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Freitag, Le« 28. März
ven drei moderne Fabrikanlage« angegriffen. U. a. erhielt ein Werk der Flugzeugrüstungsindustrie Treffer in eine große Montagehalle.
Auf zwei Flugplätzen wurden «-gestellte feindlich« Flugzeuge im Tiefangriff Lombardiert.
Bei einem Angriff auf einen Hafen an der englischen Siidkiiste entstanden in der Betriebshalle eines größeren Werkes Explosionen und Brände.
Ein deutsches Aufklärungsflugzeug schoß über Südengland in einem Luftkampf mit fünf britischen Jägern zwei feindliche Flugzeuge vom Muster Hurrikane ab. Das deutsche Flugzeug erreichte trotz ernsthafter Beschädigungen den Heimathafen. Die Besatzung bestand aus Leutnant Meyer als Kommandant und Beobachter. Oberfeldwebel Fischer, Unteroffizier Althaus und Oberfeldwebel Eyricht.
Der Feind flog weder bei Tage noch in der Nacht nach Deutschland ein.
Der Gegner verlor zwei Flugzeuge und einen Sperrvallon. Zwei eigene Flugzeuge werden vermißt.
Der italienische Wehrmachtsbericht
Deutsche und italienische Truppen besetzten El Agheila. — Bomben auf zwei Transportern im östlichen Mittelmeer. — Die italienische Luftwaffe in Griechenland und Ostafrika erfolgreich. — Italienisches U-Boot versenkte 12 500 BRT.
DNB Rom, 27. März. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut:
An der griechischen Front Artillerietätigkeit. Unsere Jagdformationen haben einen Angriff auf den feindlichen Luftstützpunkt von Paramythia durchgeführt und dabei Flugzeuge am Boden mit ME.-Feuer belegt. Zwei Gloster wurden in Brand geschossen, weitere Flugzeuge schwer beschädigt. Unsere Vomberformationen haben in Preveza im Hafen liegende Schiffe und Hafenanlagen angegriffen. Ein weiterer feindlicher Flottenstützpunkt wurde im Peloponnes mit Bomben belegt.
In Nordafrika haben italienische und deutsche Einheiten El Agheila (Syrte) besetzt.
Im östlichen Mittelmeer haben Flugzeuge des deutschen Fliegerkorps feindliche auf Fahrt befindliche Schifsseinheiten angegriffen. Zwei Transportdampser wurden getroffen und schwer* beschädigt.
In Ostafrika geht die Schlacht bei Keren heftig weiter. Wiederholte feindliche Angriffe sind durch den hartnäckigen Widerstand und durch die Gegenangriffe unserer tapferen Truppen gebrochen worden, die dem Gegner schwere Verluste beibrachten. Unsere Jäger haben der feindlichen Lufttätigkeit heldenhaften Widerstand entgegengesetzt und in zahlreichen Kämpfen gegen überlegene Streitkräfte zwei Hurricaye und eine Blenheim ab- 'geschossen. Ein eigenes Flugzeug ist nicht zum Stützpunkt zukück- gekehrt. Unsere Bomber haben Artilleriestellungen und Truppen getroffen.
Unsere Bomber haben zahlreiche feindliche Panzerwagen und Kraftwagen in der Gegend von Harrar angegriffen und beschädigt.
Eines unserer im Atlantik operierende» U-Voote unter dem Befehl des Korvettenkapitäns Giuseppe Rofelli-Lorenzini hat zwei Dampfer mit insgesamt 12 Süll BRT. versenkt.
Englandfahrt — Todesfahrt!
Britischer 6000-Tonner mit Manganerzfracht überfällig
Neuyork, 27. März. Die Reederei Barber Sternship Co. in San Pedro meldet als Agentin des britischen Frachters „Grey- stoke Castle", das Schiff sei seit zwei Wochen auf dem Wege von Kalkutta nach England überfällig. Das 5883 BRT. große Schiff hat Manganerz geladen.
Neuyork, 27. März. Aus Neuyorker Reedsrkreisen erfährt Associated Preß, daß der britische Frachter „Andalusian" (3082 BRT.) in der letzten Woche in der Nähe der Kap Verkitschen Inseln gefunken ist.
DNB Stockholm, 27. März. Das schwedische Außenministerium gab, wie TT. meldet, bekannt, daß das in Stockholm beheimatete 6683 BRT. große Motorschiff „Korshamm" nach Mitteilung des schwedischen Generalkonsulats in London gesunken ist. 26 Seeleute werden vermißt, 11 wurden gerettet und in einem englischen Hafen an Land gebracht. Es handelt sich wiederum um ein Kühlschiff, dessen Ausfall die Versorgung Englands, in dessen Diensten es fuhr, besonders schwer trifft.
Oslo, 27. März. Wie erst jetzt bekannt wird, ging Ende vorigen Jahres der 2700 BRT. große, unter englischer Kontrolle fahrende norwegische Frachter „Salonica" durch Einwirkung von Kriegshandlungen verloren.
„Jllustrious" vorläufig nicht mehr einsatzsähig
Berlin, 27. März. Wie sehr England seine Flottenstreitkräfte zersplittern mutz, geht aus einer Londoner Meldung hervor, daß die britische Admiralität sich gezwungen gesehen hat, jetzt auch den Flugzeugträger „Formidable" im Mittelmeer einzusetzen. Der Einsatz der „Formidable" auf diesem Kriegsschauplatz wurde erforderlich, da die Beschädigungen des Flugzeugträgers „Jllustrious" in dem Seegefecht bei Sizilien sich als so schwer herausgestellt haben, daß noch längere Zeit vergehen-, wird, bevor dieses Kriegsschiff wieder in den aktiven Dienst ein- ' gereiht werden kann.
Britischer „Erwerb" eines griechischen Passagierdampfers
Neuyork, 27. März. Der griechische Passagierdampfer „Nea, Hellas" (16 991 BRT.) ist von dem britischen Schiffahrtsministerium a„ngekauft" worden.
soll» Millionen Pfnnd Defizit!
Katastrophaler Abschluß des Finanzjahres ln England
Stockholm, 27. März. In einer einzigen Woche macht der englische Staat jetzt 63 Mill. Pfund Schulden. — Die englischen Staatsausgaben betrugen nämlich, wie der Londoner Korrespondent des schwedischen Blattes "Svenska Dagbladet" berichtet, in der letzten Woche mehr als 102 Mill. Pfund oder annähernd 15 Mill. Pfund pro Tag. Diese Gelder mußten fast ausschließlich für die britische Kriegsführung verwandt werden. Die Einkünfte des britischen Staates aus Steuern und anderen Einkommensquellen brachten jedoch nur 39 Mill. Pfund ein, so daß der Unterschuß, der durch Anleihen gedeckt werden muß, allein in der vergangenen Woche sich auf 63 Mill. Pfund belief.
Dis Gesamtausgaben des britischen Staates während des am
Nagold» Tagblatt „Der Gesellschafter-
kommenden Montag endenden Finanzjahres erreichten die schwindelnde Höhe von'3800 Mill. Pfund, denen nur 1400 Mill. Pfund Einnahmen gegenüberstehen. Der Unterschuß des kommenden Jahres wird, so meint „Svenska Dagbladet", aller Voraussicht nach noch beträchtlich größer sein und sicher 3000 Mill. Pfund Schulden übersteigen. Auch das amerikanische Englandhilfegesetz, das einen großen Teil der Unkosten der englischen Kriegsführung zunächst einmal auf die amerikanische Staatskasse abwälzt, kann hier nicht helfen, da die Kosten der Inbetriebnahme der neuen Fabriken der englischen Kriegsindustrie die mit der amerikanischen Hilfe verbundene Ersparnis bei weitem übersteigen und außerdem in Großbritannien alles teuerer wurde.
Die Zuflucht des britischen Finanzministers besteht deshalb, wie schon immer in derartigen Lagen, in neuen Steuern. Man rechnet mit einer Erhöhung der Einkommensteuer um 50 Prozent wie auch — und das scheint ein besonders origineller Einfall des britischen Finanzministers zu sein — mit der Besteuerung aller Arten von Diensten wie Eisenbahnfahrten, Hotelrechnungen, Dienstbotenleistungen usw. Hiermit, meint der Londoner Korrespondent von „Svenska Dagbladet", werden sich die Löcher jedoch nicht stopfen lassen. Die Hauptsache wird mit erhöhten Anleihen und einem Sparfeldzug geschafft werden müssen.
Eisenbahnverkehr durch deutsche Luftangriffe beeinträchtigt
Eens, 27. März. In der Generalversammlung der London-Mid- land und Schottischen Eisenbahn-Gesellschaft gab der gejchäfts- führende Direktor Lord Stamp entgegen früheren Auslassungen jetzt offen zu, daß die deutschen Luftangriffe die englischen Eisenbahnen vor immer neue große Schwierigkeiten stellen. Die Reisenden müßten sich daran gewöhnen, daß ihre Ansprüche an die zweite, ja an die dritte Stelle gerückt würden, je nach den vorliegenden ständig wechselnden Umständen. Darüber hinaus ließen sich auch die langen Stationsaufenthalte nicht vermeiden. Die größten Schwierigkeiten entstünden durch den Zwang zur Umleitung im Falle von Unterbrechungen der Strecken durch Luftangriffe. Die Umwege, die dann gemacht werden müßten, feien oft ganz außergewöhnlich groß.
Die neue Arbeitsordnung, die von der britischen Regierung in den Docks und Werftender englischen Hafenstädte vor einiger Zeit eingeführt worden war und die alle Dockarbeiter zu Angestellten des Transportministeriums macht, stößt, wie „Manchester Guardian" berichtet, vor allem am Clyde auf den schärfsten Widerspruch der dortigen Dock- und Werftarbeiter, die in mehreren Abstimmungen die neue Arbeitsregelung rundweg abgelehnt haben. Nach weiteren Berichten herrscht am Clyde infolgedessen zur Zeit die größte Unruhe unter der Arbeiterschaft. Die Regierung hat noch nicht durchgegriffen, weil sie die Anwendung von Zwangsmaßnahmen wegen der daraus entstehenden Folgen auf die Stimmung der Bevölkerung fürchtet.
Beschädigung südenglischer Jndustriewerke
Neuyork, 27. März. Wie Associated Preß aus London berichtet, wurde von der britischen Regierung die Beschädigung zweier Jndustriewerke in einer südenglischen Küstenstadt zugegeben. Es werde angenommen, daß es sich um Flugzeugwerke handle.
Bekanntlich meldete der OKW.-Vericht vom Donnerstag, daß bei bewaffneter Aufklärung über Südcngland drei moderne Fabrikanlagen angegriffen wurden, und daß u. a. ein Werk der Flugzeugindustrie Treffer erhielt. London hat sich also in diesem Falle mit bemerkenswerter Schnelligkeit zu einem Teilgeständnis durchgerungen, da die angerichteten Schäden offenbar unmöglich zu verheimlichen waren.
Dr. Goebbels im Nordseega«
Großkundgebung in der Kriegsmarinestadt
Wilhelmshaven, 2/. März. Reichsminister Dr. Goebbels stattete am Donnerstag der Stadt Wilhelmshaven einen Besuch ab. Die Bevölkerung der stolzen alten Kriegsmarinestadt bereitete ihm einen überaus herzlichen Empfang. Der Minister batte Gelegenheit, sich von der vorbildlichen Haltung und der ruhigen, siegesgewissen Stimmung zu überzeugen, mit der die Menschen Huch dieses luftbedrohten Gebietes ihrer Arbeit nachgehen.
lieber 10 000 Rüstungsarbeiter füllten zusammen mit weiteren tausenden deutscher Volksgenossen die mächtige Ostsriejen- Halle. Weitere Tausende drängten sich aus dem Platz davor, als Dr. Goebbels am Nachmittag aus einer Großkundgebung der NSDAP, sprach. Er gab dabei ein klar umrissenes Bild der politischen und militärischen Lage und stellte nüchterne Tatsachen der verzweifelten Lllusionsmache der Engländer gegenüber. Die Massen unterbrachen immer wieder die Ausführungen des Ministers mit Beifall und unterstrichen in stürmischen Kundgebungen die Feststellung, daß dieser Krieg ein Volkskrieg in des Wortes wahrster Bedeutung sei. 25 000 Menschen in Wilhelmshaven bekundeten ihren unerschütterlichen Willen zum Sieg und ihr festes Vertrauen auf den Führer.
Dr. Goebbels schilderte im einzelnen die hoffnungslose Position, aus der heraus England diesen Krieg führe. Unbestritten liege bereits heute die Initiative dieses Krieges in der Hand Deutschlands, und keine Macht der Erde sei in der Lage, uns den sicheren Sieg noch zu entwinden. Die beste Wehrmacht der Welt sei der Garant dafür, daß das deutsche Volk um den Sinn dieses Krieges nicht betrogen würde, denn in Wahrheit sei dieser Krieg die große entscheidende Auseinandersetzung zwischen Plutokratie und Sozialstaat. Das ganze deutsche Volk wisse, worum es dabei gehe, und es sei entschlossen, jene Welt zu überwinden, die uns das Recht zum Leben streitig machen wolle. In entschlossener, gänzlich unparteiischer Stimmung gehe es seiner Arbeit nach und gehorche den Befehlen des Führers. Jedermann vertraue darauf, daß er den rechten Weg weisen werde. So werde unser Sieg vollendet und der Tag kommen, da über ganz Deutschland die Siegesfahnen flattern.
Der tosende Beifall, mit dem die Schaffenden Wilhelmshavens die ihnen aus dem Herzen gesprochenen Worte des Reichsmini-, sters aufnahmen, bestätigte, daß Deutschland in grenzenlosem,' Vertrauen auf den Führer zum Endsieg marschiert, "
. Aufruf Dr. Leys zur Reichsstraßensammlung
Reichsleiter Dr. Ley erläßt anläßlich der letzten Reichsstraßensammlung für das 2. Kriegs-Winterhilfswerk nachstehenden Aufruf:
„Ich richte an alle Schaffenden, Arbeiter und Unternehmer, den Appell, sich bei der letzten Reichsstraßensammlung für das zweite Kriegs-Winterhilsswerk unserer Soldaten, die in diesem Augenblick wieder marschieren und neue Siege an ihre Fahnen heften, würdig zu zeigen! Ich erwarte, daß die Deutsche Arbeitsfront auch bei dieser Aktion wie stets, so auch heute ihre Pflicht tut.
Schaffende sammeln — Schaffende geben und beweisen damit unseren Feinden, wie unzertrennlich Arbeiter und Soldat im nationalsozialistischen Deutschland zusammengehören.
So marschieren wir, Front und Heimat, in einer einzigen kämpferischen Entschlossenheit bis zum endgültigen Sieg über unsere Feinde.
Heil Hitler! Dr. Robert L e y."
Generaloberstabsarzt Professor Dr. Waldnmn f
Berlin, 27. März. Der erste Heeres-Sanitütsinspekteur deutschlands, Generaloberstabsarzt Professor Dr. Waltz, mann, ist am 26. März an den Folgen eines tückischen Lejdx,,' entschlafen, das durch einen im November 1940 erlittenen sMg, ren Autounfall eine erhebliche Verschlechterung erfahren hqtze'
Geboren 1878 in Niederbayern, hat Waldmann in München Medizin studiert. Schon als junger Sanitätsoffizier der Syrischen Armee trat er durch seine wissenschaftliche Begabung he», vor. Während des Weltkrieges stand er als Korpshygieniker des I. und III. bayerischen Armeekorps im Felde. 1919 als SaK, bearbeiter in die Sanitätsinspektion des Reichswehrministeriuiag versetzt, hatte er dann in achtjährigem Wirken wichtigen Anteil am Auf- und Neubau der Eesundheitsführung des 109 000-Myg,, Heeres. Am 1. November 1931 wurde er durch das Vertrauen des Feldmarschalls von Hindcnburg an die Spitze des Hceres-Timi- tätswesens in das Kriegsministerium berufen. Hier hat er in jahrelanger erfolgreicher Aufbauarbeit den Sanitätsdienst des deutschen Heeres auf den heutigen hohen organisatorischen M wissenschaftlichen Stand gebracht. Daß cs bisher gelungen ist, dj. Heilungsergebnisse im jetzigen Kriege günstiger denn je zu stalten, ist zum wesentlichen Teil der Erfolg seines Wirker. Erst vor wenigen Wochen noch erhielt er vom Führer und Od-r- sten Befehlshaber der Wehrmacht dessen Bild mit eigener llnür- schrift als Anerkennung für seine Verdienste.
Für den Verstorbenen hat der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht ein Staatsbegräbnis angeord- net. Der Staatsakt findet am Sonntag, den 30. März, u« 11 Uhr in München in der Ludwigstraße vor der Universität Kult
Erlebnis in französischen Dörfern
NSK. In den kleinen Ortschaften, besonders in den Dorfe», Frankreichs, fallen uns oft Häuser, manchmal auch ganze 8» wesen auf, die mit ihren staubblinden Fensterscheiben de» te- stimmten Eindruck erwecken, von allen Lebewesen schon länge« Zeit verlassen zu sein. Während des Vormarsches und auch »och einige Zeit danach waren die Wirren des Krieges für uns die stichhaltige Begründung. Die Bewohner waren sicherlich geflüchtet und warteten ab, bis Ruhe und Ordnung den normalen Verlach des Lebens verbürgten. Aber auch bis heute noch hält der gleiche Zustand an. Merkwürdig, uns unerklärlich!
Wir liegen in einem der typischen französischen Dörfer der Provinz, die von den Gerechtsamen des Mittelalters her ftoh de« Bezeichnung „Stadt" führen. Auf der Kreiskommandantur erscheint ein Offizier und wünscht Dauerquartier für 120 Soldat».
„Hier im Ort ist das nicht möglich. Alles schon belegt. Aber m dem 4 Kilometer von hier entfernt liegenden St. Aubin kämm wir es versuchen", entgegnet ihm der Ortskommandant.
„Durch den Ort bin ich eben gefahren. Der hat aber nur einige wenige Häuser. Das wird doch kaum gehen", meinte fragend dk Offizier. Lachend entgegnete ihm der Ortskommandant: Frankreich mutz man sich mit anderen Tatsachen abfinden als i» Deutschland. Je kleiner das Nest, um so mehr Platz ist unür Umständen da. Gerade in dem kleinen Bauerndorf St. Aubin sind rund die Hälfte der geräumigen und gediegen eingerichtet«» Bauernhöfe unbewohnt!"
Das gibt uns zu denken. Wir haben uns daraufhin de» O»t angesehen. „Mairie", Bürgermeisteramt, steht auf dem schmucklosen Vacksteinbau, einem der größten Häuser des Ortes. DM Staub liegt in den Räumen, auf den Tischen und Aktenbündel«. Ein Zeichen dafür, daß hier nur selten und unregelmäßig gearbeitet wird. Wozu denn auch — wird uns gesagt, wenn kas» mehr Einwohner da sind. Wenn einmal einer geboren werden sollte, was kaum vorkommt, oder mal jemand stirbt, was häufiger geschieht, dann werden die Eintragungen hier in der Bürgermeisterei vorgenommen und weitergegeben. Die anfallende» »«- malen Geschäfte werden vom Nachbarort mit erledigt. Bei den wenigen Einwohnern verlohnt es sich anders nicht mehr. Rur die Aufschrift auf dem Gebäude zeugt noch von dem geschäftigen, blühenden Leben, das auch hier einmal geherrscht haben MG
Wir betreten ein geräumiges Gebäude, das einer vielköpfigen Familie mühelos Platz bietet. Eine alte Frau sitzt in der Diele und wärmt sich am Feuer. Wir unterhalten uns mit ihr. Sie, eine Katze und zwei Ziegen sind die einzigen Bewohner des Hofes. Die Ställe sind leer, die Felder liegen brach. Dir Mann ist vor einigen Jahren gestorben. Seitdem ist die Wirtschaft verwaist. Als alte Frau kann sie das Anwesen nicht «ch bewirtschaften. „Wozu auch", meinte sie zu uns, „ich habe in mv- nem Leben genug gearbeitet und kann von meinen Ersparnisse« leben." Wenn sie einmal nicht mehr ist, wird der Baueinhqs ebenso verödet bleiben wie andere nebenanliegende. Ihr einziger Enkel wird den Hof ihres Schwiegersohnes weiterführen. W>§ mit ihrem Anwesen geschehen wird? Die alte Frau weiß es lüA Sie zuckt nur die Schultern. !,
In diesem Ort fanden wir fast die Hälfte der Anwese» bk In den anderen saßen durchweg alte Leute unter ähnlichen Lev hältnissen wie in dem ersten Falle. Nur ein Viertel der HäM war von jüngeren Ehepaaren mit ein, zwei, drei und in ei«e» Falle gar mit vier Kindern bewohnt. Mehr als zwei Kinder si« in diesen Orten schon eine Seltenheit, wie uns die ErfahrW gelehrt hat.
Von Knegsvernyrer Bruno Koster (PK.)
Der ungarische Handelsminister Dr. Barg« in MiinA*
Wenige Tage nach dem Staatsbesuch des ungarischen Aicha* Ministers von Bardossy traf auf seiner Deutschland-Reise «i ungarische Minister für Handel und Verkehr Dr. Varga Einladung des Staatssekretärs für Fremdenverkehr Essen« kurzem Besuch in der Hauptstadt der Bewegung ein.
Der rumänische Staatsführer verkündete am Donners^ rin Gesetz, das den städtischen jüdischenErundbesn enteignet, nachdem der ländliche jüdische Grundbesitz bereit durch ein Gesetz vom 5. Oktober 1940 enteignet worden Durch das neue Gesetz geht, von wenigen Ausnahmen gesehen, der gesamte jüdische Grundbesitz innerhalb »er Etadtgemeinden in den Besitz des Staates über.
Generalmajor Wilhelm Thesleff, Finnlands erster KrE minister 1918, ist am Mittwoch in Helsinki gestorben. wurde 60 Jahre alt.
Fünf Kinder Opfer einer Gasvergiftung. Ein graßli«^ Unglück ereignete sich in München in einer Musikschul««, der Erütznerstraße. In einem kleinen Zimmer befanden W drei Knaben und zwei Mädchen im Alter von 8 bis 14
ren mit ihrer Lehrerin beim Handharmonikaunterncht. M
übergehende bemerkten starken Gasgeruch und verständig sofort den Rettungsdienst. Ein in der Nähe vwhne» Arzt wurde auch sogleich herbeigerufen. Dieser nahi» den Kindern, die inzwischen in den Hausflur geschasst » , oen waren, sogleich Wiederbelebungsversuche vor, die l« phne Erfolg blieben. Sie waren bereits tot. Die Lehr»,- die schon bewußtlos war, aber noch Lebenszeichen konnte gerettet werden. Wie durch Ermittlungen feMg ^ worden ist, war der Hahn eines unbenutzten Easyel»»! nicht ganz geschloffen, so daß das Gas ungehindert strömen konnte-