svenc», aber Schadensrendc ist eine schlechte Politik. Tentschland wird schwerlich dabei gedeihe».
Wien. Dieser Tage langte bei drin Salzburger Postamte ei» Brief ans Lin; mit nachstehender, buchstäblich gelrcner Adresse ein: „An Meine» liehen Binder Johann Enthanser hei den Heirn der die großen Rappe» bat ist er Gnlscher iii Saizhurg, weil ich kan Geld nicht Hab zahlt mein Brnder."
Hamburg, 26. Jan. Ter Hamb. Ztg. wird ans Schleswig geschrieben, eS verlaute in der Umgebung des Gonvcrnenrs, daß in kurzer Frist das sch'leswig'sche Telegrapbenwesen mit dem preußischen werde verschmolzt» wcrdc», und ebenso das holstri- nische. lT.d.Frb.Ztg.)
In den jüngst verflossene» Festtagen wurde nach der Schl.- Holst.-Ztg. dem Herrn v. Manlcuffel in Schleswig ein großes prächtiges Brod, anscheinend das Geschenk eines unbekannten Verehrers, nbeireicht. Tiese Gabe erregte im Manienffel'ichcn bäliSüchen Preise, vielten-t im Hinblick ans ihre Symbolik, nicht geringe Freude, und mit einer gewissen Feierlichkeit ward das Brod angeschnitten. Aber welche Uebcrraschuug! Sein ganzes Innere zeigte sich angefnllk mit Exemplare» der von Herrn v. Mankenffel für taS Herzogthnm verboteneii Zcitnnge».
Rom zahlt gegenwärtig 207,338 Seelen; cs ist »ack Neapel die ^bevölkertste Stadt Italiens. Seit >860 hat sich die Bevölkerung ni» 30,000 Seelen vermehrt. Tie Zahl der Kardinale, Bischöfe, Priester und Kleriker, die Nom bewohnen, beträgt 2368; die Zahl der Klostergeistlichkeit, männlichen und weiblichen Geschlechts, beträgt 4853 Individuen.
In Modena hat ei» Pödelanflanf gegen die Inden staie- gcfnnden, der mit Reiterei gesprengt werden mußte! Dagegen wird ans Florenz der Vollzug einer Civil ehe zwischen einem Inden und einer Katholikin gemeldet.
. Madrid, 24. Jan. Ter spanische Gesandte i» Lissabon ze'gte die Ankunft PrimS in Baraucoö mit 600 Mann an. Aus Tarragvna wird gemeldet, daß die bewaffnete Bande geschlagen und zerstreut wurde. (T. d. St.-A.)
Madrid, 25. Jan. Tie Königin ist am gestrige» Abend von einem Prinzen entbunden worden.
Paris. Die kaiserliche Thronrede, welche ans 1786 Wörtern besteht, wurde durch den Telegraphen nach Bordeaux in 30 Minute», nach Brussel in 33 Minuten, narb Dover in 35 Mi- unten, nach Havre in 28 Minuten, nach'Lille in ^30 Minuten, nach Lyon ii> 13 Minuten, nach Metz in einer Stunde, nach Nantes in 28 Minute», »ach None» i» 38 Minuten, nach Slraß- bnrg in 53 Minuten und nach Toulon in einer Stunde besöidert. — Mdnie. Sagni, als Seiltänzerin eine der hervorragendsten Persönlichkeiten vergangener Zeiten, ist dieser Tage i» dem Alter von 80 Jahren zu Paris gestorben.
Tie französische Thronrede wiro in der Truckerei einige Tage vor der Kammeceröffniing von einiger, ansgewählle» Gehilfen gesetzt, welche von der Empfangnahme des Mannskiipts an in der Druckerei cingesperrt bleiben »nd keinerlei Verbindung mit der Außenwelt haben dürfen. Ter nachträglich vielfach geänderte, ningcarbeiteie, korrigirke Abzug kommt am Vorabende der Eröffnung ui die Druckerei zurück mit der Unierschiift des Kaisers versehen. Bis znin andern Mittage müssen mehrere hunderttausend Exemplare gedruckt sein, da die Rede in ganz Frankreich überall öffentlich angeschlagen wird. TaS ganze Drnckereiperso- uai darf während des Trucks die Lokalitäten »ich! verlasse». Um Mittags versammeln siech die Redakteure und Korrespondenten in einem Saa! der Duckern und erwarten daselbst einge- schlvsse» den ersten Kanonenschuß, welcher die Ankunft des Kaisers im Ständesaal anzeigr. Es ist 1 Uhr, der Kanonenschuß ertönt. In diesem Augenblicke empfängt jeder Journalist zwei Exemplare und Alles stürzt sich in die bereit stehende» Wagen. Nun heißt eS möglichst schnell nach Hanse zu kommen. Kutscher zwei Francs, drei Francs, fünf Francs Trinkgeld! Vorwärts! Es ist eine förmliche Slcepie-Chase, wer zuerst ans Ziel kommt, erhält den Preis.
Paris, 2l. Jan. Tie Kaiserin läßt in der Vorstadt Mon- tronge 300 Häuser zur anöschlteßltchen Verinielhnng an Äröciter- samiiie» erbauen. Das in solcher Weise angewandte Kapital kan» sich mit 5 Procent verzinsen; aber rnan muß ein edler Menschenfreund sei», um sich damit zu begnügen.
Tie Amerikaner fangen a», die Engländer in jeder Be
ziehung >n überflügeln, so auch in, Boxen. Sind die Engländer stolz ans ihre Boxer, so können's jetzt die Amerikaner ans ihre Boxe,innen sein und Heide mit gleichem Rechte. Nämlich bei St. Louis fand kürzlich zwischen zwei amerikanischen Damen — Maggia Schönster und Ainrie Wood heißen die zarten Schönen — unter ungeheurem Znlans ein förmlicher oder vielmehr unförmlicher Preis Fanslkamps statt. In 18 Gängen, die 22 Minuten dauerten, wurde von diesen Repräsentantinnen deS zarten Geschlechts Fleisch gedroschen, die Mäuler kminn, gehämmert, die Ohren zerrissen, die Rase» zersplittert, die Zähne eingcschlage» n. f. w., dis endlich Fräulein Ainrie, deren jungfräuliches Antlitz nur noch eine zerrissene und gehämmerte Fleischmasse war, halb lodt auf den blutgetränkten Boden stürzte. Kampfbedingniig war: nicht zu kratze» und keine Haare ansznreißen, Bedingungen, welche eine wahrhaft heroische Selbstbeherrschung vo» Seiten der Damen dieses weiblichen Drefthflegeldramas voranssetzken.
Allerlei.
— Vom Lande. (Wie ei» Schultheiß ein Glied seiner Kemcin'de zur Erfüllung seiner väterlichen Pflichkcn anhälk. Wörl- lich.) An das Stadischniiheißenamr in L. Zn meiner Gemeinde gehört ei» Mann, Namens Christian B., der ist aber ei» Rabenvater. Er hat eine ganz ordentliche Tochter in Amerika. Tiese hat ihm schon drei Briese geschrieben. Aber er gibt kerne Antwort. Hier folgt nun der vierte Brief. Man bittet diesen Brief dem B. einznhäiidigen, der in L. in einer Falnik arbeitet, und ihm zu sagen, daß er als Christ verpflichtet ist, seiner Tvchler eine Antwori zu gebe» , so doch ein Ochs dem andern entgegen- rnset Hochachtungsvoll Sehntiheiß A in Z.
.— (Tie Statue der Fr a » P otipha r.) Tie von der „Cvrr. Tnvvra" gebiacble Rachiicht von der Auffindung der Statue der Frau Poliphar wird nun auch von der „Liberle" erzählt. Dem genannte» Blatte zufolge wäre einen! italienischen Alterrbiiinssorfcher dieser merkwürdige Fund gelungen. Eine Unterschrift ans dem Sockel der Statue soll deutlich darthn», baß der Beschauer lhatsächtich das Ebenbild der Frau Potivhar vor sich habe. Das Blatt ftigk Hinz» : Es wird durch diesen Fund auch die interessante, bis jetzt schwer erklärliche Thaisache anfge- helli, warum Joseph ehemals seinen Mantel in den Händen dieser Dame znrnckgelassen hat. Der Starne nach zu nrtheilen, muß Madame Poliphar von beispielloser Häßlichkeil gewesen fein.
— Die Amerikaner find abscheuliche, aber sehr praktische Leute. Herr Janusvn hatte stebS in den Kops gesetzt, es müsse aii den Hanshalinngskosten gespart werden; Frau. Jamison erklärte, kein Heller könne gespart werden, sie wisse nicht wo und wie. — Ta küßte eines Morgens Herr Januson, als ihn seine Fra» belauschte, das hübsche Ttenstinädchen. Die Folge war, daß Fra» Jamison das Mädchen ans der Stelle enllirß »nd Herr Jamison nionarlich l2 Dollar spaite.
— Vor Kurzem fand in der Kirche St. Roche zu Paris ein peinlicher Austritt statt. Ein junges Branipaar war Tags vor der Trauung zur Beichte gegangen. Ter Bräutigam war bald mit dem Betruntniß seiner Sund,» fertig, dagrgen brachte die Braut wohl eine Stunde- im Beichtstuhl zu. Ais sie nach er- langiec Ahsolniivn srendestrahlend in des Geliebten Arme eilen will, weist dieser sie entrüstet mit den Worten zurück: ,,Nie, Madame, werde ich mich enifthließen, eine Fran zu nehmen, die eine volle Stunde zum Bekennen ihrer Sünden gebraucht!" — und verließ sie zur selbigen Stunde.
— Ein gutes Bier. Bauer: Potz Tausend! Wirthin, habt Ihr ein gutes Bier! — Wirthin: Ja, wir geben uns auch alle Mühe. — Baner:^Brant Ihr das Bier selber? - Wirthin: I-a. — Bauer: Nu, was nehmt Ihr kann dazu? Wirtbiu: Nu, was Wern wir nehmen? Hopfen und Malz. — Bauer: Hmsen und Matz — das nehmen wir nicht. — Wirthiu: Keinen Hopfen »uv kein Malz? was nehmt Ihr denn sonst? Bauer: I — »u — Wcidciilaub, Schabe» und Schwelncuiist. — Wirthin: Was? Dunncrweiter, wie schmeckt dann das Bier? — Bauer: Nu — grad so wie Cures _
Rcithsel.
Ist die Zweite das Ganze, daun leb! in bangcr Bewegung
Selig die Erste beglückt und auch beglückend zugleich;
Denn, daß die Erste die Zweite verdient, beweiset das Ganze,
Welches die Zweite nur bleibt, wenn ihm die Erste gebricht.
Redaktion, Druck und Vertag der G. W. ZeuftiRchen Buchdanbttmg.