Der klnne Captal wuchs fröhlich auf und gedieh zur Freude seiner Pflegeelteru auf das Beste. Obgleich er in der Aögeschie- denheik, i» welcher er lebte, nur wenig mehr Kenntnisse erwer­ben konnte, als eben nur nolhdürflig Lesen und Schreiben, worin ihn Vater Girond selber unterrichtete, so lernte er aus der Lehre und dem Beispiele seiner Pflegeeltern doch etwas, bas da besser ist, als alles Wissen, nämlich er lernte Gott lieben und seine Gebote befolgen. Keine Lüge befleckte jemals seine Lippen; sein Herz war rein und fromm, und sein Gemüth voll von Liebe zum Höchsten und zu Allein, waS er erschaffen hat.

Als Captal sein vierzehntes Jahr erreicht hatte, spielte er eines Abends mit einem, Murmelthiere auf dem Platze vor dem Hause seiner Pflegeelteru. Er hatte das Thierchen selbst einge­fangen, gezähmt und abgerichtct, und es war ihm so gehorsam, wie ein Hund seinem Herrn. Der alte Girond und seine Frau saßen auf der Steinbank vor dem Hause, und sahen dem Spiele des Knaben mit innigem Vergnügen zu. Vielleicht erinnerten sie ffch der Zeit, wo sie auch noch so jung waren, wie Captal, wo sie spielten, wie er, wo sic ihre Freude an Gottes Geschöpfen gehabt hatten, wie der Knabe. (Fortsetzung folgt.)

Tages-Neuigkeitcil.

Stuttgart. (Abgeordnetenwahl.) Von 830 stimmberech­tigten Bürgern für die Wahl eines Abgeordneten der Stadt Stutt­gart in die zweite Kammer der Ständeversammlnng haben 773 ihre Stimmen abgegeben und nur 57 der Abstimmung sich ent­halten. Hievon erhielten Finanzrath Zeller 429, Stadtschnltheiß Sick 344 Stimmen, Zeller ist also mit einer Mehrheit von 85 Stimmen gewählt.

Stuttgart, 10. Febr. Vom heutigen Tage an übernimmt Karl Mayer von Eßlingen die Redaktion des Beobachters.

(Noch ein Kindsmord.) Gestern wurde ein aus Baden gebürtiges Mädchen verhaftet, weil sie in dringendem Verdachte stand, die Mutter des Knäbchens zu sein, das in voriger Woche in einem Hause der Hauptstädterstraße aufgcfnnden worden ist. Bald stellte sich jedoch heraus, daß sie nicht die bis jetzt noch immer unbekannte Mutter dieses Kindes fei, aber ein anderes Kind in einem hiesigen Wirthshause geboren, es gctöbtet, in ihr Koffer gesteckt und nach ihrer jetzigen Wohnung mitgenommen habe, wo man unter dem Dache ein neugeborenes Kind weibli­chen Geschlechts, in einen Untcrrock gehüllt, auffand.

Friedrichshafen, 12. Febr. Das schweizerische Dampf­boot Zürich ist mit dem baierischen Dampfboot Jura zusammen­gestoßen. Der Jura ist gesunken, Passagiere und Mannschaft sind gerettet, eine Matrose ist getödtet. (T. d. N.-Z.)

Frankfurt. Der dänische Obergeneral de Maza, von dessen Feldherrntalent in den Kopenhagener Blättern so viel Lärm gemacht wurde, hat sich als unfähig erwiesen. Er ist abgesetzt und General Graf Lüttichau, der bisherige Chef der Artillerie, zu seinem Nachfolger ernannt.

Dresden, 9. Febr. Nach demDresdener Journal" be­antragte Dänemark mittelst einer am 5. von Kopenhagen ab­gegangenen Depesche eine europäische Conferenz unter Be- theilignng des deutschen Bundes. (Schw. B.-Z.)

Berlin, 7. Febr. Die Nachrichten vom Kriegsschau­platz lauten so günstig, daß man sich über die Erfolge der Mpserkeit deutscher Soldaten freuen könnte, wenn damit auch Her düstere, nebelhafte diplomatische Hintergrund klar

i gemacht wäre. Möchte» wir uns auch gern den hoffnungsreichen ! Menschen bcigescllen, welche daS Londoner Protokoll durch die Kanonenkugeln der Däne» in alle Lüfte zerstäubt sehen, die Or­gane der Regierung sorgen dafür, baß dies unmöglich ist. Sie verharren in ihrer Feindseligkeit gegen die deutschen Regierungen, welche das Protokoll verworfen haben und das wohlbegründete Recht des Herzogs Friedrich anerkennen; sie häufen alle möglichen Schmähungen auf diesen Fürsten, indem sic ihn an die Spitze der Revolution zu stellen bemüht sind; sie scheuen sich nicht, offen zu erklären, daß sie von den Siegen der bewaffneten Macht die Niederlage der Partei im Lande, welche die Freiheit, das Recht und die Ehre des Volks furchtlos und ' " verthcidigt, also die Vernichtung des Rechtsstaats und die W- Herstellung

des Absolutismus erwarten. (Schw. V.-Z.)

Berlin, 9. Febr. Dänemark bat eingewilligt, daß in London Konferenzen zur Lösung des deutsch-dänischen ConflictS abgehalten werde». England hat dcßhalb dem Wiener und Ber­liner Kabinct den Vorschlag eines Waffenstillstands gemacht. Hr. v. BiSmark soll die Absicht haben, auf denselben cinzngchen; es heißt sogar gerüchtweise, es seien schon dcßhalb OrdreS an Feldmarschall Wrangel abgegangen. (Scbw.-V.-Z.)

Breslau, 12. Febr. Die schlesische Zeitung berichtet», daß nach eingegangenem Telegramm in wenigen Tagen bedeut »de Transporte östreichischer Truppen erwartet werden. Dieselben werden in acht Extrazügen befördert und hier Nachtquartier nehmen

Wien, 11. Febr. Der Kaiser hat ein Dankschreiben au Gabeleuz für die in Schleswig kämpfende Armee erlassen, worin cs heißt, daß »ach Bewältigung des Feindes ein Kapitel des Thercsienordens zur Auszeichnung hervorragender Tbaten zusam- mentrcten werde. (T. d. St.-A.)

Der Graf von Paris hat sich mit der Prinzessin Mont- pensicr in Madrid verlobt.

Bei dem Kirchenbrand in Santiago verlor der Präsident Perez 2 Töchter, ein Minister seine Frau, der kommandirende General 4 Kinder, lieber 30 Geistliche sind verbrannt. Der Erzbischof warf sich mit mehr als 50 Geistlichen in der Nähe des Feuers aufs Antlitz und rief zum Himmel: Gott, laß mich sterben mit meiner Heerde; ihrer ist ja das Himmelreich! Nur mit Gewalt war er abzuhalten, sich in die Gluth zu stürzen. (Andere Nachrichten erheben die Anklage, die Geistlichen wären weit mehr auf ihre Rettung als die der bethörte» Heerde bedacht gewesen.) Zu sieben Häusern fanden sich keine Einwohner mehr, und die Polizei mußte die Inventur aufnehmen; es gibt Fami­lien, die 510 Personen betrauern. Ein Einwohner, Richard Ovale, verlor seine Frau, 5 Töchter und 2 Dienstmädchen; aus dem Institut der Frau Cabezan fehlen alle Schülerinnen, 17 an der Zahl.

DieTimes" berichtet aus Jerusalem, eine Notiz des PariserMonde" bestätigend, von einer gräulichen Prügelei, die in der Christnacht in der hl. Krippenkirche zu Bethlehem zwischen lateinischen und griechischen Geistlichen verfiel, wobei die Griechen die Angreifer waren. Der türkische Polizeibeamte von Bethlehem mußte mit bewaffneter Macht cinschreiten und die Ruhe mit der Peitsche Herstellen. Zwei lateinische Mönche und vier Griechen, unter diesen Snprior des griechischen Klosters, der Anstifter des Skandals, waren verwundet. Dergleichen Scene» wiederholen sich, wie bekannt, fast alljährlich anch in der Heiliggrabkirche zu Jerusalem.

Druck und rLerlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung. Redaktion: Hölzle.

Frucht-Preise.

Frocht-

gattungen.

Nagold,

13. Februar t864.

Altenfitaig,

10. Februar 1861.

Freudeustadt,

23. Jan. 1861.

Ealw,

6. Febr. 1864.

Tübingen,

5. Febr. 1864.

Heilbronn,

10. Febr. 1861.

Biktnalien-Preite.

Nagold. Alten-

Dfd. stakst.

Rindfleisch besseres IS kr. 13 kr.

dto. geringeres 10

Kalbfleisch ... 11 »10 .. Schweinefleisch

abgezogen . . 12 .. 13

unabgezogen . 14 .. 14

8 Pf. Keinenbr 26 ,, 2S

8 Mirtclbroo . 22

8 Schwnrzdr. . 18 ..

1 Kr.-WeckSL. 2 Q. «Sty. S Q.

1 P*und Butt r kostet 19 kr.

1 ,, ü'irrv»chmalt 2S k».

1 Schwetnejchmilz IS kr.

» Gier für.s kr.

Dinkel, alter neuer

Kerne» . .

-aber . . Gerste . . Walzen . . Koggen . . Bohnen . . Erbsen . . Unsen . .

fl.kr. fl. kr. fl.ir.

414 4 5 S54

3 24 319 316 418 4 7 4 3

- 515 -

418 415 412 - 3 53 -

ff. kr. fl. kr. fl. kr.

412 4 6 3 54

- 5 40 -

318 3 3 3 412 4 4 4

- 5 30 '-

436- 426 420 - 424 -

fl. kr. fl. kr. fl. kr:

5 55 5 51 5 45 3 30 326 313

5 50 514 539

-- 130 -

- 418 -

fl.,,kr. fl. kr. fl. kr.

1 9 4 3 3 57 5 36 528 5 21 3 258 254

fl. kr. fl. kr. fl. kr.

4 tZ 4 7 4 2

3 24 3 22 3 18

-- 5-

fl. kr. fl. kr. fl. kr.

412 4 3 3 51 5 15 515 515 3 15 3 8 3 3 20 317 313