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Stullgarl, 4. April. Ter G a r n i j o » Sw e ck s e l siudet jetzt tim Dienstag den 10. April statt; die Rekruten habe» daher schon am Freitag den 13. April bei den Regimenter» einzutreffen, statt am 27.

Bon der Bla». (Zum Capitel der Mägdenoth.) Ich kan» Ihnen aus guter Quelle mittheilen, daß in der patrio. > tischen Großstadt Ulm der Patriotismus zum Leidwesen der ! Herrschaften auch in die Tjeiistmädcheu gefahren ist. Es soll ! nämlich bei dem bevorstehenden Wechsel der Garnison »ach Linkt- ! gart und Lndwigsbnrg eine große Anzahl Dienstmädchen fori- ^ und mitziebcn wollen, was, wenn nicht ein ähnlicher Patriolis- ! inns die Demoisellen in Stuttgart und Lndwigsbnrg begeistert ^ und von dort her Ersatz kommt, für Ulm eine schwere Magdnoth i zur Folge haben kann. In den Kaffeekränzchen der Ulmer Da- l mer Damen soll in der That von nichts anderem mehr die Rede ; sein. (Blm.) !

Karlsruhe, 31. 'März. Bei der heute stattgehabten Ge- ' winnziehnng der badische» 35 fl.-Lvose sind folgende Hauptge- winue gezogen worden: Nr. 189.354 40,000 fl., Nr. 203,115 10,000 fl., Nr. 396.990 4000 fl., Nr. 70,711, 151.675.162.454, 189,390, 252,231 je 2000 fl., Nr. 33,137, 51,726, 128,204, 189.365, 269.205, 271.644, 276.350. 278.000, 286,909, 286,943, 305.837, 386.516 je 1000 fl.

Da nach dem Müuzvertrag keine Dukaten mehr geprägt werden sollen, läßt der König von Bayern Goldmedaillen mit seinem Bildnisse prägen.

München, 2. April. Eintreteuden Falls soll zwischen Würzdurg und Aschaffenbnrg ein Armeekorps concenlrirt werde». Einleitungen hiezu werden bereits getroffen.

München, 3- April. Tie Kavallerie- und Artillerie-Re­gimenter haben Befehl erhallen, eine größere Anzahl Zug-Z und , Reitpferde anznkanfen. <Fr. Z.)

Hannover, 28. März. Von der Pariser'Industrie-Aus- stellnng hat >Hr. Gg. Egcstsrsf, welcher dieselbe mit Locomo- tiven und Maschinen beschicken wollte, seine Betheiligung zurück­gezogen, ,,weil er in der Ernennung eines Kindes, und ist eS auch ein kaiserl. Prinz, zum Präsidenten der Ausstellung eine Behandlung erblickt, welche Männer von Selbstachtung weder sich »och ihrem Stande dürfen bieten lassen." Egestorfs hat seinen Entschluß dem hiesigen Komite angezeigt.

Die Kreu.zzeitnng schreibt: Preußen muß in irgend welcher Form in den Hcrzogthümern herrschen, weil dies nothwendig für die Sicherheit der Herzogthümer und die Ruhe Deutschlands ist. Das souveräne Angustenburgerthum ist für Preuße» unmöglich. Tie Allianz mit Oestreick muß dennoch aufrecht erhalten und gestärkt werden, wenn dies irgend möglich ist, Wird dies un­möglich und behalte» die prenßenfeindlichcn Elemente in Wien die Oberhand, dann können wir trotzdem die gerechten Ansprüche in Betreff der Herzogthümer nicht aufgebeu und müssen sie auch wider de» Willen Oestrejchs festhalten. Doch ist die Alternative noch nicht entschieden. Wir mutzten den östrcickischeu Rüstungen gegenüber rüsten, brauchen aber die Hoffnung auf die Erhaltung des Friedens deshalb nicht aufzugeben."

Berlin, 2. April. So eben kurz vor Postschluß eriabre ich, baß der Herzog Georg von Mecklenburg beute früh von St. Petersburg hier eingetroffe» sei, daß derselbe das Anerbieten Rußlands überbringe, in den Differenzen zwischen Preuße» und Oestreich die Vermittlung übernehem zu wollest, und daß in Folge davon wirklich alle militärischen Maßnahmen ststirt seien. Diese, i» einer Korrespondenz der Allg. Ztg. angezeigte Vermittlung scheint also willkommener gewesen zu sein, als die des Herzogs Ernst von Sachsen-Kobnrg-Golha.

Berlin, 4. April. Der östreichische Botschafter Graf Karolyi überreichte dem Hrn. v. Bismarck eine Note des Wiener Kabinets, in welcher dieses ans Grund des Art. 11 der Bundes- akte den Vorschlag macht, de» zwischen beiden Regierungen ob­waltenden Streitfall vor ein BnndeSschiedsgericht zn bringen. Tie vorläufige» Gegenerklärungen Bismarcks lassen vermnthen, daß diese Propositiv» nicht »»bedingt abgelchnt, vielleicht mit einem Gegenvorschläge beantwortet werden dürfte. Man glaubt, die Unterhandlungen zwischen Berlin und Wien werden auf diese Weise wieder in Fluß kommen.

Der dänische Feldzug hat Preußen 14,700,000 für das Landheer und 3'/s Mill. Thlr. für die Flotte gekostet, ausschließ­lich der nvrmalmäßigen FriedenSkosten von 3',s M,ll. Thaler.

Wien, 3. April. Tic Pferdeausfnhr über sämmtliche Gren­zen des allgemeinen östreich. Zollgebiets ist verboten.

Wie», 4. April. DasNeue Freindeublall" meldet, daß Prinz Hohenlohe, Flügeiadjntant des Königs von Preußen, an- gekvmmen und' General Manteuffel erwartet wird.

Wien, 4. April. Der ZeitnngSredaktenr Tuvora (auch bekannt als Unternehmer von Gesellschaftsreisen) hat sich und seine aus 5 Personen bestehende Familie vergiftet.

Florenz, 3. April. DieNazione" meldet, daß die au- gesehensten Generale der italienischen Armee ans den 6. April »ach Florenz berufen sind. Auch bestätigt das Blatt, daß Maß­regeln getroffen sind, um vor Ancona und Brindisi Kriegsschiffe zu coneentriren. Die Nachrichten aus Lcnetieu signalisiren militärische Vorkehrungen von Leite» Oestrejchs. (Fr.Z.)

Turin, 27. März. Die heutigeUnitu Cattolica" bringt eitlen Artikel über die Blutscene» in Barletka. welche sie gleichsam als verdiente Strafe für die verfassungswidrige Toleranz der Regierung einerseits und für die strafwürdige Proselytenmacherei der Protestanten andererseits hinstellt. Das Blatt sucht nachzu­weisen,. daß Protestanten wohl in Italien leben, aber nicht ihren CullnS ausüben dürfen, denn der erste Artikel der Verfassung besage:Die römisch-katholische apostolische Religion ist die einzige Staatsreligion; die andern jetzt bestehende» Culke sind den be­stehenden Gesetzen gemäß tdlerirt." Das Blatt folgert daraus, daß, in Betracht, baß am 4. März 1848, als Karl Albert seinem Volk die Verfassung gab, keine ander» Eulte existirten als die Waldenser und die Toleranz nicht auf die Protestanten ausgedehnt werden könne. Die Ministerien, welche daher dis heute denScanbal" und diePestilenz" des öffentlich aus- geübten protestantischen Eullns zugaben, haben sich nicht allein der Verfassttiigsverletzung, sondern auch der Verletzung der Staats­religion schuldig gemacht. Den Protestanten in Barlekta aber ist ganz recht geschehen, denn diesefrechen Ketzer" habe» durch ihren offen ausgOprocheucn Haß gegen den KatboliciStiutö und dessen Diener, die Geistlichen, durch ihren Stolz und durch ihre offene und geheime Proselytenmacherei die über sie gekommene Strafe selbst herbeigezogen, >i»d weit» die einen und die andern (Minister und Protestanten) nicht von ihrem System lassen, so werde» sie »ochst ganz andere Dinge erleben. (Fr. Z.)

Ist Napoleon ängstlich oder kleinlich geworden? Sein Moniteur iguerirk den Tod der Königin Marie Amelie, der Wittwe Louis Philipps. Das ist nicht schön; denn die hohe Dame hat seiner Zeit zweimal Fürhfttc für denAbenteurer" Napoleon eingelegt, und was sie in der bösen Februarnachk 1848 gesagt und gelhan hat, sollte de» Kaiser doch auch interessire». Tie schon hochbetagte Königin und die Herzogin von Orleans waren in jenen Tagen die einzige» Männer in der königlichen Familie. Als der eiituiittbigte Louis Philipp ralblos war, eilte sie zn ihm. Granen Haares, aber mit blitzendem Ange nnd bveniiender Wange rief sie ihm zu: Geh', zeige dich den entmntbigten Truppen und der schwankenden Nalionalgarde. Ich will mit meinen Enkcin und Töchtern aus den Balkon treten und will dich deiner selbst, deines Thrones und unsrer Aller würdig sterben seben.

Als Louis Philipp vom Abdaukeu sprach', tadelte sie ihn leb­haft. Revolution, sagte sie, ist jederzeit Verbreche»; Abdanken

Feigbeit. Sire, ei» König darf nie seine Krone verlieren, ohne einen Versuch zu ihrer Verkheidignug gemacht zu haben.

Der diesjährige norwegische H ä, i g s sa n g hat eine reiche Ausbeute geliefert, indem circa 700,000 Tonnen gewönne» worden sind, während 500.000 bis 600.000 Tonnen bereits einen er- gibigeii Mittelfang ansiuachen. Der Einkaufspreis hat reichlich 3 (preußische) Thaler per Tonne betragen oder fast dreimal so viel, als in f,üheren eigibigen Jahre». Die norwegischen Küstenfischer erzielen ans diese Weise die beträchtliche Einnahme von mehr als 2 Millionen (preußischen) Thalern.

Räthsel.

I» der Vergangenheit liegi's - »iw zwar je ferner, je besser; Aber-cs heißet zugleich seh'n in die kommende Zeit.

Uieraltlon, Druck und Verlag der iA. W. Zaiser'schen Buchhandlung.