Tages-Ueuigkeiten.

*1° Nagold, 15. Febr. Unsere Stadt »nd ganze Hinge gend hat einen schweren Verlust erlitte». Letzte» Freitag den ! 12 . d. MtS. starb im 70. Lebensjahre unerwartet schnell der all- i gemein geachtete und verehrte vr. Gottl. Heinr. Zeller, lang- ! jähriger Apotheker dahier, der sich, nachdem er sein Geschäft aufgcgeben batte, mit einer seltenen Treue neben sortgesetzter li­terarischer Tbätigkeit dem Dienste des Reiches Gottes in seine» verschiedenen Verzweigungen von ganzem Herzen widmete. Wie viel er an de» Armen und Kranken hier und in der Umgegend that, ist bekannt. Gewiß wird ihm manche Dankesthcäne von denselben nachgewcint. Rastlos thätig nahm er sich insbesondere der Missions- »nd Gemeiiischaslssache an, welche beide er sich recht eigentlich zur Lebensaufgabe machte. Auch unsere Jugend lag ihm dem kinderlosen Manne recht am Herzen, indem er die Töchter zur Theilnahme an der MissionSlhätigkeik um sich versammelte und die Söhne zu einem christlichen JnnglingSvereiue heranzog. Dieselbe hat durch seinen Tod einen väterlichen Freund verloren. Die heutige Leichenbestattniig des Heimgegangenen legte ! ZeUgnitz davon ab. welche Theilnahme fein Tod hier und in der Umgegend, ja in weiter Ferne gesunde», indem die Behelligung SN derselben eine s- zahlreiche war, wie wir sie hier nicht leicht erlebt haben. Möge das, was der khenre Entschlafene im Glauben begonnen, seinen gesegneten Fortgang habe»! Lein Andenken aber bleibe unter uns im Segen!

Stuttgart, 12. Febr. Ilcberall. wo man Hinblicks, zeigt sich das größte Mißtrauen gegen die Großmächte. In Dänemark selbst herrscht das größte Mißtrauen gegen das Ministerium, dem man offen den Berrath schuld gibt, daher denn auch bas Gerücht von einer Revolution. In Deutschland hat dieses Mißtraue» ^ seit dem unerwarteten Rückzug der Däne» und den Erklärungen der Großen zngeuoninien. Kein Blatt tan» mau auseheu, i» dem sich nicht diese Stimmung zeigte. Das ist die Frucht der bösen That, die wir jetzt i» einer schweren Zeit ernten müssen, wo festes Zusammenhalte,i aller Gewalten und Kräfte des deut­schen Volkes »vthig wäre Ans einer LaiidcSversammlung, die dieser Tage zu Darmstabt staikfand. gab Metz der Stimmung Worte i» folgender Weise:Wenn auch in Wien und Berlin von den Diplomaten am Bciralh gesponnen wiib: die Männer, welche jetzt für den Binberstamm tämpsen, die deutschen Trup­pen, kennen keinen Berrath. Daß sie in beiligem Ernst für die Sache kämpfen, sie mit ihrem Herzblut besiegeln, gbt uns die Garantie der Rettung. Sie werden ihre Kameraden nicht um­sonst wollen geopfert haben; sie werde» sich dem Berrath wider- setzen. An uns ist eS jetzt, mit unserer ganzen Kraft den red­lichen Wille» der Truppen zu unterstützen. Jude», wir geloben, selbst mit Gut und Blut für die Sache einznstehen, für die sie jetzt kämpfen, laßt uns ihnen unsere Sympathie ausspreche». Den deuklchen Truppen in Lchleswig-Holstein ein Hoch!"

Fra » ksurt, 11. Febr. I» der henkigen BnndeSlagssitznng kam der erste Theil des v. d. Psordt'sche» Berichts (Londoner Traktat) zum Vortrage. Die Bundesversammlung wird in 14 Tagen zur Abstimmung über den ersten Theil drs v. d. Psordl'- schcn Berichts schreiten.

Die Würzd. Ztg. schreibt: Die Ministerkonfereiize» werden nächsten Mittwoch in Würzdurg eröffnet. Vertreten werden sein die 4 mittelstaatlichen Königreiche, beide Hessen und Baden. Programm: Gemeinsames Verfahren, wenn die Ausnahme de» Augusttnburgers unter die Zahl der Bunbesfürsten aus Hinder­nisse stößt und die großmächtliche Okkupation Schleswigs nicht die Trennung Schleswigs von Dänemark bezweckt. Baiern wünscht jedoch ohne Aussicht aus Erfolg, gegenseitige Verpflichtung zur Anerkennung des AugustenburgerS. (S. M.)

Dresden, 12. Febr. Das Dresdener Journal enthält ein Telegramm aus Altona vom 11., wornach Wrangel eine Besetzung Altona's, Kiel's und Neumünster's trotz des Proteste- der Bundeskommissäre und de- kommanvirenden Bundesgenerals ankündigte. Vormittag« 10 Uhr ist denn auch ein preußisches Bataillon in Altona eingerückt. zT. d. St.-A.)

Berlin, 12. Febr. Die Verbündeten verlangen die Räu­mung der Insel Alsen. Aus diesem Grunde wurde der von England vorgeschlagene Waffenstillstand abgelehnt. (S. M.)

Hamburg, 12. Dez. Hamb. Nachr.: Am Mittwoch fand

eine RekognoScirung der preußischen Garde gegen Düppel statt, wobei ein Gefecht zweier preußischen Kompagnien mit drei däni­schen Koinpagnjen vorfiel; einige wurden verwundet, eine Anzahl Dänen gefangen. <T. d. S. M.)

Hamburg, 12. Febr. Nach Erklärungen Mvnrads ist die dänische Regierung entschlossen, Düppel und Alsen aufs Aenßerste zu vertbeidigcu. Der dänische Reichstag beschloß am 9. in einem Gruß a» die Armee, ihr zu sagen, sie solle, sobald die Umstände cs gestatten, wieder vonücken. Hamb. Nachr.: Am Mittwoch blutiges Borvosiengetecht bei Atzbüll (2 St. v. Düppel). Am 6. wurden 400 däuiiche Gefangene südwärts befördert.

Schleswig ist. »ach übereinstimmenden Berichten von dort zurückgekehrter Reisenden, von Gefangenen, Verwundeten und Todreu aiigcsüllt und bildet ein trauriges Bild. Es ist sehr schwer, dort Unterkommen, wenn auch nur für eine Nacht, zu finden. Auch fehlt es an Lebensmitteln, namentlich an Brod.

Flensburg, 9. Febr. Die Flensburger Zeitung enthält eine Bekanntmachung des vreußischen Kommissärs, Frhr. v. Zed­litz, wornach die RegiernugSgewalt des Königs von Dänemark suspendirt wird, die Lantesgesetze inaßgebend bleiben und die. gegenwärtigen Oberbeamlcn aufgesvrdet werden, sich schriftlich zu erklären, ob sie den Anordnungen des Kommissärs gehorchen wolle», widrigenfalls sic suspendirt würden. Des wettere» werde» alle politischen Vereine, insbesondere die mit auswärtigen Ver­einen in Verbindung stehenden und die poliftben Demonstrationen jedweder Partei verboten, insbesondere darf unter keiner Bedingung der Entscheidung der Snecessionsfiage vorgegriffen werden.

Kopenhagen, 12. Feer. (Ueder London-Paris.) Ein (deutscher, vermutblich preußischer) Angriff aru Rackebüll (unmit­telbar nördlich hinter der Tnppeler Stellung) ist zurückgeworfen worden. Heute haben die Deutschen bei Jahrhans (?, den Jahr» Hans?) ei» Panzerschiff genommen, das gekommen war, sie an- zngreifcn. (S. M.)

London, 11. Febr., Vormittags. Nach derTimes" wäre ans Wien eine offizielle Versicherung hieher gelangt, des Jnbalks: Oesircieh beabsichtige nicht, die ln der identisch,» Note vom 31. Januar bezeichnete Basis antzngeben; die Nachricht, es sei vom Londoner Vertrag zurückgelrete», sei ni.lit anthentisch."

London, 12. Febr. In der gestrigen Sitzung des Unter- l Hanfes erwiderte ans eine Anträge Vereucy'ö der Ünkeritaaksse- i kretär Layird: England habe nicht die Garantie einer Abschaf- , sang der Nooemberoeesaffnng vocgeschlngen, sondern ein Proto- ^ soll aller Tiaklaimächte, weiches Dänemark zur Bernfnng deS I Reichsratbs betreffs dieser Abschaffung verpflichten sollte. Die E Morniug-Post schreist: England proponitt einen Waffenstillstand ! ans die Basis, daß die Danen, Alsen ausgenommen, Schleswig j räumen; Fiankreich, Rußland, Schwede» nntersiützen diesen Vor- s schlag, welcher einer Eonferenz zur schiteßlichen Lösung der Her- zogthümerfrage vorausgehen müsse. (T. d. Sl.-A.)

London. 13. Febr. I», Unterhaus fragte Lord N. Cecil, ob es genau sei, baß die britische Regierung ein Arrangement für Räumung Schleswigs von den dänischen Truppen (mit Ausnahme der Insel Alsen und Acroc) voegeschlagen habe. Lord Palmer- ston erwiderte: England habe im Einverständniß mit Frankreich, Rußland und Schweden ein solches Arrangement angerathen. Ec glaube auch, baß Oestreich znstimmen werde. Doch wisse man noch nicht, ob der Vorschlag Erfolg gehabt habe. (S. M.)

Paris, 6. Febr. Die Politik Frankreichs ist immer noch zurückhaltend. Der Kaiser weist die Anträge Englands zu einer gemeinsamen Aktion im Interesse Dänemarks entschieden zurück, beobachtet alles und schweigt, aber macht im Stillen umfang­reiche Vorbereitungen im Kriegsdepartement, entsendet nach allen Seiten Kundschafter und korrespondirt seit einigen Tagen lebhaft mit Victor Emmanuel. Man gewinnt hier täglich mehr die Ueber- zeugung, daß Preußen, Oestreich und Rußland eng mit einander verbunden sind und immer noch eine Coalition bilden.

Amerika. Die in Tennessee befehligten Generale der Süd­staaten habe» sich in einer Weise ausgesprochen, welche keinen Zweifel über die verzweifelte Lage der Secesstonisten läßt. Auch ist die Rede davon, die Hauptstadt Richmond zu verlassen und Columbia in Südcarolina zum Centralpunkt der Behörden zu er­klären. Die secessionistischen Blätter selbst deuten an, daß ein Friedensschluß da» einzige R ettungsmittel für den Süden sei.

Druck uud -Verlag «er «. W. L »> se r'scke» Luchha>i»l«»g. Me«»cti>»: Holzl«.

(Hiezu eine Beilage.)