Louis Sautter, welcher als Vorstand des Comitcs auch de» Bericht über die seitherige Thäligkeit desselben voitrng. Tie Debatten waren dnrck! die Theilnahmc der Alkenstaigcr peinlich belebt. Die letzteren beantragten nämlich, cs mochte vom bishcri- gen Projekt der Pforzheimer Bahn abgegangen werde» und inan nur für die Linie Stuttgart, Fenmbach, Calw bis Nagold tbatig sein, die Frage über die wettere Zngsrichtnng aber sich für ipä- tere Zeit offen behalte». Der Zweck dieses Antrags zielt nämlich dahin, daß der Weiterbau der Linie von Nagold nicht in der Richtung nach Allheim und Horb, sondern nach Altensiaig nnd Frendenstadk, in basHerz des SckwarzwaldcS" geschehe. Hic- gegen wurde aber vom Comite gelk.nd gemacht, daß dadurch die bisherigen Opfer an Geld nnd Zeit, die Eingaben an daS F>- nanz-Ministerlnm, das banteebnische Gniachten nnd die demnächst zu erwartende ans gemeinschaftliches Anstreben des Leonberg-Calw- Nagolder Coniiles dllrch einen Ober-Jngenienr abznfasicnde Denk­schrift werthlos gemacht würden. Die Versammlung svrach sich daher auch mit Stimmenmehrheit für daS Festhalten an der bisher erstrebten Bahnrichtnng ans. Das bantechnlsebe Gutachten, so­wohl über lie Pforzheimer als die Stnltgart-Fenerbacher Linie, das der Versammlung milgelheill wuide, weist solche enorme Zahlen der Banlosten »ach, daß an die Herstellung der elfteren Linie vorerst nicht gedacht werben kann. Die ebenfalls verlesene gemeinschaftliche Eingabe des hiesigen Gemeinderalhs und Eisen- bahn-ComiteS all das Finanz-Ministerinm harrt noch der Beanl- wortnng. Bedauert wurde, daß die Nedaclion des Schwäbischen Merkurs einen Artikel für die Feuerbacher Linie, sowie einen sol­che» ans Oberndorf die Ausnahme verweigerte. Tie Neuwahl des Cvmikes beließ dasselbe in seiner bisherige» Zusammensetzung.

Stuttgart, 23. April. lBnlletin.) Das Befinden Sr. Majestät des Königs ist, was die Ernährung, de» Scklas, die Kräfte betrifft, ziemlich unverändert. Ein belästigender Brnst- katarrh, der binzngekominen war, ist im Abnehmen. (St.A.)

Sulz, 22. April. (Abgevrdneten-Wahl.) Wahlberechtigte 482, abgestimmt haben 392, Stablschuklheiß Psässliu erhielt 242, Rechtskonsulent Sarwch in Stuttgart 142 Stimmen.

München. Nenan's Leben Jesu ist in den Münchener Buch­handlungen ans staatsanwaltliche Requisition mit Beschlag belegt worden.

Frankfurt, 22. April. Am Dienstag wurde ein preußischer Parlamentär an das Oberkommando der dänischen Truppen ans Alsen mit der Forderung gesendet, die Insel binnen 24 Slnnden zu räumen, widrigenfalls Jütland besetzt werde» würbe. Tie Weigerung der Dänen, die Insel anszngebcn, war voransznsehen. Ein Theil der preußischen Truppen ist bereits von Düppel nach Jütland vorgerückt. (Schw. B.-Z j

Dresden, 19. April. Die Abgeordnetenkammer beschloß beute einstimmig eine Zuschrift an Hrn. v. Beust, enthaltend ein Vertrauensvotum nebst einer der Londoner Konferenz vorznlegen- de» Verwahrung des Inhalts: Das Recht und der Volkswille fordern die Abtrennung der Herzogthümer von Dänemark, sowie die Erbfolge des Augnstenburgers in den unzertrennlich verbun­denen Herzogthümern. Wenn die Rechtsfrage streitig ist, so steht die Entscheidung keiner Konferenz der Mächte, sondern allein dem Volke und seinen Vertretern zu. Gegen jede Verfügung über das Schicksal der Herzogthümer ohne nnd wider deren Willen wird Protest eingelegt und die Rechte des deutschen und schleS- wig-holsteinischeu Volkes gewahrt. Dielem Protest trat auch der Frankfurter gesetzgebende Körper einstimmig bei. Ebenso hatte die badische zweite Kammer eine ähnliche Erklärung kund gegeben.

Weiße Schwalben. In Güttingen hat man am 14. April Schwalben beobachtet, die seltsamer Weise ganz weiß waren; der Vvlksaberglanbe schließt ans diesem Umstande ans einen kalten Sommer mit andauernden Nachtfrösten.

Der bekannte Professor und Gerichtsarzt I)r. Kasper in Berlin hat sein ganzes Vermögen, nahezu 500,000 Thaler der Universität zu Stipendien für Sindirende vermacht. Frau nnd Tochter habe» für ihre Lebenszeit nnr den Nießbrauch des Ver­mögens.

Berlin, 20. April. Kaiser Napoleon brachte dem Könige von Preußen seinen Glückwunsch zur Erstürmung der Düppeler Schanzen telegraphisch dar. zB. Z.)

Berlin, 20. April, Abends. Ei» Extrablatt derKeruz- zeitung" meldet: Gleich nach der Erstürmung des Brückenkopfes

vor Sonderblirg wurde befohlen, daß der größte Theil der preu­ßischen Truppen und des Belagerungsparks nach Jütland ab- maschiren sollen, um ganz Jütland z» besetzen und Friedericia z» belagern.

Berlin, 20. Apiil. Wie das preußische Ministerium offi- ciös aniündigen läßt, soll ganz Jütland von den Allürten besetzt nnd sollen die bei Düppel disponibel gewordenen Belagerungs­geschütze vor Friedericia geschafft werden, um den Platz zu for­men. Tie Okkupation Jütlands wird vollzogen werde», wie die N. Allg. Allg, Ztg. sagt, ,,»m ein Pfand für die Entschädigung der preußischen und dcnischen Staatsbürger in der Hand zu haben, welche durch den Seeranb der dänischer, Kreuzer, die eine Blo« kade anSznfühien nicht vermocht haben, geschädigt worden sind." Hoffen wir, daß diese Drohung nicht blvs bestiinmt ist, die Di­plomaten der Conferenz zu erschrecken, sondern auch wirklich aus« geführt werde. <Schw. V.-Z.)

Berlin, 21. Aprst Se. Majestät der König haben dem Kaiser von Oestreich sofort nur Siegesiage die Nachricht von der Erstürmung der Tüvpcler Schanzen durch Telegramm mitgetheilt. Der Schluß desselben lautete:Unsere Truppen sind jetzt quitt. Bei der Illumination am Abend war auch das französische Gesandlschasisholel glänzend erleuchtet, dagegen zeichnete sich daS englische durch dunkle Trauer ans. Auch von de» Höfen zu Pe­tersburg nnd Dresden sind Glückwünsche eingegangcn.

Wien, 21. April. DiePresse" enthält ein Pariser Te« legramm, wonach Frankreich und England ans der Conferenz zu­nächst eine» Waffenstillstand, sodann die Umwandlung derselben in einen allgemeinen europäischen Congreß beantragen werden.

Rench^burg, 21. April. Der König von Preußen wurde am Bahnhof enthusiastisch empfangen nnd beantwortete die An­rede des Herrn WiggerS freundlich. Er wurde von jungen in die Landesfarbe gekleideten Mädchen mit Blumenspenden begrüßt. Tie Musik spielle die Prenßenhymne und daS Schleswig-Holstein- licd. Es ertönten endlose Hochrufe unter Kanonendonner von Karlshüt,e. (T. d. St.-A.l

Flensburg, 21. April. Heute Vormittag 11 Uhr ist der König von Preußen unter Glocke,igelänte nnd allgemeinem Jubel der Siadt angekommen. Zur Begrüßung waren der Kronprinz, Prinz Friedrich Kart nnd Gabelenz anwesend. Der König reiste um 12Uvr »ach Tüppel ab. (T. d. Sl.-A.)

Hamburg, 22. April. Der König von Preußen sagte in Rendsourg, die Sache der Herzogthümer sei ihm heilig; das ernst begonnene Werk werde ebenso beendet werden und man könne versichert sein, daß das Blut der preußischen Kinder nicht um­sonst vergossen worden sei. Die Kieler Gemeindebehörden sen­deten eine Deputation znr Begrüßung des Königs nach Flens­burg iiiid forderten sämmtliche holsteinischen Gemeinden telegra­phisch zur Theilnahme auf. (T. d. St.-A.f

Gravenstein, 18. April. Heule Morgen um 8 Uhr be­gannen die Preußen ein Schnellfeuern ans die Schanzen und dauerte dasselbe bis 10 Uhr. Daraus wurde die Infanterie vor­geschoben nnd nachdem einige Compagnien der Garde sich ans- gedeten halten, beit Sinrm zu eröffnen, erfolgte derselbe um 1<B/s Uhr. Gegen 12 Uhr befanden sich die Schanzen im Be- sitz der Preuße». Der 'Verlust ist nicht so beträchtlich, als man glaubte; wenig Todte, aber sehr viele Verwundete, meistens leicht. Die Garden, das 60., 64,, 55. und 24. Regiment haben am bedeutendsten gelitten. Die Dänen hielten sich nicht so tapfer, konnten auch nicht mir Vorlheit kämpfe»; nachdem sie eiiigeschlossen waren, ergaben sie sich, 3800 Mann. Da von Schießen bei solchem Handgemenge nichl die Rede sein konnte, so hat eine furchtbare Metzelei staltgesnnden. Die Verluste an Todten däni- scherseics sind enorm; an einigen Orten lagen 10 lind 12 Todte neben einander; der Boden war aufgewühlt, große Blutlachen bedeckten die Kampfplätze. DaS Ganze bot ein Bild furchtbar­ster Verwüstung nnd Schreckens bar. Die Schanze Nro. 2 wurde von Lieutenant Anker, der gefangen genommen worden ist, aufs Tapferste vertheidigt. Mil eigener Hand vernagelte er die Ge­schütze mit Thranen in den Auge», und mußte sich und seine Mannschaft gefangen geben. Der Einzug der gefangenen Dänen glich einem Zuge kranker verwahrloster Vagabunden. Die Leute waren vallständig derangirt, die Kleider beschmutzt und zerrissen, wv Halt gemacht wurde, legten sie sich erschöpft vor Müdigkeit und Hunger auf die Straße. In allen großen öffentlichen Ge«