werde, aber mitten im Satze blieb ihre Stimme zurück. Wahrscheinlich ein Hirnschlag machte ihrem blühenden Leben im 26. Jahre ihres Alters ein plötzliches Ende.
Stuttgart. Die Bauthätigkeit in hiesiger Stadt ist im verflossenen Jahr eine außerordentlich rege gewc>en, denn cs kommen auf dieses Jahr 170 Neubauten.
Die Einrichtung der Frankaturcouverte hat im Publikum großen Anklang gefunden; cs sind im ersten Blertcijahr nahezu 1*/2 Million Couverte abgesetzt worden. (N. A.)
Der Ertrag der würtl. Eisenbahu-Linien stellt sich dem Bernehmen nach im abgelaufenen Jahr auf 6,4 Prozent.
Die Bärin im zoologischen Garte» des Herrn Gustav Werner hat dieser Tage ein gesundes Junges geworfen.
Rottweil. Die Stadtpflege erlöste für ihr Langholz am 7. Jan. 19 Prozent über den Revierpreis.
Der König vonPreußen war seit einiger Zeit unwohl, lag zu Bette, empfing Niemand, er litt au Schnupfen und Andrang des Blutes nach dem Kopse. Im Kopfe mag ihm vieles herumgehcn: der klaffende Zwiespalt mit der Landesvcrtretuug, die budgetlose Regierung, der Andrang der Ergebenheits-Deputationen, „denen bas Land mit Schweigen znsah." So drückte sich der Magistrath der Stadt Berlin aus, als er dem König zu Neujahr gratulirte; die Adresse der Stadtverordneten bezeich- nete den Zwiespalt zwischen Negierung und Kammer noch offener: das sind zwei gewichtige Stimmen; die letztere Adresse soll aber der König »och gar nicht gelesen haben.
Berlin, 6. Jan. Der Wiener „Presse" wird geschrieben: Herzog Ernst von Coburg soll sich i» einem Schreiben an den König gewendet und darin auf die Unmöglichkeit, in der bisherigen Weise fortzufahren, hingewiesen haben. Bei Hofe, wo man schon die Uebersiedlung des gemaßrcgelten Staatsanwalts Oppermann nach Coburg sehr übel ausnahm, verargt man dem Herzog Ernst seine Vermittlungsversuche im höchsten Grade, und namentlich Herr. v. Bismark sieht in dem Schritte des Herzogs einen Akt der Feindseligkeit gegen seine Person, für den er gerne Repressalien gebrauchen würde, wenn es nur thunlich wäre, gegen Coburg mobil zu machen. (Schw. V.--Z.)
Herr v. Bismark läßt in den Zeitungen erkläre», es sei unrichtig, 1) daß Preußen gedroht habe, seine Truppe» und sein Kriegsmaterial aus den Bundesfestungen zu ziehen und 2) daß im Fall eines Angriffes von Seiten Frankreichs ans Deutschland ruhig zusehen wolle. — Was Herr v. Bis mark in Deutschland nicht haben will, hat er einen guten Freund i» einer Flugschrift: „Ein preußisches Programm" rückhaltlos ansplandcr» lassen. Er will: „keine gemeinsame Exekutivgewalt, keine Volksvertretung, keine allgemeine Gesetzgrbung, kein Bnndcsgericht für den ganzen Bund und keine engere Bereinigung als Ltaatenbund." (Dfz.)
Dresden, 7. Januar. Das „Dresdener Journal" meldet: Die deutsche Commission für das Obligationenrecht ist Heine durch den Jnstizminister Tr. v. Behr eröffnet worden. Zn ihrem Vorsitzenden hat sic den Vertreter OestreichS, Ritter von Raule, erwählt. (Schw. V.-Z.s
Wien, 2. Jan. Be> der in Kürze stattfindcndcn Licitativn der Grundparcellen in der Brigittenau kommt auch jene Parcelle zur Versteigerung, auf welcher Robert Blum im November 1848 zufolge kriegsrechtlichen Urthcils erschossen wurde. Das in Frankfurt (?) bestehende Blum-Comite hat, wie die „A. C." erzählt, beschlossen, den Platz anzukanfeu und vorläufig in seinem gegenwärtigen Zustande zu belassen. Ein Agent des genannten Comitc befindet sich bereits in Wien, um das VcrkanfSgeschäft in Ordnung zu bringen.
Paris', 6. Januar. Seitdem die französische Regierung die Ueberzengnng gewonnen hak, daß-die Erklärung des Herrn Drouyn de Lhuis sin seinem Rundschreiben), Baiern und Württemberg sollten sich nur ja nicht mit der Hoffnung schmeicheln, irgend welche Abänderungen des Handelsvertrags zn erreichen, ohne die erwartete Wirkung geblieben ist, hat sie sich zu neuen ! Unterhandlungen bereit gezeigt. Das Berliner Kabinet hat nämlich Veränderungen des Vertrags im Sinne der Forderungen Baierns und Württembergs in Paris vorgeschlagen, und in diesem Augenblicke wird darüber unterhandelt. (Schw. Merk.)
Paris. I» den konservativen Kreisen des Ministeriums herrscht angeblich große Unzufriedenheit über das Finanz-Manifest des Herrn Fould.' Man legte einige Stellen desselben so ans,
als habe Herr Fould indirekt andeuten wollen, der Kaiser sei ein Verschwender, und man solle diese Tücke des Herrn Fould auch dem Kaiser plausibel zu machen verstanden haben.
Ein Pariser Arzt Namens Lusignan starb dieser Tage eines plötzliche» Todes in dem Augenbick, wo er einen neuen Weltbürger zn Tage förderte. Mutter und Kind befinden sich wohl.
Die spanische Liberalen haben beschlossen, eine Subscription zu eröffnen, um Garibaldi den Degen Riego's zu schenken, der im Jahr 1820 die Fahne der Freiheit erhob und am 7. Nov. 1823 zu Madrid hingerichtet ward, als die' französische Expedition ihr Werk vollbracht hatte.
London, l. Januar. Die neueste pariser Korrespondenz der „Times" schildert die französische Stellung in Mexiko lange nicht so günstig, wie der „Timeö"-Korrespondent in Mexiko. Er sagt z. B.: Die Eroberung Mexiko's wird wahrscheinlich ein kostspieligeres Unternehmen werden, als der Kaiser wähnte, da er zum ersten Mal der schmeichelnden Kunde Gehör gab, daß die Mexikaner ungeduldig des Augenblicks warteten, ihren Befreiern in die Arme zn stürzen. Nach all den gebrachten Opfern an Gnt und Blut wird General Forey, der neue Oberbefehlshaber , den Feldzug nicht vor Ende Januar wieder eröffnen können, denn mau hört jetzt, baß frische Verstärkungen, zum Belaufe von 10,000 Mann, unumgänglich „ölhig sind, um etwas ans- zurichten. Die Konvois werden immer noch von Gnerillashorden, angegriffen, und erreichen ihren Bestimmungsort nur, wenn sie unter dem Schutz starker Bedeckungen reisen,'welche wieder durch den strapazirendeu Marsch in einem straßenlosen Lande gelichtet werden. Die Franzosen werden gewiß früher oder später in die Hauptstadt einziehen, aber nicht ohne größere Opfer zu bringen, als mau je kundmachen wird.
London, 1. Jan. In einem Briefe an die Times schließt ein „Beobachter" aus dem Umstande, daß sich während des Sommers öfters Haifische an der Küste zeigte», auf eine milde Temperatur für den gegenwärtigen Winter, zum wenigsten auf das Ausbleiben eines länger anhaltenden Frostes. Nach seiner Theorie ist das Erscheinen von Haifischen ein sicherer Beweis, daß der Golfstrom mit voller Macht um die Küsten unserer Insel fließt und die Strenge des nordischen Klimas mildert; denn es sei eine bekannte Thatsache, daß diese Ungeheuer der Tiefe in tropische» Gegenden am zahlreichsten vertreten sind, und somit könne mau voranssetzen, daß sie dem warmen Wasser folgen. Für England seien also diese ungeschlachten Besucher als willkommene Gäste zu betrachten.
London, 3. Jan. In der Nacht vom 1. auf den 2. Jan. ist in Portsmouth eine Mutter mit 6 Kindern verbrannt. Eine andere im selben Hause wohnende Frau rettete sich und ihr Kind, indem sie dasselbe aus dem ersten Stock den unten stehenden Leuten in die Arme fallen ließ und dann ihm nachsprang.
London, 7. Jan. Die amtliche London Gazette meldet, daß Herr Elliot der provisori che» Regierung von Griechenland ein Memorandum überreicht habe, dessen Haupt-Inhalt folgender sei: Die Königin wünscht die Förderung der griechischen Wohlfahrt, die provisoische Negierung erklärte sich nach König Ottv's Entfernung für Anfrechthaltnug einer friedliebenden con- stitutionellen Monarchie; erfüllt die National-Bersammlung diese Zusage, wählt sie einen unanfechtbaren Souverain, so wird die Königin Victoria den Ioniern ihren Wunsch Behufs einer Vereinigung mit Griechenland ankündigen, und wofern die Ionier cinwilligcn, die Genehmigung der Großmächte anstreben; die Einverleibung unterbliebe jedoch, wofern ein Prinz erwählt würde, welcher Revolution oder einen Angriff auf die Türkei besorgen ließe; die Königin Victoria erwartet die Erwählung eines in Glaubenssachcn duldsamen, friedliebenden, constitntivncl gesinnten Prinzen.
New York, 27. Dez. Eine Proklamation des Herrn D a- vi s, des Präsidenten der Südstaaten, erklärt, daß der lunio- nistische General Butler (welcher eine Anzahl separatistischer Bürger hatte aufhängc» lassen) und dessen Offiziere gehängt werden sollen, wenn sie in die Hände der Conföberirten fallen. Die nämliche Strafe wird den Sclavcn, welche mit den Waffen in der Hand ergriffe» würden, sowie den Offizieren, welche sich befehlige» , angcdroht.
Druck und Verlag der G. W. Zaiscr'schcn Buchhandlung. Redaknou: Höljle.