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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*

Dienstag, den 17. Juni 1S11

Prisenkommandant zum Offizier befördert

Berlin, 13. Juni. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine hat den Steuermannsmaat Paul Meyer wegen besonderer Aus­zeichnung vor dem Feinde zum Leutnant zur See befördert. Meyer befand sich als Unteroffizier an Bord eines deutschen Hilfskreuzers und erhielt den Auftrag, eine wertvolle Prise in die Heimat zu bringen. Er hat das aufgebrachte Schiff als Pri­senkommandant mehr als 10 000 Seemeilen sicher geführt. Er hat hierbei nicht nur navigatorisch und seemännisch ausgezeich­netes Können bewiesen, sondern auch durch tapferes und geschick­tes Verhalten dem Feind gegenüber die erfolgreiche Ausführung seines Befehls ermöglicht. Mit einer Prisenbesatzung von nur wenigen Mann hat der 23jährige Unteroffizier die Besatzung des aufgebrachten Schiffes auf wochenlanger Seefahrt durch vom Feind patrouillierte Gewässer in Schach gehalten. Mit der glück­lichen Einbringung des Schiffes in einen heimischen Stützpunkt war ein besonders wertvoller Beitrag für die deutsche Ernäh­rungswirtschaft verbunden.

Der Steuermann Meyer ist der erste Unteroffizier der Kriegs­marine, der eine Leistung dieser Art aufzuweisen hat. Diese Lei­stung ist so hoch bewertet worden, daß der Unteroffizier unter Ueberspringung des Oberfeldwebel-Ranges zum Leutnant be­fördert wurde.

SA- Obergruppenführer Schramme gefallen

DNB Berlin. 11. Juni. Beim Einsatz auf Kreta fiel als Haupt­wann in einem Fallschirmjäger-Regiment der SA-Obergruppen- führer Otto Schramme, Führer der SA-Gruppe Westfalen. Einer der ältesten und tapfersten Kämpfer der nationalsozia­listischen Bewegung hat dadurch seine Treue zum Führer mit dem Tode besiegelt.

Das ganze Leben des SA-Obergruppenführers Schramme war Kampf und Einsatz für sein Volk. Als Achtzehnjähriger stand er während des Weltkriegs in den großen Abwehrschlachten in Frankreich. Er wurde zweimal schwer verwundet und mit dem EK 2 ausgezeichnet. Nach der November-Revolte stellte er sich so­fort in die Reihen der deutschen Aktivisten. Am Rhein und Ruhr und in Westfalen wirkte er in entscheidender Weise am Aufbau der SA mit und stand überall im Ringen um die Macht an vor­derster Stelle. In den schweren Kampfjahren von 1931 32 war er mit der Führung der Untergruppe Westfalen-Nord beauf­tragt. 1931 übertrug ihm der Führer die Führung der SA- Eruppe Westfalen. Von 1932 bis 1933 war er Mitglied des preußischen Landtages, von 1933 ab Mitglied des Deutschen Reichstages. Im Jahre 1931 wurde SA-Obergruppenführer Schramme, der zugleich Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Bewegung ist, Polizeipräsident in Dortmund. Es kennzeichnet den allzeit einsatzbereiten und tapferen Geist Otto Schrammes, daß er bei Beginn des jetzigen Krieges sich als 11-Jähriger frei­willig zur Fallschirmtruppe meldete. /

Beim Einsatz der Fallschirmjäger in Holland wurde er bei Rotterdam schwer verwundet. Er war dabei seinen um vieles jüngeren Kameraden ein leuchtendes Vorbild der Tapferkeit und Standhaftigkeit. Damals erhielt er die Spange zum EK 2 und das EK 1. Kaum wirderhergestellt, kehrte er zu seiner Truppe zurück. Bei dem kühnen Einsatz der Fallschirmjäger auf Kreta fand er nun den Soldatentod.

Japan zieht BloSadering um China fester

Schanghai, 15. Juni. (Ostasiendienst des DNB.) Wie der Ober­befehlshaber der japanischen Seestreitkräfte in den chinesischen Gewässern, Admiral Schimada, bekanntgab, zieht sich der Blockade­ring um China immer fester zusammen. Nach dieser Verlaut­barung werden ad Montag Mitternacht die Küstengewässer etwa 100 Seemeilen nördlich und südlich von Swatow in der Provinz Kwantung einschließlich der Buchten von Heimun Hope, Chelin Chadan und Tongsang Hutau für die gesamte Schiffahrt ge­sperrt. Die ausländischen diplomatischen Vertreter sowie die Seezollbehörden sind durch den japanischen Generalkonsul von dieser Maßnahme in Kenntnis gesetzt worden.

Sie Grmdzüge der AliersversiiMag

Das neue Verforgungswerk

Berlin, 15. Juni. In der ZeitschriftDer Vierjahresplan" stellt Dr. Ley eine Reihe von grundsätzlichen Betrachtungen zur künftigen Altersversorgung des deutschen Volkes an. In diesem Aufsatz des Reichsorganisationsleiters heißt es u. a.:

Die kommende, alle Schaffenden umfassende Alters- und Be­schädigtenversorgung erfaßt grundsätzlich alle Volksgenossen, gleichgültig in welcher sozialen Stellung sie sich befinden. Jeder

hat das Recht, auf die Leistung der Kameradschaft zurückzugrei­fen: er kann aber nicht verlangen, daß diese Leistungen in allen Füllen der Summe seiner eigenenBeiträge" entsprechen. Dem­zufolge ist für dieVeitragspflicht" grundsätzlich das Lei­stungsvermögendes Einzelnen und nicht die zu erwartende Verforgungsleistung ausschlaggebend. Di« Versorgung der alten und beschädigten Volksgenossen ist eine Hoheitsaufgabe des Rei­ches, der Versorgungsaufwand ein Posten des allgemeinen Reichs­haushalts, der wie alle anderen Staatsaufgaben ausdemall- gemeinsn Steueraufkommen zu bestreiten ist, z« dem jeder nach seinem Leistungsvermögen beiträgt.

Die Kameradschaft aller Schaffenden hat dafür zu sorgen, daß die Last der Not nirgends größer wird, als dem Einzelnen zu­gemutet werden kann. Jeder Volksgenosse, der seine Pflicht tut, hat in gleicher Weise Anspruch auf eine soziale Sicherung. Diese kann aber nicht so bemessen sein, daß die persönliche Verant­wortung für das eigene Schicksal und den Willen zur Leistungs­steigerung überflüssig macht. Die Versorgung wird hoch genug sein, um jeden Volksgenossen, gleichgültig, welchem Schicksal er unterworfen war, vor einem ungerechten Abfinken seines er­arbeiteten Lebensniveaus zu schützen, sie b^eichnet darüber hin­aus dem Volksgenossen mit der Sicherung einer sozialen Min­destlebenshaltung die starre, Linie, von der aus er durch per­sönliche Tüchtigkeit, persönliche Leistung und persönliche Spar­samkeit seinen Lebenszuschnitt auf den gewünschten Stand zu bringen und die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Bewegungs­freiheit zu erringen vermag, die das Leben erst eigentlich lebens­wert macht. Die Versorgung wird kein arbeits- und müheloses Einkommen begründen; sie richtet sich vielmehr, indem sie an die erarbeitete Lebenshaltung anknüpft, nach dem Leistungsprinzip. Der Versorgungsanspruch leitet sich nicht, wie bisher, aus der Erfüllung irgend welcher formalen Bedingungen (wie Zahl der geleisteten Beiträge usw.) her, sondern ist mit der Ar­beit als Grundvoraussetzung in Verbindung gebracht: Versorgt wird, wer infolge Alters (Ueberschreiten der Altersgrenze) oder Beschädigung seinen Unterhalt nicht mehr oder nicht mehr voll durch Arbeit erwerben kann. Die Alten werden vor die freie Wahl gestellt, sich entweder zur Ruhe zu setzen und die volle Ver­sorgung in Anspruch zu nehmen oder weiter beruflich tätig zu sein, in welchem Falle die hierfür vorgesehene Versorgungs­leistung eine Anerkennung für ihre Einsatzbereitschaft und zu­gleich einen Ausgleich für eine unter Umständen eintretende, bio­logisch bedingte Verdienstminderung darstellt, die den Weiter­arbeitenden besser stellt, als wenn auf weitere Berufstätigkeit verzichtet wird.

Die Beschädigtenversorgung ist in erster Linie ein Problem des Arbeitseinsatzes. Den Beschädigten müssen bevor­zugt solche Arbeitsplätze zugewiesen werden, an denen sie trotz ihrer Schäden Nützliches leisten können. Wem ein geeigneter Ar­beitsplatz nicht nachgewiesen oder eine Berussausübung nach der Art seiner Beschädigung nicht zugemutet werden kann, erhält selbstverständlich die volle Veschüdigtenversorgung, die im Grund­satz der vollen Altersversorgung gleicht. Bei geminderter Ar­beitseinsatzfähigkeit wird die Verdienstminderung des Beschädig­ten durch die Versorgung ausgeglichen.

Eine grundlegende Besonderheit des Versorgungswerkes stellt der Ehrensold dar, der unabhängig von sonstigen Versor­gungsleistungen usw. denen gewährt wird, die bei aktivem Ein­satz ihrer Person im Dienst oder Beruf nicht durch passives, wenn auch vielleicht tragisches Schicksal zu Schaden gekommen sind. Es ist die Abtragung.einer Dankesschuld der Gemeinschaft vor allem an die Kriegsbeschädigten, die Opfer der Arbeit und die Volksgenossen, die sonst im öffentlichen Interesse Beschädi­gungen erlitten haben.

Dis F am il i env e r f or gun g soll die Hinterbliebenen vor Not schützen, jedoch steht bei der Witwsnversorgung der Arbeits­einsatz ebenfalls im Vordergrund. Die junge kinderlose Witwe ist sichergestellt, wenn ihr ein ausreichender Arbeitsplatz vermittelt wird. Mütter kleiner Kinder, ältere oder arbeitseinsatzunfähige Witwen kommen dagegen ohne weiteres in den Genuß der Ver­sorgung, die im übrigen ähnlich wie die Altersversorgung ge­staltet ist. Wie die Kriegsbeschädigten eine bevorzugte Behand­lung erfahren, so gelten auch für die Kriegerwitwen vom all­gemeinen abweichende Bestimmungen. Die Waisenversorgung wird unabhängig vom Versorgungsanspruch der Witwe gewährt. Der für kinderreiche Mütter vorgesehenen Leistung schließt sich «n die vor dem durch Steuerermäßigung, Kinderbeihilfen und Waisenversorgung gewährte Unterstützung der Gemeinschaft an.

Die erhöhte Sicherheit, die dem einzelnen Volksgenossen aus der hier in den Umrissen skizzierten Versorgung zuwächst, wird sich kür das Volksganze in jeder Hinsicht in erhöhten Leistungen Niederschlagen. Das Versorgungswe.rk wird so im wirtschaftlichen Bereich zu einer Leistungssteigerung und im politischen zu er­höhtem Behauptungswillcn des deutschen Volkes führen.

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Und doch ist es so. In dieser Nacht marschieren die jungen Regimenter bereits mit flatternden Fahnen über den Rhein. Morgen müssen auch die zwei Knechte, der Sepp und der Michl, fort. Ihre Koffer haben sie schon gepackt. Vor einer Stunde sind sie heimgekommen aus dem Dorf, und ihr Schlaf wird in dieser letzten Nacht wohl nicht mehr so ruhig sein wie sonst. Und morgen wäre Sonntag gewesen ...

Ob der Sägemüller wohl auch-fort muß? Er hat zwar nicht gedient, aber immerhin ...

Monika weiß es den ganzen Abend schon, daß sie, wenn sie ein Mann wäre, mitziehen würde mit den andern.

Am andern Morgen, kaum daß es zwielichtet, ziehen sie herunter vom Berg, Holzknechte, Senner, Jäger, alle, alle, die das Vaterland gerufen hat in der ernsten Stunde. Noch tragen sie die Tracht des Tales, aber in Haltung und Schritt sind sie schon Soldaten. Es geht mächtig zu nach der Kirche im Dorf. Auch in den nächsten Tagen wird es nicht ruhig. Schließlich sind alle jungen Männer fort. Nur der Säge­müller nicht. Er ist auch noch daheim, gesund und jung, als schon zwei von der Gemeinde Breitbruck gefallen sind. Die Frauen beginnen scheel auf ihn zu blicken, und wenn die Kägemüllerin ins Dorf kommt, fragt man sie ganz unver­blümt:Hockt der deinige noch allweil daheim?"

Ja, er ist noch daheim, geht auf die Jagd und schießt Hasen, dieweil die andern den Gewehrlauf auf ein anderes Ziel richten und dann selber hinsinken und sterben.

An einem Spätherbsttag geht er wieder einmal von der Jagd heim. Monika sät Hafer auf dem Bergacker. Tief schneidet das Sätuch in ihre Schulter, aber aufrecht ist ihr Gang und schwungvoll die Bewegung ihres Armes.

Als sie der Sägemüller sieht,- verlangsamt er den Schritt. Er schämt sich plötzlich, so gesund und jung am hellichten Werktag aus dem Wald zu kommen, mit einem Hasen im Rucksack.

Aber was ist denn das? Die Monika bleibt ja jetzt am Ackerrand stehen. Gerade als ob sie auf ihn warten wolle. Ja, sie wartet auf ihn, sagt kein Wort, sondern schaut ihm nur in die Augen. Und verzieht sie nicht auch den Mund so verächtlich?

Unwillkürlich duckt der Sägemüller den Kopf ein und geht davon, immer schneller und schneller.

Kurze Zeit darauf hört man, daß der Sägemüller sich freiwillig gemeldet habe. Kurz vor Weihnachten kommt er dann ins Feld, zu einer Zeit also, wo man allgemein be­hauptet hat, bis dahin sei der Krieg längst wieder zu Ende.

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Indessen beginnt für die Daheimgebliebenen eine schwere Zeit. Immer grausiger wird der Krieg, immer ferner sein Ende. Die Gesichter der Menschen werden immer ver­schlossener. Die Frauen müssen harte Mannsarbeit tun. In ihren Blicken liegt zehrende Sorge oder die dumpfe Traurig­keit eines großen Leides. Nur die Kinder können noch lachen und voll Übermut sein, weil sie den Sinn des Krieges nicht begreifen und weil sie schulfrei haben, wenn wieder eine Stadt oder Festung von den Deutschen erobert wird.

Kein Sonntag vergeht mehr, an dem der Pfarrer nach der Predigt nicht einen weißen Zettel hervornimmt und mit zitternder Stimme den Heldentod des einen oder des anderen bekanntgibt.

In dieser schweren Zeit wächst Monika Noster zur stillen Heldin empor. Freilich geschieht es unbewußt. Sie schafft und arbeitet einfach, weil sie weiß, daß es um diese Zeit not­wendiger ist als je vordem. Sie hat zwei junge Kriegs­gefangene auf den Hof bekommen, die freudig anzupacken wissen und sich vollständig eingefügt haben in die Gemein­schaft des Hauses und die Ordnung des Hofes. Außerdem ist der Much noch da, ferner zwei Mägde, und die Vevi hat sich

Drei wundertätige Pflanzen

Arnika, Brennessel und Thymian die nun bald wieder blühen sind drei wertvolle Heilkräuter. Von der Arnika weiß man es, von hen Vrennessel glaubt man es nicht. Aber wir werden gleich sehen.

Arnika ist von altersher ein bekanntes Wundkraut, das seit vielen Jahrhunderten in der Volksmedizin hoch geschätzt wird. Bei allen chirurgischen Entzündungskrankheiten spielt.die Arnika noch heute eine große Rolle. Die Art der Verwendung muß allerdings der Arzt jeweilig bestimmen. Falsch und wahl­los angewendete Arnika durch Laienhände kann mehr schaden als nützen. In den Händen von Pfuschern wird auch das beste Mittel zu Gift. Darum verzichtet man auch darauf, der Arnika nachzustellen, denn was in der Medizin gebraucht wird, deckt man aus den Erträgnissen besonderer Kulturen. Ueberdies ist die Arnikapflanze polizeilich geschützt und darf nicht be­schädigt werden, da ihre Bestände unbedingte Schonung bedür­fen. Auch eine Folge der Raubgier der Menschen im großen Blumengarten der Natur.

Nicht minder wertvoll ist die Brennessel, ganz abgesehen davon, daß ihre Stengel eine dauerhafte und geschmeidige Faser, das Nesseltuch, ergeben. Vrennesselsaft enthält wie kaum eine andere Pflanze alle zum Aufbau unseres Körpers notwendigen Mineralsalze, besonders Kali, Eisen, Magnesium, Phosphor. Schwefel und Chlorverbindungen. Brennesselpräparate, die man überall kaufen kann, gehören in jede Hausapotheke. Brennessel­saft tut Wunder und wurde' von Pfarrer Kneipp besonders gegen Rheuma empfohlen, weil er Ameisensäre enthält. Brenn­nesselsäure ist nicht nur ein ausgezeichnetes Blutreinigungsmit­tel, sondern wegen seines Kalkgehaltes von großer Bedeurung für werdende und stillende Mütter für die Knochen- und Zahn­bildung der Kinder. Man kann die Brennessel sogar roh als Salat essen. Fein gewiegt und zerhackt, brennt sie nicht ^m min­desten. Man kann sie auch mit Spinat mischen. Mit der Brenn­nessel liegt Geld am Wege. Man braucht sich nur zu bücken!

Der Thymian, ein wetterharter Bursche, der gerne an bergigen und steinigen Hängen und Wegrändern haust, ist leicht erkennbar an seinen vielen kleinen, lanzenförmigen Blättchen und an seinen violetten, zarten Blüten. Wer ihn zwischen die Finger nimmt und ihn ein wenig drückt, bekommt einen starken ätherischen Duft in die Nase. Sein besonderer Vorzug in der Klasse der Heilkräuter ist seine lösende Kraft bei veralteten und verhackten Brustleiden, denn er befreit die Bronchien von lästigem Schleim. Seine holzartigen Stengel werden mitver­wendet. Beim Pflücken muß man ihn jedoch schonend behandeln, denn er sitzt mit seinen Wurzeln nur so obendrauf, und leicht reißt man ihn ganz mit Stumpf und Stiel aus dem Boden.

Arnika, Brennessel und Thymian! Drei wertvolle und ge­heimnisvolle Pflanzen, in deren Säften Wunderkräfte stecken,, die nur darauf warten, daß der Mensch sich ihrer verdient. So ein Säcklein Thymian für alle Fälle jedermann sollte es im Hause haben, den es ist beinahe ein Hausmittel wie die Pfef­ferminze, die hierzulande in keinem Hause fehlt

SetteveS

Zwei Stunden brauchte der junge Meier, um mir den Heirarsantrag zu machen, so stotterte der arme Mensch!"

Und was hast du erwidert?"

Das kommt so plötzlich!"

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Schwester Gertrud ist es schlecht, und sie muß etwas aus­setzen, Andern Tags mutz sich das kleine Traudele erbrechen. Da sagt Fritzle:Gelt, Schwester Gertrud, jetzts hot's Traudele für dich brocha!"

Z *

Sorgen

Wamperl und Pamperl treffen sich im Hofbräulzaus.

Pamperl, du schaust heut' recht deppet drein!"

Ja, woaßt, i Hab' jetzt schon zweimal von a Limonäd ge­träumt, wann mir dös noch amal passiert, muß i in a Nerven- klinik geh'n!"

auch schon zu einem wohlgebildeten, kräftigen Mädel aus­gewachsen. Mit ihren fünfzehn Jahren verrichtet sie schon die ganze Hausarbeit, so daß die Mutter draußen auf dem Feld nach dem Rechten sehen kann.

Anders dagegen ist es in der Sägemühle. Nun rächt es sich bitter, daß der Haller-Jakob seine Frau nicht eingeführt hat in die Kenntnisse der Bauernwirtschaft. Pankraz ist noch viel zu jung, um sich Respekt zu verschaffen, und die beiden gefangenen Russen machen grad was sie wollen. Diesen Herbst ist es nun so, daß der Hafer draußen hätte verfaulen müssen, wenn die Kollerin nicht eingegriffen hätte. Sie schickt ganz einfach ihre Leute und das Fuhrwerk hinaus auf den Acker der Sägemühle, denn sie selbst hat ihre Ernte schon vor einer Woche eingebracht. Es kommt nun auch in der Sägemühle alles unter Dach und Fach. Und das ist gut, denn am andern Tag beginnt es zu regnen, und der Regen bleibt vierzehn Tage, mit wenig Unterbrechungen, über dem Land.

Aber nicht nur hier greift die Kollerin helfend ein. Nein, überall, wo sie weiß, daß Not herrscht, geht sie hin und hilft mit Rat und Tat. Das bleibt natürlich nicht verborgen. Es spricht sich herum. Sogar der Pfarrer erwähnt ihre hilfreiche Tätigkeit eines Sonntags von der Kanzel herunter und be­zeichnet sie als eine der Stillen und Starken, die nie ver­zagen und nie die Hände müßig in den Schoß legen.

So kommt es auch, daß sich manche Bauern, wenn sie für kurze Zeit in Urlaub daheim sind, nach dem Kollerhof begeben, um sich zu bedanken für die Hilfe, die den Seinen geschah. Monika will aber keinen Dank. Sie setzt jedem Speise und Trank vor und richtet manch Müden und Ver­zagten auf mit ihrer inneren Kraft.

Diesen Herbst kommt auch der Sägemüller auf Urlaub heim. Vierzehn Tage hat er gleich, und gleich am ersten Abend kommt er auf den Kollerhof. Ein müder, aus­gemergelter Soldat, dessen Augen tausendfach den Tod ge­schaut haben und dessen Gehör noch erfüllt ist vom Gebrüll der Schlacht.

(Fortsetzung jolgtz