Deserteur Seydlitz zum Tove verurteilt
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Berlin, 17. Oktober. Bei ihren vergeblichen Versuchen, die Schlagkraft und die Widerstandskraft der Heimat zu erschüttern, bedient sich die sowjetische Agitation seit längerer Zeit eines neuen Mittels: Ein sogenanntes „National-Komitee freies Deutschland" läßt über der Front Flugblätter.abwerfen, die bei der Truppe nichts anderes als verächtliche Ablehnung finden. Die Flugblätter wärmen die alten Lügen von 1918 wieder auf, wonach dem deutschen Volk ein „Leben in Schönheit und Würde" versprochen wird, wenn es sich von seiner Führung trennt. Daß sich dahinter die Absicht verbirgt, Deutschland, wenn es erst die Waffen niedergelegt hatte, auszurotten und zu versklaven, braucht nach den Erfahrungen von 1918 und den Feindparolen von heute nicht erst betont zu werden.
Die Leitung dieses Lügenkomitees bilden aus Deutschland emigrierte Juden und Kommunisten, sowie auch ein ehemaliger deutscher General von Seydlitz, der vor anderthalb Jahren seine tapfer kämpfenden Truppen feige im Stich lieh und zu den Bolschewisten überlief. Er ist inzwischen durch das Reichskriegsgericht in Abwesenheit zum Tode, zur Wehrunwürdigkeit und zur Einziehung des Vermögens verurteilt worden. Die weiteren Mitglieder des Komitees sind vereinzelte Kriegsgefangene, die sich unter dem Druck eines jüdisch-bolschewistischen Terrors in ehrloser Weise dem Feinde verkauft haben.
Mit dieser im Solde Stalins stehenden Clique hatten auch mehrere Verschwörer und Attentäter des 20. Juli Verbindung ausgenommen. In einem unmittelbar nach dem Attentat auf den Führer durch Rundfunk verbreiteten Aufruf des Moskauer Komitees heißt es:
„Männer wie von Stauffenberg sind aus unseren Reihen hervorgegangen. . . Damit ist der eindeutige Beweis erbracht, daß die Hoch-
Neue japanische Erfolge
UL^-klotte verlor bisker mindestens ?oo «XX) t
Tokio, 17. Oktober. Wie das kaiserlich-japanische Hauptquartier meldet, griffen japanische Luft- nrritkräfte in der Nacht zum 16. Oktober in den Gewässern östlich von Taiwan eine neue vom Feind eingesetzte Flotte an und beschädigten einen Flugzeugträger und ein Schlachtschiff. Das Schlachtschiff blieb bewegungsunfähig liegen, während auf dem Flugzeugträger eine starke Explosion entstand.
Die Kampferfolge der japanischen Streitkräfte seit dem 12. Oktober bei Taiwan und östlich der Philippinen stellen sich, soweit bisher bekannt, in folgenden Zahlen dar: vernichtet wurden 18 Einheiten, nämlich 11 Flugzeugträger, 2 Schlachtschiffe, 3 Kreuzer, ein Zerstörer und ein weiteres Schlachtschiff unbekannter Bauart. Beschädigt oder in Brand geworfen wurden 24 Schisse, nämlich 7 Flugzeugträger. 2 Schlachtschiffe, 4 Kreuzer und 11 andere Kriegsschiffe nicht identifizierter Bauart. Der Feind verlor außerdem etwa 25 000 Mann Besatzung und 1000 Flugzeuge. Seine Schiffsranmverluste werden auf über 500 000 Tonnen geschätzt.
Ein Beweis für die ungeheure Schlagkraft Japans ist die Tatsache, daß die USA.-Flotte bei Taiwan (Formosa) und Manila mindestens 500 000 Tonnen verloren hat. Davcn fallen etwa 270 000 Tonnen auf versenkte Einheiten. — In einem Glückwunschtelegramm von Großadmiral Dönitz an den japanischen Marine- minister wird der große japanische Seesieq als ein schwerer Schlag für die amerikanische Flotte bezeichnet.
Zum Angriff auf Manila wird ergänzend gemeldet, daß das von den japanischen Luftstreit- kräften am Sonntag schwer beschädigte Schlachtschiff inzwischen gesunken ist.
Der Kohlenarbeiterstreik in Schottland hat sich weiter ausgebreitet. Die durch diesen Streik inzwischen nicht geförderte Kohlenmenge wird aus mehr als 3000 Tonnen geschätzt.
und Landesverräter, die den Führer durch feigen Mord zu beseitigen versuchten, mit dem aus jüdisch-kommunistischen Verbrechern und feigen Ueberläufern bestehenden Moskauer Komitee zusammenarbeiteten.
Was die Person des verräterischen ehemaligen Generals von Seydlitz angeht, so haben bereits am 19. März 1944 die an der Front eingesetzten Generalfeld marschälle des Heeres e i n e P r o k l a m a t i o n »n denFührergerichtet, in der sie ihrem Abscheu über diesen Verrat Ausdruck gaben und zugleich ihre unwandelbare Treue zum Führer bekundeten. Sie hatte folgenden Wortlaut:
„Mein Führer! Wir Generalfeldmarschälle des Heeres haben mit ernster Sorge und Bekümmernis nunmehr die Gewißheit erhalten, daß der General der Artillerie Walther von Seydlitz-Kurz- bach schnöden Verrat an unserer heiligen Sache beging. Damit fällt er im Dienst des Feindes der kämpfenden Front, die wir in Ihrem Aufträge zu führen die Ehre haben, in den Rücken. Dieser General hat durch feine verruchte Handlungsweise das Recht verwirkt, den Offiziersrock zu tragen, in dem annähernixSO 000 Offiziere des Heeres in diesem Krieg ihr Leben für Sie, Ihre Idee und das unter Ihnen geeinte deutsche Volk geopfert haben.
Es erschüttert uns alle aufs tiefste, daß einer aus unseren Reihen Ihnen, mein Führer, der
Sie die gewaltige Last der Verantwortung dieses 1 PrilllMteNträger HptM. Schnaufet
Schicksalskampfes unseres Volkes tragen, die Treue bricht. Wir wissen, mein Führer, daß Sie zu den Offizieren und Soldaten Ihres Heeres stehen und auch selbst davon überzeugt sind, daß es sich hier um eine aufs schärfste zu verachtende Einzelerscheinung handelt.
Trotzdem haben wir das Bedürfnis, in dieser Stunde als die von Ihnen berufenen und beauftragten Führer des deutschen Heeres vor Sie hinzutreten und Ihnen zu versichern, daß wir im eigenen und im Namen aller Offiziere das Band der Zusammengehörigkeit zwischen uns und diesem feigen Verräter zerschnitten haben. Er hat die geheiligte Tradition des deutschen Heldentums mit Füßen getreten. Er hat das Andenken an die Gefallenen dieses Krieges besudelt. Seine Person ist für alle Zeiten mit Schmach und Schande bedeckt.
Wir versprechen Ihnen in dieser Stunde, mein Führer, jetzt erst recht in innerster Verbundenheit und nie wankender Treue zu Ihnen, mein Führer, und Ihrer Sache zu stehen. Mehr denn je wird es unsere Aufgabe sein, Ihr von hohen Idealen erfülltes Gedankengut im Heere zu verankern, so daß jeder Soldat des Heeres ein um so fanatischerer Kämpfer für die nationalsozialistische Zukunft unseres Volkers wird. Wir wissen, daß nur ein im Nationalsozialismus erzogenes Heer die Belastungsproben Heftchen wird, die uns heute noch vom Siege trennen. Nehmen Sie, mein Führer, dieses Bekenntnis Ihrer Generalfeldmarschälle des Heeres als ein Zeugnis unserer unwandelbaren Treue entgegen."
—Gefestigte Lage bei Belgrad
Führerhauptquartier. 17. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Die heftigen Kämpfe um die W e s te r s ch e l d e dauern an. Die Lage dort hat sich nicht wesentlich verändert. Starke feindliche Angriffe östlich Brügge wurden abgewie;cn. Vorpostenboote versenkten vor der niederländischen Küste ein britisches Schnellboot und beschädigten ein weiteres schwer. Oestlich Helmond wurde der Feind aus einer Einbruchstelle geworfen.
Die schwere Materialschlacht um Aachen hat sich gestern zu einem neuen Höhepunkt gesteigert. Mit zwei frischen Infanterie- und einer Panzerdivision, die von Tieffliegern unterstützt wurden, versuchten die Amerikaner, die Umfassung der Stadt zu vollenden. Es gelang ihnen, die Verbindung nach Aachen zu verengen, aber nicht abzuschneiden. 30 Amerikaner liefen zu unseren Truppen über.
Gegen die Flanken des Brückenkopfes Metz führt der Feind seit mehreren Wochen Einzelangriffe mit nur geringem Erfolg. Das Fort Driant an der Mosel südwestlich der Stadt Metz ist nach einem Einbruch des Feindes wieder ganz in unserer Hand. Am Parroy-Wald östlich Epi- nal und beiderseits des Moselotte-Tals südöstlich Remiremont dauern die Kämpfe um Waldstücke und Bergstellungen an. Der hartnäckig an- greifendc Feind blieb auch gestern nach geringen Anfangserfolgen liegen.
An der Westfront wurden in der ersten Oktoberhälfte 3269 Gefangene gemacht, 760 Panzer und Panzerspähwagen, 49 Geschütze aller Art sowie zahllose sonstige Waffen und Kriegsgerät erbeutet oder vernichtet.
Unsere Küstenstützpunkte melden die Fortdauer des feindlichen Artilleriefeuers.
Der V-1-Beschuß auf London wurde fortgesetzt.
Bei der Abwehr wiederholter feindlicher Schnellboot- und Luftangriffe auf deutsche Geleite vor der nordnorwegischen Küste wurden vier feindliche Schnellboote schwer beschädigt. Zwei von ihnen sind wahrscheinlich gesunken. Zehn der angreifenden Flugzeuge wurden abgeschossen. Ein eigenes Fahrzeug ging verloren.
Starke amerikanische Kräfte stießen auch gestern nach vorausgegangenem Trommelfeuer gegen unsere Stellungen in M i t t e l i t a l i e n vor. Unsere Panzergrenadiere brachten die Angriffe im Raum östlich Vergato zum Scheitern. . Nördlicb und nordöstlich Lotano erzielte der Feind einige
Fortschritte, wurde aber in Gegenangriffen aufgefangen. Britische Angriffe im Raum südöstlich Cesena blieben erfolglos.
Vom Balkan werden aus dem Raum Nisch und westlich der mittleren Morawa Kämpfe mit bulgarischen und sowjetischen Kampfgruppen gemeldet. Bei Be! grad hat sich die Lage gefestigt. An der unteren Theiß erbeutete eine bewährte ungarische Kampfgruppe bei einem Vorstoß zahlreiche schwere Waffen und machte Gefangene. Die Schlacht im Raum südlich und südwestlich Debrecen nahm von neuem an Heftigkeit zu. Tie Verteidiger einer Ortschaft schossen von 40 eingreifenden Panzern 28 ab.
An der Front der Waldkarpaten ließ der feindliche Truck gegen unsere Gebirgsstellungen westlich des Czirokatal- und des Dukla-Passes vorübergehend nach.
Nördlich Warschau und bei Seroc führten die Sowjets nach ihren schweren Verlusten in den vorangcgangeven Kämvfen gestern nur schwächere erfolglose Angriffe. Dagegen setzten sie ihre Durchbruchsversuche auf den Narew-Brückenkopf von Rozan fort. Unsere zäh kämpfenden Truppen errangen hier einen vollen Abwehrerfolg.
Beiderseits Wilkowischken sind die Bolschewisten mit zahlreichen Infanterie- und Panzerverbänden auf etwa 40 Kilometer Breite nach mehrstündigem Trommelfeuer und mit starker Schlachtfliegsrunterstützung zum Großangriff angetreten und haben an einer Stelle die ostpreußische Grenze erreicht. 145 feindliche Panzer wurden abgcschoffen, davon allein 70 Panzer durch eine Volksgrenadierdivision. In heftigen Lnft- kämpfen und durch Flakartillerie der Luftwaffe verlor der Feind über diesem Kampfraum und an der Narew-Front 56 Flugzeuge.
Auch südöstlich Li bau und bei Doblen nahm der Gegner seine schweren Angriffe wieder auf. Sie wurden in schweren Kämpfen abgeschlagen oder anfgefangen. Nach bisherigen Meldungen verlor der Feind dort 37 Panzer. An der Eismeerfront wiesen unsere Gebirgsjäger Angriffe des teilweise scharf nachdrängenden Feindes ab.
Nordamerikanische Terrorflieger warfen bei Tage Bomben auf verschiedene Orte in Südost- deutichland darunter auch auf die Stadtmitte von Salzburg. Jäger und Flakartillerie der Luftwaffe schossen 19 angloamerikanische Flugzeuge ab. In der vergangenen Nacht wurde Gumbinnen durch sowjetische Flugzeuge angegriffen.
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Es war im August, als der König an Dohna chrieb: „Wann Ihr über die Oder gehet, so aget allen Euren Offiziers: meine Devise wäre legen oder sterben, und derjenige, welcher nicht Teufel scheren." Das schrieb der gleiche Friedrich so dächte, möchte diesseits bleiben und sich zum von Preußen, der einmal, da er Kronprinz war, zart, spielerisch, den Künsten ergeben und nur ur Freude hcfähigt schien. Damals beugte ihn ein Vater unter das Gesetz, er stellte ihn dem Tod gegenüber.
' Der Knabe Friedrich brach ohnmächtig zusammen, und ein Mann stand auf, dem die Härte vertraut war. Fortan hatte der Tod für ihn den Stachel verloren. Gefahr schreckte ihn nicht. Indem er sie verachtete, brauchte er ihre Nähe, um die Gewalt seiner Energien bis zum letzten Einsatz zu steigern.
*
Das ist der Mann Friedrich, der Preußen groß machte, weil er dem zerfallenden Römischen Reich den Gedanken eines Staates aufzwang, in dem der Regent nicht Herr, sondern Diener war. Zum erstenmal in der Geschichte diente ein König bewußt dem Staat, nicht der Staat ihm. Da es geschah, formte er das Gesicht des preußischen Menschen und zugleich den geistigen Raum, der, an zwei Jahrhunderte später, im Reich der Deutschen aufgehen sollte.
Aber es blieb die Schönheit des Menschen Friedrich, daß er nicht das eine oder andere tat. sondern alles zugleich. Er spielte Flöte und dichtete, er philosophierte, las und schrieb. Er richtete Banwereke auf und komponierte, er erfand Komödien und Sonette mit der Grazie des Rokoko. Er war der „Convive divin" der Tafelrunden, er liebte die Heiterkeit und den Tanz. Dann plötzlich zwischen Nacht und Tag, mit der Unfaßbarkeit des Blitzes, warf er den bunten Domino ab und ritt in den Krieg. Der flötenspielende König wurde zum Kämpfer, der Diplomat zum Feldherrn, der Mensch nichts anderes als Soldat. Jetzt erst, in der furchtbaren Um- klammerung des europäischen Mächtespiels, das
bedrohlicher wurde, je weiter die Zeit fortschritt, entluden sich die Kraftströme des Königs. Der Krieg prägte sein Antlitz und machte es ewig.
*
Alle großen Erneuerer der Menschheit müssen einmal die Straße des Todes gehen weil es ihnen bestimmt ist, den Frieden aus der Saat des Krieges zu ernten. Denn die alternde Welt widersetzt sich dem schöpferischen Gedanken, der ans der Jugend empfangen ist. Das wußte der König und handelte. Er unterwarf sich dem Schicksal nicht, er bändigte es. Seine ruhmvollsten Siege wurden gegen das Schicksal erkämpft, manchmal gegen die Vernunft. Er marschierte mit zusammengebissenen Zähnen und oem Gleichmut eines Mannes, für den der Kampf erst zu Ende ist, wenn er selber zu atmen aufgehört hat, keine Sekunde eher. Am Abend des 4. Dezember, unter den Sternen, im Schnee,, trat er vor seine Generale hin und sagte nichts als dieses: „Lassen Sie es sich also gesagt sein: ich werde gegen alle Regeln der Kunst die dreimal stärkere Armee des Gegners angreifen, wo ich sie finde. Ich muß diesen Schritt wagen, .oder es ist alles verloren; wir müssen den Feind schlagen oder uns alle vor seinen Batterien begraben lassen." Der Wille eines einzigen Mannes erzwang das Unwägbare und Unerklärliche.
Aber das Herz eines Mannes wird nicht im Sieg erprobt. Die grausame Niederlage von Kunersdorf folgte. Friedrich suchte den Tod und fand ihn nicht, er wollte abdanken und blieb, weil er die Verantwortung für die vier Millionen Preußen trug und die Pflicht sein Gott blieb. Er gab nicht nach. Die unbeirrbare Sicherheit des Genies, das der Berufung folgen muß, trieb ihn weiter. Es war einer der leidvollen Höhepunkte im Drama Preußens, wie später der 9. November 1923 die deutsche Tragödie in einem ersten heldischen Aufbruch der Reinigung und Befreiung entgegenführte.
Der Krieg im Dunkeln begann. Es gab nach Kunersdrof keine bezwingenden Schlachten mehr,
die den Mut der Reiter und Grenadiere belebt hätten, wie Hohenfriedberg oder Leuthen, Rotzbach oder Zorndorf. Der Krieg schleppte sich hin und fraß an den Nerven. Er fraß Menschen und Material Der König schwankte nicht und schonte sich nicht, er schonte niemanden und nichts. Er mußte Wunden schlagen, um sie später wieder zu heilen, wenn der Frieden gekommen war. Das Land blutete, es hungerte, aber es wurde stark. Die Großmacht Preußens wuchs aus den zerpflügten und zerfurchten Aeckern auf — er, der König, würde diesen Preußischen Staat halten, wenn der Krieg dreißig Jahre dauerte wie jener andere: wenn er allein als letzter Soldat ans dem Platz bleiben sollte. Und der übermenschliche Wille zerbrach die Umklammerung; er zwang das Wunder einer neuen Ordnung herbei, wie wir es heute, in den Ausmaßen Europas, als Mythus der Gegenwart erleben. *
In einer der Schlachten übrigens, die Friedrich schlug, fiel der Leutnant von Wed eil, der seinem Herzen nahe stand. Der König ritt die Reihen der Verwundeten ab, rufend: „Wo ist Wedell? Wo ist Wedell?" Es richtete sich aber einer der Offiziere auf, die mit zerschossenen Gliedern am Wege lagen, und gab die Antwort für viele: „Hier, Majestät, liegen lauter Wedells." Es war die großartigste Antwort, die der Offizier geben konnte, sie reichte in die Jahrhunderte voraus, denn in ihr vollzog sich die Geburt des unbekannten Soldaten. Der König ahnte die neue Erkenntnis, die in die Welt Einzug hielt, und' hob den Hut gegen den Offizier: „Er hat mir eine gute Lehre erteilt, ich danke Ihm."
Wer aufrecht bleibt. ..
Vtzer aufrecht bleibt, kalt die lVelt aufrecht.
Verrazeu schändet die 8eele.
8ckcvanlcend ist alles.
nur das blera nickt, das sick selber vszt.
iVer aufrecht bleibt, kalt die ZV eit aufrecht, um ikn scharen sich die Verrirrtea. venu heilige 8ckam greift jeden und 6evi8keik des llnvertilgbrren, wenn er nach den Kiibnen blidct.
Berlin, 17. Oktober. Der 22jährige Träger des Eichenlaubs mit Schwertern und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, Hauptmann Heinz Wolfgang Schnaufer, Gruppcnkomman- deur in einem Nachtjagdgeschwader und lOOmali- ger Sieger in schweren nächtlichen Luftkämpsen, nimmt nach dem gefallenen Oderleutnant Lent die 2. Stelle in der Reihe der erfolgreichen deut- schen Nachtjäger ein. Hauptmann Schnaufer schoß n. a. in fünf Nächten je vier schwere feindliche Bomber hintereinander ab. Der junge deutsche Nachtjagdflieger, der Jnngmann einer nationalpolitischen Erziehungsanstalt gewesen ist, kämpst mit heißen« Herzen und kühl rechnendem Verstand. In allen Luftkämpfen fliegt er seiner Gruppe voran und ist ihr dabei ein leuchtendes Beispiel an Mut und Einsatzbereitschaft. Wenn ihm jetzt die höchste deutsche Tapferkeitsansze'chnung verliehen wurde, dann bedeutet dies nicht nur eine Anerkennung seines persönlichen kämpferischen Einsatzes, sondern auch eine Würdigung seiner führungsmäßi- gen Leistung als Grnppenkommandeur.
General im Westen erhielt Eichenlaub Fiihrerhauptquartirr, 17. Oktober. Der Führer verlieh das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an General der Infanterie Erich Straube, Kommandierender General eines Armeekorps, als 609. Soldaten der deutschen Wehrmacht. General Straube hat im Westen mit besonderer Entschlossenheit und Umsicht bei dem Durchbruch ahgcschnittener Teile einer Armee den Durchbruchskorps durch die feindliche Einschließung mit seinen Divisionen den Rücken gedeckt und aus eigenem Entschluß das rechtzeitige Absetzen seiner Truppen befohlen. An der Spitze einer kleinen Kampfgruppe schlug er sich anschließend Persönlich zu vorübergehend eingcschlossencn Teilen eines Nachvarkorps durch und führte dessen Freikämp- fnng herbei. General Straube wurde am 11. Dezember 1887 in Elsterwerda-Sachsen als Sohn eines Seminarlehrers geboren.
Besatzung von Lor ent ammc lte eine Million Berlin, 17. Oktober. Die Besatzung der Festung Lorient hat für das Deutsche Rote Kreuz den ungewöhnlich hohen Betrag von über einer Million Mark gesammelt. Rcichsniinister Dr. Goebbels dankte in einem Funkspruch den opfermutigen Männern von Lorient und erklärte, daß die Heimat voller Bewunderung und mit den heißesten Wünschen ihren Heldcnkamps verfolge, der ein un- vergängliches Ruhmesblatt in diesem schicksalhaften Ringen des deutschen Volkes öarstelle.
Schneidige Fallschirmjäger Berlin, 17. Oktober. In Südholland drang Oberleutnant Sandt mit einem Stoßtrupp seiner Fallschirmjäger in eine feindliche Geschützstellung ein und vernichtete Besatzung sowie Geschütz. Anschließend zerstörte der Stoßtrupp sieben mit Munition und Betriebsstoff geladene Lastkraftwagen des Feindes und zwei Panzerspähwagen. Nach Sprengung eines gegnersichen Munitionsstapels kehrten die Fallschirmjäger ohne Verluste in die eigenen Linien zurück, während der Feind 40 Tote hatte.
Vulgär chcs F eiwilligcnlorps Berlin, 17. Oktober. Der Kriegsminister der bulgarischen Nationalrcgierung, Kantardjesf, hat einen Ausruf an die Bulgaren im Deutschen Reich zum Eintritt in das unter seiner Leitung gebildete bulgarische Freiwilligenkorps erlassen. In dem Aufruf heißt es, daß sich der blutdürstige und grausame Bolschewismus in Bulgarien immer breiter mache. Bestialität und Zerstörungswut hätten unbeschreibliche Ausmaße angenommen, und die Blüte der Nation Werve ausgerottet. Jeder Bulgare sei verpflichtet, für die Rettung des Vaterlandes zu kämpfen, entweder durch Arbeit oder mit der Waffe, um das Brandmal der Schande auszumerzen, mit dem Bulgarien durch eine Verräterclique befleckt sei.
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Hetzer zum Tode verurteilt. Der 62 Jahre alte Richard Peukert aus Leipzig, der schon einmal wegen hetzerischer Aeußerungen verwarnt worden war, führte in einem Kino während der Vorführung eines Filmes gegenüber einer ihm unbekannten Frau und ihrem 14jährigen Jungen aufreizende Reden, wobei er den Wunsch nach einer Niederlage des Reiches in seinem Schick- alskampf zum Ausdruck brachte. Er sprach in o lautem Ton, daß auch andere Kinobesucher eine Aeußerungen mithören konnten. Diese stellten den erbärmlichen Hetzer. Er wurde vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Das Urteil ist bereits vollstreckt.
Zuchthaus für Schiebungen mit Buttcrscheine«. Das Reichsgericht in Leipzig hat an dem Fall einer Großvcrteilerin gezeigt, daß schon der Versuch einer Schiebung aus dem Lebensmittelgebiel mit aller Schärfe geahndet wird. Die Angeklagte hatte eine solche Schiebung mit Butterund Käsebestellscheinen geplant. Obwohl es nicht zur Ausführung der Schiebung kam, erhielt sie eine Zuchthausstrafe von drei Jahren, dazu eine Geldstrafe von 30 000 RM. und den Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte für drei Jahre zudiktiert. Kriegswirtschaftsverbrechen und Mißbrauch weier bisher unbestrafter Frauen für ihren "lan wurden ihr zur Last gelegt.
Sprengkörper im Kindergarten. In einem Orte bei Braunschweig brachte ein Junge einen im Walde gesundenen Sprengkörper in den Kindergarten, um ihn der Kindergärtnerin zu zeigen. Sie wollte dem Jungen das gefährliche „Spielzeug" aus der Hand nehmen, er lief aber davon und ließ den Sprengkörper fallen. Dieser explodierte und verletzte den Jungen schwer. Einige andere Kinder erlitten leichtere Verletzungen.
Donnerstag. Relchspro.gramm: 7.30 bis 7.45 Uhr. Aus deutscher Klassik: Klopftock. 14.15 bis 15 Uhr: Allerlei von zwei bis drei. 15 bis 16 Uhr: Aus dem Reich der Oper, Melodien von Nicolai, Lortzing. Smerana u. a. 10 bis -17 Uhr: Nachmittagsmusik. 17.15 bis 17.50 Uhr: Kapelle -ans Busch. 18 bis 18.30 Uhr: Chor und Orchester der Rundfunkspielfchar Hamburg. L0.15 bis 21 Uhr: CcietlieN' Ode von Händel. 21 bis 22 Uhr: Szenen aus der Oper ..Der Jakobiner"' von Dvorak mit Künstlern der Dresdener Staatsoper. — Deutschlandsender: 17.15 bis 18.8§ Uhr: Lustspielouvertüre von Busoni, Kammermusik von Schubert. Serenade von Haas u. a. 20.15 bis 22 Uhr: Heitere Melodien.