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Stuttgart. Der weibliche Eisbär, welche» Hr. G. Wer­ner kürzlich erworben bat, vereinigte sich bereits mit dem schon längst in seinem Besitze besindlichen Männchen und wälzt sich auss Behaglichste in dem stets frischen Wasser ihres gcmeinschastlichen Bassins. Durch die neuesten Anschaffungen hat Herr Werner nunmehr sämnuliche größere Tbiere paarweise.

Der Bol ksschnllehrerverein dielt am 9. August in Nür­tingen seine jährliche Plenarversammlung, die von 3400 Leh­rern besucht worden. Obgleich 5 Punkte zur Erörterung ans die Tagesordnung gesetzt waren, gelang es doch nur, die Kardinal- frage, die gegenwärtig die ganw Lehrerwelc bewegt, nämlich der Entwurf des neuen Volksschnlgesetzes, in umfassender Weise zu berathen. Ter ganze Gcsetzescnlwurf fand allseitige Zustimmung, und werden die abweichenden Wünsche und Bitten in mokwirten Resolutionen in der Form einer Eingabe dem Knltministerinm und jedem Mitglicde des Laudstandes übergeben werden. Zu­gleich wurde einstimmig der Beschluß gefaßt, in zwei Adressen Sr. Majestät dem Könige, sowie dem Hrn. Knltminister v. Gol- ther für die wohlwollende Forderung der Sache der Volksschule und ihrer Lehrer de» wärmste» Dank des Vereins mit der Bitte um ferneres Forischreiten auf dem begonnenen Wege ausznsprechen.

Ravensburg, 8. Aug. Dieser Tage fanden auf dem l'/s Stunden von hier entfernten Gantcrhof Proben mit ame­rikanischen Mähmaschinen stall. Die Sachverständigen kehrten mit wahrer Begeisterung nach Hause, in Zeit von 2 Limiten wurden mit Beihilfe von 2 Pferden und des Kutschers 5 Morgen Korn vollständig gemäht. (U. S-) §

Vorige Woche ist in Sckramberg ein.wutyverdächliger Hund erlegt worden, derselbe halte zuvor in mehrere» Ortschaften »u- gereizt andere Hunde augcfallen.

Vor ein paar Tagen starb in Bönnigbeim ein junger Mann von 22 Jahren a» der Wasserscheu unter den schauder­haftesten Qualen. Derselbe war vor einigen Wochen i» Wejns- berg im Hofe seines Herrn mit Holrsvalten beschäftigt. Um ein zur Seite gesprungenes Scheit zu holen, war er in die Nabe des an der Kette liegenden Hundes gekommen und von diesem gebissen worden. (Schiv. Ehr.)

Tie Zahl der in den verschiedenen Strafanstalten begnadig­ten Gefangenen beträgt 70. Darunter befinden sich l3 ans de», Arbeitshaus in Lubwigsburg und 9 aus dem PönitcntiarhanS. Von letzteren sind 3 vollständig, 6 mit der Bedingung der Aus­wanderung begnadigt.

Einen Akt entsetzlicher, ja fast unglaublicher Rohheit berich­tet der Schw. Bote aus der Gegend von Knncelsan. Ein Wagenschmierehändler, seit Jahren in der Gegend durch seine Trunksucht und Rohheit bekannt, konnte sein abgunagertes Pferd nicht weiter bringen. Es schlug wegen der zu erduldenden Miß­handlung aus und über die Deichsel. Im Zorn hierüber zog der Unmensch sein Messer und schnitt seinem Pferde die Zunge ab, ließ es überdem noch eine Stunde laufen, daß ihm die Deich­sel zwischen den Beineu blieb. Völlig zerschunden und der Zunge beraubt, kam das arg mißhandelte Pferd in Holleubach a». Ei» eben anwesender Landjäger nahm den rohe» Gesellen in Verwah­rung und lieferte ihn geschloffen an das Oberamt ein.

Die ..Mittelrh. Ztg." macht den König von Laiern zum Verlobten der ältesten Tochter des Kaisers von Rußland. Die Verlobung soll am 6. d. M. in Schwalbach erfolgt sein.

In Straubing hat ein Bürger seine 4 Kinder in 4 Tagen am Scharlachfieber verloren.

Berlin, 9. August. Ueber die Art und Weise, wie die Amerikaner ihren Krieg führen, erfahren wir ans sehr guter, un­verfänglicher, obgleich amerikanischer Quelle, folgendes interessante Detail: Wenn ein Detachement auf den Feind stößt, der ihm an Stärke oder an Stellung überlegen ist, oder wenn im begonne­nen Gefecht sich die Ucberlegenheit der einen Partei heranSstellt, so tritt der Schwächere der beiden Theile mit dem Stärkeren in Unterhandlung und kauft sich los. Fackisch wahr! (N.-Z.)

Berlin, 11. Aug. In Folge der abgeschlossene» Friedens­präliminarien sind durch königliche Ordre folgende Truppenentlaffun- genim größeren Maßstabe angeordnct worden: Alle über den Fric- chensetat eingestellten Mannschaften des Beurlaubtenstandes bei allen immobilen Jnfanterietrnppen und bei den immobilen Artil-

leriefestuugscompagnicn sollen sofort entlassen werden; ferner sol­len alle dem Benrlanbtenstande angehörige Mannschaften der Land­wehr, die bei den mobilen Truppen eingestcllt sind, wenn sie nicht unter den Fahnen bleiben wollen, gleichfalls mit Gewehr und Waffen »ach den Friedensgarnisonen geführt und dann in die Heimakh entlassen werden. Dasselbe Verfahren ist ungeordnet in Betreff der bei dem Ersatz befindlichen Mannschaften der glei­chen Kategorie. Endlich soll bei den Jnfantcrietrnppentheilen deS vierten Armeccorps, mit Rücksicht auf die über den Friedcns- etat angestellten Rekruten eine kheilweffe Entlassung der im Herbst dieses Jahres ausgedienten Mannschaften stattfindcn. Ans diesen Entlassungen im größeren Maßstabe läßt sich wohl mit einiger Sicherheit folgen, daß die definitiven FriedenSvcrhandlnngen als­bald wieder eingeleitet und im Sinne der Präliminarien zum Ab­schluß gebracht werde». (Fr. Postz.)

Zwischen dem 16. und 20. August wird der König von Preußen in Wien erwartet.

In Bricgg (Preußen) stürzten am 28. Juli oberhalb der Oberdrücke 3 Knaben von 6, 9 und 11 Jahren aus einem Na­chen in dte Flnthen und wären rettungslos verloren gewesen, wenn nicht ein beherzter Mann, wie man hört der Reisende eines Kölner Hauses, von der 30 Fuß hohen Brücke hinab sofort ins Wasser gesprungen wäre und mir der größten Anstrengung die drei Knaben, einen nach dem andern, ans der Tiefe an das User gebracht hätte. Der letzte der Geretteten, der dem Ertrinken sehr nahe war, konnte erst nach Verlaus von etwa zwei Stunden wie­der ins Leben gebracht werden. Der edle Netter wollte auf Be­fragen seinen Name» nicht nennen und, den Dank ablehnend, wies er auf die allgemeine Nächstenliebe hin, welche eine solche That zur Pflicht mache.

Man liest: Preußen hofft die Anerkennung des Prinzen Friedrich von Hessen für Lauenburg dnrchzusetzcn, der dann sein Land gegen eine Entschädigung an Preußen abtreten würde. (Nach anderen Gerüchte» ist cs sogar auf einen wichtigeren ev. Tausch sKurhessen an Prenßcnj abgesehen.

Ans Holstein, 9. Ang. Daß es den Däne» jetzt ernst mit dem Fricdensschluß ist, zeigt die Entlassung sämmtlichcr im dänischen Heer bisher noch dienenden Schleswig-Holsteiner und Lauenbnrger. Zn Hunderten kommen diese Leute, oft sehr abge­rissen anssehend und ohne Reisegeld, über Lübeck, wohin sie dä­nische Dampsschiffe brachten, hier an. Traurig ist das Schicksal der im gezwungenen dänischen Militärdienst im jetzigen Krieg in­valid gewordenen Schleswiger, da Dänemark solche nunmehr ohne Pension und irgend eine Unterstützung entläßt. Die gänzliche Trennung Schleswig-Holsteins von dem dänischen Staat bereitet sich immer mehr vor. Manche Deutsche, die bisher in Kopen­hagen angestellt waren, kehren von dort zurück, während dänische Familien aus Flensburg und den andern Städten answandern. So wird noch in der nächsten Zukunft ein vielfacher Austausch der Bevölkerung zwischen den Herzogthümern und den Inseln stattfinden, bis alle bisherigen vielhnndertjährige» Verbindungen gänzlich und für immer gelöst find. Die Rückkehr der gefan­genen dänischen Soldaten hat schon begonnen. Die Jnseldänen und Jüten werden in Swinemünde und Travemünde von däni­schen Schiffen abgeholt, die jetzt entlassenen Nordschleswiger keh­ren über Altona in ihre Heimat zurück. (A. Z.)

Flensburg, 5. August. Vor wenigen Tagen gab Prinz Friedrich Carl der ungarischen Stabskompagnic, die mit der Ncgimentsmustk bei ihm in Apenrade liegt, ein hübsches Wald­fest, wozu auch viele Offiziere geladen waren. Die ungarischen Weisen schallten, der Wein brachte das ungarische Temperament zum Durchbruch; lustig wirbelte der Csardas unter den prächtigen Buchen, und ehe es sich der Prinz versah, hoben ihn die nervi­gen Arme der Grenadiere unter donnernde» Eljens in die Lüfte, ein-, zwei-, dreimal, und nach ihm kamen die anwesenden preu­ßischen Generale einer nach dem andern an die Reihe, zum sprach­losen Erstaunen der vielen hernmstehenden preußischen Soldaten,

> die so etwas noch nie gesehen. Dann ging cs rüstig wieder zum Tanz, in dessen immer schnellere Kreise die flinken Pusztasöhne ihre Alliirten zogen mit den freundlichen Worten:Bassama! Kamerad Prenß', mußt lernen Csardas tanzen." So geschehen im Jahr 1864 im Wald bei Apenrade.

! Paris. (Plon-Plon-Tanfe.) Die Gemahlin des frivolen , Prinzen Napoleon soll gerade so bigott sein, wie die gegenwär-