schluß Preußens an die Agitation Süddeutschlands für die Einberufung eines deutschen Parlaments" führen solle». Es scheint, daß man den Antrag stellen will, zuvorderst ein neues allgemeines deutsches Borparlament im Mai znsammenznbernfen. Zuletzt wird bemerkt: „Es scheint begründete Hoffnung vorhanden, daß der badische Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr v. Roggenbach, dem Plane günstig gestimmt ist und daß im Mai das deutsche Vorparlament in Lade» tagen dürfte." (S. V.-Z.)
Professor Bischer hat die Stadt Zürch Pc rsep o lis gelaust, weil bas dritte Wort der Zürcher kor so ist.
Aus Aargau wird der „N. Z. Z." berichtet: Lei der Berathung eines Gesetzentwurfes, betreffend die Israeliten, blieben die Ultramontanen im großen Rath Meister, indem der Artikel, der ihnen gleiche politische Rechte mit den Christen geben wollte, mit 76 gegen 61 Stimmen verworfen wurde.
Turin, 11. März. Die Nachrichten aus Paris klingen ernst. Man befürchtet, daß Frankreich schließlich dock genölbigt sein wird, bewaffnet zu Gunsten Polens zu jntcrvcnircn, und wie man sich erzählt, schreibt Prinz Napoleon an seinen Schwiegervater, daß der Kaiser die gute Gelegenheit benutzen will, wieder einmal für eine Idee, die sich zugleich gut rentiren kann, in die Schranken zu treten.
Turin, 18. März. Der Krankhcitsznstand Garibaldi's hat sich dieser Tage so verschlimmert, daß er zu ernsten Befürchtungen Anlaß gibt. Die Wunde ist wieder ansgebrochen und verursacht unerträgliche Schmerze». Dr. Partridge wurde berufen. Die „Italic" versichert, daß Langiewicz in beständigem Verkehr mit Garibaldi steht, und letzterer selbst den Feldzngsplan der Polen entwarf.
Paris, 19. März. In der gestrigen ScnatSsitzung sprach zuerst Larochejacqnelin für die von der Kommission vorgeseblagcne Tagesordnung. Prinz Napoleon bekämpfte die Tagesordnung, schilderte die barbarischen Maßregeln, welche den polnischen Ausstand herausgefordert, sagte, Rußland suche Frankreich und England zu entzweien, um im Orient davon zu prvfitircu, lobte die Haltung Oestreichs und schloß damit, er begreife nicht, wie man den Polen Ergebung predigen könne, da doch der Kaiser in der Kraft seines Alters und Geistes stehe und die Umstände günstig zum Handeln seien. Minister Billanlt verlangte Bertagnng der Diskussion auf den folgenden Tag, um aus die vielen unvernünftigen (iwpruäentes) Worte, die in dieser Sitzung geäußert worden, zu erwidern. (T. d. S. M.)
Paris. Senatsdebatte. Schluß. Billanlt beklagt die gestrigen in unklugen Worten für Pole» ausgesprochenen Sympathieen. Er desavouire nichts von seinen Worten, die er im gesetzgebenden Körper gesprochen, welche sagen, es wäre unmenschlich, den Aufstand ermuthigen, der nur neues Unglück bringe. Rußland habe auf die französische» Eröffnungen wohlwollend geantwortet.: Concessionen werden gemacht, eine Amnestie erlaffen. Würde bas Schicksal Polens auf einem Kongreß geregelt, so werde dort Frankreich seine Stimme vernehmen taffen; er bittet de» Senat, zur Tagesordnung üderzugehcn, was von 109 gegen 17 Stimmen angenommen wird. — Ansammlungen Stndiicnder, für Polen demonstrirend, wurden von Stadtsergcnten zerstrcnr. Verhaftungen. (T. d. N.-Z.)
Paris, 16.März. Die France will wissen, daß heute wichtige Depeschen aus Wien cingelroffe» seien. Sie sagt nicht, welchen Inhalts, und ich vermesse mich nicht, cs auch nur zu vermuthe». An der Börse jedoch war die Rede von einem Anschlüsse Bayerns und Badens an Oestreicb, um im Einklänge mit England einer bewaffneten Intervention Frankreichs in Polen resp. einem Ueberschreiten des Rheins durch französische Truppen entgegen zu treten. Ich gede Ihnen dies wohlverstanden nur als Börsengerücht. (Fr. P.)
Krakau, 18. März. Wie dem Wanderer geschrieben wird, haben alle Adelsmarschälle in Litthauen ihre Entlassung cin- gereicht. Die adeligen Wahlbeamten folgten diesem Beispiel. Niemand soll bei Ehrenverlust diese Stelle provisorisch annehmen. Die amtlichen Mitthcilungen in russischer Sprache sollen künftig nicht angenommen werden.
Krakau, 19- März. Zwischen Langiewicz und 8000 Russen haben seit dem 16. d. M. zwischen Chrobrze und Zlok heftige Kämpfe stattgefunden, welche mit theilweiser Niederlage Langiewicz's und Jezioranski's endigten, deren Bagage und Fou-
rage von den Russen abgeschnitten wurde. Am 18. März war der Kampf bei Zagoscie unentschieden; dagegen waren bei Busk einige Meilen oberhalb der galizischen Grenze, die Insurgenten im N^chthnl. Am 19. Vormittag fand ei» neuer Kampf bei Bnsk mit nnbenanntem Erfolg statt. Langiewicz soll mit seinem Stabe gegen Opatowica flüchte» über die Weichsel auf östreichi- schen Grund und Boden. (T. d. S. M.s
Krakau, 20. März. - Langiewicz ist auf der Flucht, sein Korps in voller Auflösung. (T y. L- M.)
Lemberg, 20. März. Langiewicz hatte sich mit Gefolge nach Galizien begeben, wurde erkannt, angehalten und nach Tarnow gebracht. >T. d. S. M.)
Tie 3500 für Polen bestimmte Gewehre, die in Go Oha mit Beschlag belegt worden sind, werden Niemand etwas zu Leide lhnn; denn sie sind, wie die Cob. Ztg. berichtet, eine Erfindung.
Die Trauung des Prinzen von Wales fand in der Schloßkirche in Windsor statt; diese Kapelle ist so klein, baß sie höchstens 500 Personen saßt; es konnte» daher außer den zunächst Betheiligten nur wenige Bevorzugte eingeladen werden. Unter den 500 Glücklichen saßen, außer dem Maler, der ein Bild der Feier anfnchmei, soll, auch mehrere Vertreter der Presse; sic erhielten die besten Plätze, um alles zu sehen, zu hören und der Welt zu erzäblen. Da eine Ehre der andern werth ist, halten sie mit ihren Berichten nicht zurück. Die Pracht der Gemein- der zu beschreiben, versuchen die Berichterstatter nicht. Es versteht sich von selbst, daß eine Versammlung von 500 Herren und Damen, die zu den reichste» in Europa gehören, sich durch glänzende Gewänder und von Diamanten funkelnde Kleider anszeichnete. Es versteht sich ferner von selbst, baß die Braut, welche anmnlhiger ist, als alle ihre Bilder, inmitten ihrer acht Brautjungfern ob ihren schönen Anzugs und ibrer jugendlich reizenden Elscheinnng höchlich bewunden wurde. Und wieder versteht sich von selbst, daß aller Angen ans den junge» Bräutigam ruhten, als er, gekleidet in Ordenstracht der Ritter vom Hosenbandorden, ans der Estrade vor dem Altar staub, um seine Braut zu erwarten. Doch mehr als alle anderen war cS die Königin, welche diesmal das böchste Interesse erweckte. Sie erschien, kurz bevor der Hochzeitszng das Gotteshaus betrat, am Arme ihres SckwagerS, des Herzogs von Kobnrg, in der kleinen Loge oberhalb des Altais, von der ans sie Allen sichtbar war und Alles sehen konnte, in schwarzer Wiktwentracht wie am ersten Tage nach dem Tode idreS Gemahls, die Wmwcnbanbe, wie sie hier zu Lande die Frauen der unterste» Stände tragen, statt allen Kopfputzes , und als Abzeichen ibrer Würde bloß das blaue Band des Hosenbandordens mit dem Stern aus der linken Schulter; im Uebrigen schwarz von Kops bis zu Fuß. Wie sie nach einander ans die Estrade vor den Altar hintraten, der Prinz von Wales, seine Geschwister alle, der Kronprinz von Preuße», der Herzog von Cambridge, Prinz Ludwig von Hessen, die Eltern der Braut und diese selbst, wandicn sie sich alleiammt gegen die königliche Loge und verbeugten sich tief vor der Monarchin. Sie nickte allen still zu, nur ais ihre älteste Tochter, die Kronprinzessin von Preußen mit ihrem Sohne an der Hand vortrat, um sich vop ihr zu verneigen, stand sie von ihrem Sitze ans und begrüßte sie mit einer freundlichen Handbewegung. Von da an sah sie, wie in sich selbst versunken, der Trauungs-Feierlichkeit zu, die so viele schmerzliche Erinnerungen in ihrem Herzen wachrufen mußte. Nur als die von ihrem seligen Gemahl in Musik gesetzte Hymne angestimmt wurde, konnte sie sich nicht länger be- meistern, vergrub ihr Haupt in ihre beiden Hände und weinte bitterlich. Sie war die erste, welche nach vollzogener Trauung die Kirche verließ. Uni 4 Uhr war die Trauungsseicrlichkeit. Die Gäste zogen ins Schloß und nabmen an zwei Tafeln, die mit riesigen Hochzeitskuchen geschmückt waren, ein zweites Frühstück ein. Bald nachher verabschiedete sich das junge Paar und fnbr, nur vom Kronprinzen von Preußen und seiner Gemahlin geleitet, zum Bahnhose. Von da an gings über Southampton, wo alle Dampfer und Menschen der langen Küstenstrccke sie be- willkommlcn, hinüber nach Osborne, woselbst die Hochzeiter ihre Honigwvcheu verleben Das riesige London schwamm Abends in einem Feuermecr nad auf allen Höhen Englands, Irlands und Schottlands branneen Freudenfener als Hochzeitsfackeln
Druck und Verlag der G W Luise r'schcn Buchhandlung. Reduku'on: Hölzl e.