-Allerlei.
— (Eingesendet von einem Thieisreund.) Wenn es en Thierschutzvereinsmitgliedern nicht blos darum zu thun ist»
ihren jährlichen Beitrag für de» Verein zn eiilrichte», so bitte ich sie, ihr fühlendes Herz auch dem treuesten Nebcngeschöpfe des Menschen, dem Hunde, zuzuwenden und ihn vor dem aus verdorbenem Schönheitssinn leider überall übliche» Ohren- und Schwanzabstutzen nach besten Kräften zn schützen zu suche»; denn nicht nur ist schon eine solche Overatio» nicht ohne Qualen für das Thier, nein, noch viel mehr zeigen sich die Übeln Folgen derselben nack Jahren. Nachstehender kurze Artikel aus „Weinlands Zoologischem Garten" möge als Beweis meiner gerechten Fürsprache für besagtes Thier diene»
„Bei der heurigen Hunde-Ausstellung in London stellte Sir Edwin Land scer, wohl die erste jetzt lebende Autorität für Zucht und Werth der Hnnde-Nacen, den Antrag, in Zukunft nie mehr einen Hund mit beschnittenen Ohren bei der Ausstellung znzulaffen. Bekanntlich nimmt man jene Verstümmlung nicht blos ans mißverstandenen Schönheits-Rücksichten, sondern auch — bei Kampfhnnden deshalb vor, weil ein Hund mit kurz geschnittenen Ohren dem Gegner weniger Gelegenheit zum Packen geben soll. Ties mag richtig sein, ebenso sicher aber ist, daß bei dem Mangel des äußeren Ohrenlappens nickt nur die Ohröffnung ein natürlicher Sammelplatz für Staub, Sand und Schmutz wird, sonder» auch, daß, was bei dem Kampshund (z. B. den Doggen) sehr wesentlich in Betracht kommt, die große Himer dem Ohre gelegene Drüse, eines der empfindlichsten Organe des Hundes, ihre natürliche Decke verliert; und es ist in der Thar ein merkwürdiger Umstand, daß viele Kampshunde immer und conseguent bei iprem Gegner nach dieser Stelle beißen. Wie nämlich jeder gewandte Schläger auf Einen bestimmten Hieb sich besonders verläßt, so hat und kennt auch jeder Kampfhund einen besonderen „Vorthcil" (?oint der Engländer), den er immer wieder anwendct. Der Eine beißt dem Gegner in's Bein, ein anderer packt die Kehle, und sehr viele lußen nach jener Ohrbcüse. — Möge bald, wie das abgeschmackte E rglisiren der Pferde, so auch die Ohr- und Schwanz-Verstümmlung der Hunde aufbörcn!"
— (Wie ei n Pfarrcr e in e n Ma nn zu zwe i Fraue n brachte.) In vorletzter Woche war in Hamburg ein Mann mit zwei ihm rechtmäßig angetranten Ehefrauen anwesend, um die Reise nach Amerika anzntreten. Seme Geschichte ist folgende: Vor zwölf Jahren, in einem kleinen Orte Schlesiens verhcirathet und Vater von zwei Kindern, ging cs ihm traurig und er beschloß, mit Einwilligung seiner Frau, nach Amerika auszuwandcrn, um dort sein Heil zn versuchen. Es glnckie ihm dort besser und er konnte seiner Frau nach und nach ciwas Geld schicken. Da, es waren circa drei Jahre verflossen, empfing er von dem Pastor seiner Hcimath ein Schreiben, in dem Letzterer ihm das Ableben seiner Frau meldete, den Todtenschein milsandte und ihn benachrichtigte, daß er die beiden Knaben zu sich genommen habe und für ihre Erziehung Sorge tragen würde: der Vater möge ihm die Unkosten, so viel in seinen Kräften stehe, vergüten. Dieser that dieß redlich und schickte jährlich 300 oder 400 Thalcr, wie es seine Kräfte eben erlaubten. Im Laufe der Zeit nahm sich der Wiltwer auch eine andere Frau. Jetzt, nachdem 12 Jahre verflossen und seine Vermögensverhältnisse gut waren, wollte er doch einmal persönlich nach seinen Kindern, von denen er dann und wann durch Vermittelung des Pastors Briefe erhalten hatte, sehen, und machte seine Frau mit dem Vorsatze einer Reise in die Heimath bekannt. Die Frau erklärte sich bereit, die Reise mitzumachen und er ging gern darauf ein. Sie kamen an und gleich vorn im Orte begegnete ihnen ein armes Weib, das einen Schiebkarren mit Mühe schob, während Lavor ein Knabe mit einem an den Karren gebundene» Tau, das er über die Schulter geworfen hatte, zog. Der aus Amerika Zurückgekehrte schrack zusammen bei dem Anblick. „Hätte ich nicht den Todtenschein meiner ersten Frau in der Tasche", sagte er zu seinem Weibe, „ich würde schwöre», diese wäre cs leibhaft,g." Die Sache rcr- hielt sich wirklich so. Der Pastor halte die Schändlichkeit verübt und die falschen Nachrichten gesendet, um alljährlich das Übermächte Geld einzustreichen. Er befindet sich jetzt in Haft und die ! Staatsanwaltschaft führt die Untersuchung gegen ihn. Der Be- !
trogeue ist jetzt mit seinen beiden Frauen und Söhnen über Hamburg nach Newyork zurückgekehrt. (Schw. V.-Z.)
^Erstickungstod.) In Metz krochen bei dem letzte» schweren Gewitter, durch die Blitze und Donnerschläge geängstigt, fünf Kinder einer Familie, im Alter von 2—9 Jahren, in einen großem Vorrathskasten. Da sie aber den Deckel, der über ihnen in's schloß gefalle» war, nicht mehr zu heben vermochten, mußten sie alle fünf in ihrem Gesänguiß elendiglich ersticken. Die vom Felde nach einigeu Stunden heimkehrenden Eltern fanden sie sämmtlich tobt.
— Schnecken — ein neues Bierklärmittel. Herr C. Fleitry in Brüssel hat für einen würdige» Nachfolger der in Mißkredit gekommenen Nalbsfüße gesorgt und ein Patent dar- auf erhalten. Ec sagt: „Ick nehme 150 Liter gelbe oder schwarze Schnecke», ähnlich den Erdschnecken, aber ohne Schale. Nachdem sie mit kaltem Wasser gewaschen sind, werfe ich sie mit dem Beginne des Siedens der Würze in die Braukessel, und so erhalte ich mittelst dieser Molluske» eiiw Klärung, weiche die bisher durch Kalbsfüße erreichte überlrissl. Diese Entdeckung wird den Brauern, welche die Kalbsfüße durch Schnecken ersetzen, Tausende von Francs ersparen." Was sagen die Kons,„»euren dazu? (Der Bierbrauer.)
- Mau sage einmal, ob die deutsche Nation nicht dankbar gegen ihre große» Männer ist. Man findet gegenwärtig Denk- male im Bau begriffen: für Herrman» im Teutoburger Walde, für Schiller (Raglowich und Fraucnhofer) in München, Marbach und Berlin, für Luther in Worms, für Kepplcr in Weil, für Uhland in Tübingen, für Sömmecing in Frankfurt, für Weffen- berg in Evnstanz, für Palm in Braunau, für Friedrich Wilhelm III. in Cöln, für Salis in Chur, für Schubert in Wien, für Arndt in Bonn, für List in Reutlingen, für Körner in WeinS- bcrg. Beantragt sind weitere Denkmale für Stein, Seume, Jean Paul, I. Huß.
— (Zwei Opfer der Liebe.) Ein außerordentlich trauriger Fall hat sich in Würzburg zugetragen. Die junge blühende Tochter einer Hotelbesitzerin, kaum 20 Jahre alt, hatte ein Lie- bcsverhällniß angeknüpft mit einem jungen Soldaten, einem etwa 23jährigen Unteroffizier der Artillerie. Man sagt von ihm, er sei der schönste Mann unter der Garnison gewesen. Eine Hei- ralh betrachtete des Mädchens Mutter als Mesalliance, und setzte ihr daher schließlich ein definitives „Nein" entgegen. Da - be- schloßen die Liebenden, ihre Vereinigung, die das Leben ihnen versagte, im Tode zn suchen. Am 27. Mai vor Tagesgrauen stürzten sie sich in die Wogen des Mains. Vormittags fand sie ein Schiffer. Durch ein Seil waren sie eng aneinander gebunden. Des Mädchens Leiche hielt mit beiden Händen den Geliebten umschlungen. Man mußte die Beiden trennen. Herzzerrei- ßend wird die Scene geschildert, als man nun der Mutter, die das Mädchen schon mit Angst und Sorgen vermißt hatte, ihr Kind aus dem feuchten Grabe zurückbrachke. Tags zuvor haben die Beiden noch gebeichtet und vom Priester die Absolution empfangen.
— Im Armenhaus in Triest starb ein Veteran aus dem 7jährigen Kriege, Namens Uram, im Alter von 114Jahren. Er kam vor 40 Jahren, 74 Jahre alt, ins Armenhaus und erhielt, als er 94 Jahre zählte, täglich ein Seidel Wein zur Stärknng bewilligt. Cr trank sein Seidel noch 20 Jahre.
— Wenn, wie man behauptet, Schulden eine Gesellschaft zu- sammenhalten, dann kann sich das Königreich Griechenland eine ewige Dauer versprechen und noch einige Jahre drüber. Die armen Leute können nicht einmal die Zinsen ihrer Staatsschuld bezahlen und müssen sogar 12,000 Pf- St., die sie für den ersten Anfang ihrem neuen König geben, den Engländer» schuldig bleiben.
— In einem hannoverschen Blatte finden wir folgendes, wie scheint, ernsthaft gemeintes „Brautgesuch": „Ein Studen t, welcher bereits zwei Jahre auf einer deutschen Universität studirr hat, sucht eine Jungfrau, welche gesonnen ist, ihm zur Vol- lendung seiner Studien die nöthigen Mittel zu reichen, um nach Verlauf von zwei oder höchstens drei Jahren seine Gattin zu werden."
Auflösung des Räthsels in Nro. 57:
Gesundheit. . . _ _
! Druck und Verlag der G. W. Zaife r'schen Buchhandlung. Rci«kN'on: H 0 lzlc.