heit und Rachsucht eines hier dienenden Fahrknechtes verursacht wurde. Derselbe hatte nämlich schon länger gegen einen andern seines Standes wegen früher gehabten Mißhelligkeiten einen Duck", dem er gestern Lust zu machen suchte. Wie er so be­fand sich auch der Mann seines Hasses im nämlichen Wirths- hause, aus welchem er sich auf einmal entfernte, aber in weni­gen Minuten wieder unter der Thüre erschien, und zwar mit einem großen Stein, welchen er mit aller Kraft gegen seinen Gegner schleuderte, nicht aber diesen, sondern einen andern traf, der nun mit zerrissenem Unterkiefer die fürchterlichsten Schmer­zen zu tragen hat. Hoffentlich erhält der Thäter für diese Hel« denthat den verdienten Lohn.

St» kt gart, 27. Febr. Aus sicherer Quelle erfahre ich, daß die Anklagesache gegen die Wittme Stier len, die beschul­digt ist, ihr 13jähriges Knäbchen erdrosselt zu habe», noch nicht vor die nächsten Assisen in Eßlingen kommt, das; jedoch der Zu­hälter derselben, der frühere Geometer Hörlig, umfassende Ge­ständnisse abgelegt habe, die in der Hauptsache dahin gehen, daß der Knabe mit seinem, Hörkigs, HalStnche erwürgt worden sei.

(Neck.-Ztg.)

Königin Olga wird am 10. März »ach Rußland abreisen und dort bei ihren Verwandten 2 bis 3 Monate verweilen.

Durch die Mannschaft des K. Landjägerkorps wurden im verflossenen Jahre 3 Mörder, 18 Räuber, 19 Brandstifter, 1393 Diebe, 14 Wilderer, 7 in« und 4 ausländische Deserteure, 1 entwichener Kriegsdienstpfljchtigcr, 452 Landstreicher, 1410 Bett­ler, 6528 sonstige Gesetzesüberlretcr, zusammen 9,849 Personen ergriffe».

Ulm, 28. Febr. Hr. Karl Wieland, der »»mittelbar nach dem bekannten Zweikamps in die Schweiz sich begeben batte, ist von dort znrückgekehrt und hat sich gestern dem hiesigen Ober- amtsgericht gestellt.

Karlsruhe, 3. März. Ich kann Ihnen ans zuverlässi­ger Quelle die höchst erfreuliche Nachricht mitheilen, daß unser allgeliebter Großherzog morgen (Sonntag) in die Mauern der Residenz znrückkehre» wird. Der Jubel unter den Bewohnern ist ungeheuer nnd schon rüsten sich Behörden und Bürgerschaft, den erhabenen Herrscher in würdiger Weise zu empfangen. Ehre dem Fürsten, dessen seltene Tugenden in de» Herzen seiner Un« terthane» so reichliche Früchte tragen! Aber auch Ehre dem Volk, das in ansricktigcr Liebe seinen Fürsten hocbachtek!

Frankfurt, 2. März. Tie Miltelstaaten agitiren für die Zulassung eines Bundes-Bcvollmächtigten zur Konferenz wegen der Lonanfürstenthümer, um die schleSwig-holstcinische Frage zu einer enropäischen zu machen. (Frb.Z.)

Berlin, 27. Febr. Es gereicht nur zur Gcnngihunng, der Fortdauer der Verirrung in der Tagespreise gegenüber zu konstaliren, daß innerhalb der Volksvertretung die letzte» Reite der Annexions-Frieseln durch dies neueste Auftreten des herr­schende» Systems völlig beseitigt sind. Sogar solck'e Abgeord­nete, welche von dem Gedanken der Annexion kaum lassen konn- tcn, habe» offen erklärt, mit dieser verschärften Kriegserklärung gegen das eigne Volk habe sich die Annexionspolitik selbst ban­kerott gemacht.

B er l i n, 27. Febr. Ein ObertribnnalS-Erkenntniß neue­ren Datums fügt zu den anderen in letzter Zeit über das Ver­gehe» der Majcstätsbeleidignng ausgesprochene» interessanten Rechts- grnndsätzcn folgenden hinzu: Eine Majestätsbeleidigung liegt auch dann vor, wenn angebliche frübere Handlungen deS jetzt regierenden Königs in ehrfurchtsverletzendcr Weise besprochen werde.

Berlin, 2. März. 57 Mitglieder des Herrenhauses über- reichte» dem König eine Adresse, in welcher es heißt: TaS Ab­geordnetenhaus feinde die Regierung bitter an, suche die Kräf­tigung der Armee und den Gehorsam der Soldaten zu nnter- wühle», und die Leitung aller Staatsangelegenheiten an sich zu reißen. Tann fordert die Adresse den König, der das Schwert von Gott empfangen habe, zur Strafe der Uebclthäter ans. Bekanntlich versetzt in der Fabel dem gestorbenen Löwen der Esel noch einen Fußtritt. (S. V.Z.)

Wien, 24. Febr. DiePresse" nimmt die kriegerischen Drohungen, die ans Preußen kommen, sehr ernst. Sie läßt sich ans Schlesien erzählen, daß in Nrisse mit dem Aufgebot al­ler Kräfte an den Munitionsvorräihen gearbeitet werde, daß

Hiezu eine

preußische Offiziere die böhmischen und mährischen Festungen sehr genau studirt hätten u. s. w. Die Presse fügt dem die von ih­rem Staudvunkic ans gewiß sehr richtige Bemerkung hinzu:Was wir Ocstrcicher fürchten, ist nicht der Krieg mit seine» Koste», cs sind die Kosten ohne den Krieg. Diese Kosten ohne den Krieg, dies ewige Bcunrnbigen, Versöhnen, Beleidigen OestreichS, dies Hinhalten, Ausweichen, Umgehen der Ent­scheidung von preußischer Seite." Aber das Radikalmittel, das sie dagegen i» Scene setzen will, ist allerdings sehr be- scheidener Naiur: Oestreich soll in Berlin bestimmte Erklärun­gen fordern, gleichzeitig in Holstein die Stände berufen und den Bund sage: den deutsche» Bund!zur Mikentschcidunq" anrufen.

(Eine schauerliche That.) I» den, Gebirgsort Ardan. Do- bokaer Komitals in Siebenbürgen, wurde vor circa 14 Tagen

ein sogenannter Strafbote ausgedienter k, k. GenSdarm _

entsendet, um dem Ortsvorstande in Eintreibung rückständiger Gebühre» behilflich zu sein. Gelegentlich einer Zusammenkunft der Ortsbewohner im Wirthshausc, wo der Strafbote ebenfalls anwesend war, entspann sich ein Streit und wurde derselbe durch einen Lauern nennen wir ihn zum besser» Verständnisse Ni- kulai insnltirt. Beim Heimgänge machte der gntmülhigere Theil dem Niknlai Vorwürfe, daß er den Strafbote» doch zu arg beschimpft hätte und dies noch unliebsame Folge» nach sich ziehen könnte. Niknlai gar keinem menschlichen Gefühle zu­gänglich erwiderte hierauf: Was wollt Ihr? ich schlage ihn

ja auch todl! Gebt mir eine Mag Branntwein nnd Ihr sollt

sehen, was ich kann! Unglaublich, aber wahr! Es fanden sich Leute, die dem Nikulai das Verlangte auf den Tisch setzten. Unkcrdcß ging der Strafbote feiner Wege. In Gesellschaft sei­ner Genossen verfolgte nun Nikulai den Strafbote». riß, als er demselben in die Nähe kam, ans einer Einfriedung einen Pfahl, ging auf sei» Opfer los und versetzte demselben solch einen heftigen Schlag auf de» Kopf, daß er sogleich todt nie-

verfiel. Nicht genug mit dem, nnd um diesen Todtschlag wo

möglich mit dem Schleier der Nacht z» decken, wurde beschlossen, den Leichnam zu vernichten. Unter Mitwirkung seiner Kamera- be» fing nun Niknlai a», den todlen Körper z» zerstückeln, sie stachen ihm die Auge» aus, schnitten Ohren nnd Nase ab, schlitz­te» den Bauch auf und warfen die Stücke den Hunden vor in der Hoffnung, daß diese Alles anfsreffen würden. Weil dies je­doch wegen Appetitlosigkeit der Hunde am Menschcnflcisch nicht geschah, so trugen sie den zerstückelten Körper fort nnd scharrten denselben in einer Schanze ein. Nikulai sammt Konsorten sind bereits in den Hände» der Gerechtigkeit. In demselben Oric kamen vor mehreren Jahien, als ein in die Gemeinde gehöriger Sträfling nach Hause entlassen wurde, einige Bewohner überein, denselben, da er ja dennoch gefährlich sei ans dem Wege zu schaffen und schlugen denselben sofort am Helle» Tage todt.

Rom, 23. Febr. Es wird erzählt, daß König Franz II. dem König von Preußen seine Großorde» deS Schwarzen Adlers- ordens zurückgesendel habe, sobald die Nachricht eintraf, daß auch Victor Emmanuel diese» Orden erhalten Kardinal An- lonclli soll dem französische» Gesandten versichert haben, daß die Prügelstrafe in der päpstlichen Armee nicht mehr bestehe. Seit wann? daS wird nicht »aber angegeben.

Paris. Die Sitzung im gesetzgebenden Körper am 28. nahm ein sehr geräuschvolles Ende. Glais-Bizoin vernrtheilte die Politik deS Kaisers in der römischen, dänischen, cochiu-chiiie- sischen, mexikanische» Frage, im Innern rc., kurz überall. Er spricht in seiner Rede die Worte:Die größte Gefahr für eine Nation besteht darin, ihre Geschicke dem Willen eines Einzige» anbeimzugebeu." Das erregt gioßcs Mißfallen. Dann verhöhnt der Redner den Minister des Innern, der wie ein Hase auf dem Lager die Ohren spitze, um jedes Wort, das in Frankreich ge­sprochen und gedruckt werde, zu überwachen. Der Minister könnte das cbcnsvgnt unterlassen, den» die Dinge gingen doch ihren Gang. Vielleicht würde es sich empfehlen, ans unbestimmte Zeit die Minister nnd die verantwortliche Gewalt z» chloroformiren. Diese» letzteren Ausfall erklärt Minister Ronhcr für Hanswnr- stereien nnd Poffenreißerei. Glais-Bizoin weist die Worte Rou-- her's mit tiefster Geringschätzung zurück, und die Sitzung wird

unter gräulichem Tumult geschloffen._

Redaktion, Druck und Berte,a der G. W. Zaiscr''chen Buchhandlung.

betreffend Holzpreise des Forstamts Wildberg.