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os». PK. Der Führer verlieh dem Unter- offizier Hans Röger, Zugführer tm „Lö- wenbataillon" der Division „Grobdeutschland', das Ritterkreuz. Unteroffizier Röger, im Zivtlberuf Forstanwärter, ist am 13. Juli 1920 in Lauingen geboren und wohnt in Geislingen. Nachstehend werden zwei Höhepunkte im kämpferischen Leben dieses furchtlose» Schwaben geschildert.
Es war südwestlich Mitau im Augenblick einer ersten Krise. lieber dem Bordrand ihrer Kampfwagen sahen die Panzerfüsiliere das Ziel ihres Angriffes greifbar vor Augen. Seit Tagen hatten sie verbissen Stellung um Stellung niedergekämpft und waren tief in die Flanke der sowjetischen Front eingedrungen. Aus der Senke vor ihnen ragten die Kronen der Pappeln, die das Ufer jenes Flusses säumten, den sie heute noch bezwingen mußten. Während sich ihre Schützenpanzer formierten, um die Brücke zu fassen, ertönte der gefürchtete Ruf: „Vorsicht, Minen!" Die Ketten der zum letzten Tagessturm anrollenden Wagen hielten Plötzlich.
Die Schützenpanzer des Zugführers Röger standen um wenige Längen zurück Unmittelbar stand vor ihnen die Gefahr der Minen und die Gefahr eines ungehinderten direkten Beschusses aus sieben sowjetischen Geschützen. Sie erschreckte den schwäbischen Unteroffizier, eines der kühnsten Zugführer vom .Löwen bataillon" der Division „Großdeutschland". Er fuhr einfach in fiebernder Hast mitten in die feindliche Geschützstellung hinein. Mit dem Karabiner in der Hand schlug er zwischen die Bolschewisten und spornt so durch sein Beispiel seine Füsiliere an, im Nahkampf dir ganze feindliche Geschützbedienung zu vernichten. Die Sowjets waren so verwirrt, daß ihnen die Flucht der letzte Ausweg zu sein schien. Alle sieben Geschütze wurden unversehrt erbeutet.
Nach kurzem Verhalten, in dem ein Funkspruch vom Erreichten nach rückwärts Kunde gab. brausten die Schützenpanzerwagen des Unteroffiziers Röger auf die Brücke zu. Noch ehe er aber die Brücke fassen konnte, sprengten sie die Sowjet? vom jenseitigen Ufer aus in die Luft. Da sprang
im stillen und auf Umwegen immer wieder verhetzten Bevölkerung das Beispiel eines kämpfe- rische» Einsatzes in dieser oder jener Hinsicht zu bieten. Nun haben sich diele „AntiS" verkrochen, vielleicht in der stillen Hoffnung, nach dem Vorübergehen des Krieges als nationale Helden gefeiert zu werden . . .
Mit der Krise der „Autis" trifft eine andere Tatsache zusammen: in stärkerem Maße als je kam die Masse der Bevölkerung mit deutschen Soldaten zusammen. Sie sieht da? Menschliche und sie steht die vielen Berührungspunkte, die sich gerade zwischen Niederländern und Deutschen ergeben. Sie begreift nicht, was an den Deutschen so hassenswert sein soll und erweist sich, wenn nicht zuverlässig, so doch freundlich und hilfsbereit.
Jetzt, da die britischen Granaten sich in holländischen Boden graben, da die Reihenwürfe amerikanischer Flugzeuge niederländische Dörfer und Städte treffen, sängen viele Holländer an. den Krieg anders zu sehen. Sie beginnen nachzudenken in einer Richtung, die der anglo amerikanischen Agitation gar nicht recht sein wird. Natürlich sind die meisten Holländer viel zu sehr Kaufmann, um Folgerungen aus solchem Rach- denken in einem Augenblick zu ziehen, oa dieser ungeheure Krieg in den Monaten seiner Entschei- düng steht. Natürlich werden viele Holländer schließlich an den Erfolg die Flagge ihrer „lieber- zeugung" heften. Aber allein die Krise in der Mei- nungsbildung und die Krise der „Antis" sind doch bemerkenswerte Kennzeichen. Und jener katholische Pfarrer bei Benlo, der dem sein Quartier oer- lastenden fL-Mann „viel Glück beim Fechten" wünschte, brachte gewiß zum Ausdruck, was heute die Ueberzeugung vieler auch außerhalb der RSB. ist.
der Unteroffizier mit einem herzhaften Schwabensluch auf seinen Wagen und verschwand im Ufergestrüpp. Spuren des Weideviehes zeigten seinem wachen Instinkt den Weg. Sie führten an seichter Stell« durch das Wasser. Dort watete er durch und fand die Furt für seine Wagen. Die Schützenpanzer der nachgezogenen Kompanien schleuste er durch, Panzer setzen über, die Jnfan- teriebataillone folgten. Dann setzte er sich wieder an die Spitze der angreifenden Verbände, und noch ehe die Nacht hereinbrach, erstürmte er die aualmenden Mauern eines ehedem stattlichen Hofes, — mit ihnen das Ziel des so oft vergeblich erscheinenden Angriffes, die beherrschende Hohe, den Eckpfeiler der neuen Stellung ihrer Division.
Während der Divisionskommandeur dem Unteroffizier Röger an einem der letzten Septembertage wenige Meter hinter der HKL. das ihm vom Führer für diese Tat verliehene Ritterkreuz überreichte, erinnerte er zugleich an einen anderen Stretch dieses todesmutigen Schwaben. Damals, tm Frühsommer dieses Jahres, kam es darauf an. die Stärke der an der Südfront hinter ihrer Hauptkampflinie aufmarschierten sowjetischen
räfte zu erkunden. Nur ein unerschrockener
Der Unteroffizier Röger erhielt den Befehl. „Wenn mer des gwaltsam machet, koscht's Blut. Dafür sennd mer d'Kamarade zu schad!" erwiderte er, und man überließ ihm die Art der Durchführung. Wenig später, am hellichten Tage, meldete er sich, begleitet von einem Obergefreiten seines Zuges, in der Tracht rumänischer Schäfer ab. Auf satten Wiesen zwischen der eigenen und der feindlichen Hauptkampflinie weideten ungezählte Schaf- und Rinderherden. Unangefochten mischten sich die beiden dazwischen, trafen ihre Auswahl, und friedlich zogen sie mit der Herde durch die sowjetischen Linien in das Hinterland.
Nach vielen Stunden, in denen er seinen gefahrvollen Befehl erfüllte, drohte ihm sein eigenes Wagnis zum Verhängnis zu werden. Eine Gruppe rumänischer Zivilisten verwickelte ihn in ein Gespräch. Sowjetische Posten wurden aufmerksam, kamen auf Röger und seinen Begleiter zu und wollten sie festnehmen. Der Obergefreite konnte fliehen, Röger aber mußte mit zur Wache. Im richtigen Moment zog er blitzschnell seine Pistole und schoß zwei der Bolschewisten nieder.
„...also doch nicht ganz blutlos", sagte der Kompaniechef, als Röger sich spät in der Nacht zurückmeldete und Bericht gegeben hatte. Und der Unteroffizier antwortete in seiner Art. trok- ken und verschmitzt: „Sell, Herr Leutnant, könnt'
Stroßtruppführer konnte das zuwege bringen. I i net vermeide..."
Im Raum von Debrecen 66W Gefangene
eitelt. An diesem großen Erfolg haben Panzer- tend geschlagen und damit die vom Gegner an gestrebte Umfassung der im Eüdostteil Ungarns stehenden^deutschen und ungarischen Verbünd« ver- verbäude unter dem Befehl des Generals der Panzertruppe Breith und Verbände einer Luft-
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Führerhauptquartier, 30. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bel »>:
Gegen die Ostsronl der Festung Dünkirchen traten kanadische Panzerkräfte nach heftiger Feuervorbereitung zum Angriff an. Der vorübergehend eingebrochene Feind wurde im Gegenangriff sofort zurückgeworfen und erlitt hohe Verluste.
In Holland hat sich von unserem Brücken- köpf nordöstlich Brügge bis in den Raum von tzertogenbofch der Kamps gegen die feindlichen Panzerverbände zu einer gewaltigen Schlecht gesteigert. In tapferster Abwehr hielten unsere, schwerstem Feuer auf der Erde wie aus der Luft äusgesetzten Divisionen den feindlichen Durchbruchsversuchen stand mußten indessen gegen Abend in einzelnen Abschnitten der feindlichen Uebermacht weichen. Herlogenbolch ging nach erbitterten Häuserkämpfen verloren. Siche rungsfahrzeuge der Kriegsmarine schossen vor der niederländischen Küste ein britisches Schnellboot in Brand. ,
Im Kampfraum von Ramberviller? und Morlagne griffen die Amerikaner nach heftiger Artillerievorbereitung und unter starkem Einsatz von Schlachtflicgern' weiter an, gewannen aber nur einzelne Waldstücke. Durch eigen? Angriffe weiter südlich im Gebiet von Cornimont wurden unsere Stellungen nach Westen vorgeschoben.
Im Westen kam es über dem rückwärtigen Kampfgebiet zu heftigen Luftkämpfen unserer Jagdflieger gegen zahlenmäßig überlegene feind liche Jagdverbände, 14 anglo-amerjkanischc Flugzeuge wurden dabei abgeschossen. In der vergangenen Nacht setzten eigene schnelle Kampf- und Nachtfagdschlachtflugzeuge mit gutem Erfolg die Bombardierung feindlicher Nachschubstntzvnnkte bei Aachen und im holländischen Raum fort.
Durch Stoßtruppunternehmen in Mittel, itaIien wurden gegnerische Stützpunkte ausgehoben. Die feindliche Kcmpftätigkeit beschränkte sich auch gestern auf Artillerieseuer und einzelne erfolglose Angriffe nördlich und westlich L o j a n o. Britische Truppen, die den Ronco Abschnitt nörd- lich Meldola zu überschreiten versuchten, wurden unter Verlusten znrvckgeworfen.
Zwischen Donau und unterer Theiß stehen ungarische Verbände im Kampf mit den an mehreren Abschnitten angreifenden Bolschewisten.
Im Raum von Debrecen haben deutsche und ungarische Truppen unter dem Oberbefehl des Ke- nerals der Infanterie WoehIer und des Gene- ralS der Artillerie Fretter-Pico in dreiwöchigen Kämpfen starke feindliche Kräfte vernich
illeemilein ^sttiouseoburg
flotte unter Führung von Generaloberst D e ß l o ch hervorragenden Anteil. Die sowjetische 27. Armee, die 6. Garde-Panzer-Armee sowie mehrere Panzer. und Kavalleriekorps erlitten hohe Verluste an Menschen und Material. Tie Sowjets büßten ungezählte Tausende an Toten und über 6600 Gefangene ein. Vernichtet oder erbeutet wurden 703 feindliche Panzer und Sturmgeschütze. 1010 Ge- schütze aller Art. nahezu 2000 Fahrzeuge, sowie große Mengen sonstiger Waffen und Kriegsgerät.
Westlich des Dukla Passes brachen auch gestern alle feindlichen Angriffe im Abwehrfeuer zu- sammen.
Im Nordabschnitt dauern die schweren Kämpfe bei verstärktem sowjetischem Krästeeinfatz in unverminderter Härte an. Hierbei wurden 93 Panzer abgeschossen. Südöstlich Libau erzielten unsere Divisionen im schweren Ringen erneut einen vollen Abwehrerfolg. Auch im Raum Nutz blieb den mit starken Kräften angreifenden Sowjets der erstrebte Durchbruch versagt. Gegen die Landfront der Halbinsel Sworbe wiederholten die Bolschewisten ihren Angriff, ohne zum Erfolg zu kommen. Bei Angriffen britischer Bomber aus Marinestützpunkte in Norwegen wurden nach bisher vorliegenden Meldungen sechs Flugzeuge ab- geschossen.
Nordamerikanische Terrorflieger warfen am gestrigen Tage Bomben auf das Stadtgebiet von München. Britische Flugzeuge griffen in den frühen Abendstunden Köln an. Die anglo-ame- rikanischen Tiefflieger terrorisierten weiter die Zivilbevölkerung in West, und Nordwestdeutschland.
Vier Donderskerle / Lr-sd«^
Immer, wenn ich durch das Meißner Burgtor gehe, sehe ich vor mir ein heldenhaftes Bild, das mir einst in alter Chronik begegnete und das unter dem Meißner Burgtor seinen Abschluß fand. Die Helden der Historie aber, die Anno 1405 unter dem Tor der Burg für die Freiheiten und Rechte ihrer Vaterstadt freiwillig ihr Leben ließen, waren keine Meißner. Es waren vier Burger aus Zwickau, und ihr Schicksal und Bei- spiel verdienen, im Gedächtnis zu bleiben.
Herr zu Meißen war damals der Landgraf von Thüringen, Wilhelm der Einäugige, der auch zu Meißen im Dom vor dem hohen Altar be- graben liegt, ein gewalttätiger Herr, immer be- dacht aus Mehrung seiner Macht, obgleich er ohne Leibeserben war und auch so dahinsuhr und alles, was er erpreßt, anderen lassen mußte. Er war sö raffgierig, daß er selbst dem Bischof von Meißen nicht das Seine gönnte.
Unter den Städten aber, die der Landgraf zu ducken dachte^ war auch das alte freie Zwickau. Als der einäugige Landgraf sich an Zwickau wagte, mußte er erleben, daß diese Bürger nicht so leicht zu beugen waren. Rat und Bürgerschaft fanden aber kerne Hilfe bei anderen und verzagten darum doch nicht, sondern beschlossen, sich selbst zu Hel- fen. Die, die frei und unabhängig allein unter Kaiser und Reich zu stehen meinten, sollten einen verhaßten landgraflichen Vogt in ihren Mauern dulden, der die Bürgerschaft mit Steuern und Verboten drückte und dem Rat in alles hinein- redete, was ihn nichts anging? Dem dachten sie auf die gründlichste Weise abzuhelfen, und am ersten Markttag im April, als der Vogt, ein Hesse namens Franz Steuchsingen. grob und Pranzig auf seinem derben Apfelschimmel durch das Volk ritt, stemmte sich ihm von ungefähr ein Bürger mit der Achsel unter den linken Schuh, stieß ihn aus dem Steig- bügel und mit raschem Schwung der Schulter den schweren Mann selber übers Pferd hinweg auf die drnbere Seite und auf die Erde. Dort standen andere bereit, die mit raschen Schwert- hieben den Gefallenen zudeckten, ehe er nur Amen zu sagen vermochte. Und nach einem kurzen Augenzwinkern war von dem hochmögenden und
von v^ill VvSsiec
wohlgeborenen Herrn nichts mehr übrig als ein blutiger zersetzter Leichnam, reif für den Gottesacker. Die beiden Knechte, die hinter ihrem Herrn geritten, lagen dicht daneben, gleichfalls aus die rascheste Art aus dem Sattel gehoben und erledigt, ohne daß den Bürgern die das Werk übernommen, dabei viel geschehen wäre.
Darüber waren sich die Zwickauer von vornherein klar, daß sie zwar Manns genug wären, den lästigen Bogt und seine Leute zu erledigen daß aber hinter diesen der mächtige Landgraf stehe, dem sie nicht gewachsen seien. Sie mußten jedoch dem Rachezug des Fürsten zuvorkommen und ihm für die Erschlagenen eine Sühne bieten, die er nach dem damaligen Rechtsbruch annehmen mußte, ohne gegen die Stadt selber Vorgehen zu können. Für das Leben des Vogts und seiner Knechte müsse man, darüber war man sich klar, mit dem Leben von Bürgern der Stadt bezahlen und nicht etwa mit untergeordnetem Pöbelblut, sondern mit einem, das dem des Vogtes nicht unwürdig sei. dem Blute von Ratsherren also.
Noch am Abend des Mordtages fand daher in der Hauptkirche zu Zwickau eine seltsame, erschütternde und feierliche Handlung statt. Es ging der ganze Rat zum heiligen Abendmahl. Dann aber knieten vier aus seinen Reihen, die sich freiwillig dazu gemeldet, Peter Morgenthaler und Hans Dittmann, dazu die beiden Brüder Hans und Stefan Gülden, gesondert vor dem Altar nieder und empfingen da von dem Priester die letzte Wegzehrung und Salbung als solche, die dem sicheren Tod verfallen sind. Unter dem Weinen aller Anwesenden, ihrer Verwandten und Freunde, rüsteten sich die vier Männer zum Tode.
Sie reisten Tag und Nacht, wechselten die Pferde, so oft sie nur frische fanden, und kamen schon den übernächsten Tag über die Nossener Straße herein vor Meißen und sahen in einem gräulichen kalten Morgennebel die festen Türme der Burg vor sich, dahinter ihr Schicksal schlief. Sie aber, als Männer, die ihm nun schon tagelang ins Auge gesehen, hatten nur einen Gedanken, daß es jetzt so schnell wie möglich kommen möge. In keinem Winkel ihres starken Herzens schlum
merte auch nue-die kleinste Hoffnung auf Gnade. Als sie den Burgberg sahen, holte ein jeder aus seinem Reisesack still sein Sterbehemd hervor, das sie zu diesem Zwecke für ihre letzte Reise mit- genommen, und legte es an.
Vor dem Burgberg stiegen sie von dem Wagen. Der Priester segnete sie noch einmal und salbte sie mit dem Oel des Todes. Dann gingen die vier, sich bei den Händen haltend, den Burgberg hinan, standen vor der Pforte eine Weile im kühlen Morgenwind und blickten über das weite Elbtal unten und sahen im Osten einen roten Schein in den Nebeln.
Der Torwächter kam. Er meldete dem Landgrafen, daß da vier Natsherren aus Zwickau seien, die mit ihm zu sprechen hätten. Der Landgraf. der durch seinen eilenden Reiter in eben dieser Nacht Botschaft von dem Mord bekommen, sprang noch voll frischer Wut aus dem Bette und schrie schon, indes er in seine Hosen fuhr, nach dem Henker.
„Die Donderskerle sind früh aufgestanden", rief er und begriff, daß er zwar nun diese vier in Händen habe, die sich als die Ursacher und Täter des Mordes bekannten, daß ihm aber die Stadt entwische, die er zu fassen gedacht. Und in diesem Zorn und ohne Erbarmen stellte er sich neben den Henker unter das Tor und stand da in seinem flatternden grauen Haar mit seinem einen Auge zwinkernd wie ein Teufel, und schrie, als man die vier nun hereinließ: „Hau drein, Hans, wie du jeden triffst! Wir wollen nicht lange fackeln!" Aber die vier kamen fast sittsam herein; jeder kniete still nieder, neigte den Hals und empfing den Todeshieb mit gefalteten Händen. Das Blut spritzte dem Landgrafen über die weichen Morgenschuhe.
Als die Bürger der Stadt Meißen vernahmen, welch grausig Abenteuer sich am frühen Morgen im Burgtor zugetragen, ließen sie voll Schreck dem Landgrasen ein Tedeum singen. Zwei Jahre noch lebte der einäugige Landgraf. Dann starb er. im 64. Jahre seines Alters. Aber seit jenem Morgen konnte er nur schwer noch den Schlaf finden. Oft fand man ihn unter dem Tore stehen, starrend auf den Fleck, wo die vier zu seinen Füßen ver- blutet waren. „Die Donderskerle". murmelte er.
Cai^o! Luclil sm kxi!
zur Zelt auf der Fahrt nach Rio de Janeiro, vo, A ^ Rumänien zurückzubeaebei gedenkt. In seiner Begleitung befindet sich di« unvermeidliche rotblonde Jüdin Madame Lupez> c u, ein Haushofmeister mit Frau, zwei golden, Komgskronen, mehrere Millionen Dollar uni sechs Hunde — ein wahrhaft königlicher Aufzug!
Vor seiner Abreise aus dem für Carol so bequemen Mexiko„ das er wohl mehr auf Dränge« seiner Geliebten als auf eigenen Wunsch ver- "eh, gab er noch einen luxuriösen Abschiedsempfang im „Ambassadeur"-Hotel in Mexiko r« dem über 300 Gäste geladen waren. Die Botschafter von Brasilien und Kuba, die Geschäfts- träger einiger anderer iberoamerikanischer Län- der und mehrere mexikanische Minister ließen es sich nicht nehmen, noch einmal mit Carol, der von der Rückkehr auf den rumänischen Königsthron träumt, anzustoßen. Die sowjetisch« und die britische Botschaft waren nicht vertreten, dafür aber die nordamerikanische durch ihre Mi- litärattachös.
Die sotvjetische Abwesenheit auf diesem königlichen Cocktail war der Gegenstand von allerlei Vermutungen, um so mehr, als die Briten auch fehlten, die kurz vorher amtlich erklärt hatten sie könnten Carol mit seinem Gefolge einschließ^ lich der Dollar, Kronen und Hunde auf den britischen Inseln nicht gebrauchen, da auch sein Filius Michael um die Erlaubnis eingekommen sei, einige Wochen der „Erholung" in London zu verbringen, was bereits genehmigt sei.
Die Haltung Moskaus gegenüber Carol blieb lange unklar. Erst dem nordamerikanischen Kongreßmitglied Emmanuel Celler gelang es. durch einen Brief an den Sowjetbotschafter in Washington Moskau eine Antwort zu entlocken. Celler hatte dem Kreml vorgeworfen, er unterstütze Carol und habe die antisemitischen Gesetze in Rumänien noch nicht annullieren lassen. Der Sowjetbotschafter in Washington, Gromyko, hat, anstatt Celler zu antworten, der Reuter-Agentur ein trockenes Kommu nique übergeben, das besagte, daß Moskau nie^Beziehnngen zu Carol gehabt hat und auch keine zu haben gedenke. Es mangelt diesem Kommunique nicht an Komik' wenn man bedenkt, daß es Carol alle Jllusto- neu nimmt, dagegen der jüdischen Freundin zwar gut in den Ohren klingen mag. aber doch Zwietracht zwischen den beiden Liebenden säen könnte.
Die Besatzung von Dünkirchen sammelt sur Vallendars
Berlin, 30. Oktober. Die Besatzung des deutschen Stützpunktes Dünkirchen, die sich nun schon wochenlang gegen den feindlichen Ansturm halt, veranstaltete unter dem Eindruck der amerikanischen Greueltaten in dem kleinen deutschen Grenz- dorf Wallendorf, von denen sie über den Rundfunk gehört hatte, eine Sammlung für den Wiederaufbau dieses vom Feindterror vernichteten deutschen Dorfes. Die Sammlung, an der sich die gesamte Besatzung beteiligte, ergab eine Summe von über 340 000 RM. Sie ist ein beredter Ausdruck der Verbundenheit zwischen den Männern, die auf vorgeschobenem Posten stehen, und der Heimat.
Das Ritterkreuz für Württemberger
clnb. Führerhauptquartier, 30. Oktober. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreu- zes an Oberleutnant Alois Rampf, Kompanieführer in einem Deggendorfer Pionierbataillon, geboren am 16. Juni 1916 in Dornstadt, Kreis Ulm; Oberfeldwebel Bernhard Jm- minger, Zugführer in einem Panzergrenadier- Regiment, geboren am 2. Oktober 1919 in Jettingen.
Major Ludwig Franz, am 3. September 1915 in Schramberg geboren, ist am 5. Juli im Osten gefallen. Als Hauptmann und Führer eines motorisierten Grenadier-Bataillons hatteer im Raum von Orel in zähem Kampf mehre« Panzerangriffe der Bolschewisten abgewehrt und an einem Tage allein mit seinen Männern 15 sowjetische Panzer vernichtet. Am 8. Oktober lS43 war ihm dafür das Ritterkreuz verliehe» worden.
-Sie finden keinen Verräter
Berlin, 30. Oktober. Obwohl von amerikani- scher Seite erst dieser Tage berichtet wurde, daß nur einige hundert Einwohner in den Vororten der Stadt Aachen zurückgeblieben seien, so daß die amerikanische Besatzungsbehörde praktisch nichts zu regieren habe, wollen die dortigen Militärbehörden in der Stadt einen Bürgermeister einsetzen. Wie jetzt die belgische Nachrichtenagcn- tur meldet, haben die US.-Amerikaner bisher keinen Deutschen finden können, der bereit gewesen wäre, ein solches Amt zu übernehme« und Landesverrat zu begehen, indem er sich zum Handlanger der Gangster machen ließe, die airf deutschem Boden nichts zu suchen haben.
Warum -Stilwell abberufen wurde
Stockholm, 30. Oktober. Die Rückberufung deS nordamerikanischen Oberbefehlshabers in Ostasien, Generals S1 ilwell, hat in den USA. wie eine Bombe eingeschlapen. Wenn auch amtlich nicht bestätigt, so dementiert man es jedenfalls im USA.- Kriegsministerium nicht, daß die Kaltstellung Stilwells auf ausdrücklichen Wunsch Tschungkings zurückzuführen sei. Jetzt werden endlich, so hofft man m Neuhork, die Vorgänge enthüllt werden, die hinter den Kulissen des Kriegsschauplatzes in China und Birma gespielt haben. Stilwell ist also als Opfer des großen Fiaskos in Tschung- king-China zu werten.
Idrir, knn«lkanlrpr»xr»inin
Mittwoch. Reichsprogramm: 7.50—7.15 Uhr: 3»"> Hören und Behalten: Da- Bild der Erde. » SO—S M Uhr: Der Frauenspiegel, ll.50-12.00 Uhr: Die bunte Welt. 15.00—15.50 Uhr: Konzert der Wiener Symphoniker. I5 5S bi, 10.00 Uhr: Solistenmusik. 13.00—17.00 Uhr: Operettenmelodien. 17.15—10.00 Uhr: Eine bunte Melodieniolge. 20 15—21.00 Uhr: Unterhaltung zum Abend. 21.00—22 00 Uhr: Eine Stunde slir Dich. — veutschlandsender: 17.15—18.50 Uhr: Musik zur Dömmerstunde: Werke von Wilhelm Kempfs, Eugen d Albert. Brteg. 1S.00—1S.I5 Uhr: Korrespondenten berichten. 20.15—21.00:' Bekannteste Werk» vo« Mozart. 21.00—22.00 Uhr: Hamburger Philharmon. Slaatsorchester: Klavierkonzert e-moll von Mozart, 1. Sin- sonie ck-moli von Schumann.