den Feind, ohne daß die Hilfe an Bedingungen bezüglich des Anlasses der Intervention geknüpft wäre.

London, 4. Okt. Gestern ist hier die offizielle Nachricht eingetroffen, daß Oestreich den englischen Vorschlag, Rußland seines RechtStitelS auf Polen verlustig zu erklären, definitiv ab- gelebnt hat.

Korfu, 5. Okt. DaS jonische Parlament hat heute die Annexion an Griechenland mit Dank angenommen.

Von der polnischen Grenze kommt die Nachricht, daß Ruß­land 50,000 Mann frischer Truppen nach Polen wirft und je­des Städtchen den Winter hindurch eine Besatzung erhält.

Von den Annehmlichkeiten in Polen mag die neueste Pro­klamation der geheimen Regierung Zeugniß gebe».Wir kam- pfcn, sagt sie, gegen den gefährlichsten Terrorismus, den thieri- schcn: wir werden dem Terrorismus Terrorismus entgegen­setzen! Rußland hat auf jedes Verlangen Kerker, Sibirien und Knuten; wir habe» das alles nicht: daher Tod für jedes Vergehen! Der geringste Ungehorsam gegen die Befehle der Regierung wird mit dem Tode bestraft werden. ^Also habt Acht, Bürger!" Auf fünf öffentlichen Plätzen hat General Berg in einer Stunde polnische Gefangene hinrichten lassen, gegen meh­rere lag nur Verdacht, keinerlei Beweis vor. An der geheimen Regierung sollen namentlich Frauen betheiligt sein. Der Sohn eines russischen Gensdarmerie-Obersten war eS, der seit einem halben Jahre der polnischen Regierung die russischen Maßregeln in dem Augenblicke verrieth, da sie gefaßt waren.

New York, 24. Sept. Ein erfolgloser Rebellenangriff auf den nach Chattanooga abgebenden General Thomas. Rosen­kranz telegraphirte am 23. Sept., daß es unmöglich sei, ihn aus seiner Stellung hinauszuwerfen. Ein Thcil der Armee des Ge­nerals Meade überschritt den Rapidan, die Kavallerie rückte vor bis Orang court house, ohne den Feind anzutreffeu, der wahr­scheinlich bei Jordansville steht, wo eine Schlacht erwartet wird. CbarleSkon, 22. Sept. Aktive Fortsetzung der unionisti- schen Operationen, das Rebellenfeuer antwortet ununterbrochen.

(T. d. N.-Z)

In den Vereinigten Staate» von Nordamerika praktiziren ! gegenwärtig 263 weibliche Aerzte, die sämmtlich ihre Dok­torhüte an den Univerfltälen erhalten haben.

Allerlei.

> Au» dem Thierleben der Alpenwelt erzählt die Nene Bündner Zeitung folgende tragische Scene: Ein Churer Viehbe- fitzer hatte zwei Kühe von besonderer Schönheit und großem Milchreichthum. Beide gelangten.!» den letzten Jahren zur Ehre, als Heerkuh dem stattlichen Zug der Heerde bei der Alpsahrt und bei der Riederfahrt von der Alp voraazuschreiten. Bei der letz­ten Alpenlabung wurde die Ehre der jüngeren zu Theil. Das verdroß die andere und sie konnte die vermeintliche Kränkung nicht verwinden; bis zur neulichen Maiensäßfahrt fand sie aber keine Gelegenheit, ihrer Rachelust freien Lauf zu lassen. Im Maiensäß erhielten die beiden Kühe ihren Stand nebeneinander. Jüngst in einer Nacht vernahmen nun die Sennen Lärm im Stalle, Gestampfe, Brüllen der Kühe n. s. w. Als sie nun, freilich zu spät, nachsahen, erblickten sie die Kuh, welche zuletzt Heerkuh ge­wesen, jämmerlich zugerichtet, mit zerstoßenem Leib, die Füße auf der Unterschlacht, und die andere Kuh, die sich frei zu ma­chen gewußt, noch immer ihre blinde Wuth an dem Leichnam ihrer Nebenbuhlerin auSlassend. Dergleichen Beispiele von Rache wegen gekränkten Ehrgefühls sind zwar unter unfernseiner ge- bildeten" Kühen nichts Seltenes, indessen verdient das Beispiel doch Erwähnung.

(Eine Gänsehirtin mit Krinoline.) Die Bauern von Untereisenheim (Baiern) sehen oft die Straßen ihres Dorfe» durch Krinolinen dermaßen eingeengt, daß sie mit ihren Wagen und Pflügen kaum durchzukommen vermögen. In ihrem Aerger darüber, ersannen sie eine Rache ganz eigener Art. Sie beschlos­sen nämlich, ihrer Gänsehirtin, einer uralten Bettelsrau, einen modernen Damenanzug zu kaufen und sie darin täglich, versehen mit Sonnenschirm und Horn, die Gänse austreiben zu lassen. Wie beschlossen, so ausgcführt, und die Gänsehirtin von Unter­eisenheim darf sich jeder Krinolinendame an die Seite stellen, ohne fürchten zu müssen, verdeckt zu werden.

Auch ein Mufiklehrer. (Aus dem deutschen Anzeiger in Freeport, Illinois.) I. D. VooS, deutscher Mufiklehrer, er- theilt gründlichen Unterricht auf der Violine, Guitarre, im Ge­sang zu billigen Preisen. Derselbe besorgt auch das Schlei­fen von Messern und Echteren sehr gut, promt uno billig.

Eine Pariser Dame, welche seil 5 Jahren taub gewe­sen war, wurde vor Kurzem auf dem Boulevard dcS Tempels von einem großen Hunde augesalle», der an ihr heraufsprang und ihr die Vorderfüße aus die Brust setzt", ohne sie jedoch zu beiße». Die Dame erschrack, obgleich ihr nichts geschah, doch dergestalt, daß sie ohnmächtig zu Bode» fiel. Als sie wieder zur Besinnung kam, hörte sie Alles vollkommen, was um sie vorging, und bemerkie mit freudiger Verwunderung, daß ihre Taubheit gänzlich verschwunden war.

Prof. Dr. Robert Prutz in Stettin hat für das bevor­stehende Jubelfest der Schlacht bei Leipzig ein Lied ver- faßt, das er zu beliebiger Benutzung freistellt. Wir theileu das- selbe nachstehend mit:

Lied, zu singe» bei der fünfzigjährigen Jubelfeier der Schlacht bei Leipzig, 18. Oktober 1863. (Nach beliebiger Melodie, z. B. Herr, straf' mich nicht in deinem Zorn, oder einer bekannten Melodie geistlicher Färbung.)

Der unsircr Feinde List und Spott Gedenkt der Todcn unterm Moos, Einst ließ zu Schanden werden. Der ruhmgekrönten Ahnen!

Noch lebt der alte treue Gott Kühn war ihrSinn, ibr Muth war groß.

Des Himmels und der Erden; Sie flogen stolze Bahnen.

So sei ihm heut und allezeit Noch aber klagt der Abendwind,

Des Herzens -erster Dank geweiht Daß sie umsonst gestorben find

Mit Worten und Gebilden. O sühnet ihre Manen!

Er ist ein eifrig starker Herr, Der Eifersucht, der Zwietracht Graus, Der Ketten kann zerschlagen. Den Neid, den fahlen, blaffen.

Der Freiheit Sonne lenket er Werft aus den Herzen frisch hinaus.

Und läßt sie prächtig tagen; Das Grollen und das Hassen!

O brich, du Freihcitsonnenschein, Ein einig Volk in Süd und Nord, Auch über unser Volk herein Ein Volk von Brüdern hier und dort.

Und ende seine Klagen! Gebt Acht, so muß eS paffen!

So laßt zum Schwure uns die Hand,

Die Herzen uns erheben:

ES gilt das ganze deutsche Land Im Sterben wie im Leben!

Daß cs, durch Einheit stark und frei.

Die Herrscherin der Erde sei,

Herr Gott, das wollst du geben!

Charade.

1. Silbe.

Ein kleines Wort, doch viel bedeutend Ist dieses Wort in seiner Art,

Man spricht es zweifelnd und entscheidend. Bald schmeichelnd, zärtlich, und bald hart; Und fügest doppelt Du zusammen Dicß kleine Wort, so stellt eS dar Den ersten Theil zu einem Namen Von Indiens blutigstem Barbar.

2. Silbe.

Millionen find schon auSgczogen Verblendet von der zweiten Sucht,

Und fanden, jämmerlich betrogen.

Nur Armuth für des Fleißes Frucht.

Wohl mancher schwelgt auch im Genuss« Der Zweiten, aller Launen Spiel,

Wohl dem nur, der im Ucberfluffe Auch nicht vergißt des Lebens Ziel.

In einem Thale liegt das Ganze Umrankt von grünen Hügclreih'n, Gcwerbflciß blühet dort im Glanze,

Und durch ihn Wohlstand und Gedcih'n; Nur etwas muß man dort vermissen WaS jeder täglich fast begehrt:

DaS Bier ist, wie wir alle wissen.

In neurer Zeit nicht lobenSwerth,

Doch daran sind nicht Schuld die Brauer, Die thaten ihre Schuldigkeit!

Es liefen von den Regenschauer

Die Brunnen trüb in letzter Zeit.

Und weil die Brunnen trüb gelaufen.

So waren auch die Brauer nicht .

Im Stande, klar das Bier zu taufen.

Die Logik für die Wahrheit spricht.

Auflösung des RäthselS in Nro. 80: Poesie.

Druck und Verlag der B. W. Zaiser'sche» Buchhandlung. MdaktienrHtlzle.