2. Seite Nr. 231

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Donnerstag, den 2. Oktober 19<i

Bild links: Schwerste Artillerie schießt bolschewistische Vertei­digungsstellungen einer Stadt in der nördlichen Ostfront sturm­reif. (PK. Styhler, Scherl, Zander-M.-K.) Bild oben: Bri­tische Gefangene in Nordasrika auf dem Marsch in ein Sam­mellager. (Associated Preß, Zander-M.-K.)

Ueberlegenhett der deutschen Luftwaffe

Berlin, 1. Okt. Die deutsche Luftwaffe bewies auch in den letzten drei Septembertagen ihre Ueberlegenhett an Kampfkraft und Technik. Wenn die Briten angriffen, erlitten sie stets schwere Verluste in den Luftkämpfen und durch die Flak; so am Kanal am 28. September 23 Flugzeuge, in Afrika am 29. September 7, bei Einflügen ins Reich am 30. September 11 Bomber, dazu je einen Bomber in Afrika und beim Einflug ins Reich an 29. September, so daß in drei Tagen 13 Britenflugzeuge abge­schossen wurden, während die deutsche Luftwaffe im Kampf gegen England nicht ein Flugzeug einbüßte. Bei ihren Nachtemflügen ins Reich kamen die Briten im großen und ganzen zu wirkungs­losen Bombenabwürfen. Auch bei einem Anflug gegen Norwegen mußten sie vor der Küste abdrehen und die Bomben ins Meer wersen.

Bei den Operationen im Osten wurden allein 33 Transportzüge vernichtet. Am Boden und in Luftkämpfen wurden in drei Tagen weit mehr als 200 Sowjetflugzeuge vernichtet, während nur acht eigene Flugzeuge verloren gingen. Bei Kronstadt wurden ein Sowjet-Schlachtschiff und ein Sowjetkreuzer schwer getroffen.

Wir zertrommeln feindliche Artillerie

Von Kriegsberichter Hans Joachim Rätz

DNB. (PK.) Wie zur Parade zogen wir am Himmel entlang. Voran der Kommandeur mit der Stabskette, die drei Staffeln in gleichen Abständen, so flogen wir der brennenden Front ent­gegen. Wie schnelle Hornissen umkreisten uns die Jäger, sichernd nach allen Seiten. Artillerie westlich C. ist das Ziel.

Behäbig windet sich ein Fluß, weite Gebiete überschwemmend, durch die Landschaft. Langsam bricht sich die Sonne Bahn und gibt den Blick zur Erde frei. Weidende Herden und arbeitende Bauern, vorwärtseilende deutsche Panzerverbände, brennende Städte und Dörfer, das ist das Bild des Krieges im sowjetischen Raum. 3000 bis 4000 Meter hoch, eine ganz empfindliche Kälte macht sich bemerkbar..Es wird uns gut tun, demnächst den dicken Pullover überzuziehen und Pelzstiefel anzuziehen. Leicht an- und abschwellend braust die lOOOpferdige Symphonie des Motors in das Ohr, kein Wort unterbricht das Geräusch, es herrscht Funkstille.

C., das Ziel unseres Angriffs, taucht mit seinen geballten Wolkentürmen am Horizont auf. Der Kommandeur gibt das Zei­chen zum Angriff. Der Verband zieht sich auseinander. Unsere Staffel zieht in langer Reihe ihre Kreise. Alle Sinne sind nur auf das Ziel gerichtet, das unverkennbar mit seinen aufdeworfensn Stellungen unter uns liegt. Was stört uns das jetzt einsetzends Abwehrfeuer. Wir stürzen, stürzen uns mit entsicherten Bomben. 2000 Meter, 1500 Meter, 1000 Meter, der Sturz wird steiler, die Sturzflugbremsen fahrend knarrend aus, das Ziel, eine Lang­rohrbatterie, erscheint riesengroß im Fadenkreuz des Visiers und jetzt muß Leutnant G., mein Flugzeugführer, langsam den Dau­men auf den Bombenauslöseknopf durchdrücken.

Das Flugzeug legt sich kurz über dem Erdboden wieder n Sie Horizontallage. Grelle Feuerbälle steigen aus der Stellung auf, Erdfontänen springen 20, ja 50 Meter in die Luft, Lafetten und Eeschützteile schleudern herum und fallen langsam zurück und wenige Meter hinter uns stürzen die anderen und vollenden, was die ersten Maschinen begonnen haben.

Noch einmal umkreisen wir den Ort der Vernichtung, die Bom­benkrater nur verraten uns, wo der Gegner stand, das war Stuka-Angriff. Wie die wilde Jagd sausen wir, nur wenige Meter über der Erde, dem Heimathafen entgegen. Die deutschen Truppen winken uns als ihren treuesten Helfern zu und wir wackeln mit der Maschine als Eegengruß.

Ein neuer aufschlußreicher Fund

Die Sowjets wollten uns einenblitzartigen Schlag­versetzen

Berlin, 1. Okt. Im Stabsgebäude ber 5. bolschewistischen Armee in Luck wurde ein aufschlußreicher Plan für die poli­tische Sicherung der Armeeoperationen beim Angriff aufgefun­den, der vom Chef der Abteilung für politische Propaganda der 5. Armee abgezeichnet ist. Eine Zusammenstellung von Spionagenachrichten, die der Regierungskommissar Uronow in Rowno am 8. Mai 1941 abschlotz, bildet die Grundlage für die Anordnungen des Armee-Propagandachefs, der auf seine Weise den in Vorbereitung befindlichen Angriff auf Deutschland unter­stützen wollte. Wie siegesbewußt er war, zeigt der Satz:Im allgemeinen werden die Kampfhandlungen sich auf dem Gebiet des Feindes abwickeln, und zwar unter für die Sowjet-Armee günstigen Bedingungen, besonders dort, wo die ukrainische und jüdische Bevölkerung vorherrscht (Bezirk Lholm) und nördlich davon. Die Polen find gegenüber der UdSSR, loyal gestimmt. Ihre Losung lautet: Besser Bolschewisten als Deutsche."

Die Ereignisse, die dann am 22. Juni einsetzte«, haben aller­dings bewiesen, daß diese Rechnung falsch war. Nur das Ver­halten der ukrainischen Juden hatte der Ehefkommissar richtig eingeschätzt. Der weitere Verlauf des Krieges mutz ihn von Tag zu Tag mehr enttäuscht haben, denn seinem Plane hatte er den Satz vorgestellt:Es ist notwendig, dem Feind einen sehr star­ken blitzartigen Schlag zu versetzen, um die mora­lische Widerstandskraft der Soldaten rasch zu erschüttern, die im ersten Jahre des Krieges künstlich gehoben worden ist durch die erfolgreichen, blitzartigen Operationen auf den einzelnen Kriegsschauplätzen (Polen, Dänemark, Holland, Belgien, Frank­reich).

Mag dieser Plan nun auch durch die Geschichte widerlegt fein, so bleibt er doch ein neues Beweisstück in der von Woche zu

Woche stattlicher gewordenen Reihe von Belegen für die Vor­bereitung eines Angriffskkrieges der Sowjets »egen Deutsch­land in der Zeit, in der die Moskauer Regierung so tat, als wenn sie sich noch an den 1939 abgeschlossenen Pakt hielt.

Sabolageneft in schwedischer Villa

Raffinierte Methoden der in Schweden verhafteten kommunistischen Saboteure

DNB Stockholm, 1. Okt. Einige äußerst bezeichnende Einzel­heiten über die raffinierten Methoden kommunistischer Sabo­teure und Spione werden in der schwedischen Presse nach der Verhaftung der sechsköpfigen Sabotageliga bekannt, die unter der Leitung Roms stand. Als Werberin für die Sabo­tageliga benutzte er eine estnische Tänzerin, die durch Heirat Schwedin geworden war. Sie hatte eine Villa außerhalb Stock­holms gemietet, sich als Autorin ausgegeben, die der Ruhe be­dürfte, und war zwischendurch wochenlang in Schweden herum­gereist. In dieser Villa außerhalb Stockholms hatten die Zu­sammenkünfte der Liga stattgefunden und dort wurden Sprengexperimente gemacht und dort, auch in einem Blumenbeet ein Radiosender eingegraben.

Die Verhafteten sind von einem Mitglied der Sa­botageorganisation angezeigt worden, das Spreng­stoff erhalten hatte, um an einer Eisenbahnlinie Sabotage vor­zunehmen, sowie Chemikalien, um Brände in Eisenbahn­wagen zu verursachen. Zwei Mitglieder der Sabotagebande haben nach Anweisungen von Rom im Laufe des Sommers ver­schiedene Orte in Schweden ausgesucht, um die Möglichkeit zur Durchführung von Sabotage an Eisenbahnen zu er­forschen. Rom hat die Mitglieder seiner Sabotageorganisation auch aufgefordert, in die schwedische Heimwehr und die Schüt­zenvereinigung einzutreten, um dort Waffen zu erhalten. Zwei der Verhafteten haben gestanden, für die Sabotageorganisatign Spionage verübt zu haben, die sich teilweise auch gegen Schwe­den richtete.

veamleneinfatz Seim Neubau der Reichsverwattung

Zusammenarbeit von Partei, Staat und Presse

nsg Das wichtige Problem des Einsatzes der Beamtenschaft »ei der Neugestaltung der Verwaltung des Großdeutschen Rei­ches war Gegenstand einer Presse-Arbeitstagung, die das Haupt­amt für Beamte der NSDAP, in Anwesenheit des Leiters der Abteilung Deutsches Beamtentum im Reichsministerium des Innern, Ministerialdirektor Rüdiger, in Berlin durchführte. Vor den Leitern der Pressestellen der oberen Reichsbehörden und der Pressesachbearbeiter der Aemter für Beamte aus allen Gauen der NSDAP., unter anderem auch aus dem Gau Würt- temberg-Hohenzollern, wurden zunächst das Werden und die Wandlungen des Reichs und seines Verwaltungsaufbaus be-

DNV. Eger, 1. Okt. Das Sudetenland beging am 1. Okto­ber mit schlichten Feierstunden, die in den einzelnen Städten mit der Uebergabe der Kreis- und Ortsgruppensahnen der NS.- DAP. verbunden waren, den dritte« Jahrestag seiner Be­freiung. Im Mittelpunkt standen die Feiern in Eger, das der Gauleiter und Reichsstatthalter Henlein mit diesem Tage zur Traditionsstadt des Sudetenlandes bestimmt hat. Hier sollen künftig alle Traditionskundgebungen des Sudetendcutschtums stattsinden.

Am Vormittag ehrte Gauleiter Henlein in der Gedenkhalle des Egerlandes die Toten des Weltkrieges, des jetzigen Krieges und des sudetendeutschen Freiheitskampfes mit einer Ansprache und Kranzniederlegung. Zur gleichen Stunde läuteten im gan­zen Sudetenlande die Glocken und an de» Gräber» der sudeten­deutschen Freiheitskämpfer wurden ebenfalls Kränze niederge­legt.

Höhepunkt und Abschluß der Feierlichkeiten in Eger bildete erne Großkundgebung aus dem Marktplatz, wo Henlein zu einer vieltausendköpfigen Menschenmenge sprach. Am Schluß seiner Ausführungen betonte der Gauleiter, daß das Sudetendeutsch­tum in Erinnerung an den Geist der vergangenen Jahre, an den Tag der Befreiung durch den Führer, in der unüberwindli­chen Front des deutschen Volkes in ein neues Jahrtausend deut­scher Geschichte marschiere.

An den Führer wurde ein Telegramm gesandt, in dem der unerschütterlichen Treue des Sudetenlandes Ausdruck gegeben wird.

Letzte MaGvützte«

Neues Eisenbahnunglück in Japan

DNB. Tokio, 2. Okt, Nach dem Eisenbahnunglück anf Kiu- schiu hat sich auf Chikoku ein weiteres Unglück zugetragen. Wie im ersten Fall stürzte auch hier ein Zug ein kombinierter Personen- und Güterzug von einer Brücke in eine« Fluß. Das Unglück ist ebenfalls auf einen von starken Regenfällen begleiteten Taifun, der seit Mittwoch morgen die südlichen Ge­biete Japans heimgesucht, zurückzusühren. Der Sturm hatte die Brücke weggespült. Die Arbeiten zur Bergung der Vermißten

handelt. Der Pressereferent des Reichsbeamtenführers, Haupt- schriftleiter zur Megede und Ministerialrat Dr. Fuch s, die zu diesem Thema sprachen, zogen die Folgerungen, die sich aus der historischen Entwicklung für die künftige Verwaltungs­organisation und die Tätigkeit der Beamtenschaft ergeben.

Außerdem kamen auf der Tagung die Fragen der Menschen- sührung und -betreuung im staatlichen Bereich unter Betonung einer engen Zusammenarbeit von Partei, Verwaltung und Presse zur Erörterung. Es wurde als notwendig und gerecht bezeichnet, auch die anerkennenswerten Leistungen der Verwal­tung sowie der in ihr tätigen Männer und Frauen gerade im Kriegseinsatz mehr als bisher in der Presse zu würdigen. Eine lebendige Schilderung dieser Verhältnisse würde auch wesentlich dazu beitragen, den vor der Berufswahl stehenden jungen Volks­genossen den verantwortungsreichen und vielseitigen Beamten­beruf nahezubringen.

Im übrigen stand die Arbeitstagung vornehmlich unter der Blickrichtung nach dem deutschen Osten. Dort hat der deutsche Beamte Pionierleistungen im wahrsten Sinne des Wortes zu vollbrigen. Eine verständnisvolle warmherzige Pressearbeit kann viel dazu beitragen, dem deutschen Osten jene wertvollen Kräfte in ausreichender Zahl zuzuführen, die er zur Sicherung und zum planmäßigen Ausbau des Raumes unbedingt braucht.

Fünfter Jahrestag der Ausrufung Francos zum Staats­chef. Am 1. Oktober 1936 wurde der Generalissimus der na­tionalen spanischen Truppen, General Franco, zum Staats­chef ausgerufen. Anläßlich der fünften Wiederkehr dieses Tages erschienen in allen Blättern Bilder und Beschrei­bungen aus der militärischen Laufbahn Francisco Fran­cos und in den Leitartikeln wurde die Persönlichkeit des Caudillo eingehend gewürdigt. Am Mittwoch morgen wurde in der Madrider Kirche Cisco el Grande ein feierliches Tedeum abgehalien.

Größere Ausschüttungen der Hindenburg-Spende. Wie

regelmäßig in den letzten verflossenen 14 Jahren begeht die 1927 vom Reichspräsidenten und Eeneralfeldmarschall von Hindenburg ins Leben gerufene StiftungHindenburg- Spende" den Geburtstag ihres Stifters auch in diesem Jahr durch eine größere Ausschüttung. Zum 2. Oktober er­halten 200 Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene des Weltkrieges je 150 Mark. Unter den Bedachten befinden sich auch 12 Veteranen der Einigungskriege bzw. deren Witwen.

Kaviar für Churchill. Der Moskauer Korrespondent der Neuyork Times" schreibt, der erste Schritt, den Veaver- -Lrook nach seiner Ankunft in der Sowjethauptstadt unter­nommen habe, war, 25 Pfund Kaviar für Churchill einzu­kaufen und diesen auf schnellstem Wege nach London zu schicken. »

bei dem Eisenbahnunglück auf Kiuschiu werden tatkräftig fort­gesetzt. Man hat bis jetzt 50 Tote und 100 Verletzte bergen können; doch dürste sich die Zahl der Opfer noch wesentlich er­höhen.

Im Gebiete von Nagasaki auf Kiuschiu kenterten im Taisun mehrere Fischerboote. Es werden 50 Fischer vermißt.

Weiblicher Arbeitsdienst auch i« Belgien

DNB. Brüssel, 2. Okt. Nach einer Verordnung des belgi­schen Innenministeriums wird jetzt auch der freiwillige weibliche Arbeitsdienst eingerichtet. Die Erziehung der weiblichen Jugend wird nach de« gleichen Erfahrungen vorgenommen werden, die man bereits in Deutschland gemacht hat.

Spezialbataillone der faschistischen Miliz paradierten vor dem

Duce

DNB. Rom, 2. Okt. Am Mittwoch morgen nahm der Dnce in Anwesenheit höchster Beamter, kirchlicher Würdenträger »nd einer riesigen Menschenmenge die Parade von vier Spezial­bataillonen der faschistischen Miliz ab. Es handelt sich um Ba­taillone, die aus den ehemaligen Freiwilligen verschiedener Kriege gebildet wurden, die schon an der griechischen Front tapfer gekämpft haben und sich jetzt zu einer Sondrrausbildung in Italien befinden, um durch eine Verbesserung ihrer militäri­schen Technik weitere Möglichkeiten für ihren Einsatz zu schasst». Diese Bataillone trage« einM", de» Anfangsbuchstaben von Mussolinis Namen.

Elias zum Tode verurteilt

Prag, 2. Okt. Der Senat des Volksgerichtshofes verurteilte de« frühere« Ministerpräsidenten der autonomen Protektorats- regierung wegen Hochverrats zum Tode, zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte und zur Einziehung seines Vermögens.

Auch völkerrechtswidrige Behandlung der Mitglieder der ungarischen Gesandtschaft in Teheran durch die Sowjets ^

DNB. Budapest, 2. Okt. Wie dieBudapester Nachrichten melden, find die Mitglieder der ungarischen Gesandtschaft Teheran aus Iran abgereist. Die Gruppe mußte während kr etwa einwöchigen Reise zur türkischen Grenze unbeschreiblich Leiden ertragen, was in Budapest große Empörung hervorries.

Dritter Jahrestag der Meiling des Sudelenlandes

Henlein sprach bei der Feier in Cger