als von der unehrenhaslen BLUtelust der französischen Generale und Offiziere zu leiden.

Das Regiment,i dem Peter diente, hatte sein Standquar­tier längere Zeit in einem Dorfe in Thüringen, Peter lag im Quartier bei einem guten alten Bauern. Freundlich und ehrlich, wie er bald war, kam cs zwischen ihm und seinem Wirthe zu ei­nem sehr guten Einvernehmen, daß der Bauer eine recht hübsche Tochter hatte, trug nicht wenig dazu bei, es zu befestigen. Der Dragoner lernte mit viefem Eifer deutsche Worte, minder, um den langen Erzählungen des alten Thüringers folgen zu können, als um das schöne blonde Kälhchcn zu verstehen. Die jungen Leute verstanden sich auch bald; Peter war ein durch und durch braver und ehrlicher Mensch, er gelobte der Deutschen, würde es Friede, es könne ja nicht ewig Krieg bleibe», dann wollte er risch einmal iu das Torf kommen, dann wollte er sie führe» weit, weit weg bis in sein hetmathliches Dorf, bis in das Hänschen, wo er geboren und sie wollten ein trauliches Paar werden für ein langes fröhliches Leben.

Der Oberst von Peters Regiment war ein junger, stolzer und übermüthigcr Adeliger, hart und wegwerfend gegen seine Soldaten, gewaltthätig gegen die Landeseinwohner, hatte er deren Rache gegen sich herausgesvrdert. Er besaß ein herrliches Pferd, einen schönen Schimmel von arabischer Raxe; eines Morgens fand er das stolze Thier arg verstümmelt, die Flechsen der Beine durch­schnitten, Schweif und Ohren schimpflich gestutzt, stand es blu­tend und stöhnend im Stalle. Der Oberst schwur dem Thäter die blutigste Ahndung

Sein Diener wollte den alten Bauern, Peters freundlichen Wirth, nahe beim Stalle gesehen haben; der Oberst wükhend, wie er war, ließ ihn alshald binden und vor sich führen: er war oberster Kommandant der Truppe», die im Dorfe und in der Um* gegend lagen, mehr noch, er war Neffe des fommanbirenden Gcnerais, was soviel hieß, als daß er sich ungestraft Alles erlauben durste. So ließ er denn nur das blindeste und roheste Rachegefühl wal­ten, in einer Stunde sollte der Bauer erschossen werbe». Käth- chen, das blonde schöne Mädchen, eilte herbei, sie umfaßte seine Kniee, sie beschwor ihn bei Allem, was guten Menschen heilig ist vergeblich. Schon luden die Dragoner ihre Gewehre; als die Ladstöcke klirrten, wie eine schaurige Todtenglockc, trat Peter an den Obersten heran, der sonst nnbehülfliche Mensch war wie ein anderer geworden, sein Blick war kühn und stolz, seine Haltung sicher, er beschwor den Obersten, nicht so rasch und leichtsinnig Blut zu vergießen, nicht durch einen Mord die Ehre des Regiments zu beflecken.Der Lümmel will auch noch drein reden," rief der übermülhige Mann, den jeder Widerspruch er­bitterte, er schwang die Reitpeitsche und hieb Peter, daß seine Wange blutete und fast bewußtlos znrücktaumelte. Schüsse knallten und Kälbchens Vater lag todt am Boden. Peter wollte das unglückliche Mädchen trösten, aber sie stieß ihn zurück:Geh und laß mich, auch Du trägst den Rock der Mörder, auch Dich haben sie in ihre Bande gezwungen." Allein wankte sie zurück in ihre Hütte; als Peter ihr nacheilte, sie zu suche», fand er ihre Thüre verschlossen: er kniete lange an der Schwelle, er rief ihren Namen, ernannte die süßesten deutschen Worte, die ihn die Liebe gelehrt, er weinte laut keine Antwort. Wie er noch da lag, verzweifelnd fast, daß sie auch ihn, den Unschuldigen, verstoßen, kamen Leute und brachten Käthchens Leiche. Das arme Kind hatte den Verlust des Vaters nicht ertragen, hatte nicht ertragen können, daß ihr Geliebter zu denen gehörte, die sich mit so un­schuldigem Blute besudeln mochten. Ein kleiner murmelnder Bach war tief genug gewesen, daß sie den Tod suchen konnte wie eine schlafende Braut bleich, lächelnd, denn all ihr Leid war ja jetzt gestillt, lag sie auf der Bahre Peter war sehr unglücklich.

(Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

Hagel-Bersicher»ng.

Da die Zeit zum Versichern gegen Hagelfchlag herangerückt, so möchte ich alle Bauern und Landwirthe Württembergs dazu aufmuntern, ihren Erntesegcn doch ja zu versichern, und alles Borurtheil gegen Hagel-Versicherung fallen zu lassen. Das Sprich­wort sagt: Hagelschlag macht keine Theurung, aber arme Leute; dieses Sprichwort ist reine Wahrheit; die verhagelte Ernte ist

verloren, und es muß oft noch für den eigenen Hausbedarf zu­gekauft werden; Stenern und Zehnten sollen bezahlt werden, auch Güterzicler und »och sonstige viele Ausgaben, die der Landwirth zu machen hat, sollen berichtigt werden. Wie mancher muß da Schulden machen, die er lange nicht mehr heimzahlen kann. Ich weiß Gemeinden, die durch mehrjährigen Hagelschlag ganz herun­tergekommen sind. Es entgegnet vielleicht Mancher: In meiner Gegend hat cs schon lange nicht gehagelt, wir haben geschützte Lage n. s. w.; das ist gut für euch, aber cs ist Thatiacbe, daß keine Gegend davor sicher ist,und das Unglück schreitet schnell". Einsender dieß schreibt ans eigener Erfahrung. Darum meine werthen Standesgenossen folget meinem woblgeininten Rathe und spart nicht am Unrechten Orte wegen weniger Gulden, auf daß nicht Hunderte zu Grunde geben; und solltet ihr auch einige Jahre bezahlen, ohne daß es bei euch hagelt, io steuert ihr Andern bei. die das Unglück trifft, verhagelt zu werden. (S. M.)

(Kindersegen.) Einem amerikanischen Blatte zufolge gibt cs im Mormonengaake Utah blos einen einzige» Irländer, wel­cher der Mvrmvnen-Sckte angehört. Derselbe hat blos nenn Frauen und stebcnundvierzig Kinder.

Spanien. (Zur Ehre der Mutter Gottes.) Am Sonn­tage, 26. Oktober 1H62, wurden zu Ehren der Mutter Gottes von Pilar den ganzen Tag über Stiergcfechte in Saragossa ab« gehalten, welche 32 Stieren und 2 Matadoren das Leben kostete». Am Schluffe des Festes rissen sich die fromm-katholische» Zuschauer bereits wieder um die Billels für die nächste Vorstellung. Wann werben die Thierschntzvereine ihre Macht soweit ansdehnen, daß dieser Scandal aushöre?

Ein ungarisches Blatt erzählt einen Fall von Vergiftung durch Banknoten, die eine blatlernkranke Frau einige Stunden lang im Busen aufbewahrt hakte. Ter betreffende Empfänger des Geldes befeuchtete beim Zählen einige Mal die Finger im Munde und zog sich dadurch eine tödtliche Halskrankheit zu.

Ein reisender Engländer vermißt an den französischen Eisenbahnbcamlen zweierlei 1) die Höflichkeit, 2) die Ehrlichkeit. Er räth nur gute» Rechnern in Frankreich zu reisen, denn nir­gendsirrten" sich die Beamte» beim Geldwechseln so oft und sehr wie in Frankreich; es sei fast regelmäßig, daß man ein Fünf­franksstück herausbekomme, wenn man 10 Franks zu erhalten habe u. s. >v. Brause man auf, so sei alles nur Jrrthnm. Ihm und seinen Freunden seien öfter auf der Fahrt auch die Koffer heim­lich und gewaltsam geöffnet und durchsucht worden, jedenfalls ans Jrrthmn. Unhöflich seien die Beamten fast durchweg, überhaupt hätten sich die Manieren des Volks unter dem Napoleon'schen Regiment auffallend verschlechtert.

Blvndin, der berühmte Seiltänzer, kommt nach Ber­lin, um im Sinne Simons dem Herrn von Bismark Con- currenz zu machen.

Wer unter allen Deutschen hängt im Auslande an seiner Muttersprache am zäheste»? Die Juden. So behaup­ten die Franzosen und besonders die Pariser, die gute Gelegen­heit haben, Erfahrungen darüber zu machen. Sie versichern, von den meisten Deutschen, die sich i» Paris ansiedeln, könnten oft schon die Kinder kaum mehr deutsch sprechen, jeden Juden in Paris aber könne man getrost in deutscher Sprache anreden, er werde ebenso antworten. Es gebe Judenfamilien, die seit meh­reren hundert Jahren in Paris ansässig seien und jetzt noch deutsch sprächen.

Die Ehe ist auch ein Compagnie-Geschäft, nur daß der Mann in vielen Fällen blos stiller Theilnchmer ist.

Eharade.

Die Erste gibt oft leichtes Spiel Dem Dieb zu Räuberei'n,

Und dem Verliebten ein Aspl Zu einem Stelldichein.

Die beiden Letzten find modern In gegcnwärt'ger Zeit,

Doch Mädchen tragen fie nicht gern.

Der Frau sind sic geweiht.

Jedoch das Ganze kannst du schau'n.

Tritt meine Erste ein,

Auw bei den Mädchen, wie bei Frau'n;

Was mag wohl dieses sein? X.

Druck Mid Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung. Redaktion: Höljle.