mitunter werden in kommunistischen Kreisen offen russische Eroberungsabsichten auf dem Balkan und gegen Deutschland proklamiert. So berichtet die deutsche Gesandtschaft in Belgrad am 13. September 1940, vor einigen Wochen sei auf einer Tagung kommunistischer Parteifunktionäre ni Agram von einem Teilnehmer erklärt worden, „daß nach den aus Rußland eingegangenen Informationen die Gebiete der Slowakei, Ungarns, Jugoslawiens, Bulgariens, Rumäniens sowie des zur Zeit von den deutschen Truppen besetzten polnischen Raumes als russisches Pro
tektorat bezeichnet werden tollten. Die Neuregelung könne aoer erst nach Eintritt der zu erwartenden militärischen Schwächung Deutschlands durchgeführt werden."
Daß derartige Parolen über ein kommendes Vorhaben Sowjetrußlands gegen Deutschland wirklich von russischer Seite den serbischen Kommunisten und Sowjetfreunden erteilt worden sind, zeitigt ein nach der Besetzung Belgrads in der dortigen Sowjet- gesandtschast aufgesundenes Schriftstück, in dem zusammsngesaßt ist, in welcher Weise man russischerseits die Haltung der Sowjetunion nach dem Anschluß Rumäniens an die Achsenmächte den russophilen serbischen Gruppen darstellte. Es heißt in diesem in russischer Sprache abgefaßten, nach seinem Inhalt aus dem Herbst 1940 stammenden Schriftstück:
„Die UdSSR, wird erst im gegebenen Moment reagieren. Die Achsenmächte haben ihre Streitkräfte weiter verzettelt und deshalb wird die UdSSR, plötzlich gegen Deutschland losschlagen. Dabei wird die UdSSR, die Karpathen überschreiten, was das Signal für eine Revolution in Ungarn sein : ird und durch Ungarn werden die Truppen nach Jugoslawien ziehen und an die Adria Vordringen, werden den Balkan und den Nahen Osten von Deutschland trennen. Wann wird das geschehen? In dem Augenblick, den die Sowjets für einen Erfolg dieses Unternehmens am geeignetsten halten! Gleichzeitig damit wird die Revolution in Frankreich ausbrechen. In Jugoslawien werden die Massen in dem Matze, wie sich die heutige wirtschaftliche Lage verschlechtert, immer mehr radi- kalisiert werden. Wenn der Winter ebenso kalt wie hungrig wird, dann wird Jugoslawien im Frühling zu einem Pulverfaß, an das man nur ein Streichholz zu halten braucht."
In Bulgarien wurde der deutsch-sowjetische Freundschaftspakt von der kommunistischen Propaganda als volle Kapitulation Deutschlands vor der Stärke Rußlands ausgegeben und unrer ungeheuerlichen Beschimpfungen Deutschlands wurde zur Wetterführung des Kampfes gegen den Faschismus und die deutschitalienische Aggression aufgerufen. Von bulgarischer amtlicher Seite mußte im Sommer 1940 eine allgemeine Verstärkung der bolschewistischen Propaganda in den südosteuropäischen Staaten festgestellt werden.
In Ungarn konnte die bolschewistische Propaganda kaum Helfer finden, da hier die Erinnerung an die Schreckensherrschaft Bela Khuns noch lebendig ist. Um so ungehemmter verfolgt deshalb die Sowjetunion in den im März 1939 Ungarn zurück- gegebenen Gebieten mit ruthenischer Minderheit i^re unterirdische Propaganda, die sie hier mit annexionistischen Zielen verbindet. So berichtet z. B die Amsterdamer Zeitung „Algemesn Handelsblad" am 30. Dezember 1939, daß man in jenen Gebieten überall Sowjetsterne und Hammer- und Sichel-Zeichen auf den Mauern sähe. Es würden fortwährend und in großem Umfange Flugzettel verteilt, die höchstwahrscheinlich aus Rußland eingeschmuggelt seien. Die Flugzettel besagten, daß Väterchen Stalin, der Vater aller Russen und stammverwandten Gruppen, und Bruder Woroschilow das arme unterdrückte ruthenischs Volk von seinen ungarischen Gewaltherrschern befreien wollten. Daß die Sowjetunion tatsächlich aggressive Absichten gegen Ungarn hegte, wird in einem in Athen ausgefundenen Bericht des griechischen Gesandten in Ankara vom 3. Februar 1941 bezeugt. Danach hat der Sowjetgesandte seinem griechischen Kollegen gegenüber erklärt, „daß Ungarn noch nichts von seiten Rußlands zu befürchten habe", wobei er „das Gegenteil für die Zukunft keineswegs ausschloß".
In der Slowakei stand die Propaganda ganz im Geiste der bereits erwähnten Richtlinien", die ins einzelne gehende Anweisungen für die Arbeit der kommunistischen Partei enthielten. Der Kampf gegen die bestehende Regierung sollte durch Eindringen in die Hlinka-Garde und die staatlichen Gewerkschaften
Die Grenzsperre überwunden
Die Panzer rollen, die Infanterie geht an der Memel vor
Von Kriegsberichter Hans Adolf Weber,
DNB ...., 23. Juni. (PK) An der d e u t s ch - l i t a u i s ch en Grenze, direkt an der Memel, liegt in dieser Nacht ein Hauptmann mit einem ausgesuchten Stoßtrupp seiner Pioniere, als Spitze der Panzerdivision, dicht an dem Drahtverhau, der das deutsche Staatsgebiet von Litauen trennt. Um 3.05 Uhr hebt der Hauptntann die Hand. Langsam kriechen die Pioniere durch das Drahtverhau auf die kleine'Brücke zu. die zwischen den einzelnen Häusern des litauischen Erenzortes über den Grenzbach führt, und die genommen werden muß, wenn die Panzer ungehindert vorgehen sollen. Drüben über den Wiesen, wenige hundert Schritt entfernt, steigt Wald auf.
In der Ferne, man weiß zunächst nicht, ob es nun im rechten oder im linken Nachbarabschnitt zuerst war, bellen einzelne Infanterie Waffen auf. Die Pioniere kriechen weiter vor. Auf der Brücke fehlt der bolschewistische Grenzposten, auch die Häuser, besonders das Zollhaus, scheinen leer zu sein. Auf der Brücke ist die kleine Sperre schnell beiseite geräumt, keine Zllndleitung M bei der schnellen, aber gründlichen Untersuchung zu finden. Die Brücke für die Panzer ist frei!
Weiter gehen die Pioniere vor. Auf der Straße finden dis geübten Pionieraugen sofort die erwartete Minensperre. Die Minen werden rasch beseitigt. Unangenehm sind pie freien Flächen, die die Stoßtrupps links und rechts der Straße überqueren müssen. Man weiß nicht, was gegenüber im Wald, in den einzelnen Häusern und Gebüschen stecken mag. Aufklärer und Stukas brummen hinüber. In der Ferne grollt Artillerie.
Plötzlich bekommen die Stoßtrupps von links heftiges Feuer aus mehreren ME's und einer Pak. Es ist so hell geworden, daß man deutlich alles erkennen kann. Links in dem Gebüsch liegen die Bolschewiken s--ib->n ""Gs ?iel. denn die Pioniere liegen auf einer freien Fläche, und die Roten dort drüben schießen aus der gerade dort aufgehenden Sonne heraus. Verwundete bleiben liegen. Aber der Stoßtrupp erreicht den Wald.
Links und rechts sind die Spitzen der Schützenkompanien vorgegangen. Sie erreichen ebenfalls den Wald, und auf der Straße rollen nun die Panzer vor, eben verschwindet der erste Panzer im Walde.
Mit mehreren Verwundeten wird auch der Hauptmann zurückgetragen. Er kann dem Führer seiner Marschgruppe melden: Auftrag erfüllt.
Im zügigen Vorgehen stoßen die Infanteristen auf beiden Seiten vor und verschwinden im Walde. Auf der Straße rollt die Vorausabteilung nach vorn. Drüben über der Memel sind gleichfalls die Stoßtrupps vorgebrochen. Man sieht deutsche Stahlhelme am Zollhaus der anderen Seite, und in den Wäldern weiter vor blitzen Abschüsse auf, ein Flammenwerfer mäht in eine Waldecke, in der anscheinend eine sowetische Feldstellung versteckt ist. Nordostwärts steigt über dem Wald eine hohe Rauchsäule auf, der Erfolg unserer Stukas, die dort die Kasernen der Roten vernichten.
vorangetrieben werden. Tatsächlich ist eine überaus rege Agitation mit Flugblättern, Maucranschristen, Handzetteln und kommunistischen Symbolen betrieben worden, wobei die scharfe antideutsche Tendenz Hand in Hand ging mit Bestrebungen, die offen auf eine Angliederung des Landes an die Sowjetunion hinziel- ten. Die Leitung der Propaganda durch die Sowjetgesandtschaft in Preßburg ist hier besonders augenfällig in Erscheinung getreten; wie Havas Anfang März 1940 bezeugt, wurde das Agitationsmaterial im Gebäude dieser Gesandtschaft gedruckt. Besonders intensiv waren die sowjetrussischen Umtriebe in der Ostslowakei, wo die verwickelten Volkstumsverhältnisse den Vorwand für nationalistische und panslawistische Parolen boten.
In Schweden ist die kommunistische Partei zwar zahlenmäßig nicht besonders groß, doch kommt ihr im Rahmen der internationalen Tätigkeit der Koniintern eine besondere Bedeutung zu. Da Schweden das einzige Land Europas ist, das den Kommunismus nicht verboten hat, ist ein Teil der früher in der deutschen Ostmark, der ehemaligen Tschechoslowakei, der Schweiz und Frankreich ausgeübten kommunistischen Tätigkeit nach Schweden verlegt worden. So wird z. V. das früher in Basel erscheinende offizielle Organ der Komintern „Die Rundschau" nunmehr in Stockholm gedruckt. Hauptpropagandaorgan der schwedischen Kommunisten ist die Tageszeitung „Ny Dag", die für die Sowjetunion von besonderer Bedeutung ist, da sie wohl die einzige noch regelmäßig legal erscheinende kommunistische Tageszeitung in einem neutralen Lande Europas darstellt. Die Haltung dieses von Sowjetrußland ausgehaltenen Blattes ist zunehmend deutschfeindlich. So publizierte das Blatt z. B. Ende April 1941 ein angebliches Manifest der deutschen kommunistischen Jugend, in dem die deutschen Maßnahmen gegen Jugoslawien aufs schärfste verurteilt wurden.
In Finnland war die bolschewistische Propaganda während des finnisch-russischen Krieges zum Stillstand gekommen. Nach Frie- densschlutz ging die Sowjetgesandtschaft in Helsinki sofort an den Wiederaufbau der kommunistischen Partei, die zunächst in Form von kleinen Zellen organisiert wurde. Für die eigentliche Propaganda wurde die „Vereinigung für Frieden und Freundschaft mit der Sowjetunion" geschaffen, unter deren Mitgliedern sich — laut finnischem Gerichtsurteil — zahlreiche kriminelle Elemente befanden. Für dis Propaganda wurde vom rusn'ckie» Staats- rundsunk in der Nähe der finnischen Grenze der Sender Petroskoi errichtet. Auch hierbei wird das Ziel verfolgt, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Finnland und dem Deutschen Reich zu trüben.
In Frankreich wurden die Bemühungen französischer Politiker, die nach der Niederlage der 3. Republik die französische Bevölkerung für eine Politik der Zusammenarbeit mit Deutschland und der europäischen Solidarität zu gewinnen suchten, von Moskau systematisch gestört. Die Mitglieder der Regierung Pstain wurden als käufliche Verräter und Söldlinge kleiner hochkapitalistischer Gruppen hingestellt. Die wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten Frankreichs nach der Niederlage wurden ausschließlich auf die Besetzung des Landes durch Deutschland zurückgeführt. Fast alle Flugblätter und illegalen Zeitungen enden mit dem Aufruf zur bolschewistischen Revolution und zur Zusammenarbeit mit Sowjetrutzland, die zur Behebung aller Nöte der Gegenwart führen werde. Auch in Belgien und Holland ist die antideutsche kommunistische Agitation im gleichen Sinne überaus rege.
Im Generalgouvernement hat sofort nach Abgrenzung der deutschen und russischen Interessengebiete die Sowzetpropaganda eingesetzt. Sie wendet sich hier vor allem mit der panslawistischen Idee an den polnischen Nationalismus und sucht sich diesen Kreis «ls zukünftigen Befreier von der deutschen Herrschaft vorzustellen. Andererseits verschmähen es die Russen natürlich nicht, sich be-- sonders der Inden für Paßfälschungen und Nachrichtenübermittlung zu bedienen. Neuerdings wird auch der vergebliche Versuch (Forsetzung siehe Seite 3)
Unfehlbares Uhrwerk rollt ab
Brückenschlag auch ohne Stukas
Von Kriegsberichter Heinz-Dieter Pilgram
DNB ..., 23. Juni. (PK) Es ist Sonntag, morgens 7.00 Uhr. Am Stadtrand einer der ersten besetzten Städte Litauens. Kolonne auf Kolonne fährt feindwärts. MG.-Feuer dringt vom Waldrand herüber, ferne Abschüsse der deutschen Artillerie Hallen lange nach. Einige Verwundete werden vorübergetragen. Das typische Bild einer soeben ohne allzu großen Widerstand besetzten feindlichen Stadt.
Wie ein erlösender Befehl lief es am Samstag abend durch die' grauen Kolonnen vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer: Kampf der Roten Armee! In der Nacht wurden die Ausgangsstellungen bezogen. Und um 3.05 Uhr fiel der erste Schuß.
Die fahle rosafarbene Morgendämmerung versprach einen schönen Tag. Leichte Nebel ziehen durch das enge Flußtal, das hier deutschen und sowjetisch-litauischen Boden trennt. Da springen aus den letzten Häusern des Dorfes deutsche Pioniere vor, blitzschnell haben sie ein paar Schlauchboote ans Wasser gebracht; sind hineingesprungen und — zusammen mit ein paar Infanteristen — zum anderen Ufer gerudert. Aufgabe: Verhinderung des Sprengens einer wichtigen Brücke, Sprengung des feindlichen Beobachtungsturmes und Schaffung eines Brückenkopfes als Sicherung für den eigenen Brückenschlag.
Schon sind die Männer drüben, kaum 10 Minuten nach 3 Uhr. Und sie sind schon oben auf dem gegenüberliegenden Steilhang. Die ersten MG.-Schiisse peitschen auf. Deutsche Jagdstaffeln sichern den Luftraum — ein beruhigendes Gefühl, sie brausen unentwegt den Abschnitt entlang. Die roten Soldaten haben drüben Schartenstellungen und leichte Bunker. Ihre Gegenwehr ist mäßig. Sie scheinen überrascht, sind wohl noch nicht ganz wach.
Und nun — auch wir sind mittlerweile mit dem Floßsack hinüber aufs andere Ufer — rollt hier ein militärisches Schauspiel ab, wie es in dieser einzigartigen Präzision nur die deutsche Wehrmacht leisten kann; Ein exerziermäßiger Flußübergang im Feindfeuer — auch ohne Stukas. Zunächst schafft ein schneller Pendelverkehr von Floßsäcken eine Infanteriekompanie, zwei Flakgeschütze, leichte Granatwerfer, ja sogar schon Funk- und Fernsprechanlage über den Fluß. Gleichzeitig aber bauen die Pioniere nebenan eine Schwimmbrücke aus Floßsäcken. Nach kaum einer Stunde traben die ersten Reiterschwadronen darüber. Damit noch nicht genug. Ebenfalls gleichzeitig schlagen die Pioniere auch noch — etwa 100 Meter stromauf — eine feste Holzbrllcke für Fahrzeuge. Und in drei Stunden rollen die ersten Eefechts- fahrzeuge auf sowjetrussischen Boden. Eine Glanzleistung unserer Pioniere, von denen manche die ganzen drei Stunden trotz feindlichen Feuers im morgendlichen Wasser gestanden, unermüdlich Balken an Balken fügend.
Dem Strom unserer vorwärtsstürmenden Infanterie aber konnten die Roten kein Halt entgegensetzen. Schritt für Schritt, Hecke für Hecke, Gehöft um Gehöft mußten sie zurückgehen. Kaum 4 Stunden sind vergangen, und schon sind die deutschen Kolonnen tief in Feindesland hinein vorgestoßen.