». Sette — Nr. 81
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
sch«« zwei oder drei Uhr, und ich schlafe immer noch nicht. Wann endlich werde ich in drei Teufels Namen einschlafen?" — Auch das Nichtschlafen des Nachts will nämlich gelernt sein, nicht joder Meistert diese Kunst, die seelische Haltung vorausgesetzt.
Wer diese Kunst — es ist keineswegs die eines Yoghi — beherrscht, den wirst ein schlaflose Nacht nicht um. Geist und Körper begnügen sich eine geraume Zeit lang auch mit minderen Schlafportionen. Vergessen wir endlich nicht: In schlaflosen Nächten haben die Großen dieser Erde ihre gesündesten und bedeutendsten Gedanken erzeugt, und schon manches hohe Werk verdankt seine Entstehung der — Wirkungslosigkeit einer Schlaftablette!
„Kriegserklärung" an Len Rheumatismus
Dreijahresplan gegen eine Bolksseuche
Seit Jahrhunderten zerbricht sich die Gelehrtenwelt über die Ursachen und das Zustandekommen des Rheumatismus den Kopf. Schon der berühmte griechische Arzt Hippokrates glaubte, eine Erkältung für die Entstehung des schmerzhaften Gliederreißens verantwortlich machen zu können. Dieser Meinung ist man auch heute noch in weitesten Volkskreisen. Im Zeitalter Robert Kochs kam dann die Wissenschaft auf den Gedanken, daß Bakterien oder deren Ablagerungsgiste die Urheber des Rheumatismus sein könnten. Letztere sollten auch von weiter entfernten Krankheitsherden her eingeschleppt werden und an den Gliedmaßen Gelenkrheumatismus Hervorrufen können. Die ärztliche Praxis kennt tatsächlich erstaunliche Fälle, in denen Kiefer- oder Mandel- tnsektionen die eigentlichen Ursachen dieses schmerzhaften Leidens waren.
Der Reichsstatthalter von Sachsen, Gauleiter Mutschmann, hat nun für seinen Gau eine grotzangelegte Organisation zur Rheumabekämpfung ins Leben gerufen, dessen wissenschaftlicher Beirat unter dem Vorsitz von Professor Hochrein in Leipzig seine erste Sitzung abhielt. Man kam dabei überein, dieser Volksseuche, die durch schwerste Schädigungen von Blutgefäßen und Herzklappen dauerndes Siechtum oder gar den Tod herbeiführen kann, in aller Form „den Krieg zu erklären". Er soll im Rahmen eines Dreijahresplanes ausgetragen werden, der u. a. die Einrichtung von Beobachtungsstellen bei den Universitätskliniken, großen Krankenhäusern und Vertrauensärzten in ganz Sachsen vorsieht. Rheu- matismusverdächtige werden in Zukunft von ihrem Haus- oder Kassenarzt zuerst dorthin zur Untersuchung überwiesen, bevor die eigentliche Behandlung einsetzt. In leichten Fällen wird der Patient mit entsprechenden Anweisungen wieder zu seinem Arzt zurückgeschickt, in schwereren aber muß er sich entweder einer Kur oder Operation unterziehen Der sächsische Staat wird zu diesem Zweck in Bad Elster eine große zentrale Heilstätte sür Rheumakranke einrichten.
Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es nun heutzutage in der Bekämpfung dieser Volksscuchen, durch die in Sachsen allein bei rund 2 Millionen Werktätigen jährlich 2,8 Millionen Arbeistage ausfallen? Als Vorbeugungsnuttel kommen in erster Linie eine systematische Abhärtung und die Beseitigung aller Infektionsherde, die Rheuma Hervorrufen können, in Betracht. Bei akutem Gelenkrheumatismus hat man die besten Erfahrungen mit dem sogenannten Salizylschock, der einmaligen Verabreichung einer bedeutenden Dosis eines salizylhaltigen Medikamentes, gemacht. Daneben werden in bestimmten Fällen Eoldpräparate empfohlen. Schließlich gibt es auch noch eine Heilsalbe gegen Rheuma, die aus künstlich gewonnenem, wasserklarem Bienengift hergestellt wird. Sicherlich findet das große Vorbild, das Sachsen uns in der Bekämpfung dieser gefährlichen Volksseuche gibt, recht bald Nachahmung in den anderen deutschen Gauen.
Wirtschaft
Deutschland bester Kunde der Schweiz. „Deutschland wurde wieder der ausschlaggebende und größte Abnehmer schweizerischer Erzeugnisse", wird in dem Jahresbericht der Deutschen Handelskammer in der Schweiz festgestellt. Deutschland habe während des ganzen Jahres viel und gut geliefert. Die englischen und franzö< jifchen Waren seien auf den schweizerischen Märkten ganz ver-^ schwunden und amerikanische Ware schon selten geworden. Nur' die Angebote aus Italien und Schweden zeigen noch das frühere Ausmaß. Die deutsche Ware habe es verhältnismäßig leicht, Abnehmer zu sinden, da es der einheimischen Industrie infolge Roh-' stoffmangel nicht möglich sei, in die durch den Ausfall dritter Länder entstandene Lücke zu treten. Die deutschen Firmen, so wird ausdrücklich festgestellt, geben sich große Mühe, mit ihren Schweizer Kunden, in Fühlung zu bleiben. Die schweizerische Wirtschaft-selbst habe sich rein äußerlich noch nicht allzu stark verändert. Handel und Verkehr seien in Fluß geblieben. Im' Automobilgewerbe herrsche allerdings^rotze Not, der Fremdenverkehr liege darnieder und die Bautätigkeit lasse vielfach zu 'wünschen übrig. Im ganzen gesehen blieb die Lage der Industrie! aber erträglich. Auch die Landwirtschaft habe sich gut gehalten. Besorgnis erwecke die Preisbewegung. Eine große Eeldflüssigkeit,' verstärkt durch rückflüssige Auslandsanlagen und eine Flucht aus dem Dollar drohe die Preise, die anaezogen haben, auch von der Geldseite her zu beeinflussen.
Neichsjugcndfiihrer Axmann,
der zurzeit erstmalig in Stuttgart weilt
'MMR
MM
WM
Svoet
Hallenkampfspiele der HI. — Klärung der Meisterschaft im Fußball
Die württ. Landeshauptstadt steht in diesen Tagen im Zeichen der 3. Hallenkampfspiele der HI. Die besten Jungen und Mädel aus dem Eroßdeutschen Reich kämpfen in den verschiedensten Sportarten um die höchste Siegespalme. Höhepunkt der Veranstaltung ist der Sonntag mit der Schlußkundgebung in der Stuttgarter Stadthalle, auf der Reichsjugendführer Axmann nach einer Ansprache die Sieger-Ehrung vornehmen wird.
Die erste Entscheidung der HJ.-Hallenkampfspiele fiel im Radsport. 2m Sechsergruppenfahren holte sich das Gebiet Sachsen recht überlegen den Sieg.Das Gebiet Berlin kam als zweiter Sieger auf 213,8 Punkte, während sich auf den dritten Platz die württembergischen Jungen des RV. Sindelfingen brachten, die für ihre Kür 213,2 Punkte erhielten.
Am Donnerstag wurden die Entscheidungen im Gewichtheben in sechs Klassen ausgetragen. Dabei gab es außergewöhnlich gute Leistungen in einem Dreikampf, der aus einarmig Reißen, beidarmig Reißen und beidarmig Stoßen bestand. Hans Speitel aus Gerlingen wurde im Federgewicht (bis 55 Kilogramm) mit 209 Kilogramm Gesamtleistung (50, 65, 85) Deutscher Jugendmeister. In der gleichen Klasse wurde Merz, Schwenningen, Dritter und Siegfried Müllerschön, Stuttgart, siebter Sieger.Die besten Leistungen im Gewichtheben zeigten die deutschen Jugendmeister der Mittel-, Halbschwer- und Schwergewichtsklasse, Wittmann (Ludwigshafen) mit 227,5 Kilo, Josef Dorer (Neu-Ulm) mit 252,5 Kilo und Matrose Günther Mayenberg (Gebiet Niedersachsen, Kriegsmarine) mit 287,6 Kilo. Mayenberg bewältigte im beidarmigen Stoßen 125 Kilogramm.
In den Meisterschaftskiimpfcn im Fußball wird am Sonntag endgültig die Entscheidung fallen, wer Württemberg in den Ernppenspielen zur Deutschen Fußball-Meisterschaft vertreten wird. Wenn keine große Ueberraschungen eintreten, dürften die Stuttgarter Kickers erneut als Sieger aus dem scharfen Brust- an-Brust-Kampf mit dem VfB. Stuttgart hervorgehen.
Das Programm sür den Sonntag lautet: Stuttgarter Kickers gegen Union Bückingen (2:1); — VsR. Aalen — VsB. Stuttgart (2:2); — Sportfreunde Stuttgart — SpV. Feuerbach (3:0); — Stuttgarter Sportklub — SSV. Ulm (1:0); — Sportfreunde Eßlingen - TSE. Ulm 16 (1:8).
In Köln findet der 17. Fußball-Länderkampf Deutschland gegen Ungarn statt. Die Ungarn stellen wieder eine sehr spielstarke Mannschaft. 1936 siegten sie gegen unsere Nationalelf, 1838 blieb das Spiel in Nürnberg unentschieden.
_ Samstag, den 5. A pril M
Erzählte Kleinigkeiten
Als Karl Muck einmal in Bayreuth eine Probe zu Wagm» „Parsival" leitete und die Blumenmädchen auf der Bühne die Stelle sangen: „Ich dufte süß, ich dufte süßer", kam es Mz,, vor, als ob eine der Sängerinnen mit dem Text nachhinke.
Er ließ die betreffende Stelle wiederholen und machte dabei die gleiche Entdeckung.
Da klopfte er ab und sagte zu der jungen Dame:
„Leiber kann ich von meinem Platz aus nicht feststellen, wi, süß Sie duften, mein Fräulein! Aber das eine weiß ich mst Be- stimmtheit: Daß Sie regelmäßig um einen Achteltakt zu geduftet haben!" "
In seiner Musik mochte Haydn sich nie an altüberkommein Gesetze und kirchliche Traditionen binden. Einmal wurde er getadelt, daß seine geistlichen Werke zu heiter klängen, anders alz man das bis dahin gewohnt gewesen sei. Haydns Ant'wm lautete:
„Ich weiß es nicht anders zu machen! Wie ich's habe, so gebe ich's! Wenn ich aber an Gott denke, so ist mein Herz so voller Freude, daß mir die Noten wie von der Spule laufen. Und da mir Gott ein fröhliches Herz gegeben hat, so wird er mir schm verzeihen, wenn ich ihm auch fröhlich diene!"
In Hamburg hatte ein Aerztekongreß stattgefunden. Abend; dirigierte Paul Lincke aus diesem Anlaß seine „Frau Luna, Hinter sich hörte er, obwohl die Ouvertüre längst begonnen Hain die-vielen Aerzte sprechen, streiten, diskutieren. Hin und hn gingen die Meinungen, die Gemüter hatten sich nach den wissen, schriftlichen Auseinandersetzungen noch nicht beruhigt.
Paul Lincke war nicht gewillt, bei dieser Unruhe seine Ouoev türe zu Ende zu führen. Also klopste er ab und wandte sich an die Anwesenden, die ihn erstaunt anblickten, mit den Worten:
„Meine Herren Doktoren, ich erlaube nnr, Ihnen einen B«> schlag zu machen: Wollen wir nicht die Sprechstunde erst nach der Aufführung abhalten?"
- der Personalchef, „Sie wollen Gehalts,zu!«
haben, Meier? Ich möchte bloß wissen, mit welchem Rech«? Wem- Sie mir wenigstens zwei gute Beweise Ihrer LeistungssähiM geben konnten, dann könnte man die Sache in Erwäaung ziehen." „Ich habe Zwillinge bekommen", sagte Meier schüchtern.
Rattel-Grke
i.
Wer ist Bräutigam und Braut zugleich? 2
Was kann man in den leeren Taschen immer noch haben?
3.
Zu einem Loch fährt man hinein,
zu dreien wieder hinaus,
und wenn man draußen ist,
ist man erst richtig drin. Was ist das?
4.
Wer ist der ärmste Mensch?
Zwei Vater und zwei Söhne gehen auf die Jagd und erlegen zusammen 3 Hasen. Trotzdem bringt jeder einen ganzen Hasen nach Hause. Wie ist das möglich?
6 .
Vor wem nimmt jeder den Hut ab?
7.
Wo speist man am billigsten?
8 .
Was für Laub wird nicht größer, sondern immer nur kleiner?
- 9.
Welcher Unterschied ist zwischen einem Kamel und einem Arbeitsscheuen?
Auslösung der Rätsel vom letzten Samstag
1. in den Herbergen; 2. das Sitzleder; 3 die OhrlapM -1 die Eintracht; 5. Ellwangen; 6. Schorndorf; 7. Vorstand. Verstand.
Spotts
sehr deüöllunliab!
Wein und Frucht- d. fast;
riiiirrrr
Stadt Calw
Der auf Mittwoch, den 9. April 1941 fallende
Vieh- unck Zchweinemarkt fällt aus.
Der Bürgermeister: «Hühner.
Ghairffeuv
für 2Vr Tonner k'OKV Lastkraftwagen zum baldigen Eintritt gesucht
»Illowlo»« altbevätirt gegen
ketlnZikken
preis pm. 2.90 ^potkeke kisgolck
»lumpst-,^scksn.IVsektsnlscksn. r Vobsck-ksiidir.513 - K/I!töogsn :
o.so NN/I. f
2 u Nadsn dsl; j
SuMgllüIllllgrsissr !
dlaeoltt f
j
Berücksichtigt unser« Inserenten!
Osr sine! kür
dluftsr unck Kinck ckis Kslknäkrrslr« unck Vitamins ckss veotilsckimsckcsncksn
Kalk-Vits min-Präparats»
k; törcksrt ckis üsbnbilckung, kräftigt ckis Knockisn ckss Kinckss unck Iislot ckss V/ot>Iksiincksn bs- soncksrr cksr vesrcksncksn unck stillsncksn k/üttsr.
S07sbl. llkck. 1,20/20 g pulvsr kkck. 1,10 in äpotkskvn u. Drog.
Vorrätig in Nagold: Drogerie Letsche.
Zur Frühjahrsputzerei
«Spül-W-nne
auch für besonders schmutzige Wäsche geeignet
Wart Sette
Berbraucherspreis 28 Pfg. das Paket (markenfrei)
MF.'Z°W
f/.r. s'ooooo
...
rllbeliiM
L! kxIeB!
gegen
VS 5/SS5S j
rsrvell,
1° s SütsWe>ttu, «0'"»!!