rich Hecker ging in diesen Tagen eine Adresse Seitens einer An­zahl seiner Freunde ab, die neben einer Anerkennung seiner Ver­dienste um die nordamerikanische Sache zugleich eine Einladung zur Rückkehr nach Baden enthielt. (Schw. V.»Z.)

Heidelberg, 15. Juni. Gustav v. Struve hat bereits seinen früheren Aufenthaltsort Mannheim bezogen. Er soll die Absicht ausgesprochen haben, sich bei dem dort bevorstehenden Schützenfeste durch eine Rede bemerkbar zu machen; die Mann­heimer Schützen haben jedoch, dem Vernehmen nach, hiegegen Verwahrung eingelegt.

In München hat ein furchtbares Eltcrnpaar seine zwei Kinder von 10 und 14 Jahren, weil sie ein Stückchen HKz ruinirt hatten, mit Stricken an beiden Händen ausgehäugt, die Wohnung verschlossen und ist dann zu Bier gegangen. Das Jammergeschrei der Kinder rief die Nachbarn und die Polizei herbei, die Thüre wurde gesprengt und die Kinder gcrettcl.

Berlin, 15. Mai. Von hier wird einem Würzburger Blatte mitgetheilt, daß der König mit dem Kronprinzen im Bei­sein mehrerer anderer Personen vor seiner Abreise eine Unterre­dung hatte. Der König äußerte, er werde den entscheidenden Maßregeln seiner Minister zur Bewältigung des aufgeregten Zu­standes seine Bewilligung nicht versagen; aber er werde nicht zum Versassungs- und Eidbruche zu bewegen sein, und sollte der Wi­derstand des Volkes fortdauern, so sei er zur Abdankung fest entschlossen. Wie weiter berichtet wird, scheint ein Cyclus von Maßnahmen festgesetzt worden zu sein, und wenn diese nicht zum Ziele führen würden, so trete der König von der Negierung ab.

Berlin, 15. Juni. Unter denVerwarnungen" ist be­sonders eine interessant, welche dieKolberger Ztg." erhalten hat. Einerder Gründe, weßhalb sie gestraft werde, lautet:sie habe gesagt, die Beamten seien gewöhnt, die Gesetze hoch und heilig zu halten!"

In Magdeburg unterhielt sich der Kronprinz von Preu­ßen mit dem Bürgermeister über die Stimmung; da nahm die Kronprinzessin das Wort und sagte: Mein Mann spricht sich nicht gern darüber aus, ich kann aber Ihnen sagen, daß er mit dem gegenwärtigen Regiment nicht einverstanden ist. Sagen Sie das Allen, welche sich dasür interesstren und theilen Lie es mit, daß ich Jhtien Las gesagt habe. Man sieht, die hohe englische Frau spricht schon ganz gut deutsch.

Breslau's städtische Behörde hatte sich durch nichts ab- schrecken lassen, eine Deputation sammt Adresse in Sachen der Verfassung nach Berlin zu schicken. Der König hat aber weder die Deputation, noch die Adresse angenommen. Die Zeitungen hüten sich, die Adresse abzudrnckcn.

Sogar der Berliner CourSzettel ist verwarnt worden und zwar deßhalb, weil er gesagt hatte, die Börse sei wegen der in­neren politischen Verhältnisse gedrückt. Seitdem ist die Börse ohne Grund gedrückt.

Wien, 15. Juni. Der Nolhstand in Ungarn, über wel­chen jetzt bereits eine Reihe amtlicher Erhebungen vorliegt, nimmt riesige Dimensionen an: ein Territorium von zusammen 1300 Quadratmeilen mit einer Bevölkerung von 3 Millionen Seelew ist davon betroffen. Die Felder und Wiesen sind verdorrt, die Bäche ausgetrocknet; das Vieh, für welches keine Nahrung mehr vorhanden, fällt massenweise; bis auf 20 und selbst auf 10 Pro­cent ist der Viehstand bereits hcrabgesunkcn; hier und da hat man schon begonnen, die Schafheerdcn zu schlachten, um die Schweine zu füttern; dem Feldarbeiter, der Masse der Bevölke­rung, fehlt die Arbeit, und dabei sind die Getreidevorräthe auf­gezehrt und die Getreidepreise zu einer enormen Höhe gestiegen. Es wird einer raschen und energischen Hülfe bedürfen, um das Aeußerste zu verhüten. (Allg. Z.)

Wien, 18. Juni. Heute Vormittag hat die feierliche Er­öffnung des Reichsraths durch den Erzherzog Karl Ludwig, als Stellvertreter des Kaisers, stattgcfunden. Der wesentliche In­halt der Thronrede ist folgender: Nachdem die Einberufung des siebenbürgischen Landtags erfolgt ist, steht allen Königreichen und Ländern der Monarchie die Bahn zur Thcilnahme am Reichsrath offen. Die Verhältnisse, in welchen der Kaiserstaat sich befindet, können nur ermuthigen, in dem begonnenen Werke anSznharrcn und vertrauensvoll der Zukunft entgegen zn gehen. Der Friede ist ungestört erhalten geblieben, und es ist der Wunsch und das Ziel der eifrigsten Bestrebungen der Regierung, ihn auch fsrner

ungetrübt zu erhalten. Unter dem Schutze freiheitlicher Jnstitu- - lionen befestigen sich die Wohlfahrt, das Ansehen und die Macht­stellung deS Reiches.

Wien. Herzog Ernst von Coburg setzt in Wien seine Unterhandlungen fort, und zwar betreffen dieselben, wie der Südd. Ztg." gemeldet wird, die deutsche BundcSreform. Von den zwei vom Herzog gestellten Bedingungen: des Verzichtes von Seilen Oestceichs auf Eintrittt in de» Bund mit seinem ganzen Ländergebiet und der schleunigsten Durchführung der einmal be­schlossenen Reformen, soll die erste ohne Widerrede zngestanden sein, die zweite in Betreff der Modalitäten der Ausführung noch im Stadium der Verhandlung oder doch der Geheimhaltung sich befinden. (Fs, I.)

Coburg. Die officiöseCvbnrger Ztg." bestätigt, daß der Herzog von Coburg indeutschen Angelegenheiten in Wien verweile und daß derselbe über die ächt deutsche Gesinnung, die sich in den höchsten Kreise» knndgebe, nicht minder aber über den treuen konstitutionellen Sinn, welchem der Kaiser unverhoh­lene Worte gebe, höchst erfreut sei.

Paris, 17. Juni. Die France meldet, daß die Noten von Frankreich, England und Oestreich bezüglich Polens heule abgehen werde». Die drei Großmächte stimmen vollkommen überein.

London, 15. Juni. Lord John Russell hat identische No­ten an die Kabinette von Wien und Berlin über die gefährlichen Verwicklungen, welche eine militärische Bundes-Exekntion in Hol­stein Hervorrufen würde, gerichtet.

London, 18- Juni. Beim Citybanket sprach Lord Pal­merston vom feststehenden guten Einvernehmen mit Frankreich und drückte die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens aus. Morning-Post" meldet: Die nach Petersburg abgegangenen Noten sind identisch, ausgenommen, daß Oestreich nicht die Einstellung des Kampfes befürwortet. England sei im Verwer- sungsfall zwar nicht kriegsbereit; doch möchte es für Rußland gerathen sein, ehestens einzuleuken.

Die Engländer habe» jetzt protestantische Mönche, die nach der Regel des h. Benedikt leben, d. h. in Ehelosigkeit und Ar- muth. Sie Höffens auch noch zu einem Kloster zn bringen. Einer der größten Mängel der Protestantischen Kirche, sagen sic, sei, daß sie keine Klöster habe.

Polen. In der polnischen Frage wird Preußen gar nicht gefragt und ist ans der Reihe der tonangebenden Großmächte faktisch gestrichen. So weil hat es Bismark mit seinen weitsich­tigen Plänen und kurzsichtigen Mitteln zur Durchführung dersel­ben mit seinen Rechlsbrüchen nach innen und außen b>S heute schon gebracht.

TerPresse" wird ans Krakau, 12. Juni, tclegraphirt: Zwciuuddreißig russische Beamte im Bezirk Kvbrin in Litthauen haben sich zn den Insurgenten geschlagen. Ein kaiserlicher Ukas versetzt alle katholischen Beamten ans Litthauen und den altpol- inschen Provinzen nach dem Innern von Rußland, wohin sie sich binnen fünfzehn Tagen zn begeben haben.

Warschau, 11. Juni. Ein gewisser Koltnnowski, der sich gestern Lurch Durchschneiden der Pulsadern im Bade das Leben nahm, war einer von den entflohenen Kafseudiener». Heute sind sämmtliche Staatskassen unter den Siegel gelegt worden; Revi sionen werden vorgenommen. Viele Beamte sollen entlassen wer­den. (Nach demDanziger Dampfboot" ist der flüchtig gewor­dene Kassirer und noch ein Unterbeamter der Warschauer Bank mit den gestohlenen Geldern bereits in Polen verhaftet worden.)

Spanien. (Toleranz.) Die aus Spanien verbannten Protestanten wurden auf der Reise nach der Küste in einer Weise mißhandelt, die, wie ein Augenzeuge bemerkt, Spanien und dem Jahrhundert zur Schande gereicht.

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(Eismaschine.) In Birmingham wurde dieser Tage eine Eismaschine ansgeführt, welche 200 Ctr. Eis per Tag lie­fert. Dieselbe ist nach Sieb'scher Konstruktion gebaut und hat zu ihrem Betrieb eine Maschine von 20 nominellen Pferdekräften- thig. Dieselbe gehr nach Per», um nahezu unter dem Aequakor Eis zu sabriciren.

! Druck uns -n-rlaz dir G. W. Za i s- r'schi» Buchh.inSlmn,, Rcdaklion : Hcl; >-.