alle Rechte verschlossen trage." Dem Pabste erwachsen enorme Kosten durch den Unterhalt der Bischöfe. Wie mau der 9t. Pr. Ztg. aus Rom schreibt, hat das Hauptkomite des Peterpfennings, dem der Bischof Mermillod von Hebron präsidirt, bereits sämmt- lichen Bischöfen eine Darlegung der päbstlichen Finanzen in diesem Sinne zugehen lassen und sic anfs Dringlichste ermahnt, neue Sammlungen für den Pcterspfennig anzustellen.

Da die Zahl der Unterschriften der Petition für das Dogma der Unfehlbarkeit auf 480 gestiegen ist, so soll dasselbe nach dem Univers" nun doch dem Konzil vorgeschlagen werden. Es er­scheint dies kaum glaublich, wenn man die Bedeutung der Män­ner in's Auge faßt, dis sich gegen die Zeitgemäßheit dieses Dogmas erklären. Kardinal Rauscher hat durch seinen Austritt aus dem Reichsrath, wegen der konfessionellen Gesetze, hinlänglich gezeigt, daß er sonst nicht gesonnen ist, mit den modernen Ideen zupak- tiren. Den beiden Autoritäten Gratry und Döllinger wird mehr theologisches Wissen zugeschrieben, als die ganze Majorität des Konzils zusammenzubringeu vermöchte, und endlich vertreten die Bischöfe der Minorität nicht nur die intelligentesten, sondern auch die bevölkertesten Diözesen. Einen ganz neuen Fehdehandschuh hat der muthige Bischof Stroßmayer den Römischen im Konzil und der Curie selbst hingeworfen. Die Alleinherrschaft Rom's soll gebrochen, die Kirche soll dezentralisirt, die Angelegenheit der­selben in periodischen Versammlungen von Generalräthen der ein­zelnen Diözesen berathen werden. Es ist dies ein förmlich re­volutionärer Akt, von dem wir leicht begreifen, daß er in Rom das größte Aufsehen hervorgerufen.

Bei einer Panik, welche durch Feuerlärm in der katholischen Kapelle zu Liverpool verursacht wurde, sind 15 Personen todtgedrückt worden.

Eine zeitgemäße Gesellschaft in Lui si an a, die viele heimliche Anhänger hat, führt den Namen: Faulenzer-Club. Wenn ein Mitglied auf der Straße mit Jemand spricht, ohne sich an­zulehnen, wird es mit 1 Dollar gestraft.

Tag und Nacht.

(Fortsetzung.)

Haben Sie sich überzeugt? fragte leise der Alte.

Wir bejahten es.

Und dies wiederholt sich fast jeden Morgen, fügte Reich hinzu. Ich erinnere mich noch der Zeit, in der ich auszog, wenn der Morgen graute; mein Grctchen lag auch so schlummernd im Bette und meine liebe Frau . . .

Glück auf! rief eine Stimme.

Der Bergmann war ans dem Hänschen getreten; er kämpfte noch mit der Bewegung, die der Abschied erzeugt hatte. Die bleiche Frau sah aus dem Fenster ihm nach. Wie freundlich er­klärte er sich bereit, uns zu führen.

Reisen Sie glücklich! rief der Wirth, indem er uns die Hände schüttelte.

Wir gingen.

Glückauf! rief die Frau ans dem Fenster.

Ein schmaler Steg brachte uns an das jenseitige Ufer des Baches, der in monotonem Mnrmelm sein Wasser über klaren Kicßsand ergoß. Schweigend gingen dunkle Gestalten an uns vorüber, die aus den Häusern traten. Wir hatten sie gesehen, als sie erschöpft ans dem Schachte kamen; wir sahen sie auch jetzt, am frühen Morgen, nicht minder ernst und still als vor­gestern Abends. Damals drückte sie Erschöpfung, jetzt bange Befürchtung für das Leben.

Der Bergmann führte uns durch die Schlucht neben der Mühle. Kurze Zeit stiegen wir bergan, daun betrachteten wir die Hochebene und erreichten nach einer halben Stunde den Schacht, bei dem wir auch den Untersteiger antrafen. Die Bergleute, die von allen Seiten herbeikamen, versammelten sich in einem großen Holzschuppen. Nachdem die schrillen Töne einer Glocke vertlungen waren, verlas ein Beamter die Liste der zur Einfahrt bestimmten Arbeiter. Sie antworteten der Reihe nach mithier!" Nun begann das Morgengebet, eine erhebende Andacht, die dem beginnenden Tagewerk einen feierlichen Charakter verlieh. Mir war, als ob man die armen Männer, die einige Groschen für ihre Familien verdienen wollten, zum Tode vorbereitete. Ich konnte mich dieses Eindrucks nicht erwehren, obgleich ich die fromme Sitte, jedes Werk mit Gott zu beginne», hoch schätze. Nach dem Amen traten alle zu dem Schachte. Die Einfahrt begann. Eine der schwarzen Gestalten nach der andern verschwand von der Erde. Das Glöcklein, das die ununterbrochene Sicherheit der Werke andeutet, tönte hell durch den herrlichen Sommermorgen. Wir schritten auf dem uns angczeigten Wege weiter, der strahlenden Sonne entgegen, die herrlich hinter einem Bergrücken hervortrat und die ganze Ebene mit einem Lichtmeere übergoß. Tief unter uns, bei dem matten Scheine der Grubenlampe, arbeiteten die fleißigen Bergleute.

Zehn Jahre waren verflossen. Wiederum kamen wir von einer größeren Sommerreise zurück. Diesmal brachte uns die Eisenbahn bis in die Nähe des Dörfchens, in dem wir einst

zwei angenehme Tage verlebt hatten. Wir brauchten nur eine Stunde zu wandern, um bis dorthin zu gelangen. Was wird aus Grellheit und dem Untersteiger geworden sein? fragten wir uns. Ob Vater Reich noch lebt, der freundliche Wirth? Wir hatten oft in baulichen Winterabenden von den schlichten Berg­leuten geplaudert und eine Art Jnt^esse für sie bewahrt. Fort, sagte entschieden mein Gefährte, wir wollen die nächste Nacht bei Vater Reich schlafen, wenn er noch lebt; die Zeit ist uns ja karg bemessen. Wir verließen die Eisenbahn und wanderten dem Thale zu, das wir schon nach einer halben Stunde erreichten. Der klare Bergbach kam uns entgegen, wir kannten ihn schon. Und dort oben zeigte sich der kahle Fels, der in seinen grotesken Bildungen einem riesigen Medusenhaupte glich. Derselbe Buchen- forst empfing uns, in dessen Schatten wir vor zehn Jahre ge­wandert waren. Man sah es den kernigen Stämmen nicht an, daß sie um ein gutes Stück Zeit älier geworden waren. Wir aber hatten uns verändert; unsere Häupter waren ergraut, ob­gleich wir noch im kräftigsten Mannesalter standen. Bald hörten wir das Rauschen der Mühle, jetzt sahen wir sie . . . nichts an ihr hatte sich verändert als das Dach, das früher mit Schilf, jetzt mit rothen Ziegeln gedeckt war. Nun überschritten wir den Steg und erreichten die Bergschlucht, die zu der Hochebene führte. Wahrlich wir begrüßten nur alte Bekannte, als wir die Häuser, den Friedhof und das Kirchlein nnt dem stumpfen Thurme er­blickten, von dem aus wir die reizende Fernsicht genossen hatten. Aber wie still war es in dem romantisch gelegenen Dorfe, die Häuser schienen ausgestorbcn zu sein. An manchen dieser Hütten waren die Fensterläden nicht einmal geöffnei und die Thüren standen osten. Hier und dort sahen wir kleine Kinder, die still am Zaune kauerten und ängstlich zu uns emporblickten. Wir gingen rascher, um das Gasthaus zu erreichen. Dort lag cs am Hügel. Wie anders sah es heute ans, verfallen und dürftig. Auf den Diufen der Steintreppe, die hinanführte, wuchs Unkraut, und das Gärtchen mit der Jasminlaube war verwildert. Ein fremder Mann in Bauernkleidern trat uns entgegen.

Wo ist Vater Reich? fragte ich rasch.

In dem Hause, das gegenüber am Berge liegt.

Ist dies kein Gasthaus mehr?

O ja; die Herren mögen nur eintreten. Ich bin seit acht Jahren der Nachfolger des alten Reich, der jetzt bei seinem Schwiegersöhne wohnt, wenn der brave Andreas nämlich noch lebt.

Was soll das heißen?

Wir waren in die Gaststube getreten, in der die Reinlichkeit und Ordnung nicht mehr herrschten, die »ns einst so wohl gefallen. Statt des schmucken Gretchens fanden wir ein grämliches Weib, das einen schmutzigen Knaben auf dem Schooße hielt. Ein zottiger Hund, den der Wirth nur durch Fußtritte entfernen konnte, bellte uns an. - Wir legten unsere Reisetaschen auf den Tisch.

Haben die Herren nicht von dem Unglücke gehört? fragte gleichgültig der Wirth, um uns zu unterhalten.

Nein!

Man weiß noch nicht genau, wie groß es ist! Das ganze Dorf ist hinaus nach dem Schachte.

Was ist denn geschehen?

Schlageude Wetter haben die ganze Mannschaft verschüttet, die diesen Morgen sechs Uhr zur Arbeit eingefahren ist. Aus dem Schachte quillt dicker Rauch hervor; ich kann nicht hingehen, weil ich auf meine Wirthschaft achten muß. Wenn es nicht ge­lingt, den Brand zu löschen und dem Schachte frische Luft zu­zuführen, so sind fast alle Männer aus unserem Dorfe verloren. Andreas, der Obersteiger, ist auch dabei. Das wird den alten Reich, der so immer kränkelt, gewaltig mitnehmen. Die Leute standen sich gut, seit Andreas Obersteiger ist. . . Der Alle wollte lange die Heirarh mit seiner Tochter nicht zugeben; er har sich endlich doch gefügt, als Andreas Obersteiger wurde und die ver­krüppelte Life starb. Die Mutter des Andreas lebt noch.

Jetzt kannten wir die Schicksale aller Derer, die uns lieb geworden waren. Bestürzt sahen wir uns an.

Gehen wir! sagte mein Reisegefährte.

Wohin?

Zu Vater Reich!

Und so geschah es.

Das uns bezeichnet? Haus lag jenseits des Baches am Hügel. Ein Gärtchen umgab das freundliche Gebäude. Die Gemüsebeete, von Blumen eingerahmt, verriethen die Sorgfalt, mit der das Stückchen Erde gepflegt wurde. Di- Obstbäume waren reichlich gesegnet, ihre Früchte schimmerten voll und roth durch die grünen Blätter.

(Schluß folgt.)

Scherzfragen.

t) Wann hat der Hase Zahnschmerzen? ^ ^

2) Kann man auch etwas in einer leeren Laiche haben?

3) Welcher Mann ist nach der deutschen Sprache weiblichen Ge­schlechts?

Redaction, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schcn Buchandlung.