k. Seite — Nr. 22
N-golder LagLlatt „Der «esellfchafter-
Montag, den 27. Januar 1941
Bon der zweiten KneaserzeugunassOlachi
»
nsg. Oberlandwirtschaftsrat Dr. Vergeber schreibt u. a' Das kommende Frühjahr wird das wiirttembergische Landvolk wiederum unter dem Zeichen der Arbeit an der deutschen Erde stehen sehen, um das tägliche Brot im Kriegsjahr 1911 sicherzustellen. Das Marschziel auf diesem Wege ist ihm klar vorgezeichnet. Die Grundlage der gesamten landwirtschaftlichen Erzeugung, ob pflanzlicher oder tierischer Art, ist der Boden. Vornehmste Pflicht desjenigen, der ihn bearbeitet, muß es deshalb sein, ihn gesund und fruchtbar zu erhalten. Diese für das gesamte Leben entscheidende Bedeutung des Bodens ist in Württemberg sehr zu beachten, da hier schwere und talte Böden stark vertreten sind, die eine besonders sorgfältige Bearbeitung erfordern. Der Wasserhaushalt muß durch zweckmäßige und einwandfreie Bodenbearbeitung geregelt sein, und die Humuswirtschaft mutz in Ordnung gehen. Für ausreichende und regelmäßige Zufuhr von Humus leistet die meisterhafte Pflege des Stallmistes in vorbildlichen Dungldgen Gewähr. Der richtige Einsatz aller wirtschaftseigenen Dungstoffe und eine saubere Bearbeitung bürgen für Gesundheit und Ertragsfähigkeit der Böden. Durch geeignete landeskulturelle Unternehmungen wird die Fruchtbarkeit der Böden überall, wo es erforderlich ist, laufend gehoben. Die Landbauaußenstellen der Landesbauernschaft und die Wasserwirtschaftsämter des Staates führen in gemeinsamer Arbeit Entwässerungen zu feuchter Böden durch und schaffen dadurch die Voraussetzung für höhere Erträge. Für die zweckmäßige Bearbeitung der Böden steht der württembergischen Landwirtschaft eine große Anzahl von Zugmaschinen zur Verfügung. So sind in Württemberg für die Pflege und Erhaltung der Fruchtbarkeit des Bodens auch im Kriege alle Voraussetzungen gegeben. Um möglichst hohe Ernte zu erzielen, kommt es nun darauf an, dem Boden nur wertvolles Saatgut anzuvertrauen.
Im Vordergrund der Ernährung steht das Brot- und Futtergetreide. Von vielen Sorten bei Getreide ist die richtige Sorte an den richtigen Standort zu bringen, um Mißernten zu vermeiden. Von ebenso großer Wichtigkeit ist es, die richtige 'Herkunft und die richtige Anbaustufe zur Ansaat zu bringen. Hochzucht- und anerkanntes Handelssaatgut werden zur Verfügung gestellt. Rechtzeitiger Saatgutwechsel erhöht die Erträge. Alle diese Gesichtspunkte konnten bei der Herbstsaat, die unter günstigen Umständen durchgeführ wurde, in vollem Umfange beachtet werden.
^ Wenn Württemberg auch kein durch die Natur für den Kartoffelbau bevorzugtes Land ist, so sollte doch dem Anbau dieser Frucht besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, weil sie nir die menschliche Ernährung eine nicht zu überschätzende Nolle spielt. Der. wiirttembergische Bauer weiß, daß die Rekordernten der letzten Jahre nicht nur ein Geschenk des Himmels, sondern daß sie in erster Linie das Ergebnis besonderer Maßnahmen waren. Einmal sind es die guten Zuchtsortcn, die uns durch die erfolgreiche Arbeit des Pflanzenzüchters beschert wurden, welche uns die hohen Erträge garantierten. Um eine Höchsternte zu erreichen, muß ferner aus eine gute Bodenbearbeitung und Düngung und vor allem auch auf einen rechtzeitigen und richtigen Saatgutwechsel geachtet werden. Für alle diese Dinge ist die Kartoffel besonders dankbar. In dem Kampf um die Nahcungsfreiheit nehmen überhaupt die Hackfrüchte einen hervorragenden Platz ein. Liefern sie doch je Flächeneinheit einen drei- bis vierfach größeren Ertrag an Nährwerten als das Getreide. Trotz des erhöhten Arbeitsaufwandes wird deshalb im kommenden Frühjahr der Anbau von Kartoffeln, Zucker- und Futterrüben und Krautgewächsen besondere Beachtung finden. Unter allen Umständen- muß die bisherige Anbaufläche erhalten, nach Möglichkeit aber erweitert werden. Ergänzen die Hackfrüchte auf der einen Seite die menschliche Ernährung in vollkommener Weise, so liefern sie andererseits wertvolles Futter für unsere Viehbestände. Von den Erträgen im Futterbau hängt in hohem Maße die Versorgung besonders unserer Rindviehbestände mit geeignetem Futter ab. Davon ist wieder die Erzeugung von Milch und Fett abhängig. Wie in den vergangenen Jahren werden auch in Zukunft im Futterbau die eiweißreichen Futterarten in unseren Wirtschaften einen besonderen Platz einnehmen müssen. Der Zwischenfruchtbau wird da, wo er hingehört, in Form von Sommer- und Winterzwischenfruchtbau auch in Württemberg in zwei Jahren drei Ernten liefern, und zwar zusätzliches hochwertiges Eiweitzfutter. Vorhandenes Grünland wird durch planvolle Düngung und Pflege zur Höchstleistung gebracht. Am ergiebigsten wird cs als Mähweide genutzt. Sinnvolle Konservierungsverfahren gestatten es uns, das so gewonnene hochwertige Futter ohne Verluste zu erfaßen und zu erhalten. Es sei nur an die verschiedenen Möglichkeiten der Gsrüsttrocknung und an die Einsäuerung in Silos
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Hochland-Roman von Hans Ernst
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Aufatmend knöpfte Praxner feinen aufgerisfenen Hemdkragen wieder zu.
«Ach so hast du es g'meint!" *
In diesem Augenblick erschienen die beiden Gendarmen im Türrahmen, dahinter drängten sich alle Hausbewohner, die von dem Lärm erwacht und angelockt worden waren.
„Ham's schon, meine Herrn", wandte sich Praxner an die Gendarmen. „Er hat es schon eingestanden, daß er den jungen Baron erschossen hat."
Vinzenz war fertig angezogen. Er sah niemanden an. Er wußte, daß alles verloren war. Geduldig ließ er sich die Handschellen anlegen und abführen.
Schweigend wichen die Leute vom Niederhof zurück. Nur die Bäuerin schrie auf. Der Verwachsene aber tänzelte mit grotesken Sprüngen über den Flur und kicherte in sich hinein.
Die drei Männer schritten mit ihrem Gefangenen in die Nacht hinaus. Die Wolkendecke hatte sich zerrissen. Ein schneidender Wind wehte vom Flachland herein. Hoch über den Bergen stand die Mondsichel einsam und verlassen wie ein Segler auf unendlich weiter See.
Am andern Morgen war das ganze Dorf voll von dieser ^Neuigkeit. Man wußte schon jo ziemlich, wie alles vor sich gegangen war. man wußte sogar noch viel mehr, als eigentlich an der ganzen Geschichte wahr sein mochte. Der Praxner war der Held des Tages. Der ließ sich aber nirgends sehen.
erinnert. Der Silobau wird auch im zweiten Kriegsjahr durch erhöhte Beihilfen stark gefördert werden. Das Land Württem- be' bat für die Erzeugung von Kleesamen und einer Reihe wert- vol r Gräser einen bestimmten Ruf. Dasselbe trifft auch für Futtsrerbsen zu. Das Saatgut für den Zwischenfruchtbau läßt sich fast immer als Untersaat im Getreide erzeugen. Auf die Möglichkeit, Saatgut für Futtererbsen, die je Flächeneinheit besonders viel Eiweiß liefern, durch das Einspritzen kleiner Mengen von Saaterbsen rn Getreide zusätzlich zu gewinnen, ist wiederholt hingewiesen worden.
Bei seiner starken Viehhaltung wird dem württembergischen Landvolk auch im zweiten Kriegsjahr vornehmlich die Aufgabe znfallen, für ausreichende Futtermengen von guter Qualität zu sorgen. Die Erzeugungsschlacht ist überhaupt im wesentlichen eine Fntterfrage. Wo viel Futter für Schweine und Rindvieh zur Verfügung steht, kann auch viel Fleisch, Milch und Butter produziert werden. Trotz starker Inanspruchnahme haben die Rind- viehbeständ'c, vor allem auch die Milchkühe, keineswegs abgenommen. Es en.spricht einer der Gesamtheit gegenüber verantwortlichen Wirischaftsweise, daß das erzeugte Futter sparsam verwaltet wird. Deshalb ist es eine Selbstverständlichkeit, nur solche Tiere zu füttern, welche die höchsten Erträge hcruorbringen. Diesem Ziel, und damit einer sich stetig erhöhenden Erzeugung an Milch und Fett, wird uns die schon lange vor dem Krieg eingeführte Milchleistungskontrolle immer näher bringen.
So ist sich das wiirttembergische Landvolk mit heiligem Ernst seiner Aufgaben im zweiten Kriegsjahr bewußt und jeder Kuhhalter und jeder, der ein Stück Erde bewirtschaftet, empfindet heute feinen Beruf mehr denn je als Berufung gegenüber der Nation.
«Schutzmission" der USA.
Handelspolitische Interessen der Vereinigten Staaten in Südamerika
Auf die Glaubwürdigkeit der These, mit der Washington das Ermächtigungsgesetz über die Hilfe an England begründet, nämlich, daß es gelte, durch Unterstützung Großbritanniens die militärische Sicherheit der Vereinigten Staaten und der gesamten westlichen Hemisphäre zu gewährleisten, wirft ein bezeichnendes Schlaglicht eine Aeutzerung des Marineministers Knoxvor dem Auswärtigen Ausschuß des Repräsentantenhauses. Das Ermächtigungsgesetz, so wiederholte Knox die Behauptung Roosevelts und des Staatssekretärs des Auswärtigen Hüll, liegt im Interesse der Verteidigung der Vereinigten Staaten, jedoch nicht der Vereinigten Staaten allein. Was alles Knox unter Verteidigung der USA. begreift, zeigen, wie die „Köln. Zeitung" aussührt, die handelspoli tischen Erwägungen, die er zur Stützung der Vorlage anführte. Südamerika sei das reichste Rohstoffland der Welt, es sei dünn bevölkert, und wenn England den Krieg verlöre, würde Hitler in der Lage sein, billige Erzeugnisse nach Südamerika im Tauschhandel für Rohstoffe zu liefern. Südamerika sei nicht stark genug, um eine derartige Durchsickerung abzuwehren. Die „Neuyork Times" gibt noch eine sehr bemerkenswerte Ergänzung zu diesen Aussagen des Marineministers. Er habe auch die sofortige Bildung einer interamerika nischen Zollunion befürwortet. Jede Zollschranke zwischen den amerikanischen Ländern solle aufgehoben und die amerikanischen Länder sollten „mit wirtschaftlichen Stahlbanden" an die Vereinigten Staaten geschmindet werden.
Man sieht, der Marineminister weiß die „Ideale", die Roose- velt und Hüll so beweglich vorgetragen haben — Sicherung der Demokratie, der Freiheit, der Moral, der Humanität —, geschickt mit den geschäftlichen Interessen der Vereinigten Staaten zu verbinden. Mögen manchem Geschäftsmann in den USA. die „idealistischen" Momente nicht eingehen, so würde ihn, das war wohl der Zweck der materialistischen Nuance in den Darlegungen des Marineministers, der Handelsvorteil von der Zweckmäßigkeit des „Leih- und Paktvertrages" überzeugen. Eeradeswegs aus der' Monroe-Doktrin leitet Knox also auch eine handelspolitische Schutzmission der Vereinigten Staaten gegenüber den südameri- kanischen Ländern her. Eine nach den Interessen der Vereinigten Staaten zugeschnittene interamerikanische Zollunion könnte natürlich auch ungünstige Rückwirkungen auf die englisch-südamerikanischen Handelsbeziehungen ausüben. Aber das ist kaum die Sorge des Marineministers und derjeüigen, für deren Interessen er spricht. Die Gelegenheit ist, so meint er, für die Vereinigten Staaten günstig, und wenn mit der „Durchsickerung" durch billige deutsche Erzeugnisse zugleich der Wettbewerb Englands aus
sondern war droben im Schloß in seinem Iägerstübchen und schlief sich einmal richtig aus. Er hatte dies nach der langen, aufreibenden Zeit wirklich einmal bitter nötig.
Es ist ganz selbstverständlich, daß diese Kunde auf dem Oberhof wie eine Bombe einschlug. Noch konnte es niemand recht glauben, erst als am Vormittag die Baronin im Oberhos aus dem Sattel sprang und den beiden Eltern herzlich die Hände drückte, da war wirklich kein Zweifel mehr. Was dann folgte, war keine Rührsamkeit, sondern es waren Freudentränen, deren sich auch der Oberhofer nicht schämte. Dann rief er seine Leute alle in die Stube. Ein großer, feierlicher Augenblick nahte.
„Leute!" begann der Bauer, und seine Stimme wollte ihm kaum gehorchen. „Für heute ist Feiertag. Essen und trinken kann jedes, soviel es will. Es soll sein wie damals, als mein Florian zur Welt kam. Heute ist der gleich« Tag wiedergekommen. Mein Sohn is mir zum zweitenmal gegeben worden. Ihr — und Sie, Frau Baronin — sollt die ersten sein, die es wissen sollen. Der Florian lebt und —"
Er konnte nicht weiterreden, ein solch wirres Durcheinanderreden und Staunen war. Die Baronin umklammerte seinen Arm.
„Nochmal sagen, lieber Feichtner. Bitte, sagen Sie es nochmal, ich kann es nicht glauben."
Da sagte es der Oberhofer nochmal.
„Jawohl, der Florian lM. Und wie ihr ja bereits wißt, ist kein Stäubchen auf seiner Ehr. Der andere drüben war es. So — und nun braucht es ja auch kein Geheimnis mehr sein. Dös dürft ihr ruhig wissen: nächste Woche fahr ich nach Chile und hol den Florian heim. Halt — noch was — daß mir keines vorerst zum Gittli was sagt. Sie könnt sich zu stark aufregen. Ihr wißt alle, wie schwer krank sie ist. So. und jetzt haltet euren Feiertag. Sollt euch freuen mit mir. wie ihr bei mir gestanden seid in den andern, schweren Tagen voller Leid.*
Die Baronin blieb noch lang« auf dem Hof, besuchte auch das Gittli für ein paar Mttmtm und ritt erst gegen Mittag wieder heim.
geschaltet wird, um so besser. Aber fassen die südamerikanischett Staaten den „Pan-Amerikanismus", den Knox politisch und wirtschaftlich in diesem Augenblick zu praktizieren vorschlägt, ebenso auf wie er, und sind sie bereit, durch eine Zollunion die Einfuhr billiger Jndustrierzeugnisse aus Deutschland und aus anderen Staaten und den Absatz ihrer Rohstoffe dorthin zum Vorteil der Vereinigten Staaten — die ihnen diese Rohstoffe nicht abnehmen — zu opfern? Die handelspolitischen Tendenzen den südamerikanischen Ländern sprechen nicht dafür, daß di»" südamerikanischen Länder gewillt seien, ihre Interessen aus dem Neuyorker Altar zu opfern, wo ihnen als Gegengabe „militärische Sicherheit" geboten werden soll, Sicherheit gegen eine Bedrohung, die in Wirklichkeit aber gar nicht existiert, vielmehr nur konstruiert wird, um politische und, wie die Offenheit des Marineministers erkennen läßt, wirtschaftliche Geschäfte zu machen.
Die Hurricane wollte ausreitzen!
Aber das Schicksal ereilte sie doch. — Unsere Jäger wachen am Kanal
Von Kriegsberichter H. Gehm
DNB ..., 21. Jan, (PK) Auch in diesen Tagen und Wochen, in denen has Schwergewicht der deutschen Luftangriffe gegen England auf den Nachteinsätzen unserer Kampfverbände und den Einsätzen der Fernbomber ruht, müssen unsere Jäger dauernd auf der Wacht sein. Besonders hier am Kanal, der englischen Küste am nächsten gelegen, dürfen sie ihre Wachsamkeit auch nicht für einen Tag oder für eine Stunde außer Acht lassen, damit kein englischer Flieger in unser Gebiet einfliegen kann.
Das ist keine leichte Aufgabe, besonders wenn die Wolkendecke so dicht ist wie an diesem Tage und den feindlichen Fliegern Schutz gewährt. Aber irgendwo muß der Tommy ja einmal durch die Wolken schauen, wenn er etwas sehen will, und dann sind unsere Jäger ihm auch gleich auf den Fersen. So war es auch heute wieder, als Oberfeldwebel Stechmann mit einer Rotte Messerschmitt-Jäger seinen neunten Abschuß erzielen konnte. , „Wir flogen unseren vorgeschriebenen Kurs", berichtete «i, nachdem er die Glückwünsche seiner Kameraden zu dem neuen Abschuß entgegengenommen hatte, „als ich plötzlich zwischen den Wolken einen dunklen Punkt entdeckte. Den Punkt wollten wir uns natürlich mal ansehen, flogen drauf zu und stellten fest, daß es eine Hurricane war, die sich offenbar im Schutze der Wolken- bänke zu uns rüber schleichen wollte. Vielleicht wollte sie mal sehen, was wir so machen und wie es bei uns aussieht. Na, den Spaß haben wir ihr dann gründlich verdorben. Ich griff sofort an, worauf die Hurricane sich sofort auf Gegenkurs legte und auszureißen versuchte. Aber unserer schnellen ME 109 konnte sie natürlich so leicht nicht entkommen. Schon saß ich auf Schußentfernung dran und drückte auf die Knöpfe meiner Bordwaffen. Doch der Engländer war auch kein schlechter Flieger und zog im letzten Augenblick links weg, so daß meine Garbe neben ihm in die Luft prasselte. Dafür kam jetzt mein Rottenkamerad zum Schuß, jedoch auch seine Garbe verfehlte ihr Ziel. Inzwischen hatte ich aber meine Maschine wieder in gute Angriffsposition gebracht und sah nun für einige Augenblicke die Kokarden de»
. Engländers ganz dicht vor mir. Da genügte nur ein einziger Feuerstoß. Dann verlor die Hurricane plötzlich ihre rechte Tragfläche und stürzte senkrecht in den Kanal." H
Das war der neunte Abschuß des Oberfeldwebels, nachdem er >m Laufe des letzten halben Jahres schon einen Bristol-Vlen- Hcim-Bomber über dem Kanal abgeschossen hatte. Kaum eine Stunde war vergangen, da landete Oberstleutnant Mölders auf unserem Feldflugplatz und stattete den Männern unserer Staffel einen kameradschaftlichen Besuch ab.
Natürlich ließ er sich alle Einzelheiten des Abschusses ausführlich berichten und beglückwünschte den erfolgreichen Oberfeldwebel zu seinem neuen Abschuß. Dann wurden noch eine ganze Weile Erfahrungen ausgetauscht, bevor Oberstleutnant Mölders sich wieder verabschiedete und unserer Staffel weiterhin gute Erfolge wünschte. Für uns war dieser Besuch wieder einmal ein schönes Zeichen für den kameradschaftlichen Zusammenhalt unter allen deutschen Jagdfliegern, die hier an der Kanalküst« für Deutschland die Wacht halten.
Eroßfeuer im Dubliner Schloß. Wie der britische Rundfunk meldet, ist im Dubliner Schloß (Dublin Castle), Hem ehemaligen Sitz der britischen Negierung in Irland, ein Eroßfeuer ausgsbrochen. Die Räume des Handelsministeriums hätten schwere Schäden erlitten und eine Anzahl von Dokumenten sei vernichtet worden.
Nein, wie sollten die guten Leute im Dorf an einem Tag alles verdauen können. War es denn nicht schon genug, was mit dem Vinzenz geschehen ist? Jetzt gar noch die andere, viel gewaltigere Neuigkeit, daß der Feichtner-Florian noch am Leben sei.
Die ganz Gescheiten sagten, das hätten sie schon vermutet, denn irgendwo müßte man ihn doch gefunden haben damals. So weit konnte das Wildwasser denn doch keinen forttragen.
Nein, wirklich, an einem Tag war das nicht alles zu verdauen. Es wurde am andern und die kommenden Tage auch noch davon geredet. Und als der Oberhofer am Wochenende die große Reise nach Chile antrat, stand das halbe Dorf am Bahnhof, und jedes hatte ihm für den Florian etwas anzuschaffen.
Nur einer hatte von allem nichts erfahren, einer, dem diese wunderbare Wandlung in dem ganzen Geschehen eigentlich zu danken war; der Jäger. Hans Praxner.
Am Abend des ersten Tages, nachdem man den Vinzenz fortgeschafft hatte, warf er die Büchse hinter den Rücken und stieg hinauf zu seinen Bergen in die Jagdhütte, wo er dem Kameraden die Verhaftung des Niederhofer-Vinzenz erst erzählte. Von allem anderen, daß der Florian noch lebte und daß der Oberhofer ihn heimholen wollte, wußte er noch nichts.
Zum Wochenende aber, als der Bauer die große Reise schon angetreten hatte, erschien der Praxner am Abend auf dem Oberhof. Er traf die Bäuerin in der Küche.
„Beim Anderlschuster war ich grad drent", ssagte er. „und da haben s' mir g'sagt. daß das Gittli bei Euch da krank liegt. Ich möcht s' ganz gern ein bißl heimsuchen."
„Ja, geh nur nauf, Praxner", sagte die Bäuerin freundlich. „Gleich bei der ersten Tür rechts gehst rein. Aber net z'oiel reden derfst. weißt, 's Madl is noch zu schwach."
„Was hat s' denn eigentlich g'habt?"
„Schwere Lungenentzündung. Geht aber schon wieder bester."
^ ' ' (Fortsetzung folgte