Schwavzwald - Heimat

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In der entscheidenden und damit krisenreichsten Leit des Kampfes auf Leben und Tod geht es Parum, unsere Standhaftigkeit so groß wie nur , Möglich zu machen. Dazu ist es notwendig, daß wir alles tun, was unsere Willenskräfte mehrt, aber alles unterlassen, was sie irgendwie beein­trächtigen könme.

Alle Kräfte müssen aufs äußerste gesteigert wer­den. Ter Feind weiß genau wie wir, daß vom Stehvermögen unseres Volkes in diesen Wochen und Monaten tatsächlich der Ausgang dieses Krie­ges abhängt. Ter Feind bemüht sich sehr darum, es zu brechen, wir werden dagegen alles tun, cs noch zu stärken. Nur demjenigen, der diese mäch- tige Konzentration aushält, bietet sich die Mög­lichkeit, das weitere Geschehen zu bestimmen.

Die Tugenden unseres Volkes sind trotz mancher auch bei uns vorhandenen Untugenden doch der­art, daß wir uns mit Fug und Recht das größte Stehvermögen zutrauen dürfen. Da wir wissen, was auf dem Spiele steht, werden wir es auf­dringen. Vielleicht nur mit aufeinandergebissenen 'Kähnen; aber darauf kommt es nicht an. Es ist niemals eine Schande, in einem Kampf um das Leben auch das Allerletzte einzusetzen, wohl aber ^ ein nicht wieder gut zu machendes Verbrechen, der Entscheidung Reserven vorzuenthalten.

Die Spenden zum Winterhilfswerk dienen auch dem Kampf und zwar dem Kampf um unsere völkische Zukunft, der wohl auf den Schlachtfeldern ausgefochten, aber in den Wiegen der Heimat entschieden wird. Daß unsere Wiegen sich immer wieder füllen, daß das junge Leben allen Gefahren zum Trotz sich kraftvoll entwickle, das muß unsere Sorge sein und bleiben in dieser Zeit. Unsere Spenden heute und morgen werden ' -für uns alle ein Bekenntnis zu dieser unserer Ein­stellung gegenüber dem Leben sein.

lüv Lahre Schützeugesellschaft Calw

Die Schützengesellschaft Calw wurde im Jahre 1794 gegründet und hat in den 160 Jahren ihres Bestehens wesentlich dazu beigetragen, die Einsatz bereitschaft und den Wehrwillen der Heimat zu stärken. Sie kann heute auf eine ruhmvolle Tradi "tion zurückblicken und wird auch in Zukunft sich ihres hohen Zieles, Aug' und Hand fürs Vater land zu üben und einzusetzen, stets bewußt sein.

In die Annalen der Calwer Schützengesellschaft sind in goldenen Lettern der 9. und 10. September 1894 eingetragen. An diesen Tagen feierte die jSchützengesellschaft ihr hundertjähriges Bestehen *Zu dem Feste hatten sich auch die Schützengesell- ..., schäften von Hirsau, Wildbad, Neuen- ''""'bürg und Weilderstadt eingefunden. Ein großes Jubiläumsschietzen wurde abgehalten. Die auswärtigen Vereine wurden von der Calwer Stadtkapelle am Bahnhof abgeholt und trafen sb am Nachmittage des 9. September imAdler". Dann gings in einem stattlichen Zuge durch die Stadt unter schmetternden Musikklängen zum Schützenhaus. Die Stadt trug reichen Flaggen schmuck. Kränze und Girlanden grüßten allent­halben die Schützen, pnd Kern- und Sinnsprüche waren an den Häusern und Begrüßungspforten zu lesen. Natürlich fehlte dabei auch der Calwer Humor nicht. So lautete eine Inschrift:

Trefft immerhin ins Schwarze heut Auf Stand-, Feld-, Fest- und Ehrenscheib. Doch schont die Zeiger, die dahinter,

Fast alle haben Weib und Kinder.

Ausgestellt waren eine Standfestscheibe, eine Feldfestscheibe Schwarzwald, eine Standkehrscheibe, eine Feldkehrscheibe und eine Jubiläumsscheibe. Die Preise, die für die besten Schützen ausgesetzt waren, standen im Wert von insgesamt 600 Mark.

Auch nach dem Jahre 1894 leistete die Schützen­gesellschaft Calw wertvolle Erziehungsarbeit an der schießfreudigen Einwohnerschaft. Die Schützen­feste waren stets eindrucksvolle Demonstrationen der Einsatzbereitschaft und des Kampfwillens der Heimat. In freiwilliger Wehr- und Kampfbereit­schaft übten sich die Schützen unablässig, um im gegebenen Falle den Kampf in einem dem deut­schen Volke aufgezwungenen Kriege aufnehmen And siegreich bestehen zu können. In diesem Sinne

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waren die Schießkämpfe wertvolle Beiträge zur Mobilisierung der Wehrkraft unseres Volkes, die sich in diesem größten aller Schicksalskämpfe, die das deutsche Volk durchzustehen hat, besonders be­währt.

Das 150. Jubiläum begeht die Schützengesell­schaft Calw am Sonntag, den 1. Oktober dieses Jahres, mit dem Schießen auf eine Jubi­läumsscheibe. Diese Scheibe ist zurzeit in einem Schaufenster der Buchhandlung Häußler an der Brücke ausgestellt. Sie wurde vom Calwer Kunstmaler Müller schön gestaltet und enthält ein Bild des Calwer Marktplatzes und Motive aus der Gegenwart.

Nagolder SkadLnachrichten

Eine unserer ältesten Mitbürgerinnen, Pauline Hafner, frühere Krankenpflegerin, Pfaffenstich 2, begeht morgen ihren 88. Geburtstag. Ihre Ge­sundheit läßt Wohl zu wünschen übrig, doch ist sie geistig immer noch sehr rege. Alle, die die Jubi­larin kennen, werden morgen gern ihrer gedenken.

Bereinf«chte Bezugscheine

Zur Entlastung der Wirtschaftsämter und Kar­tenstellen durch weitere Vereinfachung hat der Reichswirtschaftsminister bestimmt,, daß bei Aus­stellung von Bezugscheinen aller Art, die an Letzt­verbraucher gelangen, es nicht mehr der Angaben über den Namen und den Wohnort des bezugs­berechtigten Verbrauchers bedarf. Die Bezugscheine sind vielmehr auf denInhaber" anszustellen. Das gleiche gilt für den Fl.-Einkaufsausweis.

Die Tage werde« kürze«

Die Jahreszeit schreitet fort, die Tage werden kürzer, und bald werden wir die Abendstunden wieder beim Schein der Lampe zubringen. Noch ist es nicht so weit, aber wir müssen schon jetzt an diese Zeit denken und damit beginnen, die Ver­dunkelungen zu überprüfen. Im Sommer konnten wir auf die Verdunkelung fast verzichten, und es haben-sich in diesen Monaten sicherlich überall kleine Schäden eingestellt, die wir jetzt beheben müssen. Licht ist bekanntlich das sicherste Bomben­ziel, und jede Nachlässigkeit im Verdunkeln kann daher bittere Folgen haben. Will man feststellen, ob die Abdichtung der Fenster vollkommen ist, so verdunkelt man am besten einmal am Tage. Fällt kein Schimmer des Tageslichtes in das Zimmer, ist die Verdunkelung in Ordnung. Alle undichten Stellen aber müssen unbedingt beseitigt werden.

soße oder -suppe und noch dem einen oder anderen Gericht ist es meist schon zu Ende. Schon das Pilzgulasch ist kaum bekannt, ebensowenig ein Pilzragout oder Pilzküchle. Diese Gerichte sind besonders dann zu empfehlen, wenn man verschie­dene Pilzarten zu einem Gericht zu verwerten hat.

Än den beiden ersten Fällen röstet man Zwie­beln in etwas Fett cur. ehe man die nicht zu klein geschnittenen Pilze dazu einlegt. Für das Gulasch streut man sogleich Paprika über die Pilze und dünstet sie im eigenen Saft nur wenige Minuten, ehe man Mehl darüber streut und etwas Semmel­brösel daran gibt. Sowie diese den Saft zum größ­ten Teil aufgesogcn haben, gießt man noch etwas Wasser zu und läßt die Pilze noch wenige Minu­ten aufkochen. Zuletzt gibt man etwas Sauer oder Buttermilch an das Gulasch, schmeckt es nach Salz und Gewürz kräftig und pikant ab und be Reichert mit jungem Thymian.

Für das Ragout dreht man die vorbereiteten Pilze dick in Mehl, ehe man sie zu Fett und ganz hell angeöünsteten Zwiebeln einlegt. Man läßt die Pilze dünsten, wobei sich das Mehl etwas an legt und hell bräunt. Dann erst gießt man Wasser, mit etwas Milch bereichert, daran, würzt mit Salz, Pfefferersatz und Kräutern wie Petersilien grün, Basilikum und wenig Dill. Zu Pilzküchle läßt man die geputzten und gewaschenen Pilze in Salzwasser aufwellen und gibt sie dann auf ein Sieb. Nach dem Abtropfen gibt man sie durch die Hackmaschine mit Zwiebel, Peterling und einge weichtem Brot wie zu Fleischküchle schmeckt sie dann mit Salz und Pfefferersatz ab, gibt etwas Milei hinzu und formt in Semmelbrösel Küchle, die man in etwas Fett bäckt. Die abgeseihte Brühe kann man noch für eine Suppe verwenden. Den besonderen Geschmack gibt die Pilzmischung.

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Mindersbach. Den Gefreiten Gottlob Holz­äpfel und Otto Borkhardt wurde das E. K. 2. Klasse verliehen.

Leonberg. Am 10. September feierten in Weil im Dorf Christian Raith und seine Ehefrau Marie, geb. Blanz, das Fest der Goldenen Hoch­zeit. Sie stehen beide im 73. Lebensjahr. Christian Raith, der einer alteingesessenen Handwerkerfami­lie entstammt, hat auch als Gemeinderat an der Entwicklung Weil im Dorfs regen Anteil genom­men.

Gestorbene: Karl Kalmbach, 21 I., Uberberg; Elsa Stickel, 21 I., Völmlesmühle bei Grömbach; Max Schneider, 21 I., Uberberg; Fritz Keller, 27 I., Calmbach; Karl Ebner, Freudenstadt- Christophstal; Fritz Roh, Tonbach-Christophstal; Theodor Dupper, 19 I., Abiturient, Dornstetten; Fritz Klaiß, 34 I., Pfalzgrafenweiler; Georg Schleh, 41 I., Lombach; Gustav Schöllkopf, 21 I., Leonberg; Helmut Metzger, 18 I., Weil der Stadt; Karl Müller, 32 I., Weil der Stadt; Paul Böh- ringer, 27 I., Weil im Dorf; Gottfried Renschler, 64 I., Ditzingen; Luise Schüle, 87 I., Merklingen; Richard Hönes, 48 I., Münchingen.

Ne«e Pilzrezepte

Zur Bereicherung des Küchenzettels

Im allgemeinen sind die Pilzgerichte unserer Hausfrave^uicht sehr reichhaltig.^Mit einer Pilz-

Aitchm» Schwarzwald wurde Wein gebaut

Hn äenI^laZoIäer" erinnert keute nock äer Flurname^VeinZsrten"

Wenn man in Nagold auf die idyllische Höhe des Galgenberges steigt, die einen viel gerühmten Rundblick über die verschiedenen Täler gewährt, kommt man an die Weingärtenstraße. Diese führt ihren Namen von" der FlurbezeichnungWein­garten", die uns Heutigen noch Kunde davon gibt, daß hier einmal Reben standen.

Der Volksgenosse, der aus einem Weinbaugebiet kommt, schüttelt allerdings den Kops und meint:

Ausgeschlossen! In diesem Klima mit seiner zwar klaren, aber rauhen Luft, dem vielen Nebel und den im Frühiohr lange anhaltenden und wieder frühzeitig im Herbst einsetzenden Frostnächten ist nie Wein gewachsen."

Und doch ist es so. Es liegen sehr zahlreiche schriftliche Belege dafür vor, daß am ganzen Hang des Galgenbergs bis zum Kreuzertal hinüber ehe­dem Weingärten angelegt waren. So werden in einer Urkunde von 1373 ausdrücklich vier Wein­gärten genannt und zwar mit den Namen ihrer Besitzer; sie lagen über dem Kreuzertal; aus ihnen mußte ein jährlicher Zins an die St.-Jörgen- Pfründe bezahlt werden. Diese Weinberge waren ein bis zwei Morgen groß. 1576 verkauften ein­zelne Nagolder Bürger ihre Weingärten im Kreu­zertal. Die Weingärten scheinen sich bis an die Oberjettinger Steige erstreckt zu haben. Auch am Burgberg wird aus dem Jahre 1585 ein Wein­garten erwähnt.

Wann der Weinbau in unserer Heimat ein­geführt wurde, ist unbekannt. Tatsache ist aber, daß in unserer ganzen Gegend viel Wein gebaut wurde. So wissen wir, daß man auch in Hat­te rb ach, Wildberg, Alten steig, ja in Hornberg Reben pflanzte.

Schon 500 Jahre, che Karl der Große Wein­gärten in Burgund besaß, wurde die edle Rebe im Süden Europas gepflegt. Die ersten Weinbau­gebiete des heutigen Deutschland dürften am Rhein, an der Mosel und am Main gelegen haben, in unserer schwäbischen Heimat am Neckar, an der Rems, Enz, Jagst und Tauber, am Kocher und am Bodensee. Mönche waren die ersten und tat­kräftigen Pfleger und Verbreiter des Weinbaus.

Da der Wein bald in Ermangelung des erst viel später allgemein in Erscheinung getretenen Obst­mostes und des Bieres das übliche Getränke wurde, ist es erklärlich, daß, wo nur irgendwie möglich, der Versuch gemacht wurde, Weingärten anzu­legen, und der Wein getrunken wurde, wo und wie er eben wuchs.

Daher kam es, daß in vielen Gegenden der Wein oft so sauer wurde, daß sich der Bolkswitz seiner bemächtigte. So will ein älteres, schwäbisches Ge­dicht wissen, Prinz Engen, der edle Ritter, Hobe

der freien Reichsstadt Reutlingen einst einen Be­such gemacht, wobei ihm ein HumpenRentlinger" kredenzt wurde. Dieser Trank muß aber sehr sauer gewesen sein, denn es heißt da:

Er soff ihn aus mit einem Zug,

Man füllte ihn nochmals, den Ehrenkrug.

Da sprach er: Sauft eueren Essig künftig selber fein.

Viel lieber nähm' ich Belgrad nochmals im Sturme ein!

Ob der Wein unserer Gegend gerade so sauer war wie dieserReutlinger", entzieht sich unserer Kenntnis. Tatsache ist aber, wie viele alte Ur­kunden bezeugen, daß bei den Kirchen- und Schul­visitationen, beim Vogteigericht, bei der Wahl eines Hirten oder eines Bediensteten und bei den mannigfachsten Gelegenheiten Wein ausgeschenkt wurde. Der Trunk wurde entweder auf dem Rat­hause oder in einem Gasthause abgehalten. Sicher­lich wurde dabei aber auch eingeführter Wein ge­trunken. Die Weinstratzen erinnern daran, daß man von bestimmten Gegenden her Wein bezog. Eine solche Weinstraße war die von Oberjettingen nach Rötenbach.

. Wie so manches andere kam während des Drei­ßigjährigen Krieges der Weinbau in unserer Gegend zum Zerfall. Später wurde er wieder aus­genommen. Aus den Jahren 1647 und 1685 wird die Wiederinstandsetzung der Nagolder Kelter, die schon 1373 als herrschaftliche Kelter erwähnt wird, berichtet.

Das Trinken von Most und Bier wurde von behördlicher Seite gar nicht gern gesehen, ja her­zogliche Verordnungen wandten sich gegen Most und Bier, die aber dennoch Volksgetränk wurden und den Weinbau zum Erliegen brachten. Dazu kam infolge der Steigerung der Handels- und Verkehrsverhältnisse die zunehmende Einfuhr fremder Weine, die die einheimischen an Güte übertrafen. Wesentlich war aber insbesondere, daß der Geschmack sich verfeinerte und schließlich nie­mand mehr an unseren Weinen Gefallen fand.

Viele der früheren Weinberge wurden später in Kartoffeläcker umgewandelt. Sie erfüllen heute eine große Aufgabe. Unsere Bauern sind bestrebt, aus den Ackern, nicht nur aus den Kartoffeläckern, alles herauszuholen, was herauszuholen ist. Das deutsche Landvolk wird durch weiter gesteigerte Leistungen auch im kommenden Jahre allen Schwierigkeiten zum Trotz die Ernährung des deutschen Volkes sichern. Jeder von uns kann mit Dankbarkeit diese Arbeit des Landvolks durch ge­steigerte eigene Arbeit nnd erhöhten eigenen Fleiß würdig beantworten ^

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Novelle von Nelnr! ck von l<leIst 18

Inzwischen", sagte der Prinz nach eim Pause, indem er ans Fenster trat nnd mit große Augen das Volk, das vor dem Hause versamme war, überschaute:Du wirst aus die ersten Tax eine Wache annehmen müssen, die dich in deine, Hause sowohl, als wenn du ausgehst, schütze!"

Kohlhaas sah betroffen vor sich nieder nr schwieg.

Ter Prinz sagte:Gleichviel!" indem er da Fenster wieder verließ.Was daraus entsteht, d hast es dir selbst beizumessen"; und damit wand, er sich wieder nach der Tür, in der Absicht, da Haus zu verlassen.

Kohlhaas, der sich besonnen hatte, sprach:Gnc digster Herr! tut, was Jbr wollt! Gebt mir Eue Wort, die Wache, sob. ich es wünsche, wiede aufzuheben, so habe ich gegen diese Maßrcgi nichts einzuwenden!"

Der Prinz erwiderte, das bedürfe der Red nicht, und nachdem er drei Landsknechten, die ma ihm zu diesem Zweck vorstellte, bedeutet hatte, da der Mann, in dessen Hause sie zurückblieben, frc wäre und daß sie ihm bloß zu seinem Schutz, wen, er ausginge, folgen sollten, grüßte er den Roß Händler mit einer herablassenden Bewegung de Hand und entfernte sich.

Gegen Mittag begab sich Kohlhaas, von seine, drei Landsknechten begleitet, unter hem Gefolg einer unabsehbaren Menge, die ihm aber auf kein Weise, weil sie durch die Polizei gewarnt wa> etwas zuleide tat, zu dem Grohkanzler des Tri bunals, Grafen Wrede.

Ter Grohkanzler, der ihn mit Milde uw Freundlichkeit in seinem Vorgemach empfing unterhielt sich während zwei ganzer Stunden mi ihm, und nachdem er sich den ganzen Verlauf de Sache von Anfang bis zu Ende hatte erzähle: lassen, wies er ihn zur unmittelbaren Abfassnn, und Einreichung der Klage an einen bei dem Ge richt angestcllten berühmten Advokaten der Stadt

Kohlhaas, ohne weiteren Verzug, verfügte fick in dessen Wohnung; und nachdem die Klage gan der ersten niedergeschlagenen gemäß auf Bestra fung des Junkers nach den Gesetzen, Wiedcrhcr stellung der Pferde in den vorigen Stand uni Ersatz seines Schadens sowohl als auch dessen den sein bei Mühlberg gefallener Knecht Hersc er­litten hatte, zugunsten der alten Mutter desselben aufgesetzt war, begab er sich wieder unter Beglei­tung des ihn immer noch angaffenden Volks nacl Hause zurück, wohl entschlossen, cs anders nicht als nur wenn notwendige Geschäfte ihn riesen zu verlassen.

Inzwischen war auch der Junker seiner Haft ir Wittenberg entlassen und nach Herstellung vor - einer gefährlichen Rose, die seinen Fuß entzünde, hatte, von dem Landesgericht unter Peremtorischer Bedingungen aufgefordert worden, sich zur Ver­antwortung auf die von dem Roßhändler Kohl­haas gegen ihn eingereichte Klage wegen wider­rechtlich abgenommener und zugrunde gerichtete: Rappen in Dresden zu stellen.

Die Gebrüder Kämmerer und Mundschenk vor Tronka, Lehnsvettern des Junkers, in deren Haust er abtrat, empfingen ihn mit der größesten Er- bitterung und Verachtung; sie nannten ihn einer Elenden und Nichtswürdigcn, der Schande und Schmach über die ganze Familie bringe, kündigten ihm an, daß er seinen Prozeß nunmehr unfehlbar verlieren würde, und forderten ihn auf, nur gleich zur Herbeischaffung der Rappen, zu deren Dick­fütterung er zum Hohngelächter der Welt ver­dammt werden werde, Anstalt zu machen.

Der Junker sagte mit schwacher, zitternder Stimme, er sei der bejammernswürdigste Mensch Von der Welt. Er verschwor sich, daß er von dem ganzen verwünschten Handel, der ihn ins Unglück stürze, nur wenig gewußt und daß der Schloßvogt und der Verwalter an allem schuld wären, indem sie die Pferde ohne sein entferntestes Wissen und Wollen bei der Ernte gebraucht und dura- un­mäßige Anstrengungen, zum Teil auf ihren eige­nen Feldern, zugrunde gerichtet hätten. Er setzte sich, indem er dies sagte, und bat, ihn nicht durch Kränkungen nnd Beleidigungen in das Nebel, von dem er nur soeben erst erstanden sei, mutwillig zurückzustürzen.

Anderen Tags schrieben die Herren Hinz und Kunz, die in der Gegend der eingeäscherten Tron- kenburg Güter besaßen, auf Ansuchen des Jun­kers, ihres Vetters, weil doch nichts anders übrig blieb, an ihre dort befindlichen Verwalter und Pächter, um Nachricht über die an jenem unglück­lichen Tage abhanden gekommenen und seitdem gänzlich verschollenen Rappen einzuziehen.

Aber alles, was sie bei der ganz ichen Ver­wüstung des Platzes und der Niedermeyelung fast aller Einwohner erfahren konnten, war, daß ein Knecht sie, von den flachen Hieben des Mordbren­ners getrieben, aus dem brennenden Schuppen, in welchem sie standen, gerettet, nachher aber auf die Frage, wo er sie hinführen und was er damit an­fangen solle, von dem grimmigen Wüterich einen Fußtritt zur Antwort erhalten habe.

Die alte, von der Gicht geplagte Haushälterin des Junkers, die sich nach Meißen geflüchtet hatte, versicherte demselben auf eine schriftliche Anfrage, daß der Knecht sich am Morgen jener entsetzlichen Nacht mit den Pferden nach der brandenburgischen Grenze gewandt habe; doch alle Nachfragen, die man daselbst aststellte, waren vergeblich, und es schien dieser Nachricht ein Irrtum zugrunde zu liegen, indem der Junker keinen .Knecht hatte, der tin Brandenburgischen oder auch nur auf der StrsH- taerHI» zv Hause war.

- ' (Fortsetzung folgt)