rück und General Hooker sendete seine eigene von General Berry befehligte Division zu seiner Unterstützung ab. Den vereinigte» und verzweifelten Anstrengungen dieser Truppen gelang eS nach einem äußerst blutigen Kampfe, dem Vordringen der Lonföde- rirten Einhalt zu thun und General Jackson an der Vollendung seines Sieges zu hindern.

Der Kerkermeister.

(Fortsetzung.)

II.

Und wo wäre ein junges Herz, in dem sich der Schmerz nicht zu wehmüthiger Erinnerung verklärte? Peter halte seinen Abschied bekommen, er war zurückgeeilt in seine Heimalh; wieder der Mutter zu helfen in einer Arbeit, minder schrecklich a!S das Mähen in der Schlacht, als das Gardciisauimeln für die Verwe» sung. Die alle Frau starb nach einigen Jahre», die Töchter waren in nahen Dörfern verheirathel, die beide» jüngern Söhne in der Fremde, die Welt zu sehe». Peter ererbte das kleine GütckM der Mutter, er bewirthschaflele cs fleißig, aber er fühlte sich Abends unendlich einsam, unendlich allein. Da sah er die Tochter eines Pachters in der Nachbarschaft ihre Züge waren Käthchens Züge, ihr Haar, ihrer Stimme Ton, ihr Wesen, Alles ganz, wie es die unglückliche Deutsche gehabt. Peter dachte, hier ist mir ei» Ersatz für schwer Beweintes gesendet, ich soll nicht mehr einsam, die Zeit meines Grames soll vorüber sein die blonde Jeanette ward sein Weib. Ein freundliches, braves Weib, heiter und gutmüthig, rüstig bei der Arbeit, ihrem Manne freundlich ergeben; Peter der stille, ruhige Mann, fühlte sich glücklich mit ihr. Zwei freundliche Kinder verschönte» seine Häus­lichkeit. Sie halten einen braven Gutsherrn, er verlangte die Leistungen, die das Gesetz ihm zusprach, aber er war nicht un­billig gegen seine Bauern, er war immer mild, nachsichtig, freund­lich und fern von der Art der meisten Vornehmen jener Zeit, die eine so frevelhafte Verachtung des Bürger- und Bauernstandes zur Schau trugen. Als Peter fünf Jahre verheiralhet war, starb dieser brave Herr» viel bedauert und beweint und seine reiche Besitzung fiel an einen Neffen.

Die Einwohnerschaft des Dorfes war versammelt, sie stan­den feierlich iu Reihen geordnet, den neuen Gutsherrn zu em­pfangen, endlich kam sein Wagen von vier stolze» Rappen gezo­gen. Die Mädchen streuten Blume», die Bauer» jauchzten dem neuen Herrn ein Vivat zu, wie man allem Neuen entgegenjauchzt, und sic wußten ja doch nicht, war er Milde und srcundltch wie der verstorbene Herr, oder hart und unmenschlich und unbarm­herzig gegen die Armen, wie eS viele seines Gleichen waren. Peter zitterte, als der Wagen vorüberrollte, er hatte den bleichen, stolz aussehenden Mann im reich gallonirtcn Kleide erkannt eS war der Marquis von Brisac, sei» ehemaliger Oberst, der Mörder Käthchens und ihies Vaters.

Am andern Tage trafen sich die beiden Männer. Peter zog seinen Hut und wollte an dem Marquis vorüber, der drohte ihm mit dem Finger: ich kenne Dich wohl, Du warst einmal ein slör- riger Bursche, hüte Dich, daß der Marquis von Brisac nicht wieder an damals erinnert wird, wo Du Dich zum Vertheidiger eines alten Schurken auswarfst, mein Gcrichlsvogt soll ein stren­ges Regiment führen. ,

Der Wohlstand des Dorfes »ahm schnell ab unter dem neuen Gutsherrn. Die Zehnten wurden mit Strenge eingezogen, Frohn« und Spanndienste bis zum Uebermaße gefordert, oft tobte deS Marquis Jagd über die Aecker seiner Bauern, und die theure Hoffnung eines JahreS zerstörte Meute, seiner Rosse Huf in einem Morgen.

Der Marquis war Wittwer, kein Weib mit freundlicher, schmeichelnder Rede milderte den finstern Uebcrmulh seiner Hand­lungen. Zwei Töchter waren ihm aus einer kurzen Ehe geboren; schöne, sanfte Kinder, der Marquis hing mit leidenschaftlicher Liebe an ihnen, aber selbst die Liebe dieses stolzen Mannes hatte etwas Kaltes. Gemessenes. Die Kinder fürchteten ihren Vater, er erschreckte sie oft, wenn sie eben seine Stimme in zorniger Rede mit klagenden Bauern gehört hatten, und er trat nun in ihr Zimmer und sprach sanft und freundlich zu ihnen, während die geröthete Wange, das blitzende Auge noch Zeugen eines Zornes waren, der kaum gestillt, rasch und hitzig wieder entbrennen konnte. Einem alten Geschlecht« angehörend, glaubte der Marquis viel

für seines Hauses Glanz thun zu müsse», darum lebte er die Wintermonate in seinem prächtige» Hotel i» Paris mit dem Auf­wands eines Fürsten, bewirthete de» Adel, der sich um de» Hof des Königs drängte, verdunkelte manche» Herzog , durch Pracht und Luxus, die er entwickelte, und die Pariser rühmten ihn als einen ächten Kavalier; als .ine Zierde des französischen Hofes.

Die Sommermonate lieferten den Stoff zu dieser Pracht, die Paris ihn entfalten sah, Goldstücke, die dort am Spieltische flogen, die dort aufgewendet wnrden, den khörichtsten Launen zu genügen, wurde» in de» Besitzungen des Grafe» dem sauer» Schweiße der Bauer» abgedrnugcn. Um iu der Hauvkstadt ver­schwende» zu können, achtete der Marquis der gerechten Flüche nicht, die de» Bedränger Armer und Wehrloser treffe». Daß cs unter dem französischen Abel sehr viele gab, die an gewissen­losem Uebermuthe dem MaiquiS gliechcn, hat furchtbar gebüßt werden müssen?

PeterS Hauswesen litt, wie das seiner Nachbar, unter dem Drucke, der aus den Bauern lastete: es litt mebr noch wie das der klebrigen, den» ei» hiugewvrfencr Wink deö Marquis:den Peter kenn' ich noch vom Solbatenwesen her, er ist ei» störrischer Mensch," war dem Gcrichlsvogt, einem feigen, gewissenlose» Knechte, genug, Peter mit Leistungen und Steuer» mehr noch, als die klebrigen zu übernehmen. Armnil, klopfte a» PeterS Häuschen, und dieser Gast, hat er sich einmal eme Pforte er­koren, pflegt einzutreten, ob mau ihn auch nicht willkommen heißt. Seine Fra», die gute Jeanette, gränue sich ab, sie war vermög- sicher Leute Kind, und wer im Wohlstand erzogen ist. de» quält die Last der Dürftigkeit doppelt und dreifach: die Kinder mußten oft mit trockenem Brod ihre» Hunger stille», und dabei waren immer noch Steuern im Rückstand und der harte Vogl drohte mit Pfändung.

Als die Fran nun schwächer und schwächer ward und sicht­lich dem Tode entgegen ging, war wieder lie Steuer von den letzten drei Monaten verfallen. Ter Vogt drang in Peters Haus, um zu pfänden; Vieh war nicht mehr im Stalle, alles bessere Hausgeräthe schon verkauft, da nahm er der kranken Frau das Bett, auf dem sie lag. Sie zehrte schnell ab. jene Rohheit ver­bitterte nur »och ihre letzten Tage; an dem Morgen, wo es Mit ihr zu Ende ging, saß Peter an ihrem Strohlager, seine Haud hielt ihre erkaltende; er weinte bitterlich, und mit ihm weinten seine armen Kinder. Da trat noch einmal der Vogt ein,Pe­ter, Ihr müßt gleich zur Frohnbe, das Heu wird eingefahren, und wir brauchen vieler Arme."Ich will doch mit dem Marquis reden, er erläßt mir wohl heute, am schwersten Tage meines Lebens, die Arbeit."

Er ging auf's Schloß; Peter hatte der bittere Gedanke, binnen wenigen Stunden sein Weid verlieren zu müssen, kühn gemacht.Das Elend, das dieser stolze Wicht ans uns banst, führt sie dem Grabe zu," sprach cs in ihm. Seine Auge» flamm­ten, wie damals, wo er seinen Obersten in Thüringen ob seiner Mordlust beschämt hatte. Die Unterredung der beiden Männer war kurz; da Peter das Sckloß verließ, murmelte er.so sei Gott mir gnädig, er stirbt in seiner Sünden Fülle; mich werden die Henker auf's Rad flechten." (Forts, folgt.) ^

Allerlei.

1435 Turnvereine mit 144,000 Mitgliedern bestehen gegenwärtig in Deutschland. Der größte Turnverein Deutsch­lands ist der Wiener mir 2ö00 Mitgliedern.

Muftergrabschriften. ..

Auf einem Kirchhof im RemSthal finden sich folgende Inschriften: Ruhe sanft, du gute, Seele,

Neben unsrem Vetter Stähle" und

Hier ruht Franz Bauer,

Er gerne Sauer-

Kraut sieht auf der andern Seit

Gott Hab' seine Seele in Ewigkeit."

Tagesbefehl eines Dorfschultheisien, durch den Büttel verkündigt. (Bus stäblich wahr.)Uf's Peter Michels Wies derf koiner mai fahr«, sei's mit der Eg oder mit cm Waga und der Kamefeger ist au hie; Weiber, romct uf und wenn er et dahoim bleibet, no leget da Schlüssel oder da Batza." (Eulenspiegel.)

Druck und Verla, der S, W. Zaise r'schin Buchhandlung. Siedat»'»n: Hgljl«.