hätte ich Neapel und später Gaeta verlasse» »nd wäre jedesmal schlimm gefahren; jetzt werde ich ihm nicht mehr folgen und Nom nicht eher verlassen, bis mir der Papst, der LandcSbcrr, d,e Thüre weist.
Neapel, 15. Juli. Nach Briefen aus Sizilien bietet der Aetna gegenwärtig das Schauspiel eines Ausbruchs dar. Er speit schwarze Rauchwolken aus. (Fr. Bl.)
Newyork, 2. Juli. Schon gestern kamen die ersten Nachrichten von dem bei Geitysburg in Pennsylvania am 2. Juli stattgefundenen Zusammenstöße der beiden Armeen, von einer daselbst geschlagenen und von den Truppe» der Republik gewonnenen Schlacht hier an. Mit Stolz dunen wir die Tlmtsacben Hervorheben, daß es vorzüglich deutsche Tapferkeit war, welche de» Lowenantheil an dem Siege hat. Mtt 60,000 Mann griff Lee daS Reynolds'sche Armeekorvs. ungefähr 20,000 Mau» stark, »u. Diesem kam Karl Schurz mit dem denlscheu feilsten) Armeekorps zu Hilfe, diesem folgten andere und bald war die Schlacht in vollem Gange. Lee's Army.zz wurde gemorstu und befindet sich auf der Defensive. Der Vcilnst auf unserer Seile ist sehr groß. Das deutsche Armeekorps allein verlor 3000 Manu. Telegraphische Depeschen sagen: Die Deutschen schlugen sich wie rajeude Teufel. Reinolds und Schimmelpfennig, die bravsten unter de» Braven, fielen, ebenso die Generale Paul und Zook. Sikles wurde schwer verwundet, ebenso die Generale Barlow, Grabau, und Warren. Von Seiten der Rebellen fiel General Longsirn-t. General Sigel soll sich der Regierung zur Verfügung gestellt haben und nach Harrisburg zur Ucbernahme eines Cviumaudo's beordert sein. fFc. I )
Newyork, 9. Juli. Die Rebellen haben den Angriff auf die Potomacarmee nicht erneuert. Der Sieg der Univnistc» ist groß. Die Rebellen haben 30,000 Manu, die Uuiouisteu 20,000 Mann verloren. Es ist unrichtig, daß Lee's Armee deworalisirt sei. Eine neue Schlacht wird zwischen Hagerstown und den, Potomac erwartet. Der Potomac ist so angefchwollen, daß es unmöglich ist, Brücken darüber zu schlagen. — Vicksburg hat stch übergeben aus Mangel an Lebensmitteln. > 8.000 Gefangene fielen in die Hände der Unioulsten. — Präsident Lincoln hat sich geweigert, einen Gesandten des Souderbuntspräsidenien Davis zu empfangen, der eine mündliche Bokschaff ausrichten sollte. sT. d. S. M )
Der Staat Tüdkarolina erklärte zur Einleitung des Burgei- kriegs: „Wir halten die Sklaverei für eine göttliche Einrichtung, die Gott selbst auf de». Berge Sinai an ge ordnet hat. Und diese göttliche Institution ist von Jenis EhristuS und seinen Aposteln fstls als heilig bestätigt worden."
Die LiebsHaftcrl des Kaisers vvn Frankrcick.
In der jüngst erschienenen pikanten Schrift „Napoleon III. und sein Hof" (Leipzig, Grnnow) ist namentlich den verschiedenen zarten Liaisons des Kaisers große Beachtung geschenkt. Seine erste Flamme war Eleonore Gordon, die Tochter eines französischen Rittmeisters, der in Spanien gefalle» war. Eleonore Gor- don war die Vertraute Napoleons beim Attentat von Straßburg. Sie war Sängerin und machte dem Prätendenten im Sommer 1836 in Baden-Baden Avancen. Man sagt, daß sie geträumt habe, Kaiserin der Franzosen zu werden. Jedenfalls hat sie sich sehr muthvoll benommen. Während Louis Napoleon in der Finkmatikaserne ohne Glück die Truppen haranguirte, pochten die Gensd'armen bereits au die Thüre der Gordon, welcher Peisigny eben hinterbracht halte, daß das Unteriiebmen des Prinzen zu scheitern drohe. Die Gordon verbrannte alle auf den Aufstand bezüglichen Papiere, die Listen der Verschworenen, die Korrespondenz mit denselben, und als die Gensd'armen die Tdüc einzn- schlagen drohten, stellte sie einen Schrank vor dieselbe, uni ihr Autodafck mit Muße zu Ende bringe» zu können. Ihrer Geistesgegenwart war es also zu verdanken, daß in dem Prozeß so wenig an den Tag kam. Louis Napoleon bewahrte der Gordon auch noch lange ein wohlwollendes Andenken. Er sprach noch, als ihn Louis Blanc 1845 in Hamm besuchte, liebevoll von ihr.
Fast gleichzeitig hatte Louis Napoleon die damals fünfzehn Zahre alte Königin von Portugal in's Auge gefaßt. Das Porträt Maria da Gloria's hatte Eindruck auf ihn gemacht, und er wäre nicht abgeneigt gewesen, König von Portugal zu werben. Aber die Sache ging nicht recht zusammen, so große Mühe stch
auch seine Verwandte» gaben. Louis Napoleon verzichtete am 14. Dezember 1635 in einem offiziösen Briefe auf die portugiesische Eaudidaknr, indem er sckrieb: „Ueberzeugt, daß der große Name, den ich führe, für meine Mitbürger nicht immer eine Ursache zur Ausschließung sein wird; weil er sie a» fünfzehn ruhmreiche Jahre erinnert, warte ich mit Rühe in einein freien gastlichen Lande die Zeit ab, wo das Volk Diejenigen in seinen Scbooß znrückrnfen wird, welche im Jahr 1815 von den Fremden verbannt wurde». Tic Hoffnung, einst Frankreich als Sol. dar und Bürger diene» zu können, stärkt meine Seele »nd gilt in meinen Augen inehr als alle Throne der Welt."
Mit der Sängerin »nd der Königin rivalistrte aber damals noch eine dritte Frau. Es war Mathilde, König Jerome's sie- bcnzebnjährige Tochter, srie schien Louis Napoleon aufrichtig geliebt zn habe». Als er ans der ,,Andiomeda" nach Amerika transportiri wurde, dachleer mit Wehmnih an feine Cousine und schrieb Folgendes i» fein Tagebuch: „Als ich vor einigen Monaten Mathilde nach Hanse brachte, bctiaten wir gemeinschaftlich den Part and saben der! einen soeben vom Sknrme zerschmetterte» Bann,, worauf ich zn mir selbst iagte, daß unsere Heiralhs- pläne lii gleicher Weile durch das Geicblck zerlrinnmert werden würden. Was damals mein Geist dnnkel ahnte, ist seitdem zur Wahrheit geworden. Hale ich den» während dieses Jahres den ganze» Relchthnm von Glückseligkeit geleert, der mir in dieser Welk hefchledeii Mt'"
Mathilde sin Triest am 2?. Mai 1820 geboren) war eine große Schönheit, klein von Gestalt, aber wohlgeblldet, mit einem Kopfe von klassischer Form, großen tnnkelndeu Augen und ans« drnckSvollc», regelmäßigen Zügen. Ihrer blühenden Gesichtsfarbe dlciite ein lichtblondes, üppiges Haar zum Relief. Bald nach ihrer Berheicathnng mit den. Fürste» Anaiole Demidvff welkten ihre Reize und ibr Gesicht nabni einen Ausdruck der Zerstreutheit an. Als Louis Napoleon Präsident wurde, machte Mathilde die Honneurs in seinem Hanse.
Im Jahre l840 schwärmte LoniS Napoleon für die schöne Lady Seymonr. Ihre Farbe» trug ec hei dem Turnier, welches Lord Eglington in Ayrshire veranstaltete und an dem sich der Prinz bctheiligte. 'Vom Turnier weg ging der Letztere nach Bon- logne.
I» Hamm, wohin er nach dem verunglückten Putsche von Bonlogne gebracht wurde, verliebie er sich ln ein Mädchen, Namens Vadlnguet, die Tochter mus GroßbäckerS in Hamm. Mit der Badingncl Halle er zwei Kinder, wrlche später Miß Howard lii Pflege nahm, gegen ei» glänzendes Jabrgeld natürllcb.
Miß Howard war eine robuste, englische Schönheit, die LoniS viel kostete. Er machte sie zur Gräfin von Bcanregard und kaufte ihr eine glänzende Villa bei lPariS. Die Howard war es bekanntlich, welche im Winter 1861 durch ihr unver- schäintes, herausforderndes Benehmcn — sie nahm eine Loge im Theater gerade der Loge Engenie's gegenüber und lorgneitirte diese in ausfallender Weise — die Kaiserin nach Schottland trieb.
Im Jahr 1848 war Louis Napoleon eine Zeitlang der Verehrer der Frau KalergiS, einer reizenden Blondine, der aber auch Cavaignac den Hof machte. LoniS soll dem General auch bei Madame Kalergis, die von ihrem Manne geschieden lebte, eine Schlappe beigebracht haben.
Tie letzte Geliebte, Gräfin Engenie Montijo, war die glücklichste von Allen, sie wurde Kaiserin. Heber die hohe Frau lesen wir das Nachstehende: Tie beiden Schwestern Montijo hatten ihr Ange ans den Herzog von Alba gerichtet. Eine jode bewahrte ihr Herzensgeheimuiß mit solcher Sorgfalt, daß die andere keine Ahnung davon hatte. Engenie machte ans einem Maskenbälle, der idr Gelegenheit bot, den Herzog unbemerkt zu beobachten, die Entdeckung, daß dieser sein Hcrz der älteren Schwester znge- wendet habe. Fortan bezwang ste ihre Liebe und legte sich eine heroische Entsagung auf, um dem Glücke ihrer Schwester nicht hinderlich zn sein.
Engenie hat eine frappante Aehnlichkcit mit Maria Stuart. Dieselbe Nase, dieselben charakteristischen Angcubraunen, dasselbe goldene Haar, derselbe Teint. Sie war schon nls Mädchen sehr reich und halte eine Rente von 500.000 Frcs. Mit ihrem kostbaren Perlenschmncke soll sie Louis Napoleon schon während der Präsidentschaft ansgeholscn haben.
Druck und Berlag der G. W. Zaise r'schcn Buchhandlung. Redaklion: Hclzlc.