sches wesentlicher Bestandthcile desselben beraubt wird. Eher kann das Fleisch welches in getrocknetem Zustand aus Austra­lien, neuerdings« rin Frankreich eingeführt wird, einen Er­satz bieten. Reime Pflanzennahrung mag mit der von Struve angenommenen Modifikation, daß auch Eier und Milch genossen rverden sollen, für.eine unthätigc Lebensweise genügen, ist aber im Allgemeinen für unser Klima und die arbeitende Bevölkerung unzureichend. Mülmehr ist die übliche gemischte Nahrungsweise auch die naturgemäße. Unter den Getränken hat der Most am wenigsten Ern.ährungswerth. Hinsichtlich des Brodes und Fleisches würde der Redner mne genauere amtliche Kontrole wünschen.

Dom H ärdit-s'feld, 28. Jan. Als gestern in dem Weiler Beuren, Geineindekezirks Waldhausen, Obcramts NercSheim, in einem Bauernhaus der Waschkcssel geheizt wurde, bemerkte man einen sonderbaren, .widerlichen Brandgeruch und fand im Schür­loch »ersteÄt die verkohlten Reste eines Kindsleichnams. Die Ma^ des Hauses wurde sofort verhaftet.

München, 1.. Febr. Die ultramontanen Blätter wüthen Zchpr die demonstraüue Hostafel von vorgestern, an der der König di« Minister und jene zwölf Reichsrälhe, die gegen das Miß­trauensvotum gestimmt hatten, um sich versammelte. Der arme Hyfwarschall, welcher dse Einladungen zu besorgen hatte, wird ^ seiner Taktlosigkeit und politischen Kurzsichtigkeit von ihnen schier in Stücke zerrissen. Derselbe Herr hat jetzt auch die De­putation, welche die Advffe überbringen wollte, zurückweisen müs­sen. und da ist seine Person für einige Tage denn das Objekt, a» dem ein unmächtiger Zorn seinen Geifer aussprizt.

München, 2. Febr. Se. Maj. der König hat den Em­pfang der Adresse und der Adrcßdeputation der Reichsrälhe mit­telst eines motivirten Schreibens abgelehnt, weil sie dem versöhn­lichen Sinne der Thronrede nicht entspreche und weil das Miß­trauensvotum gegen das Ministerium nicht begründet sei.

Wie gerufen kommt für die bevorstehende Agitation für und gegen das Kriegsdienstgesctz von 1868Ein Wort an das baierische Volk und dessen Vertreter von einem Soldaten", das von derKemptener Zeitung" angezeigt, in der folgenden Ausführung auch für Württemberg gilt. Der Soldat stellt bestimmte Forderungen für das Heer auf, Vorbil­dungsschulen, eine Centrallehranstalt, einen Präsenzstand der Compagnie, der es gestattet, dieselbe in Allem zu unterrichten, Waffen, die den jetzigen Anforderungen der Kriegführung ent­sprechen. Sodann heißt es u. A.:Wir wissen, daß man uns von Seite der Abgeordneten mit beredtem Achselzucken antworten wird:Das würde ja alles noch mehr Geld als bisher kosten, und wir alle versprachen unfern Wählern auf Verkleinerung der Armee-Ausgaben zu dringen." Wenn solche Sachen ehrlich von Ihnen, meine Herren, versprochen wurden, dann kannten Sie eben unsere Zustände nicht, welche sich einfach in folgende Sätze zusammenfassen lassen : Entweder Sie wollen eine stramme, für sich geschlossene, wohl organisirte Armee, dann werden Sie sich zu preußischen Zuständen und Einrichtungen bequemen müssen und ebenso wie dort für die Armee zu zahlen haben. Wenn Hie vorher die preußischenKasernen" bei uns eingerichtet und heimisch gemacht haben, dann könne» Sie mit allem Rechte einst (wenn dieses System wie in Preußen in Fleisch und Blut über- gegangen ist) preußische Erfolge verlangen. Oder Sie schaffen ei» Herr nach anderem Geschmacke, Sie lassen die allgemeine Wehrpflicht zur Wirklichkeit werden, fuhren Schweizer-Schulen ein, pflanzen die Liebe der Schweizer zu ihrem Vaterlande und zu ihren Gesetzen iitz das Herz unserer Jugend und amerikani­schen praktischen Verstand in die Köpfe derselben. Sie gründen mit einem Worte ein Volkshcer in des Wortes edelster Bedeu­tung. Auch in diesem Falle wird es nicht ohne Kosten abgehe», welche aber kaum in Betracht kommen gegen jene der stehenden Heere. Preußische Zustände und Heere sind etwas theurer, aber sie haben Aussicht auf Erfolg, denn die preußischen Soldaten verstehe» zu siege», wie 1866 zeigte. Volkshcere sind billig, verlangen aber gute bürgerliche Zustände, wie wir sie vorläufig nicht haben, und nebstdem die Kleinigkeit, daß alles rings um uns die stehenden Heere gleichfalls abschasfe, oder daß das Land die Schweizer Berge oder amerikanische Grenzen und Machtver­hältnisse habe; dann leisten die Volksheere ebenso Vorzügliches wie die stehenden, besonders wenn sie der rechte Geist der Un­abhängigkeit beseelt, und wenn sie nicht jenseits, sondern dies­seits der Grenzen zu fechten haben werden. Eines von Beiden werden Sie zu wählen haben, meine Herren, wenn Sie auf Er­folg rechnen wollen. Könnten Sie sich dagegen wieder zu Halb­heiten entschließen, wogegen wir uns übrigens so ernstlich als möglich verwahren wollen, so würde uns freilich nichts anderes übrig bleiben, als wie bisher zu suchen, mit' dem Dargereich­ten das Möglichste zu erstreben; wir würden uns wieder wie seither abmühen und abarbeiten, uni nach Kräften unsere Pflicht zu erfüllen, ohne aber zum gewünschten Resultate und zu dem Bewußtsein zu gelangen, etwas erreicht zu haben; das Land würde schließlich einst wieder das Blut seiner Kinder und seinen Wohlstand vergeblich opfern, weil es seine Kassen wie sein Herz für unsere und die Ansprüche der Zeit verschlossen hielt und sich

nicht entschließen konnte, nach irgend einer Richtung etwas Gan­zes zu schaffen."

Berlin, 24. Jan. Da in Baiern und Württemberg die klerikale und die Volkspartei beschlossen haben, die mit Preuße» eingegangenen Allianzverträge dadurch zu brechen, daß sie der Re­gierung die postulirten Mittel für die nöthige Bereitstellung und Ausrüstung der Armee verweigern, so wird in Folge des Ver­tragsbruches Baiern und Württemberg aus den, Zollverein aus­treten, indem mit der Lösung der Allianzverträge selbstverständlich auch die Zollvereinsverträge ihre Geltung verlieren. Baden wird dagegen im Zollvereine verbleiben, so daß alsdann die Rhein­pfalz eine Insel in Mitte des Zollvereins bildet und dasbaierisch- württembergische Kernvolk" von Frankreich und Norddeutschland abgcfchnitten seine Handelsbeziehungen nach Oesterreich und dem Orient hin verlegen kann. Ob die Wiederrerichtung der Zoll­schranken rings um Baiern nicht alsdann den größten Thcil der Zolleinnahmen auszehren und dem Lande eine Einnahme von seither 10,694,000 fl. entziehen wird, ist eine andere Frage, uni die sich die antinationale»Patrioten" weniger kümmern. Fällt das Mi­nisterium Hohenlohe, um Herrn Gasser :c. Platz zu machen, so werden sic bis zum ersten Juli 1870 an der Mainlinie wieder die Zollschranken sich aufrichten sehen.

Wien, 1. Febr. In einer heute Mittags unter dem Vor­sitze des Kaisers gehaltenen Ministerkonferenz hat sich das Mi­nisterium folgendermaßen konstituirt: Hasner, Präsidium und Preß­leitung; Giskra, Inneres und Polizei; Stremayer, Unterricht; Banhans, Ackerbau; FML. Wagner, Landesvertheidigung; die übrigen Ministerien bleiben unverändert.

Wien, 2. Febr. Die Blätter charakterisiren das neue Mi­nisterium als ein eminent bürgerliches, »och mehr als das bis­herigeBürgerministcrium". In der gestrigen 3stündigen Kon­ferenz unter dem Vorsitz des Kaisers wurde anch das neue Pro­gramm festgestellt, welches nach derPresse" drei besonders wich­tige Punkte enthalten soll: die Abgrenzung der Thätigkeitssphäre des Reichskanzlers, die eventuelle Behandlung des Antrages von Dr. Rechbauer auf vollständige Beseitigung des Konkordats, und die galizische Resolution. Voraussichtlich wird die Antrittsrede Hasner's über diese Punkte Auskunft geben. Ueber die Wahl- rrform soll im Programm so gut wie nichts enthalten sein, um nicht mit einer so heiklen Frage debutiren zu müssen.

Paris, 29. Jan. Rochefort ist sehr leidend, die beständige Aufregung, in der er erhalten wird, reibt seine ohnehin schwache Körper-Constitution auf. Er hat sehr häufig Ohnmächten; ge­stern erst, als er sich in den gesetzgebenden Körper begeben wollte, ward er bewußtlos und konnte der Sitzung nicht beiwohnen.

Paris. Die unglücklichen Kinck, dir Opfer Traupmann's, haben ein Vermögen hinterlassen, das auf 100,000 Frcs. geschätzt wird und auf das der Fiscus keinerlei Successions-Ansprüche er­heben will. Diese Ansprüche aber hätten sich auf nicht weniger als auf nahezu 19,000 Frcs. beziffert.

Paris, 31. Jan. Die Hinrichtung Traupmann's wird den Gegnern der Todesstrafe in mehr als einer Beziehung die Argu­mente liefern können für den Kampf, der sich demnächst über diese Frage entspinnen wird. Sie hat wahrlich nicht als abschreckendes Beispiel gedient, denn die Morde häufen sich Hierselbst. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen sind in dem Faubourg, bczw. der Straße St. Honore zwei Mordthaten unter schrecklichen UnHän-, den begangen worden. Der erste Mord wurde von einem Be­dienten an seiner Herrin verübt, auf die nichtigste Veranlassung hin; mit einem Opfer nicht zufrieden, suchte der Thätcr auch eine Dienerin, die er in der Küche überfiel, zu erstechen. Er berichtet über die Einzelheit seiner That mit solcher Kälte, daß man ihn für wahnsinnig halten muß. In dem zweiten Falle erstach ein Arbeiter seine Zuhälterin.

Florenz, 31. Januar. Keine Nummer der Allg. Ztg. mitRömischen Briefen über das Konzil" wird hier den Abon­nenten von der Post ansgehändigt, die Gesandtschaften und einige Privilegirte ausgenommen. Auch Nr. 21 mit Dr. I. v. Döl- linger's glänzender Kritik und Widerlegung der Jnfallibilitäts- adresse fiel in den Papierkorb der Ccnsur.

Rom, 26. Jan. Das hiesige Dogmenfabrikationskoniite betreibt gegenwärtig außer der Jnfallibilität auch die Dogmati- sirung der leiblichen Himmelfahrt Mariä und die Erhebung des hl. Joseph zum patronns »mvcrsse vcelesniv. Unterschriften für beides werden eifrigst gesucht und fromme Kolporteure sind da­für thätig.

London, 2. Febr. Die Times veröffentlicht den Brief des Kommandanten eines englischen Kriegsschiffs an der afrikanischen Küste, worin es heißt: Livingstone sei ermordet und sein Leichnam von den Eingeborenen Congo's verbrannt worden. Livingstone war beschuldigt worden, ihrenKönig durch Magie umgebracht zu haben.

Auflösung der Scherzfragen in Nr. 13:

1) Wenn ihn die Hunde beißen.

2) Ein Loch.

3) Die Lchildwache.

Redaction, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buch andlung-