großes Dunkel, beide Ereignisse kommen jedem ruhigen Beobachter wie das Vorspiel zu ganz anderen Dinge» vor wer will au- genblicklich die geheimen Triebfedern entdecken?! Genug --- auch die Tage des Augustenburgers in Kiel scheinen nunmehr gezählt zu sein, er paßt eben nicht für die feudale Partei und muß wei­chen. Schleswig-Holstein wird einstweilen in eine Verbindnng zu Preußen gezogen wie Rom vor 16 Jahre» Frankreich gekom­men ist. Es fragt sich im Augenblick, ob der denlsche Bund die Bundesbehörde in Holstein zu schütze» sucht, oder nicht? Wie meinen, unter den jetzt obwaltende» Verhältnissen kann General Hake nicht mehr auf seinem Platze bleibe», wenn ihm nicht sofort Satisfaction gegeben wird. Der deutsche Bund scheint seiner völligen Auflösung entgegen zu gehen und an der Seine, wie au der Themse wird man sich ins Fäustchen lachen. Das Ende vom Lied wird aber dock sein, daß Vismark die Rechnung ohne den Wirth gemacht und ein allgemeiner Weltbrand entsteht, Der abermals ein großer Bußtag für die deutsche Nation sein wird.

Die sächsische Regierung hat den General Hake seines Po­stens als Comniandant der Exekntionstruppen enthoben und >hu durch den sächsischen Kriegsminister RabeHorst erietzt.

München, 23. J»li. Man meldet telegraphisch aus Wien, Dänemark wünsche die Vermittlung Frankreichs, welches das Re­sultat der Friedciisverhandlungeii dem Unheil 'Europa'» uniel- dreiten solle. (Krlsr. Z.j

Baiern.Bon scharf blickenden und ruhig denkende» Kö­pfen hört man allenthalben in Baiern den Gedanken anssprcchcn, daß wir in 50 Jahren sammt und sonders preußisch sei» werden." So schreibt man der Wiener Zeitung aus München und die Angs- burgerin druckts nach, ohne mit einem Worte zn widerspreche». Die Preußen möchten die Propheten umarmen. Sind das aber nicht Zeichen und Wunder aus Baiern oder vielmchc Die noih- wendigen Folgen der bairischen Thatenlosigkeit in dem letzte» kri­tischen Jahre? Das bairische Selbstbewußlsein scheint einen köst­lichen Stoß erhalten zu haben. (Lchw. B.)

Der hohe Bundestag hat dem Ansinnen Bismarks gehorcht; mit 11 Stimmen hat er beschlossen, de» Herzog von Auguste», bürg aufzufordern, seine Erbansprüche aus Schleswig.Holstein am Bundestage vorzulegen, Daß er sie prüfe. Nur Baiern, Sachse», Württemberg, Darmstadt und Braunschweig mit Nassau stimin- ten dagegen, weil sie sagen, wir haben schon geprüft und haben, genau genommen, den Herzog schon anerkannt.

Berlin, 27. Juli. Nach derLpen. Ztg." erklärte bei der officiösen Vorbesprechung vom 25. d. der dänische Bevoll­mächtigte Hr. v. Quaade, er sei unbeschränkt bevollmächtigt (selbst­verständlich unter Vorbehalt nachherigcr Genehmigung seiner Re­gierung). (T. d. Si.-A.)

lieber den Rendsbnrger Konflikt lauten die näheren Berichte sehr verschieden. Das scheint fest z» sein, daß eine Einschreilung in der Art, wie es Preußen gclha», durchaus nicht gerechtfertigt werden kann; denn die militärischen Excesse waren keine anderen, als wie sie in gemischten Garnisonen durch Liebschaften, Saufe­reien rc. veranlaßt, beständig vorkommegi. Den behaupteten An­griff auf preußische Posten und das Bedrohen der preußischen Lazarethe in de» Baracken erklärt der amtliche Bericht der Neuen Hanuov. Ztg. für eine reine Erfindung.

London, 21. Juli. Nach Newporkcr Privat-Depeschen vom 10. Juli soll der Unionsgeneral Wallace in Maryland nach achtstündiger Schlacht geschlagen worden sein.

In England, wo es seither sehr heiß war, hat bereits die Schnitternte begonnen. Der Roggen verspricht eine ergiebige Ausbeute. Das Obst und die Kartoffeln stehen in England vor­trefflich. In Ungarn wird die Getreideernte eine ausgezeichnete. Die ältesten Leute wissen sich nicht einer solchen Segensfülle zu erinnern wie in diesem Jahre.

Ein königliches Honorar, 28,000 Thaler, hat der englische Chirurg Thompson dafür erhallen, daß er den König der Bel­gier vom Stein opecirte. Mehrere Pariser Aerzte konnten dem Könige nicht helfen.

Ein gräßliches Verbrechen wurde vor wenigen Tagen in Pfäffikon, Eantons Zürich, verübt. Ein 20jähriger Metzger Furrer von dort, der von seinen geizigen Eltern Widerspruch er­fuhr gegen die von ihm beabsichtigte Berheirathung mit einem Mädchen aus Dürnten, versah eine von ihm verfertigte Wurst mit Arsenik und beschenkte mit derselben seine Eltern, die in sei­

ner Gegenwart die Wurst verzehrten. Auch das 12jährige Schwe­sterchen des unnatürlichen Sohnes von der Wurst. In der darauf folgenden Nacht starben unter schrecklichen Schmerzen die Eltern, da« Kind wird gerettet werden. Der Vater- und Mut- tcrmvrder ist verhaftet und hat die unmenschliche That eingestan- den. Es war ihm um das Vermögen seiner Eltern z» thnn. Im klebrigen will er von seiner Braut zu dem Mord angeftistel worden sein. Auck sie ist verhaftet. (Beob.)

DieUnila Jtal." bringt ein sehr ergötzliches Gcschicblchen aus der ikaliemichen Kanunersitznng vom 23. Jnni. Dort er­zählte nämlich b'Ondcs Reggio wörtlich:In Piemont entließ eine Gemeinde, welche eine» Esel »ölhig Halle, ihre» Schulmei­ster und kaufte mit dessen Gehalt den gewünschten Esel." Tie Unita" macht noch die bissige Bemerkung: es sei gut, daß diese Gemeinde sich ans ihre» Schulmeister beschränke und nicht auch Minister entlassen könne, da sie für deren Gehalt sehr viele Esel bekommen könnte!

So wechselvoll schwankt das Kriegsglück im amerikani­schen Bürgerkriege aus und ab, daß jetzt wiederum, wie schon zweimal, Washington und Baltimore von den Heeren der Lndstaalen gefährlich bedroht sind.

Ä t l e r 1 e i.

Ueber Eriiährnng. Die dem ttienschlichen Körper- lhigen Nährstoffe sind lhcils solche, welche zur Bildung des Blu­tes und von Fleisch, Knochen rc. dienen, thcilö solche, welche den Akhmungsprvzeß nnterhalteii. Jene nennt man auch plasti­sche Nährstoffe ober Blutbildner, diese AthmuugS- oder Respira« livliömittel, auch wohl Fettbilduer. Am zweckmäßigsten ist es, wenn der Mensch dreimal so viel Nespiralionsmiltet als plasti­sche Nahrung genießt. Die für einen in gewöhnlicher Thätigkeit befindlichen VLenschen genügende Nahrung beträgt täglich 8*/s Lolh Blntbildiicr und 25*,s Loth Fettbildner. Dabei ist eine gewisse Mannigfaltigkeit und Abwechslung nötbig; die Nahrung darf weder zn umsangreich, noch zu concenlrirt sei». Erbsen. Eier, Milch, Brod kommen dem Verhältniß des nienschlichcn Nah- rungsbcdnrsiiiffeö an plastischen Nährstoffen und Nespirationsuiittelu am nächsten, während beim Fleisch die Blutbildner, bei Reis und Kartoffeln die Fellbildner in abnorm großer Menge vorhanden sind. Erbsen, Brod und Grütze sind die beste» Nabriingsniitte!, wenn cs sich um eine wohlfeile und zugleich kräftige Ernährung handelt; Kartoffel» geben weder eine besonders wohlfeile und noch viel weniger zuträgliche Kost ab; »nc dann machen sie zweck­mäßig eine» bedeutende» Theil der Nahrung ans, wenn gleich­zeitig eine entsprechende Menge Fleisch, Milch oder Eier verzehrt wird. Auch Reis verdient keineswegs viele Empfehlung, weil er im Verhältniß zn seinem Nährwert!) äußerst kostspielig ist.

In der vor ziemlich 1800 Jahren verschütteten Stadl Pompeji bei Neapel ist eine interessante Entdeckung gemacht worden. Beim Graben stieß man ans ein unterirdisches Gemach mit einem Altar, einer vollständigen Ladeeinrichtung und eine»! 50 Fuß tiefen Brunne» voll des besten Trinkwaffers.

Hu me, ein Engländer, sagt:Zwei Nationen im Kriege sind wie zwei betrunkene Kerle, die sich in einer Porzellanbude schlagen und nach dem Streite nicht nur ihre Wunden zu heilen, sondern auch das zerschlagene Porzellan zu bezahlen haben." Nun Las Porzellan kostet Geld nnd die Rüstung zum Kriege kostet jährlich ebenfalls viele blanke Thaler. Zur Anfrechihaltnng des so oft genannteneuropäischen Gleichgewichts" in unse­rem civiliflrten Erbtheile müssen die Völker viele gesunde Arbeits­kräfte und viele harte Thaler zusammenschießen. Der Armeebe­stand zur Erhaltung des bewaffneten Friedens von Europa be­trägt in den Staaten dieses Erdthcils zusammen an 4 Millionen Mann, und kostet die Kleinigkeit von 860 Millionen Thalern oder 3 Procent der gesammten Staatsausgabcn. Bei einer Ent­waffnung auf die Hälfte, die unsere Civiljsalion mit Recht ver­langen kann, würben sofort 430 Millionen Thaler erspart und 2 Millonen Mäunerarme der Arbeit des Volks zurückgegeben. Nur für dieses Ersparniß könnten jährlich in Europa 10,000 Kl- lometres Eisenbahnen gebaut und in jeder Gemeinde eine gute Schule eingerichtet werden.

Druck uud Verlag der G. W- Kaiser 'scheu Buchhaudiung. Rrdaltisn : Hdljle.