rincr württ. Notenbank. Zahlreiche Petitionen um Beseitigung der mit dem Hausirhandel verbundenen Mißstände. Petitionen für und gegen eine allgemeine Landeshagelversicherungsanstalt. Für Erbauung einer Eisenbahn von Stuttgart nach Böblingen, Herrenberg, Freudenstadl. Für die Linie Heidenheim-Ulm. Aus mehreren Gemeinden des Oberamts­bezirks Schorndorf und Göppingen, betreffend die Waldstrcuablösungs- srage. Eine Motion des Abgeordneten Schott bezieht sich aus die Re­form der militärischen Strafrechtspflege. Ter Minister des Aeusiern, v. Varnbüler ist eingetreten, und verliest einen Ges.-Entwurf, betr. das Eisenbahnwesen. Als legitimirt werden eingesührt und beei­digt Prälat Dr. v. Georgii. Wollt»ach. Schott bringt eine An­frage an den Minister v. Barnbnler. ob von Seiten des auswärtigen Amtes Schritte gegen einen ehrenrührigen Bezicht geschehen seien, den dieNordd. allg. Ztg." aus Anlaß der Erörterung des rssus koeäeeis (Luxemburger Angelegenheit) gegen Württemberg enthalten? Die Tages­ordnung führt auf die bestrittene Legitimation des Abgeordneten von Erailsheim, Dr. Sarwep. Die Wahl wird wegen vorn kommener Formfehler bestritten und von Niethammer Cassation derselben be­antragt. Tie Legitimationskonimission dagegen beantragte Tagesord­nung, welche auch mit 52 gegen 27 Stimmen angenommen wurde. Die Wahl von Oehriiigen wurde nicht beanstandet-

Stuttgart, 2. März. DieB.-Z." schreibt: Gestern haben etwa 40 nach Palästina abreisende württ. Auswanderer den hiesigen Bahnhof passirt. Dieselben gehören ziun großen Theile der wohlhabendeil ländlichen Bevölkerung des Strohgäu's an und werden in ihren strammen Lederhosen den Muselmännern gewiß nicht wenig impoiliren.

Zn Göppingen wurde bei der am 4. d. M. abgehaltencn Milchvisitation das schöne Quantum von 100 Maß als zu leicht befunden, konfiszirt und unter die Armen unentgeldlich vertheill.

In Zell in gen hat ein Carnevalsscherz ein Menschenleben gekostet; ein junger Bursche hielt einem guten Freunde ein Pistol mit den Worten gegenüber: Soll ich dich erschießen? Der Andere öffnet sein Hemd vor der Brust und ruft:Schieße nur zu;" der erste drückt los und der Freund stürzt zum Tode getroffen nieder; das Pistol war geladen gewesen, ohne daß Leide es wußten.

Karlsruhe, 5. März. Die Abgeordnetenkammer hat mit 40 gegen 9 Stimmen den Antrag Kusels auf Abschaffung der Todesstrafe, und gegen 4 Stimmen den Gesetzentwurf, die Be­seitigung der geistlichen Eidesbclehrung betreffend, angenommen.

Im weiteren Verlaufe der heutigen Sitzung nahm die zweite Kammer den zwischen Baden und dein norddeutschen Bunde ab­geschlossenen Jurisdictionsvertrag einstimmig an.

Im Jahre 1869 sind in München 2011 Trauungen, 6672 Geburten und 6739 Sterbsälle vorgekommen. Von den Geburten waren 4216 ehelich, 2466 unehelich, Zwillinge wurden 87mal, Drillinge Imal geboren.

Darmstadt, 3. März. Heute ist der Geh. Staatsrath Franck zum Abschluß eines Jurisdiktionsvcrtrags zwischen Hessen- Darmstadt und dem Norddeutschen Bunde nach Berlin gereist.

Berlin, 5. März. Die Kreuz;, schreibt: Nach Mittei­lung aus München wird die llebernahme des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten durch den bisherigen Gesandten in Wien, Grasen v. Lray-Steinburg, und damit die Fortführung der bisherigen deutschen Politik als völlig gesichert angesehen.

Aehnlich wird der Wes.-Z. von hier geschrieben: Die That- sache; daß Graf Bray die 1866er Verträge zwischen Preußen und Baiern unterzeichnet hat, und seine persönliche Beziehungen zum Fürsten Hohenlohe begünstigten von Anfang an die Vermuthung, daß der Ministerwechsel schwerlich den Wünschen der patriotischen

. Partei entsprechen werde. Die bairische Regierung hat übrigens Veranlassung genommen, allen Täuschungen in dieser Beziehung vorzubcugen und ihren festen Entschluß kundzngeben, in der deut­schen Politik auf dem bisherigen Wege weiterzugehen. Graf Bcust »oll den Versuch gemacht haben, den künftigen Premier­minister vor seinem Abgänge aus Wien den Intentionen des östreichischen Reichskanzlers günstig zu stimmen; der Versuch ist indessen gescheitert.

Berlin. Die conservative Partei hat sich constituirt und in den Vorstand gewählt die Abg. v. Moltke, v. Frankenberg (Ludwigsdorf), v. Denzin, v. Blankenburg, Graf Pückler, v. Brauchitsch (Elbing).

Wien, 3. März. Nach der neuesten Zählung beträgt die Bevölkerung der neuen Bezirke der Stadt Wien (das Militär »licht »nitgerechnet) zusammen 628,000 Köpfe.

Wien, 5. März. Nun sind endlich die Nachwehen des Schützenfestes in Gestalt eines Defizits von 20,900 fl., wenn auch nicht verschmerzt, so doch von der Tagest»dnung gestrichen. Gestern beschloß der Gemeinderath, diese Schuld zu übernehmen, um nicht etwa den Vorwurf auf Wien zu laden, es sei keine deutsche Stadt. Endlich hat sich die ungarische Regierung nach langem Zaudern dem Gesetzesentwurfe über Einführung des metrischen Maßes und Gewichtes in Oestceich angeschlosscn, und wird nun die gleichförmige Gesetzesvorlage in den beiderseitigen Legislativen cingebracht werden. M.)

Paris, 6. März. Eine amtliche Depesche aus Madrid erklärt die vom Gaulois gebrachte Nachricht, daß die Aussichten Montpensiers wachsen, sei grundlos. Nicht nur sei die Regie­rung dieser Kandidatur »ficht geneigt, sondern sie betrachte dieselbe auch für unmöglich, da sie die öffentliche Meinung gegen sich habe.

Paris, 6. März. Der France zufolge beabsichtigt die

Linke Montag die Regierung bezüglich der auswärtigen Angele­genheiten zu intcrpelliren. Eine vom Francais veröffentlichte Korrespondenz aus Nom glaubt zu wissen, daß die jüngste De­pesche des Grafen Daru in ehrerbietigen Ausdrücken abgcfaßt sei und sich darauf beschränke, für die französische Regierung das Recht in Anspruch zu nehmen, beim Konzil über diejenigen Fragen gehört zu werden, welche eine gewisse politische Tragweite haben könnten. Die Mäßigung der Sprache der Depesche des Grafen Daru mache in Rom einen guten Eindruck.

Paris. Jin ersten Wahlbezirke der Seine »nacht man An­strengungen, für Rochefort eine Sammlung zu veranstalten, eine Subskription von fünf Centimes, da der arme Teufelseiner Dcputirten-Diäten beraubt" worden und, »vie er selbst geschrieben hat,sich in der Unmöglichkeit befindet, sein täglich Brod zu ver­dienen." Haben dieLaterne" und dieMarseillaise" trotz alle­dem so wenig abgeworsen, oder haben dieZerstreuungen" zu viel gekostet, oder aber soll das Ganze nur als neues Anfre- gungsmittcl dienen?

Vom Eoncil. Einer Correspondenz des seudalklerikalen Vaterland" zur Folge hat der Fürstbischof Förster von Breslau vom Pabst ein Schreiben erhalten, worin er beauftragt wurde, der Pfarrgeistlichkcit von Namslau, welche gegen die Adresse der Breslauer Theologen an Döllinger protestirt hatte, die Zufrie­denheit Sr. Heiligkeit mit dein Zusatze auszudrücken, daß der Statthalter Christi ihr mit besonderem Wohlwollen den apostoli­schen L>egen ertheile.

Was die gegenwärtige Stimmung des Papstes betrifft, so wird der Lüdd. Presse aus Rom geschrieben: Der Sinn des Papstes verbittert sich von Tag zu Tag mehr. Von sanguinischer Anlage, zwischen der Furcht und der Hoffnung ziemlich haltlos herumgeworfen, erntet er nun statt des erwarteten Ruhmes nichts als die bittersten Früchte der Enttäuschung. Heute ficht er »nit Schreck die Uneinigkeit im Konzil und ist auf halbein Wege, zu glauben, die Jesuiten hätten ihn schlecht berathen, und morgen ist er wieder gcivaltig erbost über die hartnäckige Opposition der gelehrtesten Bischöfe Deutschlands, Frankreichs, Amerikas und Englands, ja selbst Italiens, und wirft sich im Zorn wieder in die Arme der Jesuiten. Den deutschen Bischöfen pflegt er gar keine Audienz mehr zu geben, »veil er mit ihnen lateinisch sprechen müßte und er diese Sprache weder flüssig noch korrekt spricht, »vas ihn» schon manchmal ein schlecht verhehltes spöttisches Lächeln von ihrer Seite her eintrug. Ja man erzählt sich, einige deutsche Bischöfe hätten nach einer Audienz ganz offen ihre Ueberraschung ausgesprochen, daß das Haupt der lateinischen Kirche »nit der offiziellen Sprache derselben so wenig vertraut sei.

Konstantinopel, 26. Febr. Sieben armenisch-katholische Geistliche wurden vom Pabst exkominunizirt. Die Pforte ließ den Dissidenten die große Kirche in Pcra cinräumen.

In der katholischen Kirche in Piqua in Ohio rief der Pfarrer ein Brautpaar von der Kanzel aus. Er brauchte nicht zu fragen, ob jemand Einspruch thue; denn kaum hatte er die Namen genannt, so erhob sich ein Mädchen, Mary Maker, und schoß »nit der Pistole den vor ihr sitzenden Bräutigam nieder. Der Bräutigam hatte das Mädchen sitzen lassen.

Allerlei.

Aus dem Leben. Gauner:Du, Hannes, was kostet Dein neuer Hut ?" Hannes:Das kann ich Dir nicht genau sagen; cs war gerade Niemand iin Laden, wie ich ihn kaufte."

Das Haar ohne Brenneisen lockig zu mache». Man nehine das Weiße von einem Ei, fcingestoßenen Zucker 1 Quent­chen, weißen Wein 1 Eßlöffel, und mische alles zu einer Salbe unter einander. Oder man nimmt 6um>»> Lloiifi 1 Loth, Rosen­wasser Pfund, und läßt Ersteres in Letzterem kochen. Das Haar wird mit diesem wie »nit dem vorigen Mittel des Abends benetzt und gewickelt; den Morgen darauf laufen und halten die Locken so gut zusammen, als wenn sie gebrannt worden wären.

Güte Wachspomade. Man nimmt 6 Loth Weiß- wachs, zerläßt es auf einem zinnernen Teller über Kohlen, rührt nach und nach 2 Loth Mandelöl darunter und setzt dieser Masse nun noch etwas Rosenwasser zu. Sie verdient ihrer Einfachheit wegen alle Empfehlung.

Das Putzen von Silberwaaren. Ein ganz neues von Silberarbeitcrn in London herrührendes Mittel, Silberwarcn zu putzen, ist folgendes: Man nimmt sehr verdünnte Citronensäure, eine geringe Menge Soda und gepulverten Kalk. Man mischt dieses zusammen und setzt es der Sonnenhitze aus. Wenn die Flüssigkeit aus diese Art verdunstet ist, bleibt ein feines Pulver zurück, welches man schon am folgenden Tage zum Putzen an­wenden kann und vortreffliche Dienste leistet.

Die Lieder aus der Kinderwelt klingen hinüber in das spätere Älter, wo wir nicht mehr Kinder sind und nur noch in süßer Wehmuth jener Zeit gedenken, wo uns diese Lieder zuerst ins Herz sprechen.

Redaction, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.