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Württemberg
Die Verdunkelungspflicht
. Zimmer wieder kann man leider die Beobachtung machen, daß «och zu wenig Sorgfalt bei der Verdunkelung geübt wird; sei es in den Städten, fei es auf dem Lande. Da gibt es noch viele Volksgenosse«, die „nur für einen Augenblick" im nicht verdunkelte» Raum das Licht einschalten, z. B. beim Nachhausekommen. 8t« wollen sich dann damit ausreden, daß ja doch dieser eine Moment unmöglich eine schlimme Wirkung haben kann. Gerade aber dieses kurze Aufleuchten stellt eine besondere Gefahr dar, denn man muß ja das Gesamtbild berücksichtigen. Wenn viele Volksgenossen so leichtsinnig sind, dann ergibt sich von oben gesehen ein kleines Feuerwerk. Einmal leuchtet es im Süden, dann im Norden, im Westen und Osten auf. Vesser kann man Überhaupt nicht verraten, daß es sich bei dem überflogenen Gebiet um eine Stadt handelt. Das darf unter gar keinen Umständen Vorkommen! Erst verdunkeln, dann Licht machen, das ist eine unumstößliche Forderung. Das gilt auch für die nach den Höfen gelegenen Fenster und für Oberlichtfenster. Hier sind noch die weitaus meisten Mängel zu beklagen. Dem Feind ist es gleich, ob Straßen- oder Hoffront, er wirft seine Bomben auf jÄ>e Lichtquelle.
In den Ladengeschäften, wo es ja meist etwas dunkel ist, wird schon beizeiten Licht gemacht. Das ist verständlich, aber es darf niemals vergessen werden, die Verdunkelungszeiten einzuhalten.
Derdiärbeiunasreiten:
1. Oktober von 19.03 Uhr bis 7.21 Uhr
2. Oktober von 19.91 Uhr bis 7.25 Uhr
3. Oktober von 18.59 Uhr bis 7.27 Uhr
Eßlinger Hochschule für Lehrerbildung schloß ihre Pforten
Eßlingen a. N„ 30. Sept. Im reich geschmückten Festsaal der Hochschule für Lehrerbildung fand im Beisein von Vertretern der Ministerialabteilung für die Volksschulen die Schlußfeier der Hochschule statt. Der Leiter, Professor Dr. Michel, wies daraus hin, daß wir wieder an einem Wendepunkt der Lehrerbildung stehen, daß die Hochschule für Lehrerbildung Ehlingen Mit dem heutigen Tage aufgehört habe, zu bestehen. Er warf einen Rückblick auf die Arbeit der vergangenen sechseinhalb Jahre und sprach im Anschluß daran der Dozentenschaft, den Angestellten sowie dem Lehrkörper der Uebungsschnle den Dank der Kultusverwaltung aus. Seine weiteren Ausführungen galten der Frage, was von der bisherigen Hochschule für Lehrerbildung, was von den ehemaligen Seminaren für die neue Lehrerbildung übernommen wird. Dann richtete er Abschiedsworte an die scheidenden Studierenden, die nach verkürzter Ausbildung sofort in die Berufsarbeit eintreten. Auch in Zukunft wird der deutsche Erzieher an wesentlicher Stelle bei der Gestaltung des deutschen Volkslebens mitzuarbeiten haben. Der Schulleiter der Lehrerbildungsanstalt, Oberstudiendirektor Dr. Knauer, dankte Prof. Michel und versprach, das geistig« Erbe der Hochschule in treue Pflege zu nehmen. Er betonte, daß bei allem Wechsel und Wandel der Formen der Lehrerbildung doch eines gleich geblieben sei: die Größe der Berufsaufgabe, ja daß noch keine Lehrergeneration größeren Aufgaben entgegengegangen sei als gerade die heutige.
Arbeitsmaiden im Kriegshilfsdienst
Im Rundfunk richtete am Dienstag vormittag die Stabshauptführerin des Bezirks Württemberg des RADwJ., Hammer, an die erste Belegschaft im Kriegshilfsdienst einen Appell zu ihrem neuen Einsatz. Die Stabshauptführerin dankte zunächst den Ar- Leitsmaiden für ihre Einsatzbereitschaft im RAD.-Halbjahr, wo sie besonders den Bauern eine wertvolle Hilfe waren: Hauptsächlich bei der Ernte haben die Maiden kräftig mitgeholfen, wurden doch von ihnen allein im Bezirk Württemberg im Monat August 181151 Arbeitsstunden geleistet! Auch im Lageraufbau sei man in diesem Sommerhalbjahr ein gutes Stück weiter gekommen. „Und nun steht ihr vor dem Großeinsatz im Kriegshilfsdienst", führte die Stabshauptführerin weiter aus, „und ihr seid die ersten, die der Führer zu dieser Aufgabe gerufen hat. Wo auch euer Einsatz erfolgen mag — in den Kindergärten der NSV. und NSV.-Haushalthilfe, bei der Straßenbahn, Reichsbahn oder Reichspost — er ist nötig und nützlich. Zeigt euch der kämpfenden Truppe würdig!"
Stuttgart. (Todesfall.) Am 29. September verschied, an den Folgen eines Schlaganfalles der stellvertretende Betriebsführer des „Stuttgarter Neuen Tagblattes", Prokurist Carl Arthur Herrmann, im 69. Lebensjahr. Der aus Döbeln in Sachsen gebürtige Verstorbene kam, ausgestattet mit besten Fachkenntnissen, 1911 zum „Stuttgarter Neuen Tagblatt", an dessen Entwicklung er drei Jahrzehnte hindurch wesentlichen Anteil hatte. Neben vorzüglichen beruflichen Eigenschaften waren ihm hervorragende menschliche Wescnszüge eigen, dank deren er sich des uneingeschränkten Vertrauens der Geschäftsleitung wie der Gefolgschaft erfreute.
6g Jahre Soldat. Am 1. Oktober kann General der Artillerie Dr. h. c. von Maur, ^-Vrigadeführer, langjähriger Präsident des Württ. Kriegerbundes, bezw. Gebietsführer Südwest des Ntz.-Reichekriegerbundes, sein 66jährrges Militärjubiläum feiern. Als Regiments-, Brigade- und Divisionskommandeur nahm der verdiente wiirttembergische Offizier mit großer Auszeichnung am Weltkrieg in West und Ost teil und hat sich besonders in den letzten beidsn Kriegsjahren als Kommandeur der 27. Infanteriedivision hervorgetan und den Orden Pour !e merite erworben. Anläßlich der 25. Wiederkehr des Weltkriegsausbruchs und der Tannenberg-Schlacht verlieh der Führer dem hevorragenden Offizier den Charakter als General der Artillerie.
Verkehrsunfall. In der Nacht zum Montag wurde in der Königstraße ein 56 Jahre alter Mann von einem Personenkraftwagen angefahren und zu Boden geworfen. Er erlitt einen Schädelbruch und Prellungen am rechten Oberschenkel. Von den Insassen des Kraftwagens wurden zwei Personen durch Glas- fplitter leicht verletzt.
Von der Leiter gestürzt. 2n Hedelfingen im Gewand Lederberg stürzte am Montag nachmittag ein 56 Jahre alter Mann ven einer Leiter dreieinhalb Meter hoch ab und zog sich einen Bruch des rechten Unterschenkels zu.
Leichenfund. Die Persönlichkeit der am 27. September auf dem Bahnkörper Korntal—Zuffenhausen ausgefundenen weiblichen Leiche wurde festgestellt. Es handelt sich um eine 23 Jahre alte Hausgehilfin aus Stuttgart, die Selbstmord beging.
Briefe für Kriegsgefangene geschmuggelt Rottweil a. N. Wegen verbotenen Umgangs mit Kriegsgefangenen wurde der in Schramberg-Sulgen wohnhafte 27 Jahre alte ledige Heinrich St. zu der Gefängnisstrafe von vier Monaten verurteilt. Der Angeklagte kam im Oktober 1910 in einen Schramberger Betrieb, in dem auch Kriegsgefangene tätig waren. Er wurde als Dolmetscher verwendet. Das in ihn gesetzte Vertrauen mißbrauchte er insofern, als er für einen im Betrieb tätigen Kriegsgefangenen von dessen Verwandten unter einer Deckadresse Briefe erhielt und auch für den Gefangenen Briefe besorgte. Der Kriegsgefangene ging später flüchtig Da dem Angeklagten^nil
Naqolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
voller Sicherheit nicht nachzuweisen war, daß durch sein Verschulden bezw. seine verbotene Tätigkeit die Flucht des Kriegsgefangenen gelang bezw. begünstigt wurde, wurde er zu der oben genannten, verhältnismäßig milden Strafe verurteilt.
up. Tübingen. (75 Jahre alt.) Am 1. Oktober vollendet Gouverneur Eduard Haber, der seit über einem Jahrzehnt an der Universität Tübingen als beauftragter Dozent für Kolonialwesen und Rohstoffversorgung tätig ist, in voller geistiger und körperlicher Frische sein 75. Lebensjahr. Um die Jahrhundertwende trat Haber in die Reichskolonialverwaltung ein, die ihn alsbald nach Deutsch-Ostafrika entsandte, wo er viele Jahre hindurch an dem Aufbau der kolonialen Verwaltung und Wirtschaft hervorragenden Anteil gewann. Anfang 1911 ging er nach Deutsch-Neuguinea. Dort hat er als Gouverneur der Kolonie nach Ausbruch des Weltkrieges zunächst die Verteidigung geleitet und in den Uebergabeverhandlungen alsdann der Kolonie und ihren Beamten ungewöhnlich günstige Bedingungen zu sichern gewußt. Nach Abschluß einer mehrjährigen Tätigkeit als Präsident des Reichsausgleichsamtes ging Haber 1923 als Dozent und Hv">-rarprofessor an die Bergakademie in Clausthal, widmete sich dann zeitweilig wiederum praktischen Aufgaben im Bergbau des Ruhrgebietes und siedelte schließlich (1930) nach Tübingen über, um sich ganz den akademischen Aufgaben widmen zu können.
Tuttlingen. (Siedlungsarbeit.) Die Arbeit der Turt- linger Siedlungskokonie eEmbH. kennt auch im Kriege keinen Stillstand, wie der Leiter des Verbandes württ. Wohnungsunternehmen, Regierungsamtmann Vühler-Stuttgart, bei der dieser Tage durchgeführten Generalversammlung ausführte. Der Siedlungskolonie wurde die Erstellung von 16 Dreiraum- und Vierraum-Wohnungen übertragen. Nicht weniger als 75 Siedlungsstellen. 7 Eigenheime, 57 Volkswohnungen seien seit 1936 erstanden. Das Bauprogramm umfasse den Wert von 1 Million RM. Die Planung sehe 51 Siedlerstellen vor, davon seien 11 bereits im Bau.
Heidelberg. (Ehrung für Prof. D r. C. Krauch.) Nach einer Mitteilung der Pressestelle der Universität Heidelberg wurde dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates der I. E. Farbenindustrie, Prof. Dr. C. Krauch, Generalbevollmächtigten des Reichsmarschalls für Sonderfragen der chemischen Erzeugung und Leiter des Amtes für Wirtschaftsausbau, die Würde eines Dr. rer. nat. ehrenhalber in Würdigung seiner wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiete der organischen und anorganischen Chemie und seiner entscheidenden Verdienste aus dem Gebiete der chemischen Technologie und damit auch vor allem um die deutsche Wehrwirtschaft, seiner steten Fürsorge für die deutsche Forschung, seiner vom besten Glauben an den unbedingten Erfolg getragenen beispiellosen, unermüdlichen, mitreißenden Schaffenskraft, verliehen.
Freiburg i. Br. (Ritterkreuzträger aus dem Schwarzwald.) Oberst Graf Theodor von Sponeck, der mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde, wurde am 21. Januar 1896 zu Offenbach (Kr. Wolfach) als Sohn eines Offiziers geboren. Er besuchte das Gymnasium und anschließend die Hauptkadettenanstalt Lichterfelde und trat als Leutnant in das Earde-Erenadier-Regiment ein, in dem er den Weltkrieg mitmachte. Im Hunderttausendmannheer wurde er Hauptmann in einem Divisionsstab. Im Polenfeldzug erwarb er sich als Oberstleutnant und Generalstabsoffizier in einem Armeekorps die Spange zum EK. II und I. Im Feldzug gegen Sowjetrußland bewährte sich Oberst Graf von Sponeck wiederum als umsichtiger und persönlich tapferer Truppenführer. Dank seiner energischen Führung konnten u. a. zwei für die Gesamt- opcrationen der Heeresgruppe westlich des Dnjepr entscheidende Waffcnerfolge errungen werden, die Besetzung des Erzgebietes von Kriwoy Rog und die Wegnahme des sowjetischen Brückenkopfes bei Saporoshe.
Billingen. (Kinderheim.) Durch eine Stiftung von Frau Fabrikant Johanna Schwer hat die Stadt Villingen ein Kinderheim erhalten. Sowohl die architektonische Baugestaltung wie die Innenausstattung und auch die freie sonnige Lage stellen
_Mittwoch, den 1. Oktober isu
in jeder Beziehung das Ideal einer solchen Kinderheimstätie dar. Bei der Jnnenausgestaltung sind neben den modernsten Einrichtungsgegenständen vor allem auch die künstlerisch hex, vorragenden Märchenbilder des Kunstmalers Schrödter-Schz- nenberg aus Waldkirch in Gestalt von freskoartigen Wandmalereien hervorzuheben. In dem Heim können 120 Kindergartenkinder, 30 Krabbelkinder, 60 Heimsäuglinge und 10 Tagessäuglinge untergebracht werden. In erster Linie werden bei der Auswahl der Kinder die Familien berücksichtigt, bei denen die Mutter erwerbstätig oder krank ist. Soweit Platz vorhanden, werden neben den Kindern aus der Stadt Villingen auch solche aus dem Landkreis ausgenommen.
Ettlingen. (Tödlich verunglückt.) Am Samstag nachmittag wurde der ledige 36 Jahre alte Hans Vögele am Bahnübergang bei der Waldkolonie von dem von Herrenalb kommenden Zug der Albtalbahn angefahren und zur Seite geschleudert. Vögele ist an den Folgen eines schweren Schädek- bruchs nach Verlauf von drei Stunden gestorben.
Rastatt. (Wackerer Lebensretter.) Der Kassier Karl Köhler hat am 1. Mai in Rastatt ein 5jähriges Kind durch rasches und entschlossenes Handeln vom Tode des Ertrinkens gerettet. Für diese Tat wurde ihm vom Landeskommissär Karlsruhe die öffentliche Belobigung ausgesprochen.
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Fußball: Altensteig — Rotfelden 2:2 (2:9)
Es ist eine alte Fußballwahrheit, daß das Spiel erst dann gewonnen ist, wenn der Schlußpfiff des Unparteiischen ertönt. Dies hätten sich die Einheimischen sagen sollen, die zu diesem Rückspiel mit verstärkter Mannschaft antraten. Aber gerade letzterer Umstand veranlaßte dieselben zu einer besonderen Energieleistung. Wohl lagen die Altensteiger bei Halbzeit mit 2:0 in Führung. „Schnack" buchte mit sattem Schuß Nr. 1 und wenn Schneider sich am gegnerischen Verteidiger „festbeißi", dann ist dicke Luft im Strafraum. Sein Schuß war nicht zu halten, Für die Folge waren die Gäste auch nicht mehr zu halten, "die zudem richtig erkannt hatten daß die einheimische Verteidigung überall da spielte, wo sie nicht hingehörte, und die von ihr angewandte Abseitsfalle meistens nicht funktionierte. Bald war ein Tor aufgeholt. Der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten und wurde von Altensteig selbst „erzielt". Keiner Mannschaft gelang der Siegestreffer, da beide Torwächter ihren Laden zumachten. Die Leistung des Schiedsrichters Philipp- Altensteig, selbst ein alter Praktiker, war untadelig. Die Gäste jedoch erzielten mit diesem Resultat in „der Höhle des Löwen" einen Achtungserfolg. Derselbe wurde durch vorbildlichen Einsatz und Spielerkameradschaft errungen.
Kandel und Verkehr!
Stuttgarter Börse vom 30. Sept. Der Einheitsmarkt hatte sehr ruhiges Geschäft; das Kursbild war nicht einheitlich: man ver- zeichnete weitere Einbußen, aber auch Rückgewinne, so notierten D. Lino 155 (153), JE. Farben 200,5 (199,5), Junghans 113 (110), WMF. 220 (218). Weiter rückläufig waren u. a. die Kurse von Eßlinger Maschinen 160 (161), Feinmechanik 119 (151), Knorr 320 (325), Masch. Weingarten 202 (206), NEU. 205 (208), und von Texlilwerten Decken Calw 151 (155), Ver. Filz 133 (135), Wolldecken Weilderstadt 155 (—).
Allgemeine Viehzählung am 3. Dezember 1911. Nach einem Erlaß des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft wird am 3. Dezember 1911, wie alljährlich, die allgemeine Viehzählung durchgeführt. Die Erhebung findet im gesamten Gebiet des Großdeutschen Reiches statt.
Gestorbene: Pauline Seeger geb. Braun, Calw; Christine
Schweikle, geb. Rubel, 70 Jahre, Wittlensweiler.
Druck u.Berlaq der „Gesellschafters": S.W.Zalfer, Inh.KarlZaiier,zugi.Anzeige«. l »iter. verantwirr'i'i, : flfrid Ecklany. Naaold. Zzt. in VreiSlikte Nr. 8 aülti-
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