verhängen. Prim hat die von Madrid abwesenden Cortcsmit- I glicder brieflich aufgefordert, baldigst zurückzukehrcn.

Die Mörder des Pr in z en A r enb erg in Peterburg sind durch das Schwurgericht zu 15jährigen Bergwerksarbeiten und lebenslänglichen Aufenthalt in Sibirien verurtheilt worden.

Eine Nacht auf einer algerischen Niederlassung.

(Fortsetzung.)

II.

Das Gefolge eines höheren Staatsbeamten in einem arabi­schen Grenzdistrikle bietet ein eigenthümliches Schauspiel dar. Der Luxus des Orients beurkundet sich in den glänzenden Uni­formen; die numidischcn Renner bäumen sich; die Sonne spiegelt sich in den glänzenden Waffen; die Hellrothen arabischen Burnusse und die blauen Waffenröcke der afrikanischen Chasseure bilden einen prächtigen, ja schreienden Gegensatz.

Die Rufe der Einheimischen und das Klirren der Jatagans verleihen dem stürmischen Reiterzuge bei seinem ungestümen Er­scheinen einen kriegerischen Charakter, so daß man versucht wird, an das flüchtige Auftauchen und Verschwinden eines Phantasiege­bildes zu glauben.

Sobald der Statthalter auf dem Platze erschien, brach die versammelte Menge in einen lauten Vivatruf aus. Begrüßte man in ihm doch deu Besieger des furchtbaren Tribus der Beni- Snassem (Kinder der Finsterniß), welche einen ganzen Monat den Platz belagert halten. Eine sehr allgemeine Begeisterung gab sich kund. Und als sich die erste Aufregung legte, machte man Front vor dem Zuge, und jedermann eilte eine vortheilhafte Stellung zu gewinnen.

Am Ufer des Meeres waren etwa dreitausend Mann in Reih und Glied ausgestellt; ihre Fronte wendete sich der Stadt zu. Sie bestanden aus einem Bataillon Linientruppen, einem Bataillon Turcos und drei Compagnien Zuaven; eine Batterie Gebirgsartillerie (Haubitzen) und drei Schwadronen Cavallerie waren rcchtwinkelig aus dem Platze aufgestellt.

Diese Truppen mit ihren von der Sonne bronceartig ge­bräunten Gesichtern und ihrer Magerkeit boten einen beinahe abschreckenden, jedenfalls sehr ernsten Anblick dar, hatten jedoch jene wunderbare kriegerische Haltung, welche die ganze afrikanische Armee kennzeichnet.

Unter den abgenützten Käppis und schleußigen Turbanen schauten düstere Gesichter mit drohenden Stirnen hervor, in welche die beständige Nähe der Gefahr und die Nolhwendigkeit, ihr in's Auge zu blicken, tiefe Furchen gezogen. Ihre Augen blitzten, und die Einsamkeit, mit deren Schrecken und Gefahren sie durch eine ziemliche Reihe von Jahren vertraut geworden, schien ihrem Blicke eine unheimliche Tiefe zu verleihen.

Der Abglanz eines wunderbaren Anblicks in weiter Ferne schien aus diesem Blicke zurückzustrahlen. Eine unwillkürliche Heftigkeit lag in ihrer Art, ihren Waffen, selbst in der Ruhe, zu halten, als ob sie, an sich stets wiederholende, unvorhergesehene Angriffe gewöhnt, sich derselben jeden Augenblick bedienen wollten.

Die ganze Haltung der Truppe mahnte an ihre Gewohnheit, dem Tode auf dem Schlachtfclde zu begegnen. Sie trat mit der Sicherheit und unerschütterlichen Entschlossenheit auf, die sich der Soldat erst aneignet, wenn ihn die Entbehrung gebartet und die ^ tägliche Gefahr seine Sehnen gestählt hat. !

Die ganze Truppcnabtheilung stand unter dem Commando ^ eines Obersten, der sich bereits durch einen kühnen Zug nach ! den schneeigen Gebirgsgipfeln des llarenscri (arabisch : Auge der Welt) berühmt gemacht hatte. Den wichtigen Posten zu Nemours bekleidete dieser ausgezeichnete Offizier, der seine Ankunft sogleich mit einem kühnen Handstreich bezeichnete, erst seit kurzer Zeit.

Er hatte kaum einen Monat in der Stadt zugebracht, als er sie plötzlich Nachts mit der ganzen Garnison verließ. Als die Einwohner am nächsten Morgen erwachten, waren zu ihrer Vertheidigung nur einige Artilleristen und die Kranken zurückge­blieben. ^

Beinahe vierzehn Tage hatte man von dem Statthalter und feinem nichts weniger als zahlreichen Corps keine andere ^Nach­richt, als daß sie tief in das Innere von feindlich gefilmten Stämmen bewohnter Gegenden vorgedrungen waren.

Erst gestern war der Oberst zurückgekehrt, und zwar nach einem Kriegszuge, der wie Gewitterschläge auf die feindlichen Stämme der Einheimischen nicdcrgesahren war und ihre völlige Unterwerfung zur Folge hatte.

Die Colonisten der Umgebung bereiteten der heimkehrenden Garnison einen festlichen Empfang. Dem Handel waren endlich die Pforten des Verkehres mit Tlemccn und dem minenreichen Garnban aufgcthan.

Die ganze Bevölkerung fühlte sich der Armee zu großem Danke verpflichtet und dies um so mehr, zu um so größerer Bewunderung die Raschheit jedermann dahinriß, mit welcher der kühne Kriegszng durchgeführt und ein so glänzender Erfolg er­rungen worden war.

Die Leute des Morales, von denen einer als Zuave gedrent hatte, schienen in dieser Beziehung eine Ausnahme zu machen

und saßen vor einem Kaffeehause, von welchem aus sich bas glänzende Schauspiel auf dem Platze gleich einem Panorama vor ihren Blicken entfaltete.

Der Kablste ganz allein stand abseits, nachdem er seinen Antheil an dem Geschenke des Spaniers sorgfältig in sein Schnupf­tuch gewickelt hatte, das er unter seinem Gürtel verwahrte.

Der Pariser bot ihm eine Cigarre an, welche jedoch zurück- gewiesen wurde.

Warum, zum Geier, rauchst Du nicht und trinkst nicht, wie wir klebrigen? fragte der junge Mann.

Weil, wenn ein Adler, erwiderte der Kabyle, sich vom Atlas in die Ebene niederläßt, dies nur um seiner Beute willen geschieht, mit der er sich, sobald er sie ergriffen, wieder auf seine Höhen zurückzuziehen gedenkt.

Das will, in gewöhnliche Sprache übersetzt, wohl sagen, erwiderte der Pariser, daß Du hierher gekommen bist, um einen kleinen Schatz zusammenzuraffen, der Dir gestattet, Dich au Deinem Geburtsorte niederzulassen, Dich dort zu verheirathen und das Feld Deines Vaters zu bebauen? Das wissen wir schon längste lieber Alter, das ist die Geschichte der Savoyarden und Anver- guaten, die in Paris Commissionäre machen und welche man die französischen Kabylen nennen tonnte. Man mag in der Welt umherreisen wie man will, man begegnet überall denselben menschli­chen Zwecken. Also vorwärts, mein Alter, behalte immerhin Dein Geld, setze Dich aber ganz behaglich an unseren Tisch und trinke einen kleinen Coconcedji (Kaffee), den ich Dir zahlen will, denn Wein trinkst Du nicht, nicht wahr?

Abdallah gab durch ein Zeichen zu verstehen, daß er letzteren ablehnc.

Wer sollte glauben, daß ein und derselbe Prophet den Wein verboten und vier Weiber erlaubt hat? Und Wein und Liebe gehen doch Hand in Hand!

Auf diese philosophische Reflexion führte Meister Paul eine Prise Tabak an seine Nase, sog ihren Duft ein und warf sie weg.

He, ihr Herren, rief einer der andern beiden Franzosen, Namens Robert, betrachtet doch einmal den alten Morales, er reckt sich den Hals aus, um den Statthalter zu begrüßen.

Man fühlt sich versucht, ihu für einen Chinesen, wenn nicht für einen Pavian zu halten, bemerkte lachend der dritte Franzose.

Altes Bcest, ergriff Robert wieder das Wort, er scheint vor Vergnügen zu bersten! Der Statthalter hat ihn im Vorüber­kommen gegrüßt und nun windet er sich wie ein Wurm, um auf den freundlichen Wink zu erwidern, den ihm der Oberst mit dem kleinen Finger gegeben. Seht, wie er sich aufbläht, wie ihn jetzt seine Seligkeit verklärt!

Fräulein Rita ist in ihrer Entrüstung darüber ganz blaß geworden.

Das ist durchaus nicht die Ursache ihres Erblassens! erwiderte der Pariser mit einem seinen Lächeln.

Welche hätte sie sonst?

Sie ist überhaupt sehr traurig.

Seltsam, in ihrem Alter? Aber ihre Blässe bezaubert alle Welt.

Die Sache verhält sich viel natürlicher, als es aus den ersten Blick aussieht, entgegnete der Pariser. Sie ist so betrübt, weil über Herr Obigny noch immer keine Nachrichten eingelaufen sind; vielleicht ist er schon umgekommen.

(Fortsetzung folgt.)

Je mehr Gesetze, desto weniger Gerechtigkeit, je mehr Theo­logie, desto weniger Religion; je längere Predigten, desto weniger ver­nünftige Moral. Seume.

Abgang der Postwagen von Nagold

Ankunft der Post­

wagen in Nagold

um: j

U. M

11 50 Nchts.

4 5

Mrgs.

I Mtgs.

12 - Mtgs. 11 45 Mtgs.

4 - Nm.

4 30 Nm.

10 45 Nchts.

11 45 Nchts.

nach:

um: von:

Calw (zum Anschluß an die ersten Po­sten nach Ditzingen und Pforzheim).

Rotten bürg (zum sofortigen Anschluß an den ersten in der Richtung nach Stuttgart abgehenden Zug).

Calw (mit Influenz nach Weilerstadt, Pforzheim und Wildbad).

H a i t e r b a ch.

Tübingen u. Stuttgart.

Frendenstad t.

Horb (mit Influenz aus die letzten Züge nach Reutlingen und Rottwcil).

Stuttgart (mit Influenz auf die ersten Züge nach Bruchsal, Nördlingcn u. Ulm).

Frendenstadt (zum Anschluß an die Murgthalpost).

u. M-

9 15

Horb.

Vm. 10 15

Haiterbach.

Vm. 11 35

Freudenstadt.

Mtgs.

3 50

Stuttgart u.

Nm.

Tübingen.

3 45

Calw.

Nm. 10 io

Nottenburg.

Abds.

9 45

Calw.

Nchts- 10 40

Freudenstadt.

Nchts. 11 37

Tübingen u.

Nchts.

Stuttgart.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser 'scheu Buchhandlung.