gegen 36 Stimmen angenommen. Eine weitere wesentliche Milderung wird nicht mehr vorgenommen. Das Resultat der Abstimmung über die Adresse (Verweisung) haben wir schon gemeldet.
Stuttgart, 22. Dez. Wie wir vernehmen, haben Se. Kgl. Majestät angeordnet, daß ein Mitglied des Bergrathkollegiums, Bergrath Bilsinger, sich auf das in neuester Zeit von einem schweren Unglück heimgesuchte kaiserlich östreichische Steinsalzwerk Wieliczka begebe, um die Entstehung des Unglücks und die Arbeiten kennen zu lernen, welche zu Abschließung der eindringenden Wasser und zu Rettung des großartigen Salzwerks unternommen werden. (St.-A.)
Durch eine Verfügung des Ministeriums des Innern vom 28. Dez. ist die Verfügung vom 31. Juli d. I., wonach allen im Lande befindlichen Hunden, welche die Eigenthümer außerhalb ihrer Wohnungen oder geschlossenen Hofräume laufen lassen wollten, Maulkörbe anznlegen waren, wiederaufgehoben. Dagegen bleibt die Vorschrift, daß große Hunde auch bei Tag nicht frei herumlausen dürfen, wenn sie mit keinem Maulkorbe versehen sind.
Württemberg feierte in diesen Tagen ein ernstes, erhebendes Fest: den 300jährigen Todestag des Fürsten, den die Geschichte des engern und weiteren Vaterlandes mit gerechtem Stolze nennt, der seiner Heimat Recht und Sitte neu anfgebaut und dessen Stimme in deutschen Landen hochgehalten ward, wie keine andere. — Herzog Christophs Todestag, der 28. Dez. wurde zu einem Tage dankbarer Erinnerung an die großen Segnungen, die dem Lande von der wohlwollend schöpferischen Hand dieses edlen Fürsten zugefloffen sind. Wem mußte es tieferes Bedürfniß sein, diesen Tag zu einem Gedenktag zu weihen, als König Karl, dem erlauchten Nachkommen dieses im Herzen und im Munde des Volkes noch heute in nngeschwächter Frische des Andenkens fortlebenden „frommen, treuen, hochverständigen und vernünftigen Friedenssürsten", wie ihn Kaiser Maximilian so schön und treffend nennt. Diesem Gefühle dankbarer Erinnerung lebendigen Ausdruck zu geben, ließ König Karl durch einen unserer bewährtesten Kenner der heimischen Staats- und Kirchen- Geschichte eine volksthümliche Lebensbeschreibung seines erhabenen Ahns verfassen, die an alle evangelischen Gemeinden des Landes zur Feier des Tages vertheilt wird.
(Ein unverhofftes Christgeschenk.) Ein armes Dienstmädchen in Eßlingen, welches ein Ansbach-Gunzcnhauser 7 fl.-Loos besaß, ließ dieser Tage bei einem Stuttgarter Geldinstitut Nachsehen, ob solches nicht herausgekommen sei; es ergab sich nun, daß dasselbe schon ini Jahr 1864 mit dem höchsten Gewinn, nämlich 18,000 sl., gezogen worden war. Die Freude über die-, ses unverhoffte Glück läßt sicy denken.
München, 27. Dez. Die offiziöse „Korrespondenz Hoff- mann" erklärt sich in völliger Uebereinstimmung mit der Rede des Frhr. v. Varnbüler bei der Adreßdebatte, indem sie Folgendes hervorhebt: „Bayern und Württemberg befinden sich darüber im Einverständniß, daß die Eingehung des Schutz- und Trutz- bündnisses und des Zollvertrags nationale Pflicht war; weiter zu gehen liegt heute kein Anlaß vor; Preußen hat auch keine Absicht angedeutet, und keinen Versuch gemacht, die völkerrechtlich gezogenen Grenzen zu überschreiten. Die süddeutschen Heere werden im Falle eines Konfliktes mit und für Norddentschland kämpfen."
Berlin, 22. Dez. Daß der württembergifche Thronfolger in die preußische Garde eintreten wird, ist eine Thalsache, die von zuverlässiger Seite konstatirt wird. Die Sache ist nicht ohne politische Bedeutung, sie zeugt davon, daß die württembergifche Regierung nicht daran denkt, an den gegen Preußen eingegange- ncn Vertragspflichten zu rütteln, und die bekannte Rede des Hrn. v. Varnbüler bekommt dadurch eine verstärkte Bedeutung.
Berlin, 23. Dez. Die orientalische Frage nimmt augenblicklich die erste Stelle auf der Tagesordnung für die Diskussionen der politischen Welt ein. Die östreichische Regierung drängt nach wie vor, daß die Pforte entschieden gegen Griechenland vergehe. Sie hat, wie aus Triest gemeldet wird, die dortigen Kanfleute ausgefordert, alle diejenigen' Vorkehrungen zu treffen, welche ihnen zur Sicherstellung ihrer Handelsinteressen erforderlich erscheinen, und alle die Maßregeln zu ergreifen, welche sie für geeignet halten, sich vor Verlusten zu schützen. Zwei östreichische Panzerschiffe und zwei Kanonenboote sind 'bereits nach
Pola abgegangen. Ein drittes. Kanonenboot mußte in Triest Zurückbleiben, weil es einen Leck erhalten halte. Während die östreichische Regierung alles anfbietet, daß die in Gang gesetzte Bewegung nicht wieder in Stillstand gerathe, machte Rußland den Vorschlag, die ausgebrochene türkisch-griechische Differenz durch » eine diplomatische Konferenz friedlich auszugleichen, ein Vorschlag, welchem Preußen bereits seine Zustimmung gegeben hat.
Paris, 28. Dez. Die Türkei stimmte einer Konferenz zu, welche auf der Basis der türkischen Vorschläge am zioeiten Januar in Paris znsammentreten wird.
Im Kanal von Tfchesme bei Smyrna hat ein Zusammenstoß zweier egyptischer Dampfer stattgeinnden, wobei der Eine, aus welchem sich 300 Passagiere befanden, Umschlag.
Rache und Segen.
^ (Schluß.)
„S>o litten und duldeten wir lange, ohne daß eines von uns den Schleier des Geheimnisses zu lüften, unsere Seelen von dem lästigen Drucke zu befreien und das alleinige Hilfsmittel anzudeuten wagte. Hier war es die Mutter, die ihre hilfreiche Hand darbot. Sie hatte die Krankheit unserer Herzen zuerst erkannt und nach ernster Berathung mit ihrem Gatten unsere Heilung und unser Glück beschlossen. Mit weiser Schonung wußte sie mir und ihrer Tochter das Geständniß unserer Liebe zu entlocken. Sie führte uns zusammen, legte unsere Hände ineinander und segnete den Bund unserer Herzen.
„Jetzt genasen wir beide rasch; wie Frühlingshauch wirkte daS besecligende Gefühl einer edlen und ebenbürtigen Liebe auf Leib und Seele. Bald feierten mir unsere Verlobung, und der Vater stellte mich als seinen Sohn und Erben dem hochherzigen Kaiser vor, der mich, eingedenk meiner Thaten, zum General beförderte und in seine unmittelbare Umgebung zog. Mit ihm kam ich hieher, um eines neuen Glückes theilhastig zu werden, Mutter und Bruder wieder zu finden.^
Neue Umarmungen beschlossen und besiegelten diese Erzählung.
Rudolf wurde wieder nach Petersburg zurückberufen. <-nne Mutter mußte mit ihm ziehen und wurde von dessen Pftegceltern und Braut mit herzlicher Liebe empfangen. Ein heiterer und schöner Lebensabend wurde der Vielgeprüften zn Thcil; denn da auch ihr Sohn Bernhard mit seiner jungen Gattin nach Petersburg übersiedelte und dort in eine ehrenvolle Stellung eiurückte, so genoß sie das Glück, im Schoße geliebter und hochgeachteter Kinder und Enkel noch Jahre zu verleben.
Diese Erzählung ist nicht ein Werk meiner Muse, nicht er- ^ dacht; die geschilderten Charaktere sind reale Gestalten; nur daß j ich es bescheiden versuchte, die Prosa durch die Poesie abzurun- ! den, mich bemühte, die Wahrheit durch die Dichtung zu veredlen.
^ Durch eine mir befreundete Dame lernte ich die Familie Mant- : schek in Dresden kennen. Ans ihrem eigenen Munde vernahm ! ich ihre wunderbare Geschichte und erhielt ich die Erlaubniß, sie : durch meine schwache Feder zu veröffentlichen.
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j Allerlei.
! — Einfluß der Wälder auf das Klima. Die Trockenheit
! des egyptischen Klimas ist derart, daß es in Ober-Egypten niest mals regnet und daß man in dem Delta früher nie mehr als i fünf bis sechs Regentage im Jahre zählte. Aber der Vicekönig j Mehemet Ali ließ auf dem Delta 20 Millionen Bäume anpflun- s zen. Seit einigen Jahren sind nun diese Bäume groß geworden und die mittlere Zahl der Regentage stieg von 3 oder 6 auf 40. i Bezüglich dieser letzteren Thatsache stützen wir uns anfdasZeng- niß von Reisenden, die neuerlich Egypten besuchten, und insbesondere auf das eines ausgezeichnet verläßlichen Beobachters, des Herrn Ponchet.
„Ein alter lieber Freund
jovialen Sinnes und kernhaft deutschen Herzens" wird der Lahrer Hinkende Bote von der National; eitnng genannt.
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Mdattivn, Truck und Verlag der G. W. Za1>er';ch-n Buchhandlung.