der obere» Berstadt gegen Oberndorf ausmünkcnd, ist der Tunnel zwischen beiden Portalen 950 Fuß, mit den beiderseitigen Einschnitten 1900 Fuß lang.
Eine BürgerSsran zu Ebni n g c n im Gäu gebar am Georgii- taae ihr zehntes, elftes und zwölftes Kind, 3 lebendige gesunde Mädcken.
Lahr, 15. April. Bei der heizte stattgehabten Gewinn- -ieliunq für den Lahrer hinkenden Boten siel auf Nr. 196,717: 100 fl., Nr. 225,574: 50 fl., Nr. 206,248: 40 fl., Nr. 68,555: 30 fl., Nr. 181,326 : 20 fl., Nr. 195,994: 16 fl.
Bei der Ministerkonfereuz in Augsburg ist Norddeulsch- land nicht vertrete»; auch Kurhessen nicht. Der Grundgedanke der Versammelten ist, den preußische» Antrag auf Buiidesreform so zu behände!,!, daß eine Verbesserung daraus hervorgehe, durch welche den billigen Wunsche» der Großmächte sowohl wie des deutschen Volkes genügt werde. Die betr. Minister haben verabredet, bei jeder neuen wichtigen Wendung der Sache zu weiteren Konferenzen znsammenzutreke».
München, 20. April. Württemberg, ,,welches jvor wenigen Wochen geneigt schien, sich unbedingt ans Oestreichs Seite zu stellen", hat nnnmebr sich dem Standpunkt der bairischen Regierung zugewendet, welche „von der Ansicht ansgeht, daß jeder der beiden Grvßstaaten nur seine speciellen Interessen verfolgt und daß deßhalb die übrigen Bnndesglieder schon »in der Selbsterhaltung willen daraus angewiesen sind, ihre Interessen auch selbst zu wahren, und das mit allem Nachdruck, damit nicht am Ende ans Kosten dieser Interessen (soll wohl heißen dieser dynastischen Interessen) die Ausgleichung zwischen 'den Großstaateu zu Stande komme."
Berlin, 22. April. In ausfallender Weise behauptet sich das Gerücht, es stehe uns eine Mobification des Ministeriums bevor; der gegenwärtige Leiter desselben werde allerdings seinen Platz behaupten, aber statt seiner bisherigen College», oder wenigstens eines Theils derselben, sich mit Mitgliedern aus den Reiben der Liberalen umgeben. So will man z. B. wisse», daß, sollte sich dieses dem Grafen Bismarck zugeschriebeuc Project verwirklichen, Hrn. Canivhauseii, dem Chefpräsibentcn der See- Handlung und jüngerem Bruder des früheren Ministers, der hier als ein entschiedener Anhänger der auswärtige» Politik Bismarcks bekannt ist, das Portefeuille der Finanzen zugedacht sei. Für das Ministerium des Innern ferner sei aus keinen geringeren der Blick unseres Premier gefalle», als aus Hrn. Seidel, der Oberbürgermeister von Berlin. Wie gern König Wilhelm seinen Ministerpräsidenten hat, erhellt daraus, daß er im ersten Jubel über dessen Rekonvaleszenz dem behandelnden Arzt den nicht mehr ungewöhnlichen rvthen Adlerordeu verehrt hak.
Berlin, 23. April. Die preußische Antwort auf die öst- reichische Depesche vom 18. April ist am 21. April nach Wien abgegange». Dieselbe bemerkt, die preußischen Rüstungen seien durch die östceichischerseitS stattgchabte» Truppenbewegungen nach der preußischen Grenze hin hervorgerusen worben. Sobald Preußen die authentische Nachricht erhalten haben werde, daß die östrcichischen Rüstungen rückgängig gemacht worden, solle i» dem Maße, wie die vstreichischen Abrüstungen vor sich gehen, die Verminderung deS erhöhten Präsenzst'andes der betreffenden Preußischen Truppentheile erfolgen. — lieber eine Reise des Grafen Bismarck nach Ems ist hier nichts bekannt. — Bezüglich der Verhaftung des Grafen Waldersee bat das östrejchischc Kabinet eine diese» Vorfall mißbilligende und entschuldigende Erklärung abgegeben.
Berlin, 24. April. Nach einem Telegramlne der Wescr- zeitung spricht die preußische Depesche nach Wien auch die Erwartung aus, daß die deutschen Regierungen, welche Militär- inaßregcln getroffen, gleichfalls dieselben rückgängig machen werden.
Berlin, 24. April. Die „Nordd. Allg. Ztg." bemerkt zu den neuesten italienischen Nachrichten: es scheine fast, Oestreich wolle mit Italien dasselbe Spiel treibe», welches cs mit Preußen versuchte. (!?) (St.-A.)
Berlin, 24. April. Die Antwort des Grafen Bismarck auf die Friedcnsadressc der Kaufmannschaft an den König sagt: inan werde möglichst den Krieg vermeiden, doch volkSwirthschaft- liche Rücksichten seien nicht allein maßgebend für die Regierung. Falls der Krieg nothwcndig werbe, vertraue der König auf die bewährte Opserwilligkeit der Kaufmannschaft. (A. Z.)
Berlin, 24. April. Die angeblich beunruhigenden italienischen Nachrichten werden als östreichisches Manöver angesehen.
Berlin, 25. April. Die „Proviuzial-Correspondenz" meldet : Der BundestagSansschuß wird zuerst dahin zu wirken haben, daß vor Allem der Beschluß zur Berufung einer deutschen Reichs- Versammlung festgestellt werde. Das deutsche Volk sowohl, wie seine Regierungen niüssen vor Allem von der Ueberzeugung durchdrungen sei», daß die BundeSreform dießmal mit ernstem Willen deS Gelingens unternommen werde. Vorläufigen Andeutungen ist enthoben, daß die Regierung Preußens die Buiideseiurichtnugcn anstrebt, welche eine kräftige nationale Entwicklung Deutschlands in allen positiven und praktischen Beziehungen sichern, wie die Organisation der Wehrkräfte, die Flotte, gemeinsame Behandlung der Vertretung von Bundes wegen, deutscher Handel, VerkehrS- uneressen, Zoll, Eisenbahnen, Telegraphen, Postwesen, gemeinsame Konsulsvectretitttg, Schutz deutscher Unterthaneu im Auslände.
(T.d.St.-A.)
Wie», 25- April. Die Wiener Zeitung meldet, aus Grund authentischer Erhebung, daß in allen Thcilen der Lombardei und Veueliens vollkommene Ruhe herrsche, und das Gerücht über einen Freischaareneinfall in östreichisches Gebiet, sowie über den Zusammenstoß bei Rovigo »it einer kaiserlichen Truppenabtbeilung jeder Begründung entbehre. (T.d.St.-A.)
Wien, 25. April. Die authentische Mittbcilung über die cingetreleuc Abrüstung, weiche Preußen von Oestreich verlangte, wird gegeben werden. Die Kriegsgefahr zwischen beiden Mächten ist daher als beseitigt anzusehen. (A. Z.)
In den deutschen Seehäfen zeigt sich, daß die Auswanderung nach Amerika schon in den ersten Monaten fast 3mal so groß ist als in den Vorjahren und wöchentlich steigt. Die unsicher« Verhältnisse in Deutschland stoße» ab und die Anziehungskraft von Amerika ist nach Beendigung deS große» Kriegs außeror- deutlich gestiegen, obgleich auch drüben allerlei Stürme drohen; denn der Präsident Johnson ist ei» Eisenkopf, der nöthigcnfalls Lurch die Wände deS Ober- und Unterhauses bohrt.
Florenz, 25. April. Oestreich hat für die Land- und Seemacht VcnetienS zum 1. Mai den Kriegsfuß befohlen. Die beurlaubten Soldaten sind eiubcrufeu, und cs sind Maßregeln getroffen zur Errichtung von Quartieren für eine ungewöhnliche Anhäufung von Truppen in der Provinz Rovigo. Die ital. Blätter glauben, daß diese militärischen Maßregeln zur Verdeckung einer Verletzung des EntwaffnungSabkommenS mit Preußen dienen sollte, da Oestreich kein Interesse habe, Italien anzugreifen.
Napoleon soll wieder einmal an der Zuckerharnrnhr leiden. Die Aerzte haben ihm einen Luftwechsel dringend augerathen, er will sich aber von den Aerzte», noch Republikanern an die Lust setze» lassen.
Der Sultan hat durch einen Ferman Len Vertrag mit Lesseps über den Bau des Kanals von Suez bestätigt. Der Kanal ist etwa zur Hälfte fertig, man kann zu Schiff bis an den Fuß des Berges Sinai und zu jenen seichten Stellen des rothen Meeres gelangen, durch welche vor mehr als 3000 Jahren Moses mit seinen Juden gewatet ist.
LeuldwirthschaftlicheS.
Man glaubte früher, und das ist noch nicht lange her, die Fruchtbarkeit und Ertragssähigkeit eines Bodens sei von dessen Humuögehalt bedingt und abhängig; dies ist ein großer Jrrthum; man weiß mit Gewißheit, daß der Humus nur dann nützlich ist, wenn der Boden die den Pflanzen dienlichen fixen Bodenbestanb- theile in genügender Menge enthält, und daß er nicht wirkt, wenn diese fehlen. In Folge seiner Verwesung im Boden entsteht eine Kohlensäurequclle, durch welche die fixen Nahrungsstoffe löslich und nach allen Seiten hin verbreitbar gemacht werde». Das sckwefelsaure Ammoniak und andere lösliche Ammoniaksalze besitzen das Vermögen, die phosphorsaure» Erdsalze in Wasser löslich zu machen, ähnlich wie dies durch Wasser geschieht, welches Kohlensäure enthält; durch die Vermittlung des kohlensaurcn Wassers werden die phosphorsauren Erdsalze in der Ackerkrume verbreitet. Da nun die vorzüglichste Wirkung des Humus darin besteht, eine Kohlensänrequelle darzustellen, welche die Luft in der Ackerkrume und das sie benetzende Rcgenwaffer an Kohlensäure bereichert und die Löslichkeit der phosphorsauren Erdsalze und deren Verbreitung in der Erde bewerkstelligt, da ferner die Ammoniaksalze