T a g e s - A e u i g k e i t e »i.
Stuttgart, 21. Aug. Wie ick bare, unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß die Auflage auf die Hunde einer nicht unbedeutenden Erhöhung wird unterzogen werden. Die Regierung wird, der Stimme des Landes Rechnung kragend, eine Erhöhung der Steuer beantragen, ohne eine diesfallsige Bitte der Kammer der Abgeordneten abzuwartc». <Schw. B.)
Stuttgart. Am Sonntag de» 28. August, Abends nach 7 Uhr, kam in einem der oberen Mansardenzimmcr deS Resident- j schlaffes Feuer ans. Dasselbe war, um das Trocknen der vor- ! genommene» Khpseraibeiien zu befördern, stark geheizt worden, I und befand sieb wahrscheinlich ein leicht entzündlicher Stoff in ! der Nähe des OfeuS. Das Feuer war jedoch in kürzester Zeit- frist unterdrückt und entstand überhaupt nur einigermaßen namcns- werther Schaden.
Stuttgart, 29. Ang. Am vergangenen Samstag wurde von einem Bewohner der Kriegsbergstraße ein der Wnth verdächtiger Hund, ei» Pudel, der Thierarzneischnle zu beli-biger Verfügung übergeben. Die alsbald vorgenommene Tödtnng und Sektion ergab die zweifellosesten Anzeichen, baß das Thier von der schlimmen Krankheit wirklich befalle» gewesen. — Nach den bisherigen Arbeiten der Finanzkommisston zu schließet«, die übrigens alle Tage Sitzungen hält, dürfte der Zusammentritt der Kammern vor Ende November nicht zu erwarten sein.
Die Eröffnungen der ordentlichen Sitzungen des Schwur- gerichkshofes z» Tübingen im dritten Vierteljahr 1864 ist auf Montag den 19. September d. I., Morgens 9 Uhr, festgesetzt. Zum Präsidenten derselben ist Oberjnstizcath Malzacher in Tübingen ernannt, zu dessen Stellvertreter Oberjnstizass.ssor G locker daselbst. Als Hanptgeschwvrene haben hiebei z» ». A. funklioui- ren: Bmder, Gemeinderath in Nagold; Bühler Sttfispflcger in Gültstein; Georg», Kaufmann in Calw; Leucht, Gem.-Rakh in Schietingcn; Roller, Gern.-Rath in Lchönbron»; Bolz, Gem.-Rath in Wildberg; Walz, Zengmacher in Oberschwanborf.
Nentlingen, 26. August. Gestern Nachmitttag ereignete sich in der Lamparter'lche» Tuchfabrik ein schauderhafter Unglücksfall. Ein Lehrling bei MechaniknS Snttcr hatte an einer im Gang befindlichen Maschine zu thun, wurde von einem Riemen erfaßt und wohl 100 mal. um die obere Walze gedreht. Als man die Maschine so schnell wie möglich znm Stehe» gebracht, mußte der Unglückliche, dessen Brust eingedrückt, der Kopf beinahe zerschmettert und dessen Arme »nd Beine wohl 10 mal ge- ! brochen waren, ans den Kleidern heranSgeschnitteu werde». Er j starb nach 2 Stunden der schrecklichsten Qualen i» den Armen seines Bruders, der als Tuchmacher in der nebenstehttide» Maier'- schen Tuchfabrik in Arbeit steht. <R OA.-Bl.)
Das bischöfliche Ordinariat zu Rotken bürg hat an die Dekanate und Pfarrämter der Diöccse ein Schreiben erlassen, worin diese «ufgefordert werben, auf Betheilignng a» dem Anlehen (50 Miil. Frs), das der heilige Vater zufolge Handschreibens vom 26. März d. I. zu Bestreitung nnabweislicher Bedürfnisse anfznnehmen für uöthig erkannt hak, hinzuwirke». (Auch von dem bischöflichen Ordinariat in Mainz ist ein solcher Erlaß an die Geistlichen bekannt.)
In Biberack gaben sich an einem Abend (den 24.) zwei Personen, ein 18 Jahr alter Brauknccht und die 60jährige Ehefrau eines wohlhabenden Lauern in der Vorstadt Birkendorf, den Tod mittelst Erhängens. Tie Beweggründe sind bei beiden unbekannt.— Auch im Spaichinger Bezirke kamen in den letzten 14 Tagen 2 Selbstmorde vor »nd zwar zweier Männer im Alter von 46 und 74 Jahren, durch Erhänge» im Walde.
Nach einer Bekanntmachung des Gcmcindcraths in Göppingen findet der dortige Weltmarkt erst am 1. Okt. und die folgenden Tage statt.
Wie am 26. August in der Nähe von Polt rin gen der Blitz ein Stück Vieh tödkete und den Eigcnthümer eine Zeit lang betäubt machte, so richtete am 29. d. ein Blitzstrahl schon wieder ein Unglück an, indem in Gomaringen ein Jüngling hiedurch sein Leben verlor. Derselbe fuhr mit seiner Schwester, einem Mädchen von 22 Jahren, mit einem mit Ochsen bespannten Wagen auf da« Feld, um Klee zu holen. Der wolkcnbruchariige Regen überraschte sic und sie suchten Schutz unter einem Birnbaum. Ter zweite und letzte Blitz dieses Gewitters fuhr an dem Baum herab, tötete sogleich den am Stamm lehnenden Jüngling
und warf seine Schwester und einen Ochsen ihres Gespanns betäubt nieder. Das Mädchen ist von dem Rücken bis zu den Fußsohlen schwer verletzt — und der fleischige Theil der Fersen von den Füßen gerissen. Die Aerzte zweifeln an ihrer Genesung und fürchten, wenn deren Leben je gerettet werde, für deren völlig freien Gebrauch ihrer Glieder. Möge doch durch solche traurige Vorfälle mehr Vorsicht bei Gewittern angewendet und besonders daS.Anlehncn an Baumstämme vermieden werden.
Karlsruhe, 29. Ang. So eben erhaltet« wir die Nachricht, daß Se. Maj. der König von Preußen heute Nachmittag halb 3 Uhr, von Lindau kommend, zum Besuch der großherzog- ltchen Familie auf der Mainau eingetroffen ist. (Krls. Z.)
Indem hochliegeuden Resitenzschloffe inAltenbnrg istam24. Ang. Feuer ansgebrochen und in Folge des heftigen Windes ein großer Theil des Lchlosses zerstört. Das Feuer soll durch Aus- brennen der Essen entstanden >ei». Ist der Schaden an Modi- liar rc. auch nubedentcud, so ist de>selbe an Gebäuden um so größer, ja ,nm Theil unersetzlich. -- Die Gothaer Feuerver- sicheruugsvank soll bei dem Brandschaden mit etwa 40,000 Thlr. betheiltgt scui.
In PimmerSdorf hat sich ein reicher Bauer erhängt, weil er scinen Hof au einen Güterzerlrümmerer um 20,000 Gulden zu billig ve>kauft hatte.
Der Herzog von Coburg hat mit seiner Gemahlin eine Reise nach Schottland angctreten; von London aus reisen sie in Gesellschaft der Königin Victoria nach Balmvral.
Ins wirklich wahr? Mau liest, in Rußland würden di« Schwurgerichte emgesührl werde». Ei» russischer Staatsanwalt in spo ist bereits in Berlin angekommen, „m bas Gerichtswesen und namentlich das Schwurgerichtsverfahren aus eigener Anschauung kennen zu lernen.
In Berlin kamen früher jedes Jahr gegen 50 Erkrankungen an Huudswnth bei Menschen vor. Seitdem man aber die Beißkörbe zu jeder Jahreszeit eingeführt hat, kommt kein einziger Fall mehr vor.
Wien, 28. Aug. Es haben bis jetzt erst zwei Konferenzsitzungen der Friedcnsbevollmäcbtigten staiigesnuden, und in diesen ist das Friedenswerk nicht sonderlich gefördert worben. DaS dänffche Kabinet scheint sich durch die Masse der Bevollmächtigten, die es hersendet, einen günstigen Erfolg erzwingen zu wollen; es befinden sich deren bereits nicht weniger als 8 hier, theils unter dem Name» von Fachmännern, theils „zur Aushilfe". — Man meint, daß es Hrn. v. BiSmarck während der letzten Re« gcntcnznsamnienknnft gelungen sei, Oestreicb für die Zögerungs- politik Preußens zu gewinne», so daß man sich mit dem Schicksal der Hcrzoglhümer erst nach dem definitiven Friedensschluß mit Dänemark zu beschäftigen habe. Sogar der Anspruch Preußens ans „reelle Entschädigungen" soll Graf Rechberg Hrn. v. BiSmarck zngestauden haben. Die eigentliche Lösung der schleswig- hvlstelttischen Frage liegt immer noch in tiefem Dunkel und in weiter Ferne. — Inzwischen wird Oestreich wieder neuerdings von scinen inner« Feinden, de» Italienern, beunruhigt, die einen Aufstand j„ Wälschtyrol beabsichtigte», welches Beginnen aber glücklicherweise vereitelt wurde. Verhaftungen, Waffen- und Mu- niiionswegnahmcn finden in Massen statt. Auch in Galizien ist noch immer keine vollständige Beruhigung eingetrelen.
Anders als der spanische Königsgemahl führt Herr v. Bismark seinen Ganl überall mit sich. Bei der großen Truppenschau in Wien folgte er seinem König und Herrn zu Pferd alS Kürassier-Offizier und imponirte den Wienern gewaltig. Eine Stunde darauf saß er in der Staatskanzlei und arbeitete mit einem östreichischen Staatsmann. Berliner Depeschen liefen ein, Bismark riß die erste beste auf und las, daß die Stenereinläufe einen Ueberschuß von 20 Millionen Thalern aufweisen. Lachend gab er sie dem östreichischen College» zu lesen und sagte: Sehen Sie, das ist die Wirkung, baß wir keinen Landtag haben! — Ec ritt also seinen Ganl oder doch sein Steckenpferd auch in der Staatskanzlei. (Dfz.)
Auch die Juristen scheinen etwas vcrsammlungsmüd'. Zu dem Jnristentag in Brannschweig haben sich nur 500 eingefunden, namentlich aus Nocddenrfchland, aus dem Südwesten und aus Oestreich sind' viele Männer deE Rechtes, darunter, gefeierte Namen, ansgeblieben. Zu ihrem Präsidenten hat die Versammlung den Leipziger Wächter gewählt, ein gutes Omen. In den